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wehtun

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Alternative Schreibung weh tun
GrammatikVerb · tut weh, tat weh, hat wehgetan/weh getan
Aussprache  [ˈveːtuːn]
Worttrennung weh-tun · weh tun
Wortzerlegung 2weh tun
Rechtschreibregel § 34 (E5)

Bedeutungsübersicht

  1. 1. [umgangssprachlich] körperlichen Schmerz bereiten, verursachen
    1. a) ⟨jmd., etw. tut jmdm., sich, etw. weh⟩
    2. b) ⟨etw. tut jmdm. weh⟩
  2. 2. [übertragen, umgangssprachlich] ⟨jmd., etw. tut (jmdm., sich, etw.) weh⟩ seelischen Schmerz, Kummer bereiten, verursachen
DWDS-Vollartikel

Bedeutungen

1.
umgangssprachlich körperlichen Schmerz bereiten, verursachen
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: höllisch, verdammt, furchtbar, sehr, wirklich, ein bisschen wehtun
mit Dativobjekt: dem Gegner wehtun
mit Präpositionalgruppe/-objekt: in den Ohren wehtun
a)
jmd., etw. tut jmdm., sich, etw. weh
Beispiele:
»Eine schmerzliche Erfahrung«, sagt V[…] lachend, denn als kleiner Schulbub war er beim Schwimmen »unten am See« auf ein großes Lanzenstück getreten. »Ich hab’ mir furchtbar weh getan«, erinnert er sich. [Münchner Merkur, 14.08.2023]
In dieser Saison musste der vierfache Kranzfestsieger […] gleich mit Verletzungen Bekanntschaft machen. Am Zürcher Kantonalen verletzte er sich am Knie und musste fast zwei Monate pausieren. Vor dem Brünig‑Schwinget gab er bekannt, dass er sich am Ellbogen wehgetan habe. [Luzerner Zeitung, 19.08.2023]
Er [ein Hund] packt kräftig zu, aber nicht zu fest, damit er weder die Jacke beschädigt noch seinem Frauchen wehtut. [Süddeutsche Zeitung, 12.08.2023]
Ein Wachrüttler war […] die Verletzung von Kevin H[…], der sich an der Schulter weh tat und ins Klinikum gebracht wurde. [Mittelbayerische, 05.06.2023]
Für die Faustschläge, die der Zweitangeklagte der Frau abwechselnd in Boxermanier verpasste, platzierte er extra Feuerzeuge in den Fäusten. »Damit man härter zuschlagen kann und die Schläge mehr wehtun [Kleine Zeitung, 22.12.2022]
Und vor Freude […] hob er die Hände und ließ sie wieder stark zurückschlagen, daß es klatschte und wehtat. [Kafka, Franz: Amerika. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1914], S. 105488]
b)
etw. tut jmdm. weh
Kollokationen:
mit Aktivsubjekt: der Knochen, Muskel, Rücken, Fuß, das Bein, Kreuz tut jmdm. weh
Beispiele:
Notfälle im Kindesalter stellen eine besondere Herausforderung dar. Denn Säuglinge und Kleinkinder können sich meistens nicht dazu äußern, was genau ihnen wehtut. [Hamburger Abendblatt, 19.08.2023]
Es waren gute Schuhe und ich trug sie so lange, bis mir die großen Zehen wehgetan haben. [Salzburger Nachrichten, 15.12.2022]
Fast einen Monat nach dem Vorfall hat sie immer noch Schmerzen und Beeinträchtigungen durch den Sturz. »Meine Hand tut immer noch weh und laufen kann ich auch noch nicht richtig«, sagt sie. [Neue Westfälische, 19.08.2023]
Unsauber sei sie im Halbfinale gelaufen. Dadurch habe ihr die hintere Oberschenkelmuskulatur wehgetan. [Landshuter Zeitung, 17.08.2023]
[…] Neurodermitis, Hautausschlag, offene Wunden, Verbrennungen, Warzen und Narben können die Haut schädigen, es kann weh tun, jucken oder das Aussehen sehr beeinträchtigen. [Neue Westfälische, 08.08.2023]
Einer aber, der in komischem Zorn am meisten über die verdammten Bücher schimpfte (weil’s bei ihm mit dem Lesen gar nicht gehen wollte), saß dennoch recht oft des Sonntags oder des Abends dabei und buchstabierte, daß ihm die Lippen wehtaten. [Rehbein, Franz: Das Leben eines Landarbeiters. In: Simons, Oliver (Hg.): Deutsche Autobiographien 1690–1930. Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1911], S. 55072]
2.
übertragen, umgangssprachlich jmd., etw. tut (jmdm., sich, etw.) wehseelischen Schmerz, Kummer bereiten, verursachen
Kollokationen:
mit Adverbialbestimmung: verdammt, furchtbar, sehr, wirklich, ein bisschen wehtun
mit Dativobjekt: der Klientel, dem Wähler, den Autofahrern, Leuten wehtun
mit Präpositionalgruppe/-objekt: beim Zuschauen, in der Seele, im Herzen wehtun
mit Aktivsubjekt: der Pfiff, die Niederlage tut jmdm. weh
Beispiele:
Würden die Transfers und Gehälter zehnmal so viel kosten, würde es den Vereinen immer noch nicht wehtun. [Badische Zeitung, 18.08.2023]
Man lanciert ein neues Angebot zu einem Kampfpreis, wartet, bis die alte Konkurrenz nicht mehr mithalten kann und die Kundschaft sich daran gewöhnt hat – und dann erhöht man die Preise. Im Idealfall macht man das so gemächlich, dass es kaum auffällt und nicht wehtut. [Basler Zeitung, 19.08.2023]
Ich bin mit meiner Damen‑Mannschaft einmal sehr unglücklich abgestiegen – das hat sehr weh getan. [Allgemeine Zeitung, 19.08.2023]
Zur nachlässigen Abwehrarbeit gesellten sich unpräzise Flanken und schwaches Passspiel im letzten Drittel, dort also, wo man dem Gegner eigentlich wehtun wollte. [Frankfurter Rundschau, 16.08.2023]
Mehr Bäume und entsiegelte Parkplätze würden den Handels‑Ketten nicht wehtun und ihnen sogar kundenfreundliche Beschattung, kühlere Plätze sowie ein besseres Image verschaffen. [Niederösterreichische Nachrichten, 09.11.2022]
Wie hart und finster, wie wehtuend ist Claudios Geschick, seine Todesangst, das Anklammern an den Strohhalm, der ihn retten kann. [Hofmannsthal, Hugo von: Shakespeares Könige und große Herren. In: Bertram, Mathias (Hg.): Deutsche Literatur von Lessing bis Kafka. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1905], S. 93779]

letzte Änderung:

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A1.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Schmerzen zufügen · traumatisieren · verletzen · versehren · verwunden · wehtun  ●  weh tun ugs.
Unterbegriffe
Assoziationen

schmerzen · weh tun · wehtun
Unterbegriffe
Assoziationen

(emotional) verletzen · (jemandem) weh tun · (jemandem) wehtun · (jemanden) treffen · im Innersten treffen · kränken  ●  ins Herz treffen fig. · ins Mark treffen fig.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›wehtun‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›wehtun‹.

Zitationshilfe
„wehtun“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/wehtun>.

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