Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

schalklich, adj.

schalklich, adj.
von der art eines schalks, einem schalke eigen, angemessen, auch schälklich (belege unten), mhd. schalclich, schelclich, ahd. scalhlîh Graff 6, 483.
1)
nach schalk 1, servilis, ahd. und mhd.: truhtenes forhta ist heilig. unde iemer ze stete stande. si ist heilig. uuanda si uuilleuualtig ist. aber scalhis forhta ist gebeitet (erzwungene) forhta. Notker ps. 18, 10; ich han des nicht gewont daʒ ich schelclich werch wurche. quelle des 13. jh. Germ. 3, 360;
korp theist scalklichaʒ faʒ.
Otfrid 3, 7, 59;
ich wil si dannen leiten (die juden aus Ägypten)
von scalclihen arbeiten (gott zu Moses).
Diemer deutsche ged. des 11. u. 12. jh. 36, 7.
das adverb scalclicho glossiert serviliter Notker ps. 82, 19.
2)
nach schalk 2, nequam, dolosus, astutus: kain hoffart, kainen übermuͦt wirstu sehen, kain schälcklich, kain diebisch gesicht. Keisersberg schiff der penit. 30ᶜ;
wan alsô schalclîchen muot
gewan nie rîter dechein.
Hartm. v. Aue Iwein 2506;
swelch man durch schelklîch leben kunst versmâhet,
waʒ der von schalkes munde lobes empfâhet,
einer mükken vuoʒ der lop tûsent vergelten kan.
minnes. 3, 90ᵇ Hagen.
adverbial, schalck-, schelcklich, -liken, nequiter, nequitiose Dief. 379ᵃ: wer ouch, ob ainer dem andern schalcklich nachlueff, oder ynne beschalckte by sjnem hus darinn oder da vor, es sy nachts oder tags, der sol unnserm hern zu busz verfallen syn zechen pfundt. Grimm weisth. 1, 298; sehet, wie schelclich mich der tufel uʒ der celle hat betrogen. veter buch 63, 14; einer ist, der sich demütiget schelklich und sein innersten ding sind wol valsch. bibel von 1483. 325ᵇ. Syr. 19, 23; wiewol die groben eselsköpffe, wer sie auch sind, schier nichts wol verdeudscht haben, so ist doch dis stücke nicht allein ubel, sondern auch schelcklich verdeudscht. Luther 4, 538ᵇ; on was noch Matth. 5 Christus sagt, wie sie (die juden) die zehen gebot so schelcklich gepredigt und ausgelegt haben. 8, 79ᵇ; auf gut vertrauen, so ich zu euch habe, schicke ich hie einen knaben, der mir aus Engelland ist schalklich aufgelogen. briefe 5, 402;
er sach in schalclîchen an
als ein ungetriuwer man.
Hartm. v. Aue Iwein 6178;
der edele man der vlîʒet sich an zuht an wirdikeit;
swen der gebûre schelklîche tuot, so ist er vrô und vil gemeit.
minnes. 3, 73ᵇ Hagen.
3)
nach schalk 4, zornig, adverbial:
ein krieg huob sich in einer zît
von worten, und ein herter strît.
ein vlieg ein anbeiʒen ersach,
vil schalklîch sî dô zuozir sprach.
Boner edelst. 41, 4;
die vogel vuoren balde dar,
und machten blôʒ die vledermûs,
und stieʒen si vil schalklîch ûʒ.
44, 36.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1892), Bd. VIII (1893), Sp. 2082, Z. 42.

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Zitationshilfe
„schalklich“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/schalklich>.

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