Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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koben, m.

koben, m.
stall, verschlag, kasten, hütte.
1)
vorherschend als stall, und zwar
a)
hd. jetzt nur als schweinestall. nur so kennt es z. b. Steinbach 1, 889, und schon im voc. 1482 r 1ᵃ koben oder sweinstal, ja schon mhd. kobe, swînkobe fundgr. 1, 373ᵇ. 393ᵇ, mhd. wb. 1, 855ᵇ (aus Schlesien), besonders in md. landen, z. b.: masteswîn, dî uff dem koben ligen. Ortloff rechtsqu. 1, 716; einen koben setzen. Förstem. die alten ges. von Nordhausen 96, 80; ligt ir da wie seuw in dem koben. Kirchhof wendunm. 219ᵃ; den sewen die man auf den koben leget und mestet sie. Luther tischr. 28ᵃ.
b)
den alten nom. ein kobe gibt noch Trochus O 4ᵇ, als saginarium. doch könnte das auch fem. sein, denn es gibt md. eine nebenform die kobe ( Adelung), im Osterlande die saukabe, mit nd. vocal (s. c). aber auch kobe als m. im acc.: darumb wird die welt nicht wol regirt, wo man mit dem kopf hindurch wil unversunnen, burdi burdi, nur hindurch, wie die sau durch den kobe. Luther 4, 491ᵇ (1556 520ᵃ), also auch eine starke form? jetzt gewöhnlich sächs., thür. koben oder auch kofen, dazu wieder die kofe (s. dort).
c)
die form mit f nähert sich dem nd.: mnd. coven stabulum porcorum Dief. 550ᵃ, Ssp. 2, 51, nrh. coeven, swijnstal Teuthon. 58ᵃ; nnd. kowe m. Schamb. 110ᵇ, koben Fromm. 5, 152, Danneil 97ᵃ, im brem. wb. 2, 755 kave, kaven, swînekaven.
d)
nd. aber auch noch allgemeiner, so mnd. schapekoven schafstall, s. münsterische geschichtsqu. 1, 151, nnd. kalverkaven, 'der ort wo die kälber stehn' im brem. wb., das als allgemeine bed. angibt 'eine kleine umschloszne ecke wo man vieh hinstellt'; bei Dähnert auch hönerkawen, gosekawen, gänsestall. so bietet a ein hübsches beispiel, wie ein wortbegriff einschrumpfen kann.
2)
aber der allgemeine begriff stall selbst ist nur ein rest, eine ecke gleichsam von dem ursprünglichen begriffe.
a)
das alte md. kove galt auch als käfig, für jagdvögel: daʒ recht von vogiln, dî man in kobin setzit. Ortloff samml. deutscher rechtsquellen 1, 749; stelit ein man dem andirn sîn vedirspel (s. 3, 1407) .. ûʒ sîme kobin. 1, 751.
b)
noch jetzt heiszt in Kärnten 'eine vorrichtung zum maisen fangen' koben m. Lexer 163, doch wol ein sog. meisekasten. das ist zugleich ein rest von oberd. bestand des wortes, das sonst nur noch md. und nd. ist (vgl. 3, c). doch auch schwäb. noch im 17. jh., ähnlich als fangvorrichtung für fische: sie werden (conj.) gleich in garnfarten, legschiffen, koben oder reisen ... gefangen. Reyscher samml. 12, 674, v. j. 1615, vgl. kober 2.
c)
noch allgemeiner kove bei Jeroschin, er spricht öfter vom koven des ofens (sodasz wir diese bed. nur der reimnot bei oven verdanken), der bucht oder höhlung des ofens, s. Pfeiffers ausg. s. 6, Roth denkm. 64, 113
3)
die älteste bedeutung aber ist häuschen, hütte.
a)
so gibt merkw. noch Ludwig (1716) an: koben, ein häuslein oder bedecktes räumlein (für saustall aber kofen), Adelung 'kleines niedriges haus, zimmer', leider ohne heimat. es wird md. sein, s. unten kofen m., kofe f. so. dasz es aber einst allgemein war, zeigt kobel sp. 1539, altes dem. davon.
b)
rein erhalten in schwed. kofva f. hütte, in mundarten kove, kuvi u. ä., masc., auch kämmerchen, käfterchen Rietz 315ᵇ, norw. kove m., altn. isl. kofi m.; ebenso ags. cofa m. cubile, penetrale (Bouterw. nordhumbr. evang.), von letzterer bed. cofgodas als übers. von lares, also wol noch in edelstem gebrauche als innerster, ja heiliger raum im hause, wie weit ist von da bis zum swînkoben! auch fürstengemächer heiszen ags. noch so, daneben aber auch schon nordh. hreáfera cofa räuberhöhle Luc. 19, 46, neádcofa der kerker ('notkobe') Grein 2, 282; es einigt sich doch leicht mit jenem als 'versteckter, geheimer raum, bucht (käfterchen)' engl. cove wie nnd., verschlag im hause, auch 'lean-to' Hall. 275ᵃ, d. i. angelehntes häuschen mit schutzdach (ganz wie nd. unter c), pigeon-cove taubenschlag (wie 1, d. 2, a), gleich kobel 2.
c)
der stamm steckt übrigens auch, mit ungebrochnem vocal, in nd. kubje dem., ans haus angebaute stallung, kübbung verlängerung des strohdaches bei viehställen zum wetterschutz (ganz wie engl. u. b), s. brem. wb. 2, 890, sicher auch in ahd. kubisi, chupisi tugurium, hütte. nahverwandt sind wol auch kabacke, kabuse, s. auch kiffe (küffe) hütte, käfter.
4)
aber auch als kasten überhaupt in mrh. kowe, kuwe m. breterner kasten auf einem karren, zum fortschaffen von erde, dung u. dgl. Kehrein 241. ganz wie kobel 3 sp. 1539.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1542, Z. 17.

kopeln, kopen

kopeln, kopen,
rülpsen, s. köppeln, koppen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1743, Z. 75.

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Zitationshilfe
„koben“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/koben>.

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