Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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kitz

kitz!
1)
interj. prohibentis et arcentis, hem apage! Stieler 935. es ist wie kätz weg! sp. 278 bei Lessing, und wie dieses sicher eig. ein scheuchruf der den katzen gilt. in Schlesien verscheucht man sie mit kitsch aus! wie die kitze kätzin da kitsche heiszt. ebenso kütz! im 17. jh. einmal bezeugt in einem sprichworte: kompt die katz éinmahl übern vogel, so heiszts darnach immer 'kütz vom vogel'. Lehmann floril. 1, 189. das ü könnte i meinen (s. sp. 855 mitte), aber es heiszt auch kutz! sieh dieses.
2)
aber auch gerufen wird die katze mit kitz! (s. nachher Trotz) oder kiez! Bernd Posen 122, schles. kitsch! ebenso poln. kici! kitze! kitz! wie kić (kitsch) die hauskatze heiszt. Trotz (1779) 3, 570. böhmisch dagegen mit erstreckung des quetschlautes auch auf das erste k čiči! (čička hausname der katze), auch mit z cic! (cica katze), und dazu stimmt denn merkw. schweiz. zitz! und zitz katze Stalder 2, 470, vgl. sp. 282; das z in mhd. zaza dort erscheint auch in zîse in dem gedichte von hausrat: mîn katze heiʒet zîse. Pfeiffer altd. übungsb. 14, 111, zu dem s s. katze I, 3. der quetschlaut in dem rufe zeigt sich wieder in Schottland, cheet! cheet! ruft man da den katzen Jamieson suppl. 1, 204ᵃ (vgl. keit ye! sp. 279).
3)
überhaupt ist zu bemerken, wie die zischlaute in solchen rufen dienen, und welche ähnlichkeit in diesen rufen herscht, für die verschiedensten thiere und in weiter entfernung (s. schon sp. 279, dazu gramm. 3, 309). um nur beim k zu bleiben, mit kis! hetzt man nd. hunde Dähnert 228ᵇ, mit küsz! verjagt man hühner Strodtmann 120, auch küsch! (dazu küschen, küschken scheuchen) Schambach 117ᵃ, und mit hinten wiederholtem k khuschk! (huschk!) brem. wb. 2, 765; mit kus! lockt man kälber, bairisch und norwegisch, mit ges! tirol. ziegen Fromm. 5, 434, mit kösz! kühe J. Grimm gramm. 3, 309, mit kec! böhmisch kühe. und oft zwar, aber nicht immer, entspricht den rufen ein name des thieres, den lockenden gewöhnlich ein schmeichelname, die zuweilen den rufen erst entnommen scheinen. am einfachsten gestaltet, und doch den genannten noch zugehörig ist der scheuchruf für kleine thiere in meiner heimat, ksch! (auch nur sch!), worin der zischlaut den vocal vertritt, wie in pst! (s. 2, 457). es steckt in dem allen sicher hohes alterthum, so schwer das zu erweisen ist. zufällig z. b. gibt kis! und kus! als schon mnd. eine alte aufzeichnung: 'interjectiones non solum homines, sed et bruta movent, ut pullos kus (s. Strodtmann vorhin), kis porcos, hus har har equos'. Hoffmann v. Fall. hor. belg. 7, 29ᵇ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 867, Z. 54.

kitz, f.

kitz, f.,
ein kleineres waarenschiff in Nord- und Ostsee, jacht, nl. kits f., engl. ketch, nach diesem wol franz. quaiche, queche. nach dem nl. schreiben M. Kramer 1787 (neben kitz), Adelung u. a. auch deutsch kits; früher aber kitze: kitze ist ein kleines schifflein, so mit wahren beladen wird. Juncker cur. kour. zeitung s. 100; kitze, navigium minus nec altum mare petens. Steinbach 1, 857. Für alles weitere wäre zuerst die eig. heimat des wortes zu ermitteln; Krünitz gibt es als bes. in den Niederlanden gebräuchlich, die nl. wbb. aber, schon Halma, bezeichnen es als englisch. s. übrigens katze 9 sp. 261, kessel 1, d.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 868, Z. 18.

kitz, kitzchen

kitz, kitzchen,
ein wenig, s. keid 3.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 868, Z. 28.

kitz, kitze, n.

