Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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hode, hoden, m., auch f.

hode, hoden, m., auch f.,
testiculus. ahd. gewährt in der pluralform hodon, hodun clunes, testiculi, einmal auch als haodun (Graff 4, 805), trotz der letzteren form aber beweist die ursprüngliche kürze des stammvocals die friesische form hothan (Richthofen 827ᵃ) die nach der sprache des denkmals in der sie erscheint, unmöglich wäre, wenn langer vocal in der stammsilbe vorläge; mhd. hode: testiculus, testis hodo, hode, mit dem deminutiv hedlin Dief. 581ᵇ; etesticulare hoden auszhawen 211ᵇ; verenda hodin nov. gloss. 379ᵃ; die hoden, eins manns zeüg, testis, testiculus Maaler 227ᵈ; hempflig hoden, oder einer faust grosz, testiculi pugillares. das.; wir die gnossen süllent och dem gotzhuse ze Lucern .. ein osterlam, dʒ horn und har und hoden heg. weisth. 4, 377 (14. jahrh.); weinrauten über die hoden oder klösz gelegt, vertreibet die geschwulst derselben. Tabernaem. 400; die hoden ausschneiden, castrare, evirare Frisch 1, 459ᵇ; auch die theile der schaam haben ihre besondere schönheit, unter den hoden ist allezeit der linke gröszer. Winkelmann 4, 229. sprichwörtlich: ich habe gute hoffnung zu dem handel und da man folgen wird, wollen wir den bock recht an die hoden greifen. Moritz v. Sachsen an den markgraf Hans von Küstrin 13. aug. 1551, in Raumers histor. taschenb. 1857 s. 132; es geht fein von statten, besser als bech von hosen, und filzläus von hoden. Garg. 138ᵃ. In pflanzennamen erscheint das wort mehrfach, vergl. bockshoden, bockshödlein, hahnenhoden, pfaffenhoden.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1874), Bd. IV,II (1877), Sp. 1653, Z. 37.

hode, f.

hode, f.
schutz, hut, ein niederdeutsches, von Möser in seinen schriften oft gebrauchtes wort: andere aber, die auf den gründen eines schutzheiligen oder schutzherrn saszen, waren auch an dessen schutz gebunden, und man nannte sie nothfreie. ein solcher schutz heiszt bei uns hode oder hut, anderwärts aber hye, hege oder pflege. osnabr. gesch. 1, 70; die biesterfreiheit zwingt die leute zur hode, und hode redet wider den leibeigenthum. patr. phant. 3, 143.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1874), Bd. IV,II (1877), Sp. 1653, Z. 62.

hode, f.?

hode, f.?:
arca plaustraria ein hode Dief. 45ᶜ, meint den bretternen kasten eines last- oder botenwagens, vielleicht auch diesen selbst. das wort, das in verwandtschaft zu dem sp. 572f. aufgeführten haudern und den daselbst genannten formen zu stehen scheint, wird gestützt und weiter beleuchtet durch eine reihe oberdeutscher verbal- und substantivbildungen: hodel- oder hudelwagen, wagen dessen kiefe oben mit ketten zusammengeraitelt werden, verschieden vom leiterwagen. Schm. 1, 1054 Fromm.; hodel, hödel händler, kleinhändler mit getreide. das. mit dem verbum hödeln kleinhandel treiben; auch schweizerisch hodeln, hudeln, mit getreide, besonders mit dinkel kaudern, handeln. Stalder 2, 49, mit hodler, kornhudler getreidehändler, kornjude; bei Maaler 227ᵈ, der hodler, fürköufer, der korn und dergleichen auf theüre hinder sich halt, der redlich mit dem judenspiesz ficht, dardanarius, frumentarius, frumentator, siliginarius; dazu hodelros saumpferd Lexer wörterb. 1, 1320 (aus Justingers Berner chronik). vielleicht ist für die bildung aller dieser worte der kastenwagen eines herumfahrenden hausierers der ausgangspunkt gewesen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1874), Bd. IV,II (1877), Sp. 1653, Z. 70.

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Zitationshilfe
„hode“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/hode>.

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