Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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alldort, adv.

Fundstelle: Band 2, Spalte 312, Zeile 10 [Braun]
ALLDORT adv.   verstärktes dort; mhd. aldort. meist bezogen auf einen (im kontext) genannten ort: ⟨u1300⟩ Lucia hete wisheit,/ des mercte si vil wol die wort,/ die man gelesen hete aldort (in der hl. schrift), passional 26a K. ⟨u1330/40⟩ sîn lebin sach man endin/ .. man begrûb in dô/ aldort zu Barlêtô Nicolaus v. Jeroschin kronike 1008 S. 1400 wir sont die buͦsse an uns nemen,/ das wir gotte deste bas gezemen/ aldort in sines vatters rich (Straßb.) chr. dt. städte 9,765. 1589 wer Wesenbeck sonst noch bey leben,/ das nachtmal würd man jm jtzt geben,/ zwey mal alldort auff alle tag Frischlin dicht. 165 LV. 1604 aber weiln er (Gaboth) Floridam nur gesehen vnd nichts alldort verrichtet, so wirdet die erfindung Floridæ dem ritter Pontio .. nicht vnbillich zugemessen J. Mayr epitome 225a. 1698 es stackten demnach zwölff edelmänner aldort ihre schwerdter in die erden und schwuren daß ihre waffen in dem erdreich von Thüringen stäcken Beer Ludwig 12 faks. ⟨1705⟩ als ich mich nach dem alt-dreßdner brande alldort befand J. G. Schmidt rockenphilos 1/2(1709)271. 1757 sie hatten sich alldort bei einem kommissarius losgekauft und kamen voller freuden den andern abend zurück Fülling chr. 7 B. v1844 zu Hamburg sah ich Altona,/ ist auch eine schöne gegend;/ ein andermal erzähl ich dir/ was mir alldort begegent Heine 1,252 E. 1879 daß ich am 2. november alldort, in der k.k. oper, mein requiem dirigiere, hörst du vielleicht zum erstenmal? Brahms brw. 293 G.-B. 1923 alldort sah man auch unter den großen, die sich um des königs leibstuhl drängen .., den maler Velasquez Eulenberg erscheinungen 100. 1929 die leute .. behaupten spöttelnd .., das nest Buchhalden liege zu tief für den himmel und zu hoch für die welt. .. man müsse alldort sogar den hühnern fußeisen anlegen Huggenberger liebe frauen 146.

all-., allbarmherzig, allbereit, alleins, alleinzig, allemsig:, allewig, allfähig, allfrei:, allganz, allgeliebt, allgemein, allgenugsam, allgenügsam, allgerecht, allgereit, allgetreu, allgewaltig, allgewöhnlich, allgewohnt, allgroß:, allgültig, allgut;, allgütig, allheilig, allherrlich, allklug, allkräftig:, allkundig, alllebendig, allmächtig, allmild:, allmöglich, allstark, allsüß, allvermessen, allvernünftig, allwaltig, allweise, allweit, allwesentlich, allwichtig, allwirksam, allbegabtest, allgeliebtest, alllieblichst, allschönst, allteuerst, allbarmherzigkeit, f., allfähigkeit, f., allgüte, f., allkraft, f., allmöglichkeit, f., allvernunft, f., allweisheit, f., allbereit, allda, alldahin;, alldar, alldaselbst, alldort, alldorten, alleben, allendlich;, allerst, allfort, allgemach, allgemächlich, allgemachsam;, allgemählich, allgenug:, allgereit, allgewiß, allgleich, allher, allhero, allhieher, allhieallhier, allhierinnen;, allhiero, allhin, allimmer, allmählich, allnachgerade:, allrecht, allreit, allsachtallsachte, allschon, allstets;, allüberall, allum, allumher, allwo, allzu, allzugleich, allzuhand, allausgleichend, allbedingend, allbefassend, allbefreiend, allbefruchtend, allbeglückend, allbeherrschend, allbelebend;, allbeseelend, allbezwingend:, alldämpfend, alldurchdringend, alldurchwaltend, allerbarmend, allerforschend, allerfreuend;, allerfüllend, allernährend:, allerschaffend, allerwärmend, allfressend:, allfühlend, allgebärend, allgebend:, allgebietend, allglaubend:, allheilend, allherrschend, allhörend, allkennend:, allliebend, allmögend, allsäugend:, allschaffend, allschreckend, allsehend, allumfassend, allumspannend;, allvermögend, allverschlingend, allversöhnend, allverzehrend, allwaltend, allwirkend, allwissend, allwürgend, allzerstörend, allbefreier, allbeherrscher, allbesieger, allbezwinger:, allerbarmer, allerhalter, allernährer, allerschaffer, allgeber, allgebieter, allherrscher;, allmacher, allschöpfer, allversöhner, allwürger:, allbelebung, f., allbeseelung, f., alleinheit, f., allerbarmen, n., allerfüllung, f., allgefühl, n., allgeist, m., allgenuß, m., allgott, m., allheil, n., allheilmittel, n., allherrschaft, f., allkampf, m., allleben, n., allliebe, f., allmutter, f., allnatur, f., allseele, f., allvater, m, allverein, m., allvermögen, n., allwalten, n., allwesen, n., allwille, m., allwissen, n., allbekannt, allbeliebt, allbewundert, allerwünscht:, allgefällig, allgefürchtet:, allgegenwärtig, allgelesen, allgeliebt, allgelobt, allgenannt, allgesucht, allverbreitet, allverehrt, allverflucht, allverständlich, allwissend, allgegen, allzugegen, alldieweil, adv., alleweil (allweil, alleweile), adv., allzeit, (allezeit), adv., allbeide, allbotallebot, adv., allecken, adv., allfahrt, adv., allgemeiniglich, adv., allgemeinlich, adv., allgesamt, allgleich, allemal, adv., allmann, allmänniglich, allmorgen, adv., allesammen, allsamt, allsämtlich, allstund, adv., alltagalletag, adv., allewege allewege allwege, adv., allwegen, adv., allzugleich, adv., allzuhauf, adv., allzumal, adv., allzusammen, adv., allzusamt, adv., allzwei, allenthalben, adv., allabendlich, allaugenblicklich, allherbstlich, alljährlich, allmonatlich;, allmorgendlich, allnächtlich, allsommerlich, allsonntäglich;, allstündlich, alltäglich, allwöchentlich., allmenschlich, allartig, allfällig, allfarbig, allgestaltig, allseitig, allstimmig;, alljährig, allnächtig, alltägig;, allemalig, allabends, allmorgens, alltags, allenfalls, allorts, allseits;, allwärts, allgebrauchs-, allparteien-, allrad-, allstrom-, allwetter-, allzweck-

Fundstelle: Band 2, Spalte 517, Zeile 37 [Huber]
ALL-. (ahd. al[a]–, mhd. al-). aller- s. sp. 344–348, alles- sp. 396 f. 1 in jeder beziehung, uneingeschränkt, in höchstem grade’, vielfach rein verstärkendganz (und gar), völlig’ (s. all indef.pron. D 1); seit dem ahd.; in diesem sinne auch in allein adj., adv., konj., allod n. u. in albern, aldus, also, alsus s. d. a adjektivische zuss.; produktiv bis zum 18., teilweise noch im 19. jh. (oft gelegenheitsbildungen, vielfach in der dichtung):-barmherzig; -bereit; -eins; -einzig; -emsig: v1832 allemsig müßt ihr sein, / ihr wimmelschaaren! Goethe I 15,1,137 W.;-ewig; -fähig; -frei: ⟨1784⟩ Bürger 1,213 W.;-ganz; -geliebt 2; -gemein; -genugsam; -genügsam; -gerecht; -gereit 1; -getreu; -gewaltig; -gewöhnlich; -gewohnt; -groß: 1641 (v. gott) Weckherlin ged. 1,360 LV.;-gültig; -gut; -gütig; -heilig; -herrlich; -klug; -kräftig: 1612 Böhme urschr. 