kitz, kitze, n.
auch kütz (kutz), das junge der ziege u. ä., ein oberdeutsches, mehrfach merkwürdiges wort. ahd. kiz, kizzi, chizzi Graff 4, 537. gramm. 3, 328, mhd. kiz, kitze wb. 1, 822ᵃ.
I.
Bedeutung und gebrauch.
1)
die ahd. und mhd. glossen erklären zwar nur haedus damit, aber es kann nach den übrigen zeugnissen nicht das böckchen nur gemeint sein, in den gl. des 15. jh. wird das lat. wort auszer kitz ausdrücklich auch als junge geisz, ziege erklärt (Dief. 195ᵇ), man musz haedi für zicklein überhaupt gebraucht haben; als ziegen überhaupt faszt es Notker 47, 12, indem er oves ab hedis separas übersetzt scâf fone geiʒin gescidôst (s. 2, a). wenn der voc. inc. t. angibt kicz edus, geiszel n 2ᵃ, der voc. 1482 kitz edus, caprella q 4ᵇ, so soll offenbar der zweite zusatz die einseitigkeit des lat. wortes ergänzen, wie in Schönsleders erklärung von kitzle capella, hoedus. Die obige bed., die Schmeller 2, 347 aus dem heutigen Baiern für kitz gibt, wird die ursprüngliche sein; soll das geschlecht unterschieden werden, so sagt man da bockkitz und gaiszkitz; ebenso aus Kärnten Lexer 158, kütz, gaiszkütz (zur unterscheidung von rehkütz, gamskütz) aus Österreich Höfer 2, 185. auch das neutr. stimmt zur urspr. umfassung beider geschlechter (s. sp. 707), es ist wie bei kalb, lamm, füllen und kind. doch s. auch 2, b und II, 2.
von kitzen carnes sind guet festo pentecostes.
kalenderreim, Wack. leseb. 1030, 5 (1206, 18);
so wolt ich lieber essen von eim kicze dann von eim schweinlein. A. v. Eybe ob eim manne u. s. w. 88; kam der wolf für die thür des kitzes. Steinhöwel Es. (1555) 38, s. weiter unter II, 3, a; s. auch die stelle weisth. 1, 352 unter II, 1.
2)
der begriff ist aber auch erweitert worden.
a)
ziegen überhaupt musz es in folg. sein:
auch Jacob dient dürch kält und hitz
in huͦt seins schwehers schaf und kitz (gen.).
das kann aus der hirtensprache sein, kitz vielleicht als lockname (giz! vorarlb. Fromm. 5, 486), von den jungen auf die ganze herde erstreckt (s. kitz! 3). ebenso wol in folg.: (gott) würt setzen di schof zu seiner gerechten, aber die kitzen zu der linken hand. Keisersb. post. 2, 15ᵇ; als der hirt scheidet die schaf von den kitzen. evang. 1517 42ᵃ, nachher: wirt die schaf stellen zu seiner rechten und die kitzlin zu seiner linken hand. 42ᵇ, nach Matth. 25, 32. 33, wo die vulg. hoedos hat, Luther u. a. böcke, s. aber vorhin schon Notkers auffassung, und Scherz unter II, 3, c.
b)
ob doch auch böckchen zur unterscheidung von den zicklein? so kann es scheinen nach folg.: also ist haimgangen Gideon und hat gekocht ein kitze und hat gemachet matzkuchen. Keisersb. pred. 86ᵃ, richt. 6, 19, wo die vulg. hoedum hat (Luther ziegenböcklein), aber es wird wol vom geschlecht eben abgesehen sein; gang hin und waidne deine kützlin, ausz wölchen kützlin werden grosz böck. ders. granatapfel 1511 (geistl. spinn.) M 6ᵃ, d. h. es werden auch böcke mit draus. eine ahd. glosse allerdings lautet hircelli vel hedi, chizzi Dief. 278ᵃ, aber auch das könnte doch nach a zu verstehen sein. s. jedoch unter 4 und kitzlein 1.
c)
auch vom schaflamm kommt kitzlein (3) vor, mit Keisersbergs kützlin vorhin könnten solche wol mitgemeint sein, ziegen und schafe werden ja viel zusammen geweidet.
3)
von dem hausthiere erstreckt auf ähnliches wild, wie kalb.
a)
auch die jungen der gemse, des steinbocks (s. kitzlein 2) und des rehes heiszen bair., tirol., kärnt. kitz (vgl. Höfer u. 1), wie auch bock und geisz auf sie angewandt wird. schon ahd. rêchkizzi Graff 4, 538, mhd. (alem.) rêchkitze J. Haupts hohes lied 50, 25. 31, 21, diu zwinelîn chitze der rêchgaiʒe (duo hinnuli caprae gemelli cant. 4, 5) 112, 14. vom reh hat sich das auch über die eig. heimat des wortes vorgeschoben: kitz junges reh gibt Kehrein 225 als mittelrh. aus der jägersprache; das kleine kitzchen. M. Waldau nach der natur 3, 282. doch auch kitzlein zicklein kommt auszer seinem eigentlichen gebiete vor.
b)
auch auf den hirsch ist es angewandt worden: eine hirschkuh kommt mit ihren kitzen an den bach. Auerbach schatzk. des gevattersmanns 28. 35; an etlichen höfen und jägereien ... der hirsch ein tannbock, das thier eine tanngeisz und das kalb ein tannkützle benennet wird. Döbel (1754) 1, 23ᵇ.
c)
als unterscheidung der geschlechter gibt Frisch 1, 517ᵃ kitzböcklin und kitzgeisz 'rehekitzlein'; östr. kützgoasz von einer gemse. A. Schosser naturbilder 57.
4)
schwäb. auch kitze, das da fem. ist, gleich knabe, unbärtiger jüngling Schmid 314; das macht doch die bed. böckchen wol notwendig. ähnlich tirol. kitz n. junges flatterhaftes mädchen Fromm. 6, 295, Schöpf 318 (vgl. gitsche mädchen). schwed. kidde m. zicklein ist auch vorlauter junge Rietz 317ᵇ.
II.
Formen und verwandtschaft.
1)
zunächst die nebenformen kütz aus Österreich vorhin, kützlin bei Keisersberg (s. mehr unter kitzlein); über das ü s. sp. 855 mitte. auch hier das unsichere u statt ü: wer ein geisz hat, der sol von (je) zwei kutzen ein pfening geben, von verlin sol man zehenden geben was billich ist. weisth. 1, 352, aus d. 15. jh. vom südl. Schwarzwald; hedus, ein klein geiszlin, ein kutzlin. Melber varil. l 1ᵃ. die schwäb. kitzbohnen, ziegendrecker (Schmid 314) heiszen nach Birlinger Augsb. wb. 279ᵇ aber wirklich auch kuzabonelen; also wirkliches echtes u neben i?
2)
es gibt neben dem vorherschenden neutr. doch auch ein fem. kitze (wie ja geisz, ziege f. sind), es ist die schwäb. form Schmid 314, von jungen ziegen, rehen ohne unterschied des geschlechts (sogar von knaben, s. I, 4). diesz fem. mag alt sein, schon ahd. bestand chizzila capella neben chizzili n. (s. kitzlein); isl. ist kida f. als weibliches zicklein von kid n. hoedus unterschieden. schwed. aber gibt es auch ein m. kidde (I, 4).
3)
die formen kitze, kitz, und kitzi, kitzin.
a)
kitze n. ist der nachkomme des ahd. chizzi, wie küsse der von küssi sp. 852 mitte, und kitzi findet sich noch nhd. anfangs (wie küssi dort, vgl. mhd. kitzivel wb. 3, 294ᵃ): do ein geisz gekitzet het und usz wolte gen an die weide .. warnet sie ir kitzy, niemand uf zu thun die schlosz irer wonung ... kam der wolf für die thür des kitzes und begert von dem kitzy, im die thür uf zu thund. Steinhöwel Esop (1555) 38; aber das kitzy entran. 91. noch appenz. chitzi Tobler 101ᵇ.
b)
diesz kitzi, chizzi ist aber, was ja zur bed. stimmt, nichts als ein demin., von der einfachsten art wie sie in alem. mundart noch herschend sind (z. b. unter 4, a gitzi), wie kessi gleich kessel (1, c); s. J. Grimm gramm. 3, 684, Weinhold al. gr. s. 233. 449.
c)
dazu stimmt denn der antritt eines n, wie al. kessi auch kessin heiszt (und wie in den dem. auf -ili): kizzîn hoedum, hoedos Graff 4, 537. 538; (das einhorn) ist deme chitzîne gilîch. fundgr. 1, 24, 14 (daneben dem chizze gelîch das. z. 41); got stellet diu schâf bî der zesewen und die (diu?) kitzîn zuo der winstern (gedr. vinstern). Scherz 791. selbst im nom.: hoedus chizzin Mones anz. 7, 595 (11. jh.), kytzin und kutzin Dief. 195ᵇ, 15. jh. auch das einfache kitz liesze sich als dem. denken, mit dem verkleinernden, kosenden z (sp. 367), das hier im stamme schon ein ʒ vorfand, welches dadurch zu z wurde.
4)
kitz, kitzi gehört nämlich doch wol zu geisz, mhd. geiʒ, trotz der abweichenden lautstufe des k.
a)
alem., aber nur da heiszt es wirklich gitzi, dem. gitzeli; so schweiz., bei Hebel, vorarlb. Fromm. 5, 486, und so von jeher. schon Maaler gibt nur gitzlin, mhd. in Wackernagels voc. opt. 38, 30 gitzi, ahd. im voc. des h. Gallus (8. jh.) hedi gizi Hattemer 1, 14ᵃ. das steht mit seinem vocal zu geiʒ in ablautsverhältnis (î ei i), ganz wie ricke rehgeisz zu mhd. rêch reh (mit ê für ei vor ch); die endung ist gestaltet wie in zicke, ahd. zikki junge ziege im verhältnis zu ziege, ahd. zigâ, mit ableitendem i, j, das den wurzelauslaut steigerte (eig. giʒji, zigji?). wer will aber das gleichgebildete kitzi von diesem gitzi trennen?
b)
die gemeinhd. form mit k findet sich aber in den nord. sprachen wieder, freilich wieder mit einer abweichung der lautstufe, im auslaute. das zicklein heiszt altnorw. kiđ n., altschw. kiþ, isl. kid (neben geit f. geisz), schwed. dän. kid (neben get, ged, auch von den jungen des rehes und rennthiers), und engl. kid (neben goat), im Ormulum kide, sicher schon ags.
c)
von solcher abweichung der lautstufe findet sich aber eine spur auch hd.: kittele n. weibliches zicklein, in Tirol Schöpf 318, schon aus dem 12. jh. bezeugt in einem glossar zu Insbruck: 'chapellae, chetele' Mones anz. 7, 595 (dicht neben 'hoedus chizzin'). es heiszt tirol. aber auch gittel f., ziege die noch nicht gezickelt hat, gittele n. weibliches zicklein Schöpf 192, Fromm. 3, 331. 5, 435. das ganze wort ist ein rechter beweis für das dasein der bewegung in den lautstufen auch auszer der lautverschiebung, im auslaut wie im anlaut (s. sp. 3). im anlaut fehlt auch die dritte stufe nicht: wetterauisch hitz, hetz f. ziege (lockruf hitz! hetz!), westf. hitte, bair. hett, hettel, huttel, vorarlb. hattla Fromm. 5, 486, mhd. hatele, d. h. es ist wie bei keichen sp. 438 unten, vgl. 661 mitte.
5)
zu erwähnen sind auch auswärtige anklänge, wie ehstn. kiddo junge ziege, kits ziege, finn. kuttu ziege (beide sprachen haben aber kein anlautendes G); lappisch gitze zicklein, ungr. gödölye. s. ferner bei Diefenbach goth. wb. 2, 385 alban. kidh junge ziege u. s. w.
6)
endlich s. auch kisel bock, kuse ziege, worin wie im sl. und bei katze (I, 3) ein s statt des dentals auftritt.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 868, Z. 29.

