Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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nothdurft, f.

nothdurft, f.,
goth. naudiþaurfts zu folgern aus dem adjectiv (s. nothdurft adj.), ahd. nôtduruft, nôdthuruft (ahd. gloss. 1, 268, 32), nôtdurft, mhd. nôtdurft, angeglichen, nôtturft (und so auch noch im älteren nhd.), plur. nôtdürfte, md. nôtdorft, nôttorft, nôtdruft, alts. nodthurft, mnd. nôtdroft, nôttroft, nôtroft, nôtrocht, mnl. nooddurft und nooddurst, nooddorft (Kilian 339ᵇ), nl. nooddruft, ags. neâdþearf, altfries. nethdreft, neddreft, altn. naudþurft; schwed. nödtorft. — s. durft (th. 2, 1730) und noth, das oft in denselben redewendungen steht wie nothdurft oder neben durft vorkommt (not und durft, durft und not. Luther 4, 333ᵃ. 6, 505ᵇ).
1)
ein nothwendiges, dringendes bedürfnis und erfordernis in verschiedenem sinne.
a)
dringendes bedürfnis, begehren und verlangen nach etwas, das nöthig ist oder scheint: mein nottorft ist, das ir durch ein treüe person ... meinem man ze wissen thut ... Bocc. 231, 6 K.; darumb mein notdurft auch wol wäre dasselbig zu wissen. Luther br. 3, 121; mein gott aber erfülle alle ewre notdurft (impleat omne desiderium vestrum). Phil. 4, 19; begehre nicht mehr reichthum, als dein leib und dessen nothdurft erfordert. Chr. Weise kleine leute 335; die leibliche nothdurft ist die erste und die nothdurft der seele oder das vergnügen ist die zweite lehrmeisterin der kunst gewesen. Büsching gesch. u. grundsätze der schönen künste u. wissenschaften 1, 87 § 132;
uns eckelt der genusz, sobald die nothdurft fehlet.
Haller über den urspr. des übels 3, 86;
was sollen deine götter ..
die menschenwiz des menschen nothdurft leiht?
Schiller 4, 29;
die foderungen der vernunft und die bedürfnisse des sinnes verhalten sich zu einander wie nothwendigkeit zu nothdurft. 10, 169; für die dringendsten nothdurften (bedürfnisse, anliegen) der christenheit. Göthe 29, 211.
b)
das nothwendig bedurfte und unentbehrliche, der bedarf an nothwendigen dingen besonders zum leben, der nothwendige unterhalt (vergl. noth A, III): ahd. nôdthuruft, necessaria, ahd. gloss. 1, 268, 32;
thaʒ man imo iʒ (speise) brâhti,
unz se ôdo wârun zi theru burg   koufen iro nôtthurft.
Otfrid 2, 14, 100;
mhd. Tristan nam zweinzic marke ...
ze ir nôtdurft und ze ir lîpnar.
Tristan 16645;
daʒ der als irreclîche
von rîche ze rîche
sîne nôtdürfte suochen sol.
10023;
ir nôtdurft müeʒent die erwerben.
