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Etymologisches Wörterbuch des Deutschen

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Gau

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Gau m. ‘landschaftlich, oft auch historisch zusammengehöriges Gebiet’, historisch ‘Siedlungsgebiet eines germanischen Stammes’, ahd. gewi, gouwi (9. Jh.), mhd. göu, gou, mnd. ‘Landschaft, Bezirk, besonders Gaugerichtssprengel’, mnl. gouw, gou, , nl. gouw, afries. ga, got. gawi (Genitiv gaujis) ‘Land, Gegend’, in Ortsnamen asächs. -gā, -gō und aengl. -gē (germ. *gawi- n. ‘Landschaft’). Weiteres ungewiß. Vielleicht ist auszugehen von einem Kollektivum, entweder germ. *ga-auja- ‘Siedlungsgebiet’, vgl. griech. ó͞iē (οἴη) ‘Dorf’, oder (weniger wahrscheinlich) auf germ. *ga-awja- ‘Umgebung eines Gewässers’, eine neutrale Kollektivbildung zu germ. *awjō ‘Aue, Insel’, eigentlich ‘die zum Wasser Gehörige’ (s. Aue). Diese ‘von Gewässern durchströmte (als Siedlung geeignete) Gegend’ wäre zugleich als ‘fruchtbare Landschaft’ aufzufassen; beide Aspekte sind noch heute wesentliche Merkmale für landschaftliche Gebiete, deren Namen auf -gau oder -gäu (Aar-, Rheingau, Allgäu) enden. Gau ist, wie noch jetzt obd. Gäu, ursprünglich Neutr., das mask. Geschlecht setzt sich wohl in Analogie zu lat. pāgus n. ‘Gau, Distrikt’ durch, als das Wort im 17. und 18. Jh. in Geschichte und Dichtung neu belebt wird.
Zitationshilfe
„Gau“, in: Wolfgang Pfeifer et al., Etymologisches Wörterbuch des Deutschen (1993), digitalisierte und von Wolfgang Pfeifer überarbeitete Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/etymwb/Gau>.

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