kieze, f.

kieze, f.
korb, und ähnliche gefäsze.
1)
eine art von körben Frisch 1, 514ᵇ. so bei Frankfurt a. M. kieze rückenkorb, mrh. Kehrein 241 (neben kütze); thür. kitze. das mischt sich zwar leicht mit kütze (kötze) korb, wird aber nach dem folg. doch eine selbständige nebenform davon sein, wie schwäb. käuze, kaize f. rückenkorb Schmid 304.
2)
kleines gefäsz aus rinde; wann die kinder in die beere gehen, so machen sie ihre kitzen aus tannenrinden. Frisch 1, 514ᵇ, bei Adelung kietze, die gefäsze aus haselrinden worin die bauern die erdbeeren zu markte bringen. auch kiez m., schles.:
Phyllis sucht indessen mir,
die wie scharlach leuchten für,
einen kiez voll reife beeren.
D. v. Czepko Coridon u. Phyllis (handschr.).
es ist offenbar mit vorigem im ursprung eins. anderwärts heiszen diese kiezen schrot, rampf, schwäb. kücher (s. köcher).
3)
im bergbau kieze ein längliches viereckiges kästchen mit stiel, gestübe und lehm für den schmelzofen aufzubewahren. Adelung.
4)
landsch. das behältnis der schnitter, worin sie den wetzstein zum wetzen der sensen tragen, sächs. wetzkieze, im Erzgebirge wetzkitze, nordböhm. kieze (Petters 47).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1865), Bd. V (1873), Sp. 700, Z. 12.

kitz, kitze, n.

