Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

-seits, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Seite f. ‘Flanke, begrenzende Linie einer Fläche, Grenzfläche eines Körpers’, ahd. sīta (9. Jh.), mhd. sīt(e), asächs. sīda, mnd. sīde, sīt, mnl. sīde, nl. zijde, afries. aengl. sīde, engl. side, anord. sīða, schwed. sida (germ. *sīdōn) sind als Substantivierungen eines in ahd. sīto Adv. ‘schlaff’ (9. Jh.), asächs. sīd ‘weit’, mnd. sīt, mnl. sīde ‘niedrig, weit’, aengl. sīd ‘weit, breit, ausgedehnt, lang’, anord. sīðr ‘herabhängend, weit, groß’ belegten germ. Adjektivs anzusehen. Wenn dieses mit kymr. hyd ‘Länge, Fortdauer, Weile’, air. sīr ‘langdauernd, ewig’, mir. sith- ‘lang, andauernd’, lit. sietuvà ‘tiefe Stelle im Fluß’ und den unter seit (s. d.) genannten Formen verbunden und an die dort angeführte Wurzel in ihrer abgeleiteten Bedeutung angeschlossen werden kann, ist Seite als ‘das sich räumlich lang Hinziehende’ zu deuten, zuerst in bezug auf die menschliche (dann auch tierische) Körperseite, die sich vom Arm aus lang nach unten hinzieht. Danach übertragen ‘begrenzende Gerade einer geometrischen Figur’ (15. Jh.), ‘Buchseite’ (Anfang 16. Jh.), ‘entgegenstehende Gruppierung, Partei’ (16. Jh., bereits mhd. von gegeneinander kämpfenden Heeren). – -seits mit sekundärem, adverbiellem -s versehenes Grundwort in Komposita, denen akkusativische Verbindungen vorausgehen, vgl. andererseits ‘auf der anderen Seite’ (17. Jh.), mhd. andersīt; diesseits ‘auf dieser Seite’ (14. Jh.), mhd. dissīt; jenseits ‘auf der anderen Seite’ (16. Jh.), mhd. jensīt; abseits (s. d.). Danach produktiv als Ableitungssilbe für Adverbien, vgl. mütterlicherseits, väterlicherseits (18. Jh.). seitlich Adj. ‘auf der Seite gelegen’ (19. Jh.), danach auch Präp. mit Genitiv; vgl. älteres mhd. sītelīchen Adv. ‘nach der Seite hin’. beseitigen Vb. ‘(zur Seite) wegschaffen, entfernen, verschwinden lassen, töten’ (18. Jh.), zu frühnhd. beseit Adv. ‘zur Seite’, mhd. besīt, besīte (aus der Fügung mhd. bī sīt, bī sīte). seitens Präp. (19. Jh.) für älteres von seite(n) (18. Jh.) mit sekundärem, adverbiellem -s. Seitensprung m. ‘Sprung in seitlicher Richtung’, übertragen ‘Abweichung von einer festen Linie, von der Sache’ (18. Jh.), dann auch (zuerst öst.) in moralischer Hinsicht (19. Jh.).
Zitationshilfe
„-seits“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/-seits>.

Weitere Informationen zum Zitieren …

Wortinformationsseiten im DWDS

Im Etymologischen Wörterbuch stöbern

a ä b c d e é f g h i
j k l m n o ö p q r
s t u ü v w x y z -