Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

sanikel, sanickel, m.

sanikel, sanickel, m.
(so bei Tabernaemontanus 243 J. Frisch 2, 149ᵇ. Adelung. Campe), mit geschlechtswechsel aus lat. sanicula; vielfach entstellt: kranickel, tranickel, schänickel, schernäckel, -nickel u. ähnl.
1)
bezeichnung der sanicula europaea, deren heilkräfte gegen wunden und innere schäden einst hochberühmt waren (daher das kraut auch heil aller schäden, heil aller welt heiszt Pritzel-Jessen 362). die sanikela wird schon in den Wiesbader glossen aufgeführt (zeitschr. für d. alterth. 6, 324, 222). sanickel, sennickel, sanicula Dief. 511ᵃ. beschrieben bei Tabernaem. 243 J ff., wo sein innerlicher und äuszerlicher gebrauch ausführlich erörtert wird: die kräutler nennen den sanickel, saniculam und sanariam a sanando, das ist, vom heylen, dieweil es fast alle wundkräuter mit seiner heylsamen krafft und wirkung übertrifft. 244 F; der sanikel ist also heilsam das er auch das fleisch im hafen zusammenheftet, die wurzel dabei gesotten. Bock kräuterb. 189; disz kraut wird heilsamlich zu allen wundträncken gebraucht, das wasser heilet alle äuszerliche wunden von grund aus, benimmt das blutspeyen, stillet den grimmen und leibwehe, und stopft allen unmässigen unnatürlichen blutflusz, legt auch, übergelegt, alle geschwulsten. Hohberg 1, 539ᵇ; (der sanikel) wächst nicht allein in dem hohen gebirg, sondern auch in den feuchten thälern, dunckeln wälden, ist in Teutschland sehr gemein und wird überflüssig darinn gefunden. an denen orten aber, die den bergen und wälden entlegen seynd, wird es von wegen seiner vielfaltigen nutzbarkeit in den gärten gezielet. Tabernaemont. 244 G.
2)
als bezeichnung anderer pflanzen, so für astrantia major, die schwarze meisterwurz: sanickel - weiblein, oder schwartzer sanickel. Tabernaemont. 242 J; dentaria enneaphyllos, roth bergsanickel. 706 G; beersanickel, weiszer, gelb und blauer, goldgelb und gesprengleter (alpen-schlüsselblume) 704 ff., sanguisorba officinalis (in Siebenbürgen) Pritzel-Jessen 362, saxifraga rotundifolia (Altenau) 365; sennecion, dat is sannekele unde wasset gherne uppe den muren unde uppe hardeme lande. quelle bei Schiller-Lübben 4, 24ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1892), Bd. VIII (1893), Sp. 1793, Z. 41.

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Zitationshilfe
„sanikel“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/sanikel>.

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