kitz, kitze, n.
auch kütz (kutz), das junge der ziege u. ä., ein oberdeutsches, mehrfach merkwürdiges wort. ahd. kiz, kizzi, chizzi Graff 4, 537. gramm. 3, 328, mhd. kiz, kitze wb. 1, 822ᵃ.
I.
Bedeutung und gebrauch.
1)
die ahd. und mhd. glossen erklären zwar nur haedus damit, aber es kann nach den übrigen zeugnissen nicht das böckchen nur gemeint sein, in den gl. des 15. jh. wird das lat. wort auszer kitz ausdrücklich auch als junge geisz, ziege erklärt (Dief. 195ᵇ), man musz haedi für zicklein überhaupt gebraucht haben; als ziegen überhaupt faszt es Notker 47, 12, indem er oves ab hedis separas übersetzt scâf fone geiʒin gescidôst (s. 2, a). wenn der voc. inc. t. angibt kicz edus, geiszel n 2ᵃ, der voc. 1482 kitz edus, caprella q 4ᵇ, so soll offenbar der zweite zusatz die einseitigkeit des lat. wortes ergänzen, wie in Schönsleders erklärung von kitzle capella, hoedus. Die obige bed., die Schmeller 2, 347 aus dem heutigen Baiern für kitz gibt, wird die ursprüngliche sein; soll das geschlecht unterschieden werden, so sagt man da bockkitz und gaiszkitz; ebenso aus Kärnten Lexer 158, kütz, gaiszkütz (zur unterscheidung von rehkütz, gamskütz) aus Österreich Höfer 2, 185. auch das neutr. stimmt zur urspr. umfassung beider geschlechter (s. sp. 707), es ist wie bei kalb, lamm, füllen und kind. doch s. auch 2, b und II, 2.
von kitzen carnes sind guet festo pentecostes.
kalenderreim, Wack. leseb. 1030, 5 (1206, 18);
so wolt ich lieber essen von eim kicze dann von eim schweinlein. A. v. Eybe ob eim manne u. s. w. 88; kam der wolf für die thür des kitzes. Steinhöwel Es. (1555) 38, s. weiter unter II, 3, a; s. auch die stelle weisth. 1, 352 unter II, 1.
2)
der begriff ist aber auch erweitert worden.
a)
ziegen überhaupt musz es in folg. sein:
auch Jacob dient dürch kält und hitz
in huͦt seins schwehers schaf und kitz (gen.).
das kann aus der hirtensprache sein, kitz vielleicht als lockname (giz! vorarlb. Fromm. 5, 486), von den jungen auf die ganze herde erstreckt (s. kitz! 3). ebenso wol in folg.: (gott) würt setzen di schof zu seiner gerechten, aber die kitzen zu der linken hand. Keisersb. post. 2, 15ᵇ; als der hirt scheidet die schaf von den kitzen. evang. 1517 42ᵃ, nachher: wirt die schaf stellen zu seiner rechten und die kitzlin zu seiner linken hand. 42ᵇ, nach Matth. 25, 32. 33, wo die vulg. hoedos hat, Luther u. a. böcke, s. aber vorhin schon Notkers auffassung, und Scherz unter II, 3, c.
b)
ob doch auch böckchen zur unterscheidung von den zicklein? so kann es scheinen nach folg.: also ist haimgangen Gideon und hat gekocht ein kitze und hat gemachet matzkuchen. Keisersb. pred. 86ᵃ, richt. 6, 19, wo die vulg. hoedum hat (Luther ziegenböcklein), aber es wird wol vom geschlecht eben abgesehen sein; gang hin und waidne deine kützlin, ausz wölchen kützlin werden grosz böck. ders. granatapfel 1511 (geistl. spinn.) M 6ᵃ, d. h. es werden auch böcke mit draus. eine ahd. glosse allerdings lautet hircelli vel hedi, chizzi Dief. 278ᵃ, aber auch das könnte doch nach a zu verstehen sein. s. jedoch unter 4 und kitzlein 1.
c)
auch vom schaflamm kommt kitzlein (3) vor, mit Keisersbergs kützlin vorhin könnten solche wol mitgemeint sein, ziegen und schafe werden ja viel zusammen geweidet.
3)
von dem hausthiere erstreckt auf ähnliches wild, wie kalb.
a)
auch die jungen der gemse, des steinbocks (s. kitzlein 2) und des rehes heiszen bair., tirol., kärnt. kitz (vgl. Höfer u. 1), wie auch bock und geisz auf sie angewandt wird. schon ahd. rêchkizzi Graff 4, 538, mhd. (alem.) rêchkitze J. Haupts hohes lied 50, 25. 31, 21, diu zwinelîn chitze der rêchgaiʒe (duo hinnuli caprae gemelli cant. 4, 5) 112, 14. vom reh hat sich das auch über die eig. heimat des wortes vorgeschoben: kitz junges reh gibt Kehrein 225 als mittelrh. aus der jägersprache; das kleine kitzchen. M. Waldau nach der natur 3, 282. doch auch kitzlein zicklein kommt auszer seinem eigentlichen gebiete vor.
b)
auch auf den hirsch ist es angewandt worden: eine hirschkuh kommt mit ihren kitzen an den bach. Auerbach schatzk. des gevattersmanns 28. 35; an etlichen höfen und jägereien ... der hirsch ein tannbock, das thier eine tanngeisz und das kalb ein tannkützle benennet wird. Döbel (1754) 1, 23ᵇ.
c)
als unterscheidung der geschlechter gibt Frisch 1, 517ᵃ kitzböcklin und kitzgeisz 'rehekitzlein'; östr. kützgoasz von einer gemse. A. Schosser naturbilder 57.
4)
schwäb. auch kitze, das da fem. ist, gleich knabe, unbärtiger jüngling Schmid 314; das macht doch die bed. böckchen wol notwendig. ähnlich tirol. kitz n. junges flatterhaftes mädchen Fromm. 6, 295, Schöpf 318 (vgl. gitsche mädchen). schwed. kidde m. zicklein ist auch vorlauter junge Rietz 317ᵇ.
II.
Formen und verwandtschaft.
1)
zunächst die nebenformen kütz aus Österreich vorhin, kützlin bei Keisersberg (s. mehr unter kitzlein); über das ü s. sp. 855 mitte. auch hier das unsichere u statt ü: wer ein geisz hat, der sol von (je) zwei kutzen ein pfening geben, von verlin sol man zehenden geben was billich ist. weisth. 1, 352, aus d. 15. jh. vom südl. Schwarzwald; hedus, ein klein geiszlin, ein kutzlin. Melber varil. l 1ᵃ. die schwäb. kitzbohnen, ziegendrecker (Schmid 314) heiszen nach Birlinger Augsb. wb. 279ᵇ aber wirklich auch kuzabonelen; also wirkliches echtes u neben i?
2)
es gibt neben dem vorherschenden neutr. doch auch ein fem. kitze (wie ja geisz, ziege f. sind), es ist die schwäb. form Schmid 314, von jungen ziegen, rehen ohne unterschied des geschlechts (sogar von knaben, s. I, 4). diesz fem. mag alt sein, schon ahd. bestand chizzila capella neben chizzili n. (s. kitzlein); isl. ist kida f. als weibliches zicklein von kid n. hoedus unterschieden. schwed. aber gibt es auch ein m. kidde (I, 4).
3)
die formen kitze, kitz, und kitzi, kitzin.
a)
kitze n. ist der nachkomme des ahd. chizzi, wie küsse der von küssi sp. 852 mitte, und kitzi findet sich noch nhd. anfangs (wie küssi dort, vgl. mhd. kitzivel wb. 3, 294ᵃ): do ein geisz gekitzet het und usz wolte gen an die weide .. warnet sie ir kitzy, niemand uf zu thun die schlosz irer wonung ... kam der wolf für die thür des kitzes und begert von dem kitzy, im die thür uf zu thund. Steinhöwel Esop (1555) 38; aber das kitzy entran. 91. noch appenz. chitzi Tobler 101ᵇ.
b)
diesz kitzi, chizzi ist aber, was ja zur bed. stimmt, nichts als ein demin., von der einfachsten art wie sie in alem. mundart noch herschend sind (z. b. unter 4, a gitzi), wie kessi gleich kessel (1, c); s. J. Grimm gramm. 3, 684, Weinhold al. gr. s. 233. 449.
c)
dazu stimmt denn der antritt eines n, wie al. kessi auch kessin heiszt (und wie in den dem. auf -ili): kizzîn hoedum, hoedos Graff 4, 537. 538; (das einhorn) ist deme chitzîne gilîch. fundgr. 1, 24, 14 (daneben dem chizze gelîch das. z. 41); got stellet diu schâf bî der zesewen und die (diu?) kitzîn zuo der winstern (gedr. vinstern). Scherz 791. selbst im nom.: hoedus chizzin Mones anz. 7, 595 (11. jh.), kytzin und kutzin Dief. 195ᵇ, 15. jh. auch das einfache kitz liesze sich als dem. denken, mit dem verkleinernden, kosenden z (sp. 367), das hier im stamme schon ein ʒ vorfand, welches dadurch zu z wurde.
4)
kitz, kitzi gehört nämlich doch wol zu geisz, mhd. geiʒ, trotz der abweichenden lautstufe des k.
a)
alem., aber nur da heiszt es wirklich gitzi, dem. gitzeli; so schweiz., bei Hebel, vorarlb. Fromm. 5, 486, und so von jeher. schon Maaler gibt nur gitzlin, mhd. in Wackernagels voc. opt. 38, 30 gitzi, ahd. im voc. des h. Gallus (8. jh.) hedi gizi Hattemer 1, 14ᵃ. das steht mit seinem vocal zu geiʒ in ablautsverhältnis (î ei i), ganz wie ricke rehgeisz zu mhd. rêch reh (mit ê für ei vor ch); die endung ist gestaltet wie in zicke, ahd. zikki junge ziege im verhältnis zu ziege, ahd. zigâ, mit ableitendem i, j, das den wurzelauslaut steigerte (eig. giʒji, zigji?). wer will aber das gleichgebildete kitzi von diesem gitzi trennen?
b)
die gemeinhd. form mit k findet sich aber in den nord. sprachen wieder, freilich wieder mit einer abweichung der lautstufe, im auslaute. das zicklein heiszt altnorw. kiđ n., altschw. kiþ, isl. kid (neben geit f. geisz), schwed. dän. kid (neben get, ged, auch von den jungen des rehes und rennthiers), und engl. kid (neben goat), im Ormulum kide, sicher schon ags.
c)
von solcher abweichung der lautstufe findet sich aber eine spur auch hd.: kittele n. weibliches zicklein, in Tirol Schöpf 318, schon aus dem 12. jh. bezeugt in einem glossar zu Insbruck: 'chapellae, chetele' Mones anz. 7, 595 (dicht neben 'hoedus chizzin'). es heiszt tirol. aber auch gittel f., ziege die noch nicht gezickelt hat, gittele n. weibliches zicklein Schöpf 192, Fromm. 3, 331. 5, 435. das ganze wort ist ein rechter beweis für das dasein der bewegung in den lautstufen auch auszer der lautverschiebung, im auslaut wie im anlaut (s. sp. 3). im anlaut fehlt auch die dritte stufe nicht: wetterauisch hitz, hetz f. ziege (lockruf hitz! hetz!), westf. hitte, bair. hett, hettel, huttel, vorarlb. hattla Fromm. 5, 486, mhd. hatele, d. h. es ist wie bei keichen sp. 438 unten, vgl. 661 mitte.
5)
zu erwähnen sind auch auswärtige anklänge, wie ehstn. kiddo junge ziege, kits ziege, finn. kuttu ziege (beide sprachen haben aber kein anlautendes G); lappisch gitze zicklein, ungr. gödölye. s. ferner bei Diefenbach goth. wb. 2, 385 alban. kidh junge ziege u. s. w.
6)
endlich s. auch kisel bock, kuse ziege, worin wie im sl. und bei katze (I, 3) ein s statt des dentals auftritt.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 868, Z. 29.

