Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)

WDG, 6. Band, 1977

weich, Adj.

WDG, 6. Band, 1977
weich /Adj./
1. einem Druck relativ leicht nachgebend, so beschaffen, daß zur Veränderung der Form kein oder nur ein relativ geringer Kraftaufwand nötig ist, Ggs. hart: d. Käse, Butter ist (ganz) w. geworden; d. Gemüse, Fleisch w. kochen; ein w. (weichgekochtes) Ei Von dem Stück Brot, das auf seinem Teller lag, holte er das Weiche heraus und knetete daraus Elefanten oder andere Tiere Renn Kindheit 88; d. Pfirsiche, Birnen, Aprikosen sind schon w. /übertr./ salopp scherzh. er hat eine w. Birne (er ist etwas beschränkt, nicht ganz normal) eine w. Masse; w. wie Wachs; w. Holz; Lindenholz ist besonders w. und eignet sich deshalb gut zum Schnitzen; d. Straße, Boden ist durch den Regen w. geworden (ist aufgeweicht) in den w. Schnee fallen; sich ins w. Gras, Moos setzen; einem Druck relativ leicht nachgebend und bei Nachlassen des Druckes in die ursprüngliche Form zurückgehend: ein w. Kissen, Bett, Polster; eine w. Matte; w. Daunen; ein w. gefederter Sitz; w., auf w. Unterlage sitzen, liegen; /bildl./ umg. ihm wurde, es wurde ihm w. in den Knien (seine Knie gaben vor Angst oder Schwäche nach, er drohte umzusinken) schmiegsam: ein w. Fell, Pelz, Stoff; w. wie Samt, Seide; ein Hemd mit w. (nicht gestärktem) Kragen ein w. Hut; ein w. verarbeitetes Modell, Kleid; Sie hatte sehr helles Haar und so weich Nossack Spirale 11; w. (glatte) Haut haben Sein dunkles kühnes Gesicht mit dem weichen Mund Oelfken Traum 193
2. nicht energisch, leicht innerlich bewegt, ergriffen: er hat ein w. Gemüt, Herz; Diederich Heßling war ein weiches Kind, das am liebsten träumte H. Mann 4,5 (Untertan) ; eine w. Regung haben; das erste weiche Wort im Munde meines Vaters E. Weiss Verschwender 20; die Erinnerung stimmte ihn w.; mir wurde ganz w. ums Herz; Weich gemacht durch das Unglück, das ihn selbst betroffen Th. Mann 1,226 (Buddenbr.) ; umg. nur nicht w. werden (nur nicht nachgeben)! allmählich ist sie w. (zum Nachgeben bereit) geworden
3. mild, nicht rauh: ein w. Wind; die Luft war w.; das w. Klima begünstigt den Anbau empfindlicher Pflanzen;
4. warm klingend, wohlklingend: der schöne w. Ton dieses Instrumentes; die Geige hat einen w. Klang; sein Bogenstrich ist weich, biegsam und sehr geläufig Tageszeitung 1957 Josefines Stimme wurde beinahe weich und bittend Nabl Ortliebsche Frauen 431
5. /in Sonderbedeutungen/ w. (wenig Kalk enthaltendes, zum Waschen gut geeignetes) Wasser die Raumsonde ist (auf der Erde, dem Mond) w. gelandet, niedergegangen (ist gelandet, ohne zu zerschellen) die w. Landung eines Raumschiffs

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Zitationshilfe
„weich“, in: Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (1964–1977), kuratiert und bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/wdg/weich>.

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