Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Ganter, …

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gans f. zu den Schwimmvögeln gehörendes, aber vor allem auf dem Lande lebendes Haustier. Der Vogelname ahd. (9. Jh.), mhd. gans, asächs. aengl. gōs, engl. goose, mnd. gōs, gās, mnl. nl. gans, anord. gās, schwed. gås, got. *gansus (zu erschließen aus span. ganso), germ. *gans- führt mit aind. haṁsāḥ ‘Gans, Schwan’, griech. chḗn, Genitiv chēnós (χήν, χηνός), lat. ānser (aus *hānser) ‘Gans’, air. gēiss ‘Schwan’, lit. *žąsìs ‘Gans’ auf einen alten s-Stamm ie. *ĝhans- ‘Gans’, der zu einer Erweiterung ie. *ĝhan- der Wurzel ie. *ĝhē- ‘gähnen, klaffen, offenstehen’ (s. gähnen) gebildet ist. Die Namengebung knüpft an das heisere Fauchen mit aufgesperrtem Schnabel an, wie auch gähnen als ‘hörbar ausatmen’ zu verstehen ist. – Gänserich m. ‘männliche Gans’ (Mitte 16. Jh.), nach dem Vorbild von Enterich (s. 1Ente; vgl. nl. ganzerik). Daneben südd. Ganser m. und nordd. Ganter m. die ahd. ganaʒʒo (8. Jh.), ganzo (Hs. 12. Jh.), mhd. ganze, ganzer, ganser, mnd. gante ‘Gänserich’ folgen und mit aengl. ganot, engl. gannet (der Seevogel) ‘Tölpel’, aengl. gan(d)ra, engl. nl. gander ‘Gänserich’ an ie. *g̑hand- anschließen. Gänseblümchen n. Gänseblume f. fast das ganze Jahr auf Wiesen und Grasplätzen blühender niedriger Korbblütler mit weißen, rötlich umrandeten Blütenblättern (Mitte 16. Jh.). Benennungsmotiv ist die Wertlosigkeit der Pflanze als Futterkraut sowie ihr häufiges Vorkommen auch auf Gänseweiden; vgl. mhd. gensebluome (12. Jh.; für ‘Ackerwinde’?). Gänsefüßchen Plur. ‘Anführungsstriche’ (um 1800); vgl. Gänsefüße (Jean Paul, 1795), älter in der Sprache der Buchdrucker Gänseaugen (in dän. gåseøjne bis heute bewahrt). Gänsehaut f. ‘die der Haut einer gerupften Gans gleichende menschliche Haut’, wenn durch Kälte, Schreck oder Furcht deren Talgdrüsen hervortreten (16. Jh.); vgl. engl. goose-skin, goose-pimples. Gänseklein n. ‘zum Kochen verwendete (nicht zum Gänsebraten gehörende) Innereien, Flügel und Hals der Gans’ (18. Jh.), obsächs. Gänsekleint (1730), -kleind (1726). Vgl. kleinot (16. Jh.), kleinod (17. Jh.) für ‘Innereien und die gering geachteten Kleinteile beim Schlachten’; s. Kleinod in seiner frühen Bedeutung ‘Kleinigkeit’. Gänsemarsch m. besonders im Gänsemarsch ‘einer hinter dem anderen’ (1. Hälfte 19. Jh.), zuvor Gänsegang (Campe). Gänsewein m. scherzhaft für ‘Trinkwasser’ (2. Hälfte 16. Jh.).
Zitationshilfe
„Ganter“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Ganter>.

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