Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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kabisz, kabis, m.

kabisz, kabis, m.
brassica capitata, weiszer kopfkohl, mhd. kabeʒ, ahd. chapuʒ, und das leitet unmittelbar auf lat. caput (wie der 'kohl' nach dem einzelnen stengel benannt ist), während it. capuzzo, cavolo capuccio, franz. cabus vielmehr auf eine weiterbildung caputium weisen, vgl. kapuzinerkohl, wie er auch heiszt. das wort ist wol gelernt gleich mit der ersten gartenkunst, die die Deutschen in den römischen ansiedelungen in der Germania superior und den agri decumates zu sehen bekamen, wie so viele gartenkräuter und obstarten, s. z. b. kohl, kompst, kerbel, kümmel, kirsche, birne, pflaume, pfirsche. dasz das p allein der verschiebung entgieng (vgl. phorzich aus porticus, s. vorzeichen), deutet an dasz das lat. p damals schon erweicht war. es spaltete sich nhd. in zwei formen, mit langem vocal kabes, mit kurzem kappes, und diesz weiter kaps (schon 15. jh. Diefenb. gl. 318ᵃ), daneben anfangs noch mit voller alter endung. Das wort ist im oberd. und rhein. herschend: kabus oder kumpost, lapates. voc. 1482 p 8ᵃ, in einem andern voc. 15. jh. kappusz Diefenb. 318ᵃ; etlich haben ... brassicam kappus gessen. Frank spr. 1, 30ᵇ. kabus noch im Wallis, sonst schweiz. kabisz Maaler, chabis, appenz. chabes, im schwäb. Schwarzwald kabis, kabes, kappiskraut ('krautsetzling' Schmid 303), bair. gabesz, östr. gaͦwas Castelli 138, kärnt. kôwis, kôwas, auch der einzelne kopf. bei Brack für 'olus' schlechthin (wie der weiszkohl auch vorzugsweise das kraut heiszt, als hauptgemüse), kabes, kabysz, kappysz in den versch. ausg. Diefenb. 395ᶜ, auch in der Leipziger 48ᵃ, während jetzt das wort in Sachsen, Thüringen unbekannt ist. bei Stieler 1031 kappeskraut, brassica imperialis, 1013 kapskraut, kaps brassica capitata: hola, wo bistu so früh im kappes gewesen? facet. facet. 423; der kappes hat runzechte grosze blätter, werden zuletzt in der mitte zu einem haupt, daher er auch den namen hat. Tabernaem. 783; sie gab ihm einen teller cappes mit einem hübschen stück fleisch. J. Stilling jugend (1779) 52. bei Rädlein kappis, bei Frisch 'kappeskohl, von caput, einige sagen kappus'; Adelung unter kopfkohl: 'der weisze heiszt im gemeinen leben auch capiskraut, kappiskraut, kappis, kappiskohl'. davon auch kabbirabi, kohlrabi. von der franz. form ausgehend nl. kabuis, auch osnabr. kabûs Strodtmann 97, und wol nd. bei Chytraeus nom. sax. (1592) 438 kabusz, kabuskop. engl. cabbage kopfkohl, aus älterem cabbishes pl., sing. cabes Halliw. 226ᵃ, sieht aus wie vom hd. entlehnt. auch sloven. kapus, böhm. poln. russ. kapusta, litt. kopustas, bes. weiszkohl. Die wbb. geben viele zusammensetzungen, die sich von selbst ergeben, wie gabeszbett, kohlbeet, gabeszgarten, gabisstuck, feldstück mit weiszkohl bei Schmeller; vgl. die folgenden. Eigen ist schles. kêbsch, kopf Fromm. 5, 474, kohlkopf zu kopf überhaupt erweitert, und mit umlaut; ebenso schweiz.: einen beim kabis nehmen. Gotthelf 19, 212 (schuld. 224); vgl. schon aus der Hätzl. Petters bei Fromm. 5, 474. auch rotwelsch kabas kopf.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 9, Z. 33.

kapis

kapis,
s. kabisz.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 187, Z. 8.

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Zitationshilfe
„kapis“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/kapis>.

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