Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

rosenblüte, f.

rosenblüte, f.
die blüte des rosenstockes, die rose, rosa Stieler 202. mhd. dafür rôsenbluot.
1)
eigentlich.
a)
mit hervorhebung des begriffes der blüte, das blühen der rosen: solches sihet man inn etlichen seestätten inn Spanien, inn welchen die rosenblüet pleibet bisz mitten inn den winter. Sebiz feldbau 258; gott, wie wehen noch die namen: marientage, salatzeit, kirschenblüte, rosenblüte, die brust voll zauberduft. J. Paul flegelj. 4, 115. als ein besonderer theil der rose: das gälbe inn den rosen, von etlichen rosenblüet genant. Sebiz 259.
b)
rose überhaupt, der sing. in collectivem sinne:
nymphen dieser flur und ihr jungen hirten,
wiszt ihr, wem ich heut unter braune myrten
späte rosenblüthe band?
Ramler 1, 88, 3;
doch weisz ich eins, das schafft mehr wonne, ...
als rosenblüt' und lilienreis.
Geibel 1, 185.
2)
übertragen.
a)
die blühende, rothe farbe des gesichts u. s. w.: wie eine kühne göttin senkte sie die feste ebene stirn, das schwarze auge, die rosenblüten ihres angesichts auf den von der natur platt getretenen otterkopf. J. Paul Tit. 2, 141.
b)
wie rose, rosenblume u. s. w. zur bezeichnung eines mädchens, besonders der junfrau Maria:
du edel suze rosenblute,
bit got vor mich durch dine gute.
Wackernagel kirchenl. 2, 484, 4.
c)
die blütezeit des lebens, des jahres; jugend, lenz:
für den wurm, der meiner tage
rosenblüthe giftig sticht.
Bürger 121ᵃ (variante von 1789);
die jugend ist dahin, der duft zerstob,
die rosenblüte fiel vom lebensbaum.
Geibel 1, 89.
angenehme, rosige zeit überhaupt:
wenn ich nun andern sehe zugezählet
vergnügter stunden frische rosenblüthe.
Immermann 11, 214.
d)
sehnsucht, liebe, freude:
der sehnsucht süsze rosenblüthe
erblüht nun voll in jeder brust.
Arndt 584.
schickt' ich alle rosenblüthe,
die in meinem rosenhain
für ihn sproszt hier im gemüthe.
Rückert ges. poet. werke (1882) 2, 130 (rosenlied);
doch wandelt sich ihm im gemüthe
zum scharfen dorn die rosenblüte,
du ziehst, o milde heimathlust,
als heimweh durch die kranke brust.
Geibel 2, 60.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1891), Bd. VIII (1893), Sp. 1188, Z. 35.

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Zitationshilfe
„rosenblute“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/rosenbl%C3%BCte>.

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