kitze, f.

kitze, f.
korb, rindenkörbchen u. ä., s. kieze.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 870, Z. 51.

kitze, kieze, f.

kitze, kieze, f.
weibliche katze, kätzlein.
1)
weibliche katze.
a)
kitze, kitz im teutsch-engl. wb. Lpz. 1716, es ist schwäb. Schmid 314, fränk. (henneb. Fromm. 4, 314, kize Reinwald 1, 79), wol auch hessisch und weiter:
frau kitze frau katze
schön feuerchen hatse u. s. w.
Grimm kinderm. 3, 67 (hess.);
frau kitze frau katze. H. Heine verm. schr. 1, 132. Für alten bestand der form zeugt wol das adj. kitzîn catinus im 15. jh. Dief. 107ᵇ (1444), kytzen 639ᵇ, und nd. kitte kätzin Schamb. 100ᵇ. 97ᵇ (hier auch kette, das zu dem hd. kätz sp. 281 unten bestätigend stimmt). nimmt man den ruf kitz! hinzu und die folg. form kîze, auch die formen mit u (s. kutz), so wird kein zweifel sein, dasz hier ablautung eines subst. vorliegt, wie bei dem scheuchrufe (kätz! kitz! kutz!); s. auch die engl. formen u. 2 und nord. kisa sp. 281 mitte. vgl. auch kitzin.
b)
kieze gibt Schmotther 2, 384, Rüdiger zuwachs 2, 90 aus Halle, Schleicher 68 aus Sonneberg, es ist auch thür., sächs., in Posen (dem. kiezel n.) Bernd 122:
sie schmunzeln wie sanct Veit, das auge musz sich drehn,
wie wenn der kater will nach seiner kieze sehn.
Picander 2, 206.
diesz kîze verhält sich zu kitze, wie das weitverbreitete kâz (kûz), kâzer sp. 281 (5). 274 unten zu katze.
c)
im osten heiszt es kitsche, schles. Weinhold 43ᵃ, in Posen (dem. kitschel n.), wie ebenda kitsch! als lockruf, kitsch aus! als scheuchruf für die katzen, kitscheln junge katzen werfen:
du spielest mit den kleinen hunden,
du siehest (nach) wo die kitsche liegt.
Chr. Gryphius poet. w. 2, 302.
diesz tsch kommt überein mit poln. kić hauskatze (s. kitz!), das doch selbst von der gewöhnlichen sl. form abweicht (s. sp. 281) und mit dem i den deutschen formen näher tritt.
2)
kitze f. heiszt auch junge katze. Weigand 1, 587; ebenso nd. in Lippe-Detmold kitte Fromm. 6, 214 (nach Schambach 100ᵇ kitten), und engl. chit, kitling und kitten, altengl. kitone Halliwell 496ᵇ.
3)
im Voigtlande heiszt kîze das weibchen des kaninchens (das männchen heinz). ähnlich gilt engl. kitling unter 2 und schott. kittle kätzeln auch von andern kleinen thieren.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 870, Z. 52.

