Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Trübsinn, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum)
Aussprache 
Worttrennung Trüb-sinn
Wortzerlegung trüb Sinn
Wortbildung  mit ›Trübsinn‹ als Erstglied: trübsinnig
eWDG

Bedeutung

längere Zeit anhaltende, tiefe Niedergeschlagenheit, Traurigkeit, trübe, düstere Stimmung
Beispiele:
jmd. ist in seinen Trübsinn versunken, hat eine Neigung zum Trübsinn
in Trübsinn verfallen
das Gesicht hatte einen Ausdruck von Trübsinn
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
trübe · trüben · Trübsinn · trübsinnig · Trübsal · trübselig · betrüben · betrüblich
trübe Adj. ‘undurchsichtig, nicht klar, nicht hell, freudlos’. Das westgerm. bezeugte Adjektiv ahd. truobi ‘dunkel, undurchsichtig, getrübt, betrübt, verwirrt’ (8. Jh.), mhd. trüebe ‘lichtlos, glanzlos, düster, finster, traurig, bekümmert’, asächs. drōƀi ‘trübe, betrübt’, mnd. drȫve ‘betrübt, traurig’, mnl. droeve, nl. droef ‘betrübt, düster, dunkel, unklar, unverständlich’, aengl. drōf ‘unruhig, in Verwirrung, schmutzig, schlammig’ (germ. *drōbi-) ist verwandt mit den unter Treber angeführten germ. und außergerm. Formen und stellt sich mit diesen zu ie. *dherəbh-, *dhrāb-, *dhrəbh-, einer Erweiterung der Wurzel ie. *dher(ə)- ‘trüber Bodensatz einer Flüssigkeit, Schmutz’, auch von trüben Farbtönen. Ausgehend von ‘aufgewühlt’ (von Gewässern), ‘unklar, schlammig’, entwickeln sich bereits im Ahd. die übertragenen Bedeutungen ‘unklar, nicht oder kaum durchsichtig’ und (seelisch, geistig) ‘verwirrt, unruhig, verstört’. – trüben Vb. ‘trübe, dunkler machen, beeinträchtigen, stören’, ahd. truoben ‘Bodensatz aufwühlen, Wasser verunreinigen, verwirren, beunruhigen, erschüttern’ (8. Jh.), mhd. trüeben, truoben ‘trübe machen, beunruhigen, verwirren’, reflexiv ‘sich betrüben’, aengl. drēfan ‘betrüben, erregen, beunruhigen’, got. drōbjan ‘trüben, irre machen’. Daneben steht intransitives ahd. truobēn ‘betrübt, dunkel werden’ (9. Jh.), mhd. truoben ‘trübe sein oder werden, traurig werden’, asächs. drōƀian ‘betrübt werden, zurückschrecken’, got. drōbnan ‘unruhig werden’. Im Nhd. wird das intransitive Verb aufgegeben und durch reflexives sich trüben ersetzt. Übertragener Gebrauch ist in den frühesten Zeugnissen bereits voll ausgebildet. Trübsinn m. ‘schwermütige, melancholische Gemütsverfassung’ und trübsinnig Adj. ‘schwermütig, hoffnungs- und mutlos, pessimistisch’ (beide Mitte 18. Jh.). Trübsal f. ‘Traurigkeit, Melancholie, Hoffnungslosigkeit’, ahd. truobisal n. m. (11. Jh.), mhd. trüebesal n. m. f. ‘Undurchsichtigkeit, Finsternis, Drangsal, Plage, Traurigkeit, Betrübnis’, bis ins 19. Jh. mit schwankendem Genus; zum Ableitungssuffix s. -sal, -sel. trübselig Adj. ‘mit Ungemach, Bedrängnis behaftet, traurig, mutlos’ (16. Jh.), besonders in neuerer Sprache ‘armselig, kümmerlich’; voraus geht Trübseligkeit f. (15. Jh.). betrüben Vb. ‘traurig machen’, ahd. bitruoben ‘verderben’ (Hs. 13. Jh.), mhd. betrüeben ‘trübe machen, verdunkeln, betrüben, heimsuchen’. betrüblich Adj. ‘traurig machend, Bedauern hervorrufend’ (15. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Psychologie
(melancholische o.ä.) Verstimmtheit · Bedrücktheit · Betrübnis · Gedrücktheit · Niedergeschlagenheit · Schwermut · Traurigkeit · Trübnis · Trübsal · Trübseligkeit · Trübsinn · Wehmut · Weltschmerz · schlechte Laune  ●  Melancholie griechisch · Tristesse franz. · (eine) Depri ugs. · Blues ugs., fig. · Depression fachspr., medizinisch · Depressivität fachspr. · Freudlosigkeit geh. · Leiden an der Welt geh. · Lypemanie fachspr., griechisch, neulateinisch, medizinisch, veraltet · Miesepetrigkeit ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Trübsinn‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Trübsinn‹.

Verwendungsbeispiele für ›Trübsinn‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er wacht im selben Trübsinn auf, der ihn am Abend eingeschläfert hat. [Süddeutsche Zeitung, 09.08.2003]
Doch die Professoren blasen in ihrem Gutachten hauptsächlich spätherbstlichen Trübsinn. [Süddeutsche Zeitung, 18.11.1999]
Wir haben überlebt und natürlich nicht die ganze Zeit in Trübsinn verbracht. [Die Zeit, 15.03.1985, Nr. 12]
Oder sie sind komplett verrückt und suhlen sich in selbstgemachtem Trübsinn. [Bild, 11.10.2002]
Gib dem Trübsinn keine Chance, sonst ist die Krankheit nicht mehr weit. [Die Zeit, 24.10.1997, Nr. 44]
Zitationshilfe
„Trübsinn“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Tr%C3%BCbsinn>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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