1,38 ak. ⟨1799⟩ Tieck (1828)10,229;-kundig; -lebendig (schreibung: allebendig);-mächtig; -mild: 1648 so bist du, herr, all starck, all milt Weckherlin ged. 2,117 LV (s.a. 1DWB 1,238);-möglich: ⟨v1624⟩ dem allmöglichen verborgenen element Böhme theosophia (1730)2,200 faks.;-stark (s.o. -mild);-süß: ⟨1782⟩ Klinger theater 1(1786)295;-vermessen: 1641 ihr stoltz und boßheit all-vermessen Weckherlin ged. 1,419 LV;-vernünftig; -waltig; -weise; -weit; -wesentlich -wichtig: 1801 Schiller 9,107 nat.;-wirksam. gelegentl. (statt aller-) mit superlativ:-begabtest: 1808 allschönst und allbegabtest (Pandora) Goethe I 50,302 W.;-geliebtest: v1832 durch dich allgeliebteste, alltheuerste freundin ebd. I 25,2,58;-lieblichst: v1832 ebd. I 15,1,167;-schönst (s.o. -be- gabtest);-teuerst (s.o. -geliebtest). entsprechende substantivische zuss.:-barmherzigkeit f.;-fähigkeit f.;-güte f.; -kraft f.;-möglichkeit f.;-vernunft f.;-weisheit f. b adverbiale zuss. mit verstärkendem all-; bes. in älterer spr. produktiv (oft mhd.), im 19. jh. auslaufend:-bereit; -da; -dahin; -dar; -daselbst; -dort; -dorten; -eben; -endlich; -erst; -fort; -gemach; -gemächlich; -gemachsam; -gemählich; -genug: 1492 (Braunschw.) chr. dt. städte 16,116. ⟨1789⟩ Bürger 1,92 W.;-gereit 2;-gewiß: hs.E15.jh. alsfelder passionssp. 3343 G. ⟨1626⟩ Zinkgref sprüch (1628)1,66; -gleich 2;-her; -hero; -hieher; -hie(r); -hierinnen; -hiero; -hin; -immer; -mählich; -nachgerade: ⟨1654⟩ daß man .. dürfftigen leuthen allnachgerade zu ihrer nothdurfft etwas .. gebe Olearius rosen-thal, in: reisebeschr. (1696)10b (s.a. 1DWB 1,238);-recht; -reit; -sacht(e); -schon; -stets; -überall; -um; -umher; -wo; -zu; -zugleich 2; -zuhand. 2 s. all indef.pron. A u. B. a alle und alles (betreffend, umfassend); bes. im 17. – 19.jh. produktiv s.a. alles-. α adjektivische bildungen mit part. präs. meist transitiver verben, vereinzelt bereits ahd. (s. allwaltend), oft gelegenheitsbildungen: -ausgleichend: 1798 das schiksaal, allausgleichend Hölderlin (1943)1,1,264 B.;-bedingend: 1829 dem allbedingenden und allbefreienden wesen (gott) Goethe I 24,124 W.;-befassend allumfassend: ⟨1743⟩ ein all-befassend wesen ist, / das wesen, das die wesen schuff Brockes vergnügen 7(1748)9. 1781 Kant reine vernunft 25;-befreiend (s.o. -bedingend);-befruchtend: 1807 in: Campe wb. 1,97b. 1847 A. v. Humboldt kosmos (1845)2,32;-beglückend; -beherrschend; -belebend; -beseelend; -bezwingend: ⟨1883⟩ Ebner-E. 2(1905)12; -dämpfend alles bezwingend: 1641 zu seinem (d. todes) alldämpfenden joch Weckherlin ged. 1,362 LV;-durchdringend; -durchwaltend; -erbarmend; -erforschend; -erfreuend; -erfüllend; -ernährend: 1781 in der allernährenden erde Voss odüßee 216;-erschaffend: 1784 des allerschaffenden (gott) Herder 13,175 S.;-erwärmend; -fressend: 1648 Weckherlin ged. 2,247 LV. 1816 Oken lehrb. naturgesch. (1813) 3,2,657;-fühlend; -gebärend; -gebend: 1641 (gottes) allgebende hand Weckherlin ged. 1,373 LV;-gebietend; -glaubend: ⟨u1770⟩ Klopstock w. (1798)7,389;-heilend; -herrschend -hörend; -kennend: ⟨1597⟩ allmaͤchtiger vnd allkennender gott Ayrer d. j. processus (1601)552;-liebend (schreibung: alliebend);-mögend; -säugend: ⟨1780⟩ ihr (der natur) allsäugender busen Stolberg ged. (1821)1,257;-schaffend; -schreckend: 1641 in hilffloß, allschröckender noht Weckherlin ged. 1,362 LV;-sehend; -umfassend; -umspannend; -vermögend; -verschlingend; -versöhnend; -verzehrend -waltend; -wirkend; -wissend; -würgend (v. tod u. seuche) 1854 1DWB 1,243.-zerstörend. β entsprechende nomina agentis (mask.):-befreier: 1801 Lavater nachgel. schr. 3,316.