Renner 15178;
eʒ muoʒ ouch der sun dem vater sîne nôtdurft geben. Schwabensp. 16, 14 Wackern.; nhd. auch soll bestellen der messner, dasz man hab an unsers herrn leichnamstag ein gute nothdurft (vorrat zum streuen für die procession) in der kirchen. anz. des germ. mus. 1865 sp. 69 (vom j. 1442); dorinn (im schlachthaus) man als vihe zu der kuchen notdurft slug. städtechron. 2, 310, 28; mit solt, bottenlon .. und andern notdürften. 34, 14; darnach war dasselbige jar ein zimliche guote nottorft (gute ernte). Hug Villinger chron. 3, 37 Roder; si sagten dem kaiser und seinem her provand und alle notturft zue. Aventin. 5, 353, 27; wir begeren unser notdurft und sprechen, unser teglich brot gib uns heute. Luther 1, 78ᵇ; nemet die notdurft fur ewer haus. 1 Mos. 42, 33; es ist gnug zu disem leben, wer wasser und brot, kleider und haus hat, damit er sein notdurft decken kan. Sir. 29, 28; denn ir wisset selber, das mir diese hende zu meiner notdurft (ad ea quae mihi opus erant) gedienet haben. apost. gesch. 20, 34; disz erdtrich ist fruchtbar von allerlei notturft. Frank weltb. 186ᵃ; dasz sich auch ... groszer mangel an proviant und anderer notturft in der stadt begeben. Kirchhof wendunm. 4, 67 (6, 73) Öst.; so ein hobsman bawens noth hätte, sollen ihme .. die grundherrn erlauben seine nothdurft (erforderliches bauholz) zu hawen. weisth. 2, 82 (vom j. 1561); die gerichtsleut muessen die notturft (strang, holz, pranteisen) zum gericht bringen. österr. weisth. 6, 235, 13 (16. jh.); ob ain gerichtsmann zu seinn selbst und seines hausz nottürften etwas kaufen wolte, es wäre holtz, viech oder anders. 238, 13; geschütz ... sambt darzue gehörigen notturften. Ernstinger raisbuch 120;
den frommen allzeit wol genuͤgt,
wenn in wird notturft zu gefuͤgt.
Waldis Es. 4, 93, 34, vgl. 70, 20;
du aber solt dieweil alle ding, so du uns meinest nohtwendig sein, bekommen. mit diesen worten sie Laureta ein summe gelds geben thet, darumb sie alle notturft zuwegen bringen möcht. buch d. l. 241ᵇ; wer mit der notturft nicht vergnügt ist, der ist mit reichthumb nit zu erfüllen. Lehmann (1630) 348, 6; bitte gott, dasz er mir doch wolle die nothdurft beschern. pers. rosenth. 3, 15;
da doch für unser thür
ist nothdurft und gebühr.
Logau 3, 9, 48;
dasz er ihn annahm (als soldaten) und ihn mit einem pferd und anderer nothdurft accommodirte. Schuppius 247; nothturft wirst du deinen kindern nicht versagen. 434; er machte, dasz jederman seinem stande nach die nothturft hatte. allein überflusz konte er auch nicht leiden. 28; (sie) würden sodann für die nothdurft einer ganzen stadt sorgen können. J. E. Schlegel 5, 239;
verblendte sterbliche ...
die ihr zur nothdurft (unentbehrlichkeit) macht, worum nur thorheit flehet.
Haller die alpen 447;
betrachte wie sie (die producte aller welttheile) wechselweise zur nothdurft geworden sind. Göthe 18, 52; (er darf) aus der waldung nur zu seiner nothdurft (holz) schlagen und nehmen. 43, 155; (die mönche) alles selbst .. zu machen verstanden, was an und in ihren gebäuden nothdurft und zierde erfoderten. Lessing 9, 450;
das heer war zum erbarmen, jede nothdurft, jede
bequemlichkeit gebrach.
Schiller 12, 119 (Piccol. 2, 7);
sogar des spiegels kleine nothdurft mangelt.
12, 401 (M. Stuart 1, 1).
α)
mit genetiv (dessen flexion auch abgeworfen sein kann, so dasz er wie ein accusativ erscheint), das nöthige, der vorrat an: also daʒ man ... waitzenmel het ein notdurft. städtechron. 2, 304, 5; an den dingen allen sol man kein versparung haben und ieglichs ain notdurft laden. 291, 21; also hatt der zug im kloster win und brott ain notturft funden. Hug Villinger chron. 160 Roder; doch hat disz landt aller ding ein guͦtte notturft. Frank weltb. 189ᵃ; item bulfer ein notturft. reisbuch (1504) 59; so viel die unterhaltung der soldaten und die contribution an nothdurft betrift. Leibnitz 1, 196; die tägliche nothdurft. 1, 416; das unentbehrliche zu, für:
es würde dir der baum ...
des lebens nothdurft geben.
Geibel neue ged. (1883) 28.
β)
mit präpositionen: die nothdurft an, das nöthige, unentbehrliche an: die notdurft an saltz gab uns ein pfarrer. Simpl. 1, 79, 3;
so mangelt uns auch nicht die nothdurft an dem brot.
