Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)

WDG, 2. Band, 1967

Fluß, der

WDG, 2. Band, 1967
Fluß, der; Flusses, Flüsse
1. /Verkl.: Flüßchen/ größeres fließendes Gewässer des Festlandes: ein kleiner, großer, breiter, langer, tiefer, seichter, klarer, trüber, bedeutender, wasser-, fischreicher, unterirdischer, reißender, wilder, träge (dahin)fließender F.; durch Abwässer verunreinigte Flüsse; der Ganges ist ein heiliger F.; d. Quelle, Mündung, Lauf, Bett, Ufer, Breite, Länge des Flusses; der Wasserspiegel des Flusses ist gestiegen, gefallen; dieser F. entspringt auf einem Hochplateau, in den Alpen; der F. fließt (langsam, schnell, durch Deutschland), strömt; ein F. durchfließt die Stadt; der F. schlängelt sich durch das Tal, windet sich durch die Felsen (hindurch), durchbricht das Gebirge, macht hier eine Krümmung, einen Bogen; der F. nimmt Nebenflüsse auf, teilt sich in mehrere Arme, verzweigt sich, bildet ein Delta, ergießt sich ins Meer; