Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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sappe, f.

sappe, f.
1)
suffossio, quae fit ad labefactanda sine pulvere pyrio moenia. Apinus gloss. nov. (1728) 480; nach Jacobsson 3, 512ᵇ ein tiefer graben, welchen die belagerer von ihren laufgräben durch das glacis bis an den festungsgraben ziehen; er unterscheidet doppelte sappen, welche an beiden seiten mit brustwehren versehen sind, und einfache sappen, die nur eine brustwehr haben; ferner erwähnt er fliegende sappen, die aus mit sand gefüllten schanzkörben hergestellt werden, ohne dasz man sich mit tiefem eingraben aufhält. das wort ist das franz. sappe, graben, über das man Diez wb.⁴ 345 vergleiche.
2)
sappe, spitzhacke, dimin. sappel Schm. 2, 317, das säppel Höfer 3, 61; von dem ital. zappa, das nach Diez a. a. o. mit franz. sape identisch ist. hierzu gehört sappen, einen stein, baum durch hebel aus dem boden herauswägen, das Hunziker 216 bezeugt.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1892), Bd. VIII (1893), Sp. 1796, Z. 12.

sappe, f.

sappe, f.
fuszspur, fuszstapfe, besonders auf frischgescheuerten dielen. Albrecht 196ᵃ. s. sappen, verb. 2.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1892), Bd. VIII (1893), Sp. 1796, Z. 27.

sappen, verb.

sappen, verb.,
in älterer sprache und mundartlich (s. unter sappe, f.).
1)
erhaschen, ergreifen, an sich reiszen, einstecken u. ähnl.:
daʒ in ein ber sappe.
Seifr. Helbling 8, 868;
oder jr könt das gelt wol sappen
in ewre weite schmutzige kappen.
Fischart 1, 169, 1425 Kurz;
ach, wie ain knappen und ain schnappen,
ain sappen, grappen, und ertappen.
2, 97, 3690;
sein hærtz ym heuffig sapt
los schelmenwærk.
Melissus ps. R 8ᵇ;
drumb, scharr, gratz, nemm, gräm, rapp, sapp, lauff, rauff.
Philander 1, 418;
wan man zu land wil faren, so zücht man die riemen ein und sappet jederman zu im sein bürden und was im zugehöret. Keisersberg narrensch. 30ᵇ; sie halten sunst hindersich und sappen und raspeln immer meder zusamen. evangel. (1517) 186; aber die andern die hart zu inen sappen. 222ᵇ; die stetz zuͦ inen sappen, als das inen werden mag tag und nacht. bilgersch. 125ᵃ; da sappet man ganze wollsäck voll künst zusammen. S. Franck baum d. wissens 148; wie sie der kirchen guͦt besitzen und an sich sappen, es si recht oder unrecht. Schade sat. u. pasqu. 3, 65, 2; es ist nichts so war, als dasz der rap, die kap und die pfaffenschlap, alle schmach, hasz und fluch der welt an sich sap, wie der nordwestwind die wolcken an sich zeucht. Fischart Garg. 245ᵃ; was sie nuhn in aller welt mit kriegen und terminieren überkamen, sapten sie fein gemach in ir eigenthumb. Kirchhof wendunm. 1, s. 534 Österley.
2)
sappen, schwerfällig treten, besonders in koth, dann allgemeiner, plump gehen, tappen, stapfen, auch als derber ausdruck für gehen überhaupt:
und dâ sach er die bûren stolz
vast umb den vîol sappen.
minnes. 3, 298ᵃ Hagen;
was harrest du dann do allein?
du sapst auch wol mit den gemein.
fastn. sp. 232, 25;
ob einer wird so frech und geil,
wolt beurisch umbher sappen.
bergreihen 80, 32 neudruck;
das mich die statknecht nit erdappen
und mit mir in schuldt thuren sappen.
H. Sachs 3, 1, 196ᵈ;
ey lieber last mich haymhin sappen.
1, 468ᵈ;
da war ich gleicher weis verspott,
das ich ritt, liesz den son im kot
sappen.
S. Wild tragedy von dem doctor u. s. w. in den schausp. aus d. 16. jh. 1, 243, 361 Tittmann;
drey meil ich herein sappet,
wie seit jhr nur so lappet.
Ayrer 3083, 10 Keller;
wo du mit wercken oder worten
ein landtsknecht mit fug kanst erdapn,
so thu mit im gehn höllen sappn.
2958, 30;
streiff wir jm an die narrnkappn,
so lasz wir jn darinnen sappn.
205, 14.
von thieren gesagt:
wen sy (die mäuse) den detten zw dem koren sappen
fur sy (die katze) heraus und det die mews erschnappen.
meisterl. fol. 23 nr. 204.
mundartlich begegnet sappen im sinne von 'im koth schwerfällig gehen, plump gehen, tappen' sowol in nd. wie hd. gegenden Schm. 2, 317. Schröer 287ᵃ. Schambach 179ᵃ. Albrecht 196ᵃ. Frischbier 2, 247ᵇ.
3)
nd. sappen, von dem geräusch, das nasse, klebrige masse von sich gibt, die getreten wird: idt is so vuul up'r straten, dat idt sappet (beim zutreten); dann auch de schoe sappet, wenn im gehen das wasser ein und aus flieszt. brem. wb. 4, 590. westfäl. als sappeken: dat water sappket em in den schauen. Woeste 223ᵇ. könnte man annehmen, dasz das im hochd. in doppelter bedeutung bezeugte sappen früh aus dem md., bez. nd. eingedrungen sei, worauf die inlautende consonanz hinweist, so stellte sich das wort nach bildung und bedeutungsentwicklung zu md. suppen (hochd. supfen), das ebenfalls triefen und schlürfen bedeutet (sappen 3 und 1); die bedeutung 2 von sappen konnte sich leicht aus 3 entwickeln.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1892), Bd. VIII (1893), Sp. 1796, Z. 38.

sappen, verb.

sappen, verb.,
eine sappe anlegen. Campe; gewöhnlich sappieren, s. sappe, f. 1. hierzu sapper, m. sappeur.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 10 (1892), Bd. VIII (1893), Sp. 1797, Z. 32.

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Zitationshilfe
„sappen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/sappen>.

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