Logau 1, 9, 21;
adverbial von notturft wegen, nothwendiger weise. Keisersberg sünden des munds 6ᵈ. — nach, zur nothdurft, nach bedarf, in erforderlicher, nöthiger oder nothdürftiger weise: wasser nach notdurft haben. Jud. 7, 12; der wein, zur notdurft getrunken, erfrewet leib und seel. Sir. 31, 35; da Reinhart alle ding nach notturft verordnet het. Aimon bog. Y; das schlosz .. nach aller notturft versehen was. bog. d; jede mit irem ritter sich nach aller notturft versprachet. buch d. liebe 241ᵈ; der (ritter) sich nach aller notturft auszrüsten liesz. Galmy 65; solle er nach notturft gestraffet werden. österr. weisth. 6, 15, 21 (16. jahrh.); nit nach notturft ässen. Maaler 308ᵇ;
an trank und speise sie nach notturft da genosz.
D. v. d. Werder Ariost 11, 9, 8;
der wird .. ja auch ...
... deinen bauch zur notdurft stillen.
P. Gerhard 276 Gödeke;
auch findet er ... ein ziemlich weites feld,
nach nothdurft sich zu rühren.
Wieland Klelia u. Sinibald 5, 21;
zu nothdurft haben, nothwendig brauchen: der (schreiner) het gesellen zuͦ noturft, dan sein gesellen usgedient und waren gewandert. Murner Eulensp. 88. — über (die) nothdurft, mehr als nöthig (vgl. noth B, II, 5): wir namen den burgern den übrigen habern, die sein hetten über ihr notdurft. städtechron. 2, 302, 26; zwar hat die natur auch schon dem vernunftlosen über die nothdurft gegeben. Schiller 10, 377. — aus nothdurft, aus, nach erfordernis. Göthe 29, 140.
c)
was zu thun erforderlich ist, gethan werden musz: die tägliche notturft wird ihnen obligen (ihr tägliches, von ihrem beruf gefordertes geschäft wird sein), die unbuszfertige sünder zu schrecken. Schuppius 723.
d)
was zur vertheidigung einer rechtssache erforderlich ist, sowie die einem zustehende rechtsbefugnis und rechtswolthat (plur. nothdürfte und nothdurften. Klopstock 12, 35). Haltaus 1424. Zedler 24, 1422: die nothdurft reden, vorstellen, handeln, ausrichten, hören, erwägen; sich nach seiner nothdurft wehren, vertheidigen u. a.; so haben wir etlich unser notdurft mit im geredt, die er an die stet von unsern wegen bringend wirt. städtechron. 1, 154, 31 (vom j. 1388); so du unser notdurft gefertigt hast. 450, 5 (vom j. 1433); dasz auch der rate ettlich ir notdurft anzubringen hatte. 3, 365, 20 (vom j. 1440); und mag sich der Pütreich ir wol weren nach seinen notdurften. 4, 181, 28 (vom j. 1375); nach notturft, rechtskräftig B. Zink 222, 10; man wolt in (vor gericht) nur nit reden lassen sein notturft. Widmann Regensb. chron. 20, 2; die notdurft erwegen, ermessen. reichsabsch. vom j. 1510 § 12. 1524 § 25; einem die notturft in recht handeln (sein anwalt sein). Schm.² 1, 539 (vom j. 1558); auch noch sein procurator repetirt und protestirt sein notdurft. Luther 3, 418ᵃ; die notdurft auszrichten. österr. weisth. 1, 22, 35 (vom j. 1625); höret den advocaten ... nicht zu, lasset die partheien selbst ihre nothdurft fürbringen. Schuppius 24; baten demüthig um erlaub ... ihre nothdurft aufs kürzeste vorzubringen. gespenst 350; nach langem wortwechsel von beiden seiten, welche ihre notdurft vorstelleten. Heilmann Thucyd. 736; wo man bei des richters frau in der küche seine nothdurft vorstellig macht. Rabener (1755) 3, 75; als ich nun hier meine nothdurft angebracht hatte. Böttiger lit. zust. 2, 58; rechtliche nothdurft: worauf beide theil mit zwo wechsel reden, alles was sie vermeinen ihre rechtliche nothdurft zu sein, fürbringen. verordn. des Haller landgerichts th. 1, tit. 6; er (beklagter) will sich übrigens seinen gegenbeweis .. und allerlei rechtliche nothdurft hiemit vorbedungen haben. J. Paul biogr. belust. 1, 121; überhaupt die vertheidigung, rechtfertigung: herr F. möchte alsdann im Merkur, herr M. in den horen seine rechtliche nothdurft anbringen. Göthe an Schiller 267 (2, 24).
2)
das nothwendige naturbedürfnis der leibesentleerung und diese selbst (vergl. noth A, II, 2): die notturft der natur, requisita naturae Maaler 308ᵇ; und wie dem narren sein notturft so noth ist worden, dasz ihm ein schlich ist unden ausz empfaren. Pauli schimpf 76ᵇ; in der nacht kam den fremden eine nothdurft an. Hebel (1843) 189;
so laut ich rief ..
mich dränge nothdurft, mochtest nicht
hinaus mich tragen ..
vor die thüre; sondern eingepresst
that drinnen ich kaká hin.
Voss Arist., wolken 1389;
nach der nothdurft gehn, die nothdurft thun, verrichten: mhd. sîne nôtdurft tuon Closener 352, 20. 369, 2; nhd.
(er) verschüt sein gantzes eingeweid,
da er nach seiner nottorft ging.
Ringwald laut. warh. 199;
ich wil gon min notturft thun hinder die bromberhurst. Murmelius 195; sein notturft thuͦn oder scheiszen. Maaler 308ᵇ; die notturft auszrichten. Bock kräuterbuch, vorr. b 3ᵇ; ich musz mein notturft thun. Kirchhof wendunm. (1603) 7, 70; als ich mein noturft hinder ein zaun thet. Fischart Garg. 136ᵇ; dieweil mich eben die natur triebe, meine nothdurft zu thun. Simplic. 1, 207, 5; ich hab urlaub gebeten, meine nothdurft zu verrichten. Göthe 8, 92; überhüpfe immer die erbaulichen sachen, die dir bei gelegenheit, dasz du deine nothdurft verrichtet hast, beigefallen sind. Wieland 11, 306. übertragen: da der grex literarius unablässig beschäftigt ist, sein gelehrte nothdurft zu verrichten. Nicolai an Merck 1, 73; die alte dorf - la bonne schreiet ihre wichtigsten personalien der seniorin vor und diese nieset und hustet die ihrigen los, jede will ihre historische nothdurft früher verrichten und sieht ungern die andre auf dem stuhle seszhaft. J. Paul uns. loge 3, 163.
3)
erfordernis der noth, nothwendigkeit, zwang (vergl. noth II): es zwinget uns nothdurft ein gemach zu bawen. Luther br. 1, 283; so es die notturft erfordert. Schwarzenberg der teutsch Cicero 72ᵃ; mehr denn oft die notturft .. erfordert. Kirchhof wendunm. 63; und wenn es schon die nothturft erfordert, ein ding zu wiederholen. pers. rosenth. 4, 6;
dan es ist eine schand zu schweigen,
wan die nohtdurft die red gebeut.
wenn denn die nothdurft gar zu streng gebietet,
so geb ich meine freie zustimmung.
Tieck 3, 230;
wohin den inwonern der gegent notturft ist (wohin sie gehen müssen). österr. weisth. 6, 65, 32 (16. jh.); der nothdurft sein, nothwendig sein, gezwungen sein (unpersönlich und persönlich): daher der nothdurft sein wil, dasz auch nun alte leute sich in das neue wesen schicken. Butschky Patm. 39 (21); Innocentio III. kam dieser handel so bedenklich vor, dasz er der nothdurft zu sein erachtete, Adolphum zur beständigkeit zu ermahnen. Hahn hist. 4, 62.
4)
noth, bedrängnis, bedrängte lage, besonders der mangel am unentbehrlichsten (s. noth A, I, 5. 6 und durft 2): ahd.
bî nôtthurfti heiʒo (in groszer bedrängnis).
Otfrid 3, 3, 5;
mhd. hunger unde nôtdurft du vertrîbe.
litanei 1426;
swer eigen liute hât, und kumt ir einʒ in sînem dienste in siechtûm und wil im der herre an sînen nôtdurften (vergl. noth A, I, 6, d) niht ze staten komen, und vertrîbet eʒ von sînem hûse und von sîner helfe u. s. w. Schwabensp. 58, 1 Gengl.; nhd. das er solte gedenken ... an notdurft aller cristenheit (während des groszen schismas). Königshofen 606, 20; notdurft, gepresten, indigentia. voc. 1482 x 6ᵇ; nemet euch der heiligen notdurft an, herberget gerne. Röm. 12, 13; wo sie aber nicht alle möchten komen von ferne des wegs oder ander notdurft halben. Luther 1, 158ᵃ; so dich die notdurft der christenheit und eines iglichen nehesten nicht ... bewegt. 1, 209ᵃ; eehafte notturft (wie ehehafte noth A, I, 6, i). österr. weisth. 6, 46, 41. 47, 8 (vom j. 1456); seine grosze notturft an tag legen, eroffnen. Reuchlin augensp. 4ᵇ. 5ᵃ; besser ists im elend sterben als seine nothdurft einem fremden offenbahren. pers. rosenth. 3, 4; keine rationes .. sind stark genugsam, die .. nothdurft der stände zu überwinden. Leibnitz 1, 155;
weil der mensch zum glück den überflusz nicht zählte,
ihm nothdurft reichthum war und gold zum sorgen fehlte.
Haller die alpen 30;
die principalschaft unter ihnen (den schauspielern) hat eine freie kunst zu einem handwerke herabgesetzt, welches der meister mehrentheils desto nachlässiger und eigennütziger treiben läszt, je gewissere kunden, je mehrere abnehmer ihm nothdurft oder luxus versprechen. Lessing 7, 2; obgleich unsere nothdürfte eine solche unterstützung aufs dringendste erheischen. Schubart briefe 2, 280; in der nothdurft der schlacht (vergl. noth A, I, 3). Schiller 7, 86;
doch endlich löszt die nothdurft mir die zunge.
du hast nichts mehr zu schenken, ach! du hast
nicht mehr, wovon du morgen könntest leben.
13, 192 (jungfr. von Orl. 1, 2);
gebeugt vom joche
der nothdurft.
Göthe 2, 62;
badet euch im überflusz,
von der nothdurft ungequält.
Rückert 2, 478;
die nothdürftigen, armen:
die unterthanen wenden sich
an dein erbarmen ...
die nothdurft eilt zu deinen armen.
Hagedorn (1729) 16 neudruck;
sein beutel war der nothdurft geöffnet, und sein arm zu ihrem schuze bereit. Schiller 2, 355.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1884), Bd. VII (1889), Sp. 924, Z. 25.

nothdurft, adj.

nothdurft, adj.
statt nothdürftig könnte wie noth C nur das adjectivisch behandelte substantiv nothdurft sein, doch kommt das adj. naudiþaurfts im gothischen vor und auch im ahd. nôtdurft kann manchmal dieses adj. erhalten sein: goth. naudiþaurft nu man bidjan brôþruns (ἀναγκαῖον οὖν ἡγησάμην παρακαλέσαι τοὺς ἀδελφούς, ich habe es fur nötig angesehen, die brüder zu ermanen). 2 Cor. 9, 5; naudiþaurfts auk vas (opus enim erat). skeir. 40, 14; ahd. vielleicht in nôtdurft ist, necessarium est Graff 2, 211 f.; mnd. auerst nu dewile nien so notroft (bedürftig, in noth) were. Hamburger chron. 167 bei Schiller-Lübben 3, 203ᵇ; nhd. der edeln frawen als die da notdurft was (sicome bisognava), der gräfin verheiszen wol gefiel. Bocc. 80ᵇ (die da nottorftig waʒ. 231, 1 K.); in disen sachen solt du eben aufmerkung haben zu erkennen, was ein ganz oder notturft gelid sei oder ein halb gelid oder nit ganz notturft ist. Braunschweig chir. (1498) 16ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1884), Bd. VII (1889), Sp. 927, Z. 77.

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„nothdurft“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/nothdurft>.

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