Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

weinen

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GrammatikVerb · weint, weinte, hat geweint
Aussprache 
Worttrennung wei-nen
Wortbildung  mit ›weinen‹ als Erstglied: Weinerei · Weinkrampf  ·  mit ›weinen‹ als Letztglied: aufweinen · ausweinen · beweinen · Geweine · losweinen · nachweinen · totweinen · verweinen · vollweinen · vorweinen
eWDG

Bedeutung

(aus Schmerz oder Trauer) Tränen vergießen
Beispiele:
bitterlich, laut, heftig, fassungslos weinen
er weinte still vor sich hin
sie brach in (hemmungsloses) Weinen aus
das Kind war dem Weinen nahe, verzog das Gesicht zum Weinen
das Weinen ist ihm näher als das Lachen
er wusste nicht, ob er weinen oder lachen sollte (= er war von zwiespältigen Gefühlen bewegt)
umgangssprachlichzum Steinerweichen (= herzzerreißend) weinen
umgangssprachlichsich [Dativ] die Augen rot, aus dem Kopf (= sehr) weinen
sie weinte bittere Tränen, Freudentränen
sie weinte vor Schmerz, Wut, Freude, Erschöpfung, aus Rührung
sie weinte in ihre, in beide Hände, in die Schürze (= hielt dabei ihre Hände, Schürze vor das Gesicht)
das Kind hat sich in den Schlaf geweint
umgangssprachlichDu armes Haserl wirst dich blind weinen [ H. MannSchauspielerinI 4]
nach etw., jmdm. weinendurch Tränen (und Schluchzen) dem Verlangen nach etw., jmdm. Ausdruck geben
Beispiel:
das Baby weint nach seinem Fläschchen, seiner Mutter
über etw., jmdn. weinenseinem Schmerz über etw., jmdn. mit Tränen Ausdruck geben
Beispiel:
sie weinte über ihr Missgeschick, ihre Tochter
um einen Verstorbenen weinenum einen Verstorbenen trauern
Beispiel:
sie weint um ihre Mutter
übertragen
Beispiele:
er bemerkte es mit einem lachenden und einem weinenden Auge (= sowohl heiter, wie auch betrübt)
umgangssprachlich, scherzhaftsie ging leise weinend fort
dieser Schmutz, diese Unordnung, es ist zum Weinen! (= ist deprimierend, zum Verzweifeln!)

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
weinen · weinerlich
weinen Vb. ‘unter Tränen jammern’, ahd. weinōn (um 800), mhd. weinen, wēnen, mnd. mnl. wēnen, weinen, nl. wenen, aengl. wānian, anord. veina, schwed. (mundartlich) vena (germ. *wainōn) sind abgeleitet mit n-Infix von der Interjektion germ. *wai (s. weh) wie vergleichbares lit. vaitóti ‘(weh)klagen, jammern, seufzen, stöhnen’ von (mundartlich) vaĩ, vái ‘weh(e)’, eigentlich also ‘weh schreien’. – weinerlich Adj. ‘zum Weinen neigend, kläglich, betrübt’, zu Anfang des 16. Jhs. nach dem Vorbild von jämmerlich, lächerlich aus mhd. wein(e)lich ‘weinend, kläglich, betrübt’ erweitert. In der Literatursprache wird weinerlich durch Lessing als Übersetzung von gleichbed. frz. larmoyant üblich.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(es) fließen Tränen · Tränen vergießen · jammern · schluchzen · schreien (Baby) · weinen (vor) · weinen (über) · wimmern  ●  (jemandem) laufen die Tränen (über das Gesicht) variabel · (jemandem) kullern die Tränen (über das Gesicht) ugs., fig., variabel · (sich) ein Tränchen verdrücken ugs. · barmen geh., poetisch · bläken ugs., abwertend, regional · das heulende Elend haben ugs. · flennen ugs., regional · greinen ugs. · heulen ugs. · leise weinend (in der Ecke) ugs., floskelhaft · plieren ugs. · plinsen ugs., norddeutsch · plärren ugs., abwertend, regional
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen


Oberbegriffe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›weinen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›weinen‹.

Verwendungsbeispiele für ›weinen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Ich will nun nicht so viel von hier schreiben, sonst weinst Du darüber. [Brief von Unbekannt an Maria, Stalingrad Winter 1942/43. In: Letzte Briefe aus Stalingrad, Gütersloh: Bertelsmann 1954 [1943]]
In der Nacht aber weine ich haltlos wie ein Kind. [Brief von Unbekannt an Unbekannt, Stalingrad Winter 1942/43. In: Letzte Briefe aus Stalingrad, Gütersloh: Bertelsmann 1954 [1943]]
So gewöhnte ich mich rasch an die große Kunst, nach innen zu weinen. [Braun, Lily: Memoiren einer Sozialistin. In: Lehmstedt, Mark (Hg.) Deutsche Literatur von Frauen, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1909], S. 4847]
Wie ich nun anfing zu sprechen, da hat die so bitterlich geweint. [Runge, Erika (Hg.), Bottroper Protokolle, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1968, S. 16]
Ein Regisseur war hier überflüssig – niemand sprach mehr als nötig, jeder weinte an der richtigen Stelle. [Die Zeit, 09.09.1999, Nr. 37]
Zitationshilfe
„weinen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/weinen>.

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