kitzen, kitzin, adj.

kitzen, kitzin, adj.
von kitz hoedus, im voc. th. 1482 q 4ᵇ 'kytzinding edulinus', nrh. kiczein fleis (fleisch) Mones anz. 8, 407ᵇ, mhd. kitzîn sumerl. 31, 75: lammer und kitzin fleisch. Mones zeitschr. 12, 337 16. jh., kützinfleisch, kützenfleisch 267.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 883, Z. 15.

kitzen, kitzin, adj.

kitzen, kitzin, adj.
von kitze kätzin, s. dort. eigen in einem rhein. voc. des 15. jh. kiczeln catinus Dief. 107ᵇ, wie von kitzel kätzlein.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 883, Z. 19.

kitzen

kitzen
für kitzeln, zeigt sich im 15. 16. jh., ob es echt ist? oder erst aus dem demin. entnommen? vgl. kida, giden sp. 877.
schwätzer (dat.) ist nüt (nichts) zuͦ reden vil,
er kitzt sich und lacht wenn er wil.
S. Brant narrensch. 19, 50,
s. sp. 881 mitte; aber weil im so wol ist und gern gekützet were ... Luther 6, 30ᵇ, in der ausg. von 1561 aber gekützelt.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 883, Z. 22.

kitzen

kitzen,
von kitz hoedus, junge ziegen werfen, zickeln: do ein geisz gekitzet het u. s. w. (s. kitz II. 3, a). Steinhöwel Äsop (1555. 1569) 38ᵃ. noch tirol. kitzen und kitzern Fromm. 3, 463, bair. kitzen und kitzeln Schm. 2, 347, auch von rehen, gemsen; schweiz. gitzeln, gitzenen Stalder 1, 449. engl. kid, dän. kidde, schwed. killa (aus kidla).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 883, Z. 29.

kitzen

kitzen,
plagen, in Schlesien in der redensart 'womit gekitzt sein' Weinhold 43ᵇ. vgl. oberpfälz. sich bekützen, bekötzen mit einem oder mit etwas, damit befassen, darum bekümmern Schmeller 2, 347; ein älteres zeugnis dafür könnte sich bekuzen unter kaut sp. 363 sein. s. auch sich kitzeln sp. 881 (5, d), das zu dem kitzen hier gehören könnte.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 883, Z. 35.

kitzen, f.

kitzen, f.
kätzin, s. kitzin.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 883, Z. 41.

kitzern

kitzern,
schweiz. gleich kittern, kichern: kitteren, kitzeren, cachinnus Maaler 244ᵃ, cachinnari Frisii dict. Zürich 1697 2, 149ᵃ (nicht 1574), und in dem wb. von Veneroni, verbessert von Placardi (prof. in Basel) Cöln 1766 im deutsch-franz.-lat.-ital. theile; noch in Zug, Lucern Stalder 2, 104. es verhält sich zu kittern wie kichern zu kickern.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 883, Z. 43.

kitzi, n.

kitzi, n.
zicklein, s. kitz sp. 869 (II, 3).
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 883, Z. 58.

kitzen, kitzin, adj.

kitzen, kitzin, adj.
von kitz hoedus, im voc. th. 1482 q 4ᵇ 'kytzinding edulinus', nrh. kiczein fleis (fleisch) Mones anz. 8, 407ᵇ, mhd. kitzîn sumerl. 31, 75: lammer und kitzin fleisch. Mones zeitschr. 12, 337 16. jh., kützinfleisch, kützenfleisch 267.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 883, Z. 15.

kitzen, kitzin, adj.

kitzen, kitzin, adj.
von kitze kätzin, s. dort. eigen in einem rhein. voc. des 15. jh. kiczeln catinus Dief. 107ᵇ, wie von kitzel kätzlein.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 883, Z. 19.

kitzin, f.

kitzin, f.
weiterbildung von kitze weibliche katze, bair. Schm. 2, 345; auch md., kiezin (wie kieze) Rüdiger zuwachs 2, 90, Krünitz 39, 287. aus Thüringen gibt Stieler 935 kitzen, es ist auch noch osterl., in der endung geschwächtes kitzin. auch nd. kittin Schamb. 97ᵇ, gewiss also kitzin auch in dem benachbarten Hessen und weiter. wieder auch mit ü, wie kitze: wenn sich die katzen mit einander belaufen, so leget sich die kützin oder das weiblein nieder auf den bauch, der kater oder das männlein aber stehet. Chr. B. Carpzov kurze katzenhistorie Lpz. 1716 s. 24 u. ö. vgl. kätzin.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 4 (1866), Bd. V (1873), Sp. 883, Z. 59.

