Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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prahlen, verb.

prahlen, verb.
einen prahl erheben, zeigen, mnd. prâlen Schiller-Lübben 3, 370ᵃ, mnl. praelen Kilian 414ᵃ, nnl. praalen Kramer 299ᵃ, md. prâlen (Jeroschin 9958) und brallen, zu folgern aus obigem bral (bei prahl); nhd. prahlen (pralen), daneben bis ins 18. jahrh. und noch mundartlich prallen (siehe brallen theil 2, 292), engl. brawl (lärmen, zanken), vielleicht verwandt mit kimr. bragal (lärm machen, prahlen), franz. brailler Diez⁴ 532. den oberdeutschen mundarten ist prahlen (superbire, jactare) fremd, sie gebrauchen dafür grosz thun, sich grosz machen.
1)
schallen, schreien, lärmen, mnd. prâlen Schiller-Lübben 3, 370ᵃ, holstein. praalen Schütze 3, 228; prallen Aler 1548ᵃ. Weinhold schles. wb. 72ᵇ:
drauf kompt die kugel rausz mit einem solchen prallen (knall).
D. v. d. Werder Ariost 9, 28, 5;
ja stoszt, es ist es werth, in prahlende (var. tönende) trompeten.
Haller die falschheit menschlicher tugenden 179.
2)
groszsprechend, überhebend oder schautragend sich zeigen, hören oder sehen lassen: dasz niemand seiner tugend halber so hoch pralen und prangen sol. Lokmans fabeln 36; hab ich mit diesen reden die höll verdient, wie B. pralet? Schuppius 823; die auf russisch zu prallen wissen. Simplic. 4, 361, 6 Kurz;
prahlt, ihr helden! wie ihr wollt und macht euch noch so stark.
her, daher, einher prahlen (prallen): derhalben soltu dich nicht bald lassen erschrecken, wenn die mottengeister und ketzer einher prallen, hie schrift, hie gottes wort. Luther 6, 480ᵇ; also prallet er in seinem decret daher. tischr. 249ᵃ;
da pralet einer her mit groszen weiten schritten.
Opitz Zlatna 333;
partic. prahlend, glorians, jactans Aler 1547ᵇ; prallende, prechtige .. brieffe. Luther tischr. 301ᵃ;
wem's gebühr' ihn pralend sohn zu grüszen.
Schiller 1, 218.
prahlen in:
o prale, landsmann, pral, in fremder sprachen schmucke.
Logau 1, 3, 58.
prahlen mit: er pralet uber die maszen mit seinem gelte. Stieler 1473;
hör endlich auf mit deiner kunst zu prahlen.
Hagedorn 1, 109;
man prahlt oft mit dem was man gar nicht hat, damit man es wenigstens zu haben scheine. Lessing 6, 25; und du schämst dich nicht damit grosz zu pralen? Schiller 2, 33 (räuber, schausp. 1, 2);
(der) sich nicht gescheut, mit diesem strafbaren
verständnisse zu pralen.
5, 1, 179 (don Carlos 3, 4).
zu einem (ihm gegenüber) prahlen:
zum Zeuxis prahlt' eins Agatharch, ein kleiner
... behender pinselmann:
'so schnell, wie ich, mahlt wohl so leicht nicht einer'.
Bürger 64ᵃ.
mit einem abhängigen satze oder infinitiv mit zu: ein junker .. pralete, er hätte in Wittenberg mehr denn 2000 rthlr. verstudirt. Taubmanniana (1717) 155;
hätte der lästerer nicht .. gepralet,
dasz er den göttern zum trotz den stürmenden wogen entflöhe.
Voss Od. (1781) 4, 503;
er prahlt, .. euch alle zu gewinnen.
Wieland Idris 1, 87.
3)
von sachen, durch glanzentfaltung, schönheit, schmuck u. s. w. sich auszeichnen oder stolz zur schau tragend in die augen fallen:
da sich feld und wiesen mahlen,
da der bäume häupter pralen.
Logau 1, 7, 50;
der türkis prahlt um uns.
die felder hören auf zu prahlen,
die güldnen hügel lachen nicht.
hohlt euch den grünen lohn, der um die schläffe prahlet.
509.
partic. pralendes rund (die erde). F. Müller Faust 109, 14 neudruck; prahlendes schmuckgehänge. J. Paul biogr. belust. 1, 48; ein volles prahlendes licht. Titan 3, 8; dasz das pralende gebäude deiner ehre .. versinken soll. Schiller 3, 468 (kabale u. liebe 4, 8). — prahlen mit:
mit rubinen praalt der wagen.
E. Heermann, schles. Helicon 1, 6;
die schönen städte pralen
mit manchem frewdenfewr.
Rist poet. lustg. B 3.
4)
transitiv (erst seit dem 18. jahrh.), groszthuend sprechen, behaupten oder zur schau tragen:
(er) vergafft sich, wie ein kind, an farben, glasz und schalen,
und lernt und schmiert nur, was der einfalt her zu prahlen.
ein jeder kann das seine prahlen.
Hagedorn 2, 56;
der falsche witz fieng an,
und alle prahlten nun schandthaten, nicht gethan.
Zachariä renomm. 1, 274;
hohen stand und geld die goldne weste prahlt.
3, 152;
du praltest hohen muth und bebtest doch im streit.
verwandlungen 4, 31;
seine tapferkeit .., die im grunde doch auch geprahlt .. ist. Lessing 1, 542; mein herz hörte nicht, was meine zunge pralte. Schiller 2, 33 (räuber, schausp. 1, 2); alle seine geprahlten einflüsse. 3, 511.
5)
manchmal auch reflexiv (statt intransitiv) sich prahlen, sich mit etwas prahlen u. s. w.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1888), Bd. VII (1889), Sp. 2058, Z. 8.

