Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

traubenblut, n.

traubenblut, n.,
saft der trauben, wein. biblischen ursprungs, eine bildung Luthers, vgl. oben sp. 1294: trencket in mit gutem draubenblute (sanguinem uvae) 5. Mos. 32, 14; in zusammenstellung mit wein: sein kleid mit wein waschen und sein mantel mit draubenbluth (in sanguine uvae) Luther 11, 329 W. (zu 1. Mos. 49, 11); vgl. noch 23, 111 W. anders erklärt: (die hitze des weines ist) eine schädliche mutter vieler blutstürtzung. daher ... der wein das traubenblut genennet; und dasz der erste weinstock aus dem blute der vom donner erschlagenen riesen gewachsen wäre Lohenstein Armin. 2, 296ᵃ. für den eigentlichen traubensaft, bes. den roten: die rothweine halten sich deswegen nicht so gut wie die weiszen, weil der farbstoff ... ein dem reinen beerensafte fremder körper ist ... es gibt nur wenige weinsorten, welche in ihren beeren wirkliches traubenblut haben J. S. Kecht weinbau (1838) 83;
man hat schon dreizehnmal den weinstock abgelesen,
und Bachus süszen most aus traubenblut gemacht
Lohenstein d. erleuchtete hofmann c 2ᵃ (liebeszunder);
der feuertrank, geschöpft aus traubenblut,
ist öl, das in die ... flamme spritzet
Rückert sämtl. w. 3, 191.
meist aber für den wein, besonders in dichterisch gehobener sprache, anfänglich nur für den rotwein: vinum rubrum, dicker rother wein, Türckenblut ... traubenblut Corvinus fons lat. (1646) 978; inn rotem wein oder traubenblut J. Mathesius Sarepta (1571) 75ᵇ; ich hatt viel von dem côte d'or des syndikus getrunken, das rothe traubenblut war mir in den kopf gestiegen Gutzkow ritter 5, 274; seit dem 17. jh. aber auch schon allgemein vom weine gesagt:
das süsze traubenblut ...
... lust und leben regt
S. v. Birken forts. d. Pegnitzschäf. (1645) 10;
wenn uns das muntere traubenblut nicht von den schwermüthigen gedanken befreien kann Ph. B. Sinold cafehaus (1698) 118;
lasz des Bacchus traubenblut
wie den muth
in dem glase springen
Günther ged. (1735) 912;
lächelnd mir im silberbecher
reichst du Cyperns traubenblut
Geibel ges. w. (1883) 4, 56;
auch im sprichwort, vgl. Wander 4, 1286; in der kirchlichen erbauungslitteratur der abendmahlswein: allhier trincket man das reine traubenbluth, den tranck des neuen testaments J. Pordage Sophia (1699) 95 ; leicht ironisch und blasphemisch: einige (epigramme) sind ... dem wunderbaren traubenblut, über das sie den segen sprachen, ... ebenbürtig Fr. Hebbel br. (1904) 7, 334;
im herbst nehm ich das sakrament
in jungem traubenblute
G. Keller ges. w. 9, 64.
bildlich:
du rothes traubenblut, das Edoms
kelter schwitzet, du thau von Golgatha
B. Schmolck s. trostr. schr. 1, 357;
der (weinberg) bringt recht traubenblut,
deine gnad, o herr, ich meine
M. Behm (1606) bei Wackernagel kirchenlied 5, 207.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 8 (1933), Bd. XI,I,I (1935), Sp. 1309, Z. 17.

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Zitationshilfe
„traubenblut“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/traubenblut>.

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