Deutsches Fremdwörterbuch
Manichäer
1. Aufl. Band 2 (Basler 1942)
M. eigtl. Bezeichnung der Anhänger des Manes, eines christl. Sektierers † 276. – Das Wort bedeutet ‘Gläubiger’ in der Studentensprache des 18. Jahrh., die den Ketzernamen der Manichäer mit scherzhafter Beziehung auf das anklingende mahnen aufnahm.
Belege: Menantes 1707 Allerneueste Art der Poesie 588 so darf dich nimmermehr kein Mahn-nichäer zwingen, daß du bei Tage nicht frey auf der Gasse gehst. Amaranthes 1710 Proben 402 wie wirds zuletzt mir armen Coridon ergehen, wenn man die M. sieht vor unsrer Thüre stehen? Sylvanus 1728 Polidor 103 Pferde-Philister und andre M. Stoppe 1729 Gedichte II 54 Der böse Schuldner. Schwermut immerhin, ihr M.! Spannt alle Wetter auf mich los! Zachariae 1744 Renommist (I 17) Die M. sind gewiß von dir betrogen. Weitere Belege bei Kluge, Studentensprache. Kleemann ZfdW. I 45. Konrad ZfdW. XII 283.
Dazu manichäisch Sturz 1778 Reise (I 265) So geht es ordentlicher zu, als in einer manichäischen Wirtschaft, wo sich immer die beiden Prinzipien zerren.