kutz, ausruf

kutz! ausruf,
in mehrfacher verwendung.
1,
a)
scheuchruf für katzen, schwäb. 'kutz f., name der katze wenn man sie wegscheucht' Schmid 335, mit dem sprichw. man sagt nicht immer mulle (ihr schmeichelname), man sagt auch kutz. zum glück ist der ruf schon im 15. jh. bezeugt, in einem alem., wie es scheint oberschwäb. spiele, wo ein junger bauer zu einem pfaffen, der sein mädchen bedenklich rühmt, zornig und eifersüchtig u. a. sagt:
kutz vom vogel, die katz vom schmär!
fastn. 879, 24,
vgl. im 17. jahrh. mit umlaut: kompt die katz éinmahl übern vogel, so heiszts darnach immer 'kütz vom vogel'. Lehman flor. 1, 189, vermutlich also pfälzisch.
b)
schweiz. in Appenzell chutz chutz! Tobler 124ᵃ, bei Stalder 2, 148 aber kûz m., benennung einer katze, besonders der zuruf wenn man sie wegjagt, kûz! kûz ûse (ûʒhin)! in Schmidts id. bern. chuz vox abigendi feles, chuz bysz mi nit! non me latet ejus perfidia Fromm. 2, 483ᵃ, was auch chûz meinen wird. Dem müszte denn hd. kauz oder kauze entsprechen, vgl. u. kauz 4 die haselkauzen, 'kätzchen' der haselstaude; doch vgl. unter c. Auch für die katze selbst findet sich, getrennt von dem rufe, ein demin. das kûzibûsi Stalder, wie schwäb. das kutzemulle in der kindersprache, auch von den blütenkätzchen der weiden Schmid 323; vgl. kutzimûs, kutzimûserlis thue, versteckens spielen (katz und maus, vgl. unter katzenjammer) Tobler 124ᵃ; das zweite auch übertragen auf eine art äpfel das., wie schwäb. kuzamauserla Sailers schr. 187.
c)
dem kutz! steht ablautend zur seite in gleicher bed. kitz! (schles. kitsch aus!) sp. 867, und kätz! oder kätz aus! auch katz ab! nd. kâz! s. sp. 278 fg., wo mehr einschlagendes zu finden ist, wie unter kitz! über diese rufe überhaupt. das kütz unter a steht wol zu kutz, wie kätz zu katz, das schweiz. kûz unter b ist wie kieze neben kitze katze (kein keize), wie kâz, kâzer neben katze (s. d. I, 5).
2)
zuruf an einen, der 'sich verkotzt' hat, bair. kuz kuz! oder kutzaus! so ruft man einem kinde zu, ihm auf die schultern klopfend, das öfter auf eine art husten musz, als ob es mit erbrechen oder ersticken enden wollte Schm. 2, 347, östr. kuz kuz! Castelli 185: wie eim budel, der das apetitsbröckel so schlecht nach dem verjungten maszstab abgmessen hat, dasz (dasz's) ihm drüber in hals ist steckn bliebn. kutz! kutz! kutzaus, Melackel, kutzaus! ja es wil halt nit auszer, das bröckel geth weder hinterschi noch fürschi, und wan er sich ztodt kotzet. Schwabe tintenf. 1 (Melac als hundename z. b. bei Liscow 206, Melax 430). wenn es hier deutlich mit kotzen oder kutzen (s. d.) husten in verbindung gebracht ist, erinnert doch das kutzaus! auch an das gleiche kutzaus vorhin von der katze, und in Tirol, wenn kinder sich derkirnen (an einem kern ersticken wollen), ist der zuruf kâz! kâz! oder kâzde, kâzde (dich)! Schöpf 307; doch katzlen heiszt ebenda nicht nur junge katzen werfen, sondern auch sich erbrechen, vergl. kätzen (auskätzen) gleich kutzen husten.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 12 (1873), Bd. V (1873), Sp. 2907, Z. 42.

kutz, m.

kutz, m.
gleich kauz, s. d.; gleich katze, s. kutze.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 12 (1873), Bd. V (1873), Sp. 2908, Z. 16.

kutz, m.

kutz, m.
hessisch,
1)
ein wirrwar, ordnungsloser haufe, menge Vilmar 233; in Waldeck kutz (kützen) m. ein kleiner haufe heu, grummet Curtze 480ᵇ. dazu kützchen n., z. b. auf einem kützchen sitzen, zusammengekauert Vilmar 234, wie dinge auf einem haufen liegen, selbst den haufen bildend; ebenda auch kützchen machen, kützchen sitzen, kauern, in Thüringen käuzchen machen u. ä., s. dazu kauzen 1, vgl. kauern.
2)
das haupthaar der weiber in einen knäuel gewickelt Vilmar 233 (also nicht wirklich 'gemacht'), dazu kützel m. häufchen wirrer haare u. ä. das., kutzelig verworren, kutzelkopf wirrkopf, verkutzeln verwirren 234; s. dazu kotze II, 3 spalte 1903 und kutzlicht.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 12 (1873), Bd. V (1873), Sp. 2908, Z. 17.

kutz, kütz, n.

kutz, kütz, n.
zicklein, s. kitz.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 12 (1873), Bd. V (1873), Sp. 2908, Z. 29.

kütz

kütz!
s.kutz! 1, a und c.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 12 (1873), Bd. V (1873), Sp. 2908, Z. 30.

kütz, n.?

kütz, n.?
ein theil der eingeweide, die vom metzger verkauft werden. Schm. 2, 348 aus der Oberpfalz; s. kutteln pl. 3, b. c, vgl. kützelfleisch.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 12 (1873), Bd. V (1873), Sp. 2908, Z. 31.

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Zitationshilfe
„kitz“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/kitz>.

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