prahlen, n.

prahlen, n.
der substantivisch gebrauchte infinitiv des vorigen.
1)
zu prahlen 1:
der zwîtrachte prâlin (lärmender wortwechsel)
wûchs zu jungist alsô grôʒ.
Jeroschin 9958;
so bald wischt er auf mit schallen, prallen, knallen.
D. v. d. Werder Ariost 9, 77, 2.
2)
zu prahlen 2:
mägden zu gefallen ...
die nur .. nach pracht und prallen stehn.
Opitz ged. (1624) 7,
und schnödem prangen stehn.
ausgabe von 1629;
kein pralen thun sie sparen.
Soltau volksl. 476 (vom j. 1628);
wie schändlich wird ihr ruhm und groszes prahlen fallen.
P. Gerhard 1, 48 Gödeke;
der Wälschen und Frantzosen list,
das lumpen-schwätzig frömde prahlen.
Rompler 167;
das pochen und pralen. Schuppius 89; es war viel pralens von der groszen erbschaft. Weise erzn. 95 neudruck; viel pralens und nichts darhinder, parturiunt montes etc. Aler 1547ᵇ;
'sonst warst du so weit vom prahlen entfernt,
wo hast du das prahlen gelernt?'
im orient lernt ich das prahlen.
Göthe 3, 257;
einen sohn — das prahlen (der stolz) seiner mutter.
Schiller 1, 178;
und bei seite mit dem prahlen!
andre stehn genug zur schau.
Uhland (1879) 1, ⅩⅠⅤ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1888), Bd. VII (1889), Sp. 2059, Z. 23.

pralen

pralen,
s. prahlen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1888), Bd. VII (1889), Sp. 2062, Z. 66.

verprahlen, verb.

verprahlen, verb.
prahlend verbringen. seine güter verpralen, consumere bona sua intemperantia animi, ex ostentatione nimia conficere. Stieler 1471; zeit verprahlen:
da lebte nicht weit ein alt-fuchs herum,
erfahren und lehrreich und schwätzig darum;
der hatte den knaben manch stündlein ergetzt,
mit wundern und lügen verprahlt und verschwätzt.
Göthe 2, 215.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 6 (1895), Bd. XII,I (1956), Sp. 975, Z. 61.

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Zitationshilfe
„prahlen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/prahlen>.

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