Faulheit, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Faulheit · Nominativ Plural: Faulheiten · wird meist im Singular verwendet
Aussprache
Worttrennung Faul-heit
Wortbildung
mit ›Faulheit‹ als Letztglied:
Denkfaulheit
· Maulfaulheit · Mundfaulheit · Schreibfaulheit
eWDG
Bedeutung
Eigenschaft, nichts tun zu wollen, Arbeitsunlust, Arbeitsscheu
in gegensätzlicher Bedeutung zu Fleiß
Beispiele:
seine Faulheit ist unbeschreiblich, sucht ihresgleichen
man konnte ihm große, sträfliche Faulheit nachweisen
jmdm. die Faulheit austreiben
gegen jmds. Faulheit (vergeblich) angehen
jmdn. in seiner Faulheit stärken (= ihn nicht zum Arbeiten anhalten)
etw. aus (reiner, purer) Faulheit unterlassen
umgangssprachlich, scherzhaftjmd. leidet an chronischer Faulheit
salopp, derbjmd. stinkt vor Faulheit (= ist sehr, überaus faul)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
faul · stinkfaul · faulig · Faulheit · Fäulnis · Faulpelz · Faultier · faulenzen · Faulenz · Faulenzer
faul Adj. ‘verdorben, verwesend, unredlich, anrüchig, träge’, ahd. fūl (9. Jh.), mhd. vūl ‘verwesend, stinkend, modrig, morsch, verdorben, träge’, asächs. aengl. fūl, engl. foul, mnd. vūl, mnl. vuul, nl. vuil, anord. fūll, schwed. ful, got. fūls, germ. *fūla- ist auf die Wurzel ie. *pū̌- ‘faulen, stinken’ (vermutlich Weiterentwicklung einer Interjektion *pu ‘pfui’) zurückzuführen, zu der auch aind. pū́yati ‘wird faul, stinkt’, griech. pȳ́thesthai (πύθεσθαι) ‘faulen’, lat. pūs ‘Eiter’, pūtēre ‘nach Fäulnis riechen’ gehören. – stinkfaul Adj. ‘außerordentlich träge’ (17. Jh.), verstärkend zusammengesetzt mit stinken unter Rückgriff auf die alte Bedeutung faul ‘stinkend’. faulig Adj. ‘mit Fäulnis behaftet, verwesend’, mhd. vūllich. Faulheit f. ‘Trägheit’, mhd. vūlheit, daneben auch vūlkeit, vūlecheit, frühnhd. Faulkeit, Fauligkeit ‘Trägheit, Verwesung’. Fäulnis f. ‘Zersetzung, Verwesung’, ahd. fūlnussī (10. Jh.; auch fūlnissida, 11. Jh.), mhd. vūlnis; dafür bis zum 18. Jh. häufiger Faulung, Fäulung, mhd. vūlunge. Faulpelz m. ‘zur Trägheit neigender Mensch, Faulenzer’ (19. Jh.), schweiz. bereits seit dem 13. Jh. bezeugt; vgl. Pelz ‘Schimmelschicht auf Speisen’, so daß die Vorstellung ‘vor Faulheit Schimmel ansetzen’ zugrunde liegen kann; heute überwiegt wohl Assoziation an Faultier sowie der Gedanke eines trägen Verharrens im bequemen Pelz. Faultier n. südamerikanisches Säugetier von geringer Bewegungsfreudigkeit (17. Jh.), Wiedergabe von span. perezoso; dann auch scherzhaft ‘arbeitsscheuer Mensch’ (19. Jh.). faulen Vb. ‘sich zersetzen, verwesen’, ahd. fūlēn (9. Jh.), mhd. vūlen. faulenzen Vb. ‘träge, untätig sein’, spätmhd. vūlezen ‘faulig schmecken, träge sein’. Das Verb ist analog zu einer Gruppe von intensiven und iterativen Verben auf mhd. -e(z)zen (got. -atjan, ahd. -a-(z)zen, -e(z)zen) gebildet; der n-Einschub stammt aus dem Omd. Dazu Faulenz, Faulenzer m. (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Faulheit‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Faulheit‹.
Verwendungsbeispiele für ›Faulheit‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Das Wort Kilo ist ein Mittel zur Unterstützung unserer Faulheit.
[Rhein, Eduard: Du und die Elektrizität, Berlin: Ullstein 1956 [1940], S. 72]
Von nichts wird man so rasch alt wie von der Faulheit.
[Tange, Ernst Günter: Zitatenschatz für Lebenskünstler, Frankfurt a. M.: Eichborn 2000, S. 50]
Das Sitzenbleiben war eine Folge seiner Faulheit, nicht der Religion.
[Der Spiegel, 11.03.1985]
Ein Gen, das wir definitiv nicht haben, ist dasjenige der Faulheit.
[Die Zeit, 19.07.2010, Nr. 29]
Es ist meist Faulheit, wenn ein gesunder junger Mann frühmorgens nicht aus dem Bett finden kann.
[Roeder, Fritz: Anstandslehre für den jungen Landwirt, bes. f. d. Schüler landwirtschaftl. Lehranstalten. In: Zillig, Werner (Hg.) Gutes Benehmen, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1929], S. 17181]
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