Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

kannichts, kannix, m.

kannichts, kannix, m.
nichtswisser, weisznichts (östr. Waisnix als name), gebildet wie taugenichts, habenichts: der doch blutarm in wissenschaften, steinreich in einbildung, grundgelehrt in der narrenschrift und also der kannix in allen dingen ist. Simpl. 1, 271; ein kannichts idiota Stieler 1357, noch thüring. ein hans kannichts. mit dem alten nicht gleich nichts: hute dich für Kan nicht. Luther tischr. 194ᵇ. umgekehrt ein nichtskan Stieler 1009, nichtskönnig Garg. 279ᵃ. Das witzwort hat auch seinen ergänzenden gegensatz: kanals (kann alles) tausendkünstler, er will all der kanals sein, er will immer alles verstehn. Tobler 94ᵇ, der dichter ist ä kannalls, pictoribus atque poetis quidlibet audendi semper fuit aequa potestas. P. Hengeler, ged. humor. inhalts Zürich 1836 s. 111. appenz. sogar ein plural kanäls. vgl. nl. koopal m., einer der alles kaufen will. Stieler 1357 hat auch ein kannicht, impotens, effoetus, und diesz hat Göthe im divan:
das leben ist ein schlechter spass,
dem fehlts an diesz, dem fehlts an das,
der will nicht wenig, der zuviel,
und kann und glück kommt auch ins spiel ...
bis endlich erben mit behagen
herrn Kannnicht - willnicht weiter tragen (zu grabe).
5, 79.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 168, Z. 46.

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Zitationshilfe
„kannichts“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/kannichts>.

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