Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

schalatzen, verb.

schalatzen, verb.
schlendern, müszig gehen, spazieren, in älterer sprache:
wo geht er heut schallatzen umb?
H. Sachs bei Schmeller 2, 393;
schalazen fahren und spacieren.
ebenda;
erstlich müszen die reichen
die drei monat spaziern
in gerten und meiiern,
schalatzen, reitn und farn.
ders. spruchged. s. 119, 1 Tittmann.
ähnlich: es het schier ein ieder under denen tomherren ein eigens schifflin; darmit liesen sie sich uf dem wasser darafter fueren, schalatzen. Zimm. chron. 3, 558; verboten, das niemand under derselben zeit (predigt) in oder auszer der stad vor den toren solte spazieren und schalazen gehen. quelle von 1595 bei Birlinger 390ᵃ. daneben schalanzen: faulentzen, schalantzen. Henisch 1017, 61, vagari liberius Frisch 2, 158ᶜ. mundartlich erhalten, so im bair. schalanzen, schallatzen Schm. 2, 393, kärnt. ist. schalaz·n sich mit jemanden unterhalten. Lexer kärnt. wb. 213, im Defregger dialekt schellátz'n, mit dingen, an die aberglaube oder religion geknüpft sind, mutwillen treiben. Hintner 215. der ursprung des wortes ist nicht sicher. vielleicht darf man mit Henisch 1017, 61 an gr. σχολάζειν denken, wonach dies wort wie das sinnverwandte spazieren den klerikern seine entstehung danken würde. ist schlenzen verwandt?
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1892), Bd. VIII (1893), Sp. 2058, Z. 64.

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schachterz schaper
Zitationshilfe
„schalatzen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/schalatzen>.

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