Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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rafel, f.

rafel, f.
vordach; schlechtes, nur nach einer seite abhängiges dach von bretern über eine schupfe u. dergl. Schm. 2, 64 Fromm.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1886), Bd. VIII (1893), Sp. 55, Z. 27.

räfel, m.

räfel, m.
eine süsze traubenart, aus mhd. reinval, reival, raifel, rêfal, vinum rivale, revole, vergl. Lexer handwb. 2, 392 fg.: den guten zitwerwein zu machen, nimmt man den ersten schusz vom räfel oder andern edlen süszen trauben gleich von der press. Hohberg 1, 356ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1886), Bd. VIII (1893), Sp. 55, Z. 29.

raffel, f.

raffel, f.
in mehreren bedeutungen, entsprechend dem verbum raffeln.
1)
schweizerisch eine klapper: die raffel, raffle, klapper, vorzüglich eine solche, womit in der karwoche anstatt der glocken zur kirche gerufen wird. Stalder 2, 254; die raffle, klapper, im Birseck in der karwoche statt der glocken gebraucht. Seiler 233ᵃ. vergl. raffeln 1.
2)
weiter verbreitet in übertragener bedeutung, als schwatzendes weib, auch in den begriff des häszlichen und alten verlaufend: raffel, klappermaul Stalder; im Aargau e raffle, ein geiziges zänkisches weib. Hunziker 200; schwäb. raffel, lärmende, zänkische weibsperson. Schmid 422; bair. raffel, ältere weibsperson, mit dem nebenbegriff der magerkeit oder der bösen zunge. Schm. 2, 64 Fromm.; tirol. raffel, raffl, schimpfbenennung einer alten, besonders geschwätzigen person; im Eisackthale heiszt auch ein altes stück vieh, z. b. eine alte, abgemagerte kuh eine raffl. Schöpf 526; kärntnisch im Lesachthale der und die raffel, verächtlich eine person mit überhaupt schlechten eigenschaften. Fromm. 6, 192; nassauisch die raffel, räffel, eine person welche zahnlücken hat, eine ältere magere weibsperson, gerne mit dem nebenbegriff einer bösen zunge. Kehrein 320; elsässisch auch von einer jungen schwätzerin: welcher ehrliebender gesell ist, der eine solche gaffel und raffel gern freien wolte? Moscherosch chr. verm. 178.
3)
raffel, auch verächtlich mund, maul: so oberpfälzisch (Schm.), nassauisch (Kehrein), schwäbisch: dasz sie eine mächtige raffel unter der nase sitzen hat. Kurz sonnenwirth 105.
4)
beim hirsch: raffel, mandibula superior cervi quae in anteriore parte dentium loco gingivam duriorem habet. Frisch 2, 82ᶜ.
5)
werkzeug zum raffeln: raffel, radula, instrumentum quo raditur. Frisch a. a. o.; schweiz. die raffle, eine art groben kammes zum auskämmen von flachs. Hunziker 200; schwäbisch raffel hechel Schmid 422. in Tirol aber ist der raffl ein heureff, widerhaken an langem stiele, um damit das heu aus dem stocke zu zupfen. Schöpf 527. vgl. riffel, flachsriffel.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1886), Bd. VIII (1893), Sp. 55, Z. 59.

raffel, f.

raffel, f.
das kraut geum rivale, wasserbenedicten. Nemnich 3, 43. es heiszt auch garaffelwurz, wiesengaraffel, wiesengaffel; und es sind alle diese namen nur umformungen des lat.-griech. caryophyllata; vergl. caryophyllata granaff, granaffel, korfliata, gariofilat, garafelwurz Dief. 101ᶜ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1886), Bd. VIII (1893), Sp. 56, Z. 16.

raffel, f.

raffel, f.
eine art runder fischgarne, die alles mit fort 'raffen', worauf sie nur fallen. Adelung. das wort ist aber eine spät herübergenommene entlehnung, franz. rafle, filet garni d'ailes, et ayant plusieurs ouvertures à chaque extrémité Littré 2, 1450ᵇ; in dem aus dem französischen übersetzten adelichen zeitvertreiber (um 1690) steht es noch in einer dem franz. nahen form: (anweisungen) worunter dann auch die strickung dises unsers groszen garns, die raffle genannt, befindlich, und nenne ich selbiges deszwegen raffle, weilen, wann es gebührend meiner anweisung nach gespannt worden, kein fisch, der einmahl darein gekommen, darausz nicht mehr entwischen kan. b. 5 s. 8; auch zum vogelfang: habe ich noch ein ander, und zwar geleitertes garn erfunden, ... weilen man darmit ohnvergleichlich mehr vögel ... fahen kan: und nenne ich solches garn raffle, weilen es alle vögel, die darein kommen, zusammen raffet, und fahet. 2, 100.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1886), Bd. VIII (1893), Sp. 56, Z. 21.

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Zitationshilfe
„rafel“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/rafel>.

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