Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

3gufe, f.

³gufe, f.,

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stecknadel, vornehmlich alemann. nebenform von glufe, vgl. teil 5, 1261; v. Bahder zur wortwahl 149 u. anm. 2: monile spendel, gluffe, guffe Diefenbach gl. 366ᶜ (voc. theut. 1482 Nürnberg); spinter nov. gloss. 345ᵇ; acicula ein gufen Frisius dict. 23ᵃ. für die mundarten vgl. Martin-Lienhart 1, 199ᵇ; Seiler Basler ma. 153; Schmidt id. Bernense 33; Staub-Tobler 2, 607; Schmeller-Fr. 1, 1327: thu den stich uff mit einer gufen und mach ein pflaster daruf M. Herr schachtafeln der gesundheit (1533) h 3ᵃ;
ich sölte recht gon zum ofen sitzen,
spennen und (wölt ich gern) gufen spitzen
Utz Eckstein reichstag (1592) 21;
durchstich das ort mit einer glüenden stecknadel oder gufen Fröhlich offenb. d. natur (1591) 348; wann man nur mit einer kleinen guffen oder nadel dareingestochen Dannhawer catech.-milch 8, 97; dasz sie (die juden) ... ein knäbli verstolen und mit guffen so lang gestupft, bisz er gestorben Tschudi chron. Helv. 1, 378; er ist ein nadler und machet einen tag in den andern gerechnet neun tausend gufen discourse d. mahlern 2, 131; die Marie ... breitet mit der gufe den docht ein wenig auseinander J. P. Hebel 2, 369 Behaghel; häufig ausdruck der geringwertigkeit: sie kromen (kaufen) ettwan ein heller wert guͦffen Keisersberg brösaml. 1, 92;
er würt sich bald eins guͦten bdencken,
euch ein hellerwert guffen schencken
Wickram 4, 73 lit. ver.;
ich geb dir nit ein bose krumme gufen ...
um dinen falschen ablasz und ban!
N. Manuel 121 Bächtold;
irgend eine guffe oder hafte ..., eine bohne oder sonst teufelstreck in den gottes kasten geben Moscherosch insomnis cura parentum 106 ndr.; nicht einer gufen grosz ne helum quidem Aler dict. 1, 992ᵇ;
un s'durledu, un s'gigrigy
sinn mr kein guff meh werth
D. Hirtz ged. (1846) 205.
dazu:
gufenbett
ort der verdamnis, eigentlich ein mit stecknadeln gespicktes bett Staub-Tobler 4, 812;
gufenknopf
stecknadelkopf Staub-Tobler 3, 751: ein klein löchlin, das einer kaum mag ein gufenknopf oder speilknopf hinein stoszen Paracelsus chirurg. bücher u. schr. (1618) 575ᴮ; wenn sie eine schnelle bewegung machte, ... so muszte sie den athem suchen wie einen gufenknopf Gotthelf 12, 207;
gufenmacher
nadler, Staub-Tobler 4, 50. hernach ligt an einem kleinen ... see ... die stadt Nantua mehrertheils von gufenmacheren bewohnet Grasser schatzkammer (1610) 67; darunder der erste ein armer guffenmacher oder spingler gewest Moscherosch gesichte 1 (1650) 20;
gufenspitze
nadelspitze: das durch das gantze fell der blosen gar kein körnlein, auch eines gufenspitz grosz, dringen mag Thurneiszer von probierung der harnen (1571) 2; alsdann lachten sie ..., eine nannt ihn mein kleiner dille, mein deitelkölblin, die ander mein guldenglüflin, mein guffenspitzlin Fischart Gargantua 202 ndr.;
gufenspitzer
nadelspitzer, nadler: halbhöszler, guffenspitzer, einleger, brunnefeger Fischart praktik 12 ndr.; umb den forst zu Thelema, auf ein halbe meil, war ein gantzer flecken, darinn saszen nichts als goldschmid, guffenspitzer, näherin, seidenstrickerin Fischart Gargantua 452 ndr.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1933), Bd. IV,I,VI (1935), Sp. 1045, Z. 64.

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grünfunkelnd gutchenbüchse
Zitationshilfe
„gufenmacher“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/gufenmacher>.

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