-beherrscher; -besieger; -bezwinger: ⟨1787⟩ (Herakles) Stolberg ges. w. (1820)14,85. ⟨1938⟩ Europa .., worin er (Hitler) .. den allbezwinger spielen darf Th. Mann (1955)12,772; -erbarmer; -erhalter; -ernährer (beiname gottes) 1854 1DWB 1,226;-erschaffer; -geber; -gebieter; -herrscher; -macher; -schöpfer; -versöhner; -würger: 1648 (tod) Weckherlin ged. 2,259 LV. γ ferner:-belebung f.: 1774 Herder 9,7 S.;-beseelung f.;-einheit f.;-erbarmen n.; -erfüllung f.: 1774 bild der alldurchschauung, allerfüllung. der erdkreis ist voll des geistes des herrn Herder 9,21 S.;-gefühl n.; -geist m.;-genuß m.;-gott m.;-heil n.;-heilmittel n.; -herrschaft f.;-kampf m.;-leben n. (schreibung: alleben); -liebe f. (schreibung: alliebe);-mutter f.;-natur f.;-seele f.; -vater m;-verein m. alle seligen umfassende gemeinschaft: v1832 Goethe I 15,1,324 W.;-vermögen n.;-walten n.;-wesen n.; -wille m.;-wissen n. b überall, bei, von allen’, adjektivische zuss., meist mit part. prät., vereinzelt bereits ahd. (alakund allg. bekannt), öfters im 17.–19. jh.: -bekannt; -beliebt; -bewundert; -erwünscht: 1806 Goethe I 2,105 W. ⟨1816⟩ Fortuna, .. die allgesuchte, die allerwünschte Tieck schr. (1828)3,6;-gefällig; -gefürchtet: 1805 Schiller 15,1,33 G.-gegenwärtig; -gelesen; -geliebt 1; -gelobt: 1648 Weckherlin ged. 2,260 LV. (s.a. 1DWB 1,233); -genannt; -gesucht (s.o. -erwünscht);-verbreitet; -verehrt -verflucht: ⟨1776⟩ Bürger 1,126 W.;-verständlich; -wissend 2. – adverbien:-gegen: 1691 allgegen ubique, omnipræsens Stieler stammbaum 378. 1807 Campe wb. 1,102a; -zugegen: 1700 Kramer t.-it. dict. 1,471c. c all(e)– sing., ‘ganz, gesamt’ (s. all indef.pron. A 1):alldieweil adv., konj.;alleweil (allweil, alleweile) adv., konj.;allzeit (allezeit) adv. d all(e)– plur. ‘sämtliche’, sing. ‘jeder’ (s. all indef.pron. A 2, B). α zusr., ahd.-frnhd. produktiv; pronomina u. adverbien:allbeide indef pron.;-bot (allebot) adv.;-ecken adv.: 1561 ich sie es hangn vol würst all ecken (‘überall’) Sachs 14,224 LV;-fahrt adv.; -gemeiniglich adv.;-gemeinlich adv.;-gesamt indef.pron.; -gleich 1 indef.pron.;allemal adv.;-mann indef.pron.;allmänniglich indef.pron.;-morgen adv.;allesammen indef pron.;-samt indef.pron.;-sämtlich indef.pron.;allstund adv.;-tag (alletag) adv.;allewege (allwege) adv.;allwegen adv.;-zugleich adv. 1;-zuhauf adv.;-zumal adv.; -zusammen adv.;-zusamt adv.;-zwei indef.pron.allenthalben adv. β zusb. aus alle tage, alle seiten usw., überwiegend adjektive (oft adverbial gebraucht). bildungen auf -lich schon spätmhd., öfters im 18./19.jh., meist mit zeitbezeichnungen:-abendlich; -augenblicklich; -herbstlich; -jährlich; -monatlich; -morgendlich; -nächtlich; -sommerlich; -sonntäglich; -stündlich; -täglich; -wöchentlich. anders vereinzelt: -menschlich. bildungen auf -ig, vom frnhd. bis ins 19. jh. produktiv, meist nicht mit zeitbezeichnungen:-artig; -fällig (gelegentl. allen- fällig);-farbig; -gestaltig; -seitig; -stimmig; mit zeitbezeichnungen jünger und weniger ausgeprägt als die entsprechenden bildungen auf -lich-jährig; -nächtig; -tägig; ferner:allemalig. adverbien auf -s, vom frnhd. bis ins 19. jh. gebildet:allabends jeden abend: 1860 Sanders wb. 1,4b;-morgens; 1-tags; ferner:allenfalls. ortsadverbien (19.jh.) neben älteren al- ler-bildungen:allorts; -seits; vgl.-wärts. γ jung sind fachsprachliche bildungen, in denen all- mit subst. nur als erstes glied substantivischer zuss. erscheint (20.jh.):allgebrauchs-, allparteien- allrad-, allstrom-, allwetter-, allzweck-.

dort, adv.

Fundstelle: Band 6, Spalte 1286, Zeile 9
DORT adv.   (1) ahd. tharot, dorot, mhd. dort. as. tharod ‘dorthin’, mnd. dōrt; afrs. thard ‘dorthin’. dort gehört zu dem adv. ahd. thar, got. þar-, das vom pronominalstamm germ. *þa-, idg. *to- (s. der) gebildet ist. das zweite bildungselement, westgerm. -od in ahd. herot, warot, ist vielleicht mit lat. -uta (in lat. aliuta ‘anderswie’) oder aber mit germ. -ward in beziehung zu setzen. (2) umlautende nbf. ahd. teret (Notker 1,1,197 ATB), mhd. dert, mdal. obd. häufiges, md. vereinzeltes dört, der(e)t, mit umlaut, der durch die verbindungen dort bin, ist, sind erklärt wird. (3) dort ist in den obd. und md. mdaa. allgemein verbreitet, nd. seltener. dort weist im gegensatz zu hier und nachdrücklicher als da auf einen vom sprecher entfernten, aber noch in seinem gesichtskreis liegenden ort. 1 zielbestimmend, gelegentlich ahd., mhd. und mnd.: ⟨881/2⟩ got .. hiez her Hluduigan tharot sar ritan ludwigslied 85,22 S. ⟨1250/60⟩ wie genendenclîchen dranc / dart ind her wol speres lanc / ir einer den andern zô der stunt Berthold v. Holle Crane 3541 B. ⟨n1391⟩ die mogen dort nicht comen bruder Hans marienlieder 3435 ATB. historisierend: 1913 der riese .. trägt den sack auf dem rücken / und stellt ihn dort, wo du sitzt Zur Linde ges. w. (1910)4,85. 2 lagebestimmend, ort, an dem sich etwas befindet oder ereignet. a mit beziehung auf einen zuvor erwähnten ort: ⟨u1120/30⟩ ich wæne du mir wil tuͦn also gesteren uruͦ / der heidene chnehte, du uerst uil unrehte, / den du dort hast erslagen in dem sande begraben milst. exodus 123,21 D. ⟨u1220⟩ diu cristæne, / die er minnen muoz die wîl sî lebet. / sehent wie er her widere strebet / und mac niht belîben dert Fleck Flore 1451 S. ⟨u1300⟩ da ich lendete on das port, / Kolkan der was all dort Heinrich v. Neustadt Apollonius 4426 DTM. ⟨u1410/33⟩ dir wurde bekant / daz hemelriche, dort ewencliche / wurdes du in freuden resten Muskatblüt 57,59 G. 1517 als nun kam der held an das ort / vnnd beschaut des peren hol dort Maximilian I./P. Tewrdannckh p 5b. 1635 wann ich an marckt kommen soll / gnueg kauffer ich dort finden kan ordensdrama 99 DLE. ⟨1740⟩ ich sehe den unter-irdischen fluß Cocytus wol, und wo mir recht ist, so hat diese barmherzige schwester, so dort sitzet, aus dem flusse Lethe gesoffen Lindenborn Diogenes (1742)1,757. 1825 dieses schandmädel treibt im walde ihren liebesspuk. schade, daß im burgverließ ihr rheinwein liegt, dort wäre sie auf zehn jährchen gut aufgehoben Pöck lustwäldchen 67. 1926 seitdem der leidenschaftliche Wenzeslaus Link .. her nach Nürnberg kam und dort als kustos und prediger .. zu wirken begann Grisar Luthers leben 288. 1973 Alain hantiert. ich höre ihn an der anderen seite des hofes, dort muß die küche sein Hildesheimer Masante 10264. in verbindung mit präposition, meist als ursprungsangabe von dort: 1517 illinc von dort Trochus prompt. Z 1a. ⟨1792⟩ ich hatte ihren lieben brief noch in Jena erhalten, als mir ihn Henriette gab, die mich besuchte und von dort abholte Knebel nachlaß 3,13 V./M. 1969 mit dem zug nach München und Kochel. von dort mußte ich noch 2 stunden zu fuß gehen Heisenberg teil 259. b mit beziehung auf einen durch einen lokalangabe bestimmten ort, meist mit präpositionalem attribut oder relativsatz; besonders mhd. und frnhd.: ⟨u1160⟩ der ist wol berihtet, swenne er sich erfihtet / so verre dort unde von dem tieffen abgrunde hochzeit 12,3 M. hs.E12.jh. dort bibnoten siv uor uorhte da nieht was forhte cod. pal. vind. 2682 1,84 LGF. ⟨1260/80⟩ dô saz der wol gezogen man / von ir verre dort hin dan Pleier Meleranz 913 LV. ⟨u1350⟩ dort an der steineswende / dâ sach er sînes hêrren guot jüng. Sigenot 167,6 Sch. ⟨1473/8⟩ do sy den jungen sahen dortt auf der planje ritterleichen halltten Fuetrer gralepen 490,2 DTM. 1638 dort, wo man das grosse hauß / vnd die schönen gärten schawet Homburg Clio 1, F 7a. 1728 du liessest frömmigkeit und zucht / dort in Augustsburg sicher wohnen oden dt. ges. 76 G. 1955 während ich dort in Berchtesgaden promenierte Nossack spätestens 220. c korrelativ zu anderen lokalangaben, hier und dort u. dgl.; ortsbestimmung durch den gegensatz: ⟨u1185⟩ er was gesezzen / besunder hie und si dort Hartmann Erec 33666 ATB. ⟨E13./A14.jh.⟩ vil wênic sî des ahten, / swer hie viel od dort gelac alexiuslegende A 223 E. 1510 eine da die ander doͤrt Geiler paradiß 60c. 1665 wenn nun ein galan hier, der andere dort kommt und bringt ein liebesbrieffchen Stieler printz 51. ⟨v1847⟩ rechts ein schwert und links ein schwert, / verderben dort und hier Strachwitz ged. (1853)175. 1971 der satz des Pythagoras gilt hier wie dort Szczesny d. gute 116. substantiviert: ⟨n1231⟩ ein hie und ein dort Reinbot 5783 K. 1792 ein gewisses hier und dort Goethe II 5,1,76 W. die unbestimmtheit eines ortes kennzeichnend: ⟨u1185⟩ swer im (Erec) gewartet solde hân, / der endorfte diu ougen ruowen lân: / man sach in dort unde hie Hartmann Erec 32468 ATB. A14.jh. anders wâ, / beide, dort unde dâ gesammtabenteuer 72,4 H. 1543 hatt yn der hundt erstlich grausam an gebollen vnd gleich darauff an yn gesprungen, yetzt da, bald dort Eppendorf Plinius 74. ⟨1685⟩ hohle mich dieser und jener, der und die, da und dort Weise dr. 174 U. 1840 hier und dort ließ er einen trupp zurück Alexis Roland 2,106. ⟨1953⟩ rötlich flackernde flecken hier und dort (blick über eine brennende stadt) Baum rehe (1954)134. d mit beziehung auf einen in der redesituation festgelegten ort: ⟨A12.jh.⟩ ich gisihi ein wib lussam dort ingegin mir gan ält. Judith 8,3 M. ⟨u1200⟩ disiu magedîn, / die dort her nider scouwent gein uns ûf die vluot nibelungenlied 13390,3 B./B. ⟨2.h14.jh.⟩ dorte geth der monde uf wiener ostersp. 727 DLE. 1540 ich sich in schon, / doͤrt stot er selbs Wickram 5,194 LV. 1683 was ist dort vor ein auffstand vom volcke? last sie herkommen Weise Masaniello 134 HND. 1810 still! so wahr ich ein mann bin: dort steigt jemand vom pferd Kleist Käthchen 64. 1974 die lehrerin sah noch einmal darauf (kinderzeichnung) und sagte: ‘ich sehe, hier ist es hellblau und dort ist es dunkelblau’ Ginott, takt 96. attributiv zur bestimmung von personen und anderen größen durch ihre lokalisierung: ⟨A14.jh.⟩ der uzgesanden mengen hort / des (mir mit seiner kriegsmacht gegenüberstehenden) kunges Sennacherib dort Makkabäer 3722 LV. hs.u1480 (verhandlung vor Pilatus) ir ritter, nempt in hin zuhandt / und zicht im ab das sein gewandt: / ir solt in umb die seil dort pinden egerer fronleichnamsp. 5268 LV. 1648 derselbe ander dort, welcher vff jener trefflichen starcken wilde sitzet, der die schönen schneeweissen waffen an hat Sohle Kichote (1928)262. 1810 wo kommst du her? aus jener grotte dort? Kleist Käthchen 163. ⟨1953⟩ zündet die lampe dort an und macht es euch gemütlich Brecht stücke (1953)8,245. 3 heilsgeschichtlich für das jenseits, meist im gegensatz zu hier; seit dem 18. jh. seltener: 863/71 biscirmi uns, druhtin guato, .. uns ist leid hiar managaz – thorot ni sorgen wir bi thaz Otfrid V 23,83 E. ⟨v1022⟩ nelaz dih is pelangen christiane. hîer habest du uuîg. hîer solt dû fehten. doret solt du râuuen Notker 3,2,605 ATB. ⟨v1209⟩ swer herzelîche minnet got, / der ist behalten hie und dort Wirnt 11530 K. ⟨M14.jh.⟩ ich globen dir daz bi miner trúwe, daz dich got ze einem lieb wil nemen und dir ganze trúwe und reht liebi hie und doͤrt wil iemer leisten Seuse 137 B. u1480 kein sund pleyb ungerochen / dort ewig, hie mit sochen. / wer hie bezallt, wol im des dort Folz meisterlieder 52,292 DTM. ⟨1588⟩ gott wirds euch wol bezahlen dort in der ewigkeit Ringwaldt warnung [1589] O 4b. ⟨1721/3⟩ mein glaube kämpft, gott spricht ein wort, / halt an, mein geist, dein sieg ist dort Günther 2,235 LV. 1943 hier und dort – diese zweiheit stand ihm, so sehr er sich auch in dieser welt umtat, ständig und unverrückbar vor augen Schramm Hamb. 402. substantiviert: 1804 ich habe schöne, muntere, frohe kinder hier und einen dort – wenn es ein dort gibt –, der mich gewiß liebt wie ich ihn W. v. Humboldt br. 2,172 S. 1947 dieses hier und dort seiner existenz Barth dogmatik im grundriß (Stuttg.) 72. 4 in diesem fall oder zusammenhang; seit dem 18. jh. stärker bezeugt: hs.1460 hat der richter gewunnen, vnde nicht der cleger .. do spricht her, der cleger sulle is haben. sage, das her hie sagit von eyme, der do voruest ist, dor uber wirt yenner nicht voruest. dorvmbe sal der cleger dorte das wergelt haben, hir aber der richter Bocksdorf additionen 283 S. ⟨1785⟩ (dieser affekt) mischt sich gerne mit andern affecten, wie beim verlachen, beim hohnlachen: dort nehmlich mit verachtung, und hier obendrein noch mit hass Engel (1801)7,160. 1840 auch findet sich nur in jenen stücken etwas gleichförmiges, allgemeingültiges, denn die bedürfnisse wofür dort befriedigung verschafft werden soll, sind für alle menschen dieselben Savigny system 2,106. 1958 allerdings ist zu bemerken, dass die preiskonkurrenz die werbungskonkurrenz oft gerade dort am wenigsten beschränkt, wo es am nötigsten wäre Steuber werbung 115. 5 vereinzelt zeitlich: 1683 die jenigen schläge, die ich ihr (ehefrau) dort und dar (gelegentlich) .. gegeben Beer sommer-täge 56 HND. 1783 (obd.) dort (damals) lebte er halt noch nicht Crauer Pfyffer 117. mdal. im bair., bad. und obs.

dort, m.

Fundstelle: Band 6, Spalte 1288, Zeile 44
DORT m.   ahd. mhd. turd. as. durth n. ‘unkraut’. herkunft unsicher, vgl. Marzell pflanzennamen 1,679. name für verschiedene ährentragende ackerunkräuter: 8.jh. zezania turd ahd. gl. 1,269,33 S./S. 1539 das fünfft flachs kraut so alzeit im flachs gefunden würt mit dem geelen samen nent man dort Bock kreütterb. 1,103b. 1780 dort .. ist in Oesterreich einen kornartige, in der gerste und im haber wachsende grasart Popowitsch vers. 83. 1968 Brockhaus enzykl. (1966)5,53a.

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Zitationshilfe
„alldort“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/alldort>.

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