Deutsches Fremdwörterbuch
Manschette
1. Aufl. Band 2 (Basler 1942)
F. am Ende des 17. Jahrh. aus gleichbed. frz. manchette (Dimin. zu manche ‘Ärmel’ aus lat. manica gleicher Bed., zu manus ‘Hand’) übernommen zur Bezeichnung der damals aufgekommenen ‘Handkrausen aus Spitzen’ (1) (daher oft Spitzenmanschette DWb. X, 1; 2613) und lange in der fremden Schreibung geführt. Der Name wurde später für die steifgeglätteten ‘Ärmelstulpen’ beibehalten, die im Anfang des 19. Jahrh. die Handkrausen verdrängten (2), lebt aber auch in der alten Bed. in Zus'setzungen wie Bukett=, Licht=, Papiermanschette und in der Redensart Manschetten haben noch fort. Vgl. Kretschmer, Wortgeographie 511.
Belege: 1. Pickelhäring 1685 Kleideraffe 3 daraus machte mir meine Mutter Hembder, Halskrausen, Manchetten, Schnuptücher und Hosen. Ettner 1698 Chirurgus 351 so sind die Manchetten oder Handkrausen im Aderlassen verhinderlich. Amaranthes 1715 Frauenzimmer=Lex. 461 (ZfdW. VIII 67). Philo 1722 Ruhm des Tabacks 70 er verbrennt mit einer Tobacs-Funcke seine ... Manchetten. Picander 1727 Gedichte 564 mein goldner Pathen-Ring, die Spitzen-Hand-Manschetten. Stoppe 1728 Gedichte I 24 biß die Welt statt der Manchetten Nesseln um die Hände bindt. Faßmann 1729 Narr 10 Handmanchetten. Fleischer 1730 Herr v. Lydio I 47 denn es stunden ihr bald die spitzenen Manchetten, so ich truge, an. Zachariae 1744 Renommist II V. 554 Manschetten halb zerfetzt. Rabener 1759 Satiren III 22 [Der Hofmeister] trägt keine Manschetten. Nicolai 1774 Nothanker I 204 Manschetten von den feinsten Netz­chen. Goethe 1774 Werther (XIX 40) der unter'm Reden seine Manschette in Falten legt. Hippel 1778 Lebensl. (I 13) lange M., die meine Mutter Handblätter nannte – (II 196). 1793 Moden=Magazin I 136 An dem Ellbogen doppelte M. von feinen Blonden.
2. 1838 Die Eisenbahn 157 Als im Jahre 1828 die Vorhemdchen, die sogenannten Chemisettes, und später noch die Manschetten in Wien so sehr en vogue kamen. Keller Gr. Heinrich2 I 381 mit seinem feinen Rock und seinen Manschetten – I 20 mit einem zierlichen Manschettenhemde bekleidet.
Früher Beleg bei Duez 1562 Nomencl. 41 (Kluge). Gebucht bei Wächtler 1703 (W.) für (1), bei Petri5 1828 für (2).