Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

1gucker, gücker, m.

¹gucker, gücker, m.,

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zu ¹gucken.
1)
kuckuk, lat. cuculus canorus Naumann vögel 5, 196; cuculus gugger Diefenbach gl. 161ᵃ; coccyx ein gucker, guckauch Frisius (1556) 237ᵇ; cuculus ein gugger oder guggauch 348ᵇ; guckguck, guckgauch, gutzgauch, gucker Wirsung arzneybuch (1588) reg.; oberdeutsch weit verbreitet, s. Fischer schwäb. 3, 897; Schmeller-Fr. 1, 886, besonders Staub-Tobler 2, 184: den widhopfen, heher, scherben, gugger, alster, gimpel städtechron. 22, 422; diser vogel, so gucker, guggauch und kukkuck genent wirt, hat nit krumb klawen, sunder er ist mit den selbigen als auch mit dem kopf und schlund den tauben ähnlicher dan dem habichen Heuszlin Konr. Geszners vogelb. (1557) 72ᵃ;
der gügger singt sein lebenlang
und lernet doch kein ander gesang
loci communes (1572) 141;
der gucker wunderlich gern auf alten faulen bäumen hockt Guarinonius grewel 42; e settige narr paszt gerade auf einen bauernhof wie ein gugger auf ein nest voll eier zum brüten Gotthelf ges. schr. 1, 106; wohl redensartlich: obschon die elteren so torecht sind gewesen und alles ir gut verthon und usgeben habend, das si den gugger in in daz näst satztind Leo Jud von warem und valschem glauben (1526) d 8ᵃ.
2)
bezeichnung des teufels, s. teil 5, 2526; Fischer schwäb. 3, 897; Staub-Tobler 2, 186, wo die verwendung in diesem sinne in mundartlichen redewendungen zahlreich belegt wird: heiszt das heimlich geschlichen, so kenne ich des guckers nicht J. Heerbrand propfung (1588) 296; der müsziggang ist des guggers ruhbank Kirchhofer schweiz. sprichw. 163; Eisi wollte fürs guggers gewalt ... noch dazu schlagen, was man für kosten damit gehabt Gotthelf ges. schr. 18, 175.
3)
wie kuckuk (s. d.), guckgauch (s. u.), guckguck (s. u.) erscheint auch gucker-, gugger- als erstes compositionselement zahlreicher pflanzennamen, häufig solcher, die zur zeit des kuckuksrufes blühen: guckerblume (guggerblume) Fischer schwäb. 3, 903; Staub-Tobler 5, 74;
guckerbrot
Fischer schwäb. 6, 2077; Staub-Tobler 5, 959;
guckerklee
ebda 3, 607; Fischer 3, 903;
guckerkraut
Fischer 3, 903;
guckerlaub
Staub-Tobler 3, 956;
guckerlauch
guggerlauch oder saurer klee, das saft da von heilet alle bösz blattern in dem mund J. Tollat v. Vachenberg margerita medic. (1516) 4ᵇ;
guckermilch
Staub-Tobler 4, 202;
guckersauer
guckerschuh
cypripedium calceolus ebda 125.
4)
nach ihrem dem kuckuksruf ähnlichen schrei ist eine kleine rote wasserkröte gucker genannt Buck flurnb. 80.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1933), Bd. IV,I,VI (1935), Sp. 1037, Z. 52.

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grünfunkelnd gutchenbüchse
Zitationshilfe
„guckerbrot“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/guckerbrot>.

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