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Flakon |
M. und N. (-s; -s), im späteren 18. Jh. entlehnt aus
gleichbed. frz. flacon (< altfrz. flascon ‘Fläschchen’,
zurückgehend auf spätlat./mlat. flasca/flasco ‘Weinflasche’
german. Herkunft; vgl. ital. fiasco; Flasche; → Fiasko), häufig
daneben in der (frz.) Schreibung Flacon.
In der Bed. ‘(dekorativ
geformtes, anspruchs-, wertvolles, exklusives) Fläschchen mit festem Verschluss,
Stöpsel, meist aus Glas, Porzellan o. Ä. zum Aufbewahren von (wohlriechenden)
Essenzen, chemischen, medizinischen Substanzen, Tinkturen, Spirituosen u. Ä.;
Riech-, Parfümfläschchen’, z. B. geschliffenes, kristallenes Flakon, mit
Balsam gefüllte Flakons, ein Flakon (mit) Kölnisch Wasser; Balsam-, Duftwasser-,
Gaultier-, Porzellan-, Kosmetik-, Kristall-, Miniatur-, Original-, Parfum-,
Sammler-Flakon; Flakondesigner, -fläschchen, -form.
Belege
Bürger 1770
Gedichte (I 115)
Flacon;
Schummel 1779 Spitzbart 404
eilte ihrem
vater sogleich zu Hülfe, hielt ihm ihren Flacon unter die Nase, rieb ihm die
Schläfe und brachte ihn bald wieder zur Besinnung;
Blumauer 1782–87 Gedichte
(Ges. W. III 145)
Bald berührt’ ich, armer Schlucker,/ Deine [der Geliebten]
Nase als Flakon,/ Oder diente dir als Zucker,/ Wenn du naschest, zum Bonbon!;
Beckmann 1784–88 Erfindungen II 85
Die Riechgläsgen und Haarsalben, oder
verständlicher zu reden, die Flacons und Pommades, welche unsere galanten
Chapeaus den jungen Damen verehren;
Müller 1792 Herr Thomas IV 26
[sie]
zog einen Flakon aus der Tasche;
Wolf 1793 Dulder I 178
Flacons und
Schaalen, Credenzteller und Pokale, alles gewann unter den emsigen Händen des
Stubenmädchens ein verjüngtes Ansehn;
Brandes 1802 Lebensgesch. I 102
Die
Dame (mittelst Vorhaltung eines Flacons sich wieder etwas erholend);
Thümmel
1812 S. W. V 166
Diese [Erzieherin] bot ihr einen Flacon zum Riechen;
1823 Eidora 393
ein kleines in Gold gefasstes krystallenes Flacon mit
Rosenöl;
1839 Badegäste I 62
ein Flacon mit kölnischem Wasser;
Prutz
1845 Wochenstube 113
Ich sehe schon, wie, blaß vor Schreck, sie ihr Flacon
ergreifen;
Schücking 1859 Erz. II 5
um nach einem kleinen geschliffenen
Flacon mit duftigem Oele zu langen;
Raabe 1879 Zum wilden Mann 92
Von dem
„Kristeller“ erbitte ich mir ein Flakon auf den Nachttisch;
Röse 1884
Revanche 35
Schlagsahnetörtchen und Madeiraflacons harrten . . der eleganten
Börsenspielerinnen;
Bahr 1893 Liebe 200
Sie streckte sich auf dem Sofa
und nahm einen Flacon;
Th. Mann 1903 Erz. (W. VIII 260)
Hierauf ging er
zum Schreibtisch, holte ein kleines Flakon und ein Gläschen aus einem Fache
hervor und nahm einen Kognak zu sich;
1914 ZDSprachver. XXIX 304
Sie hat
Kombination, Jupons, Wattons,/ Eau de Cologne, und Parfum, Flacons;
Voss.
Ztg. 21. 7. 1929
Da sie weder Oberhemden noch Kragen tragen, die sie
abwerfen könnten, gehen sie mit riesigen Flakons, Eau de Cologne enthaltend, der
Hitze zu Leibe;
Th. Mann 1947 Faustus (W. VI 436)
auf dessen
Damen-Toilettentisch sich die blitzenden Flacons, die silbernen Utensilien genau
der Größe nach reihten;
Welt 20. 1. 1964
Besonders schön die Flacons mit
Goldätzung;
Kaufhof AG 1970 Schenken u. schenken lassen XXXI o. S.
Cremelotion, Flakon . . und Seife;
taz 21. 7. 1988
alte Pinsel,
vergriffene Scheren und Rasierutensilien, verschiedene Wässerchen in silbrig
bauchigen Flakons;
ebd. 28. 3. 1991
Vor 250 Jahren hatte man als
Aristokrat und Lebemann für den Fall der Fälle . . ein kleines Flakon dabei, das
einen schnell und schmerzlos aus den Fesseln der Realität befreien konnte;
Frankf. Rundsch. 15. 10. 1997
brachte sich wohl präpariert in Paris . .
mit fünf Flakons Strychnin um;
Berl. Ztg. 3. 6. 2000
besonders schön
gestaltete Flakons in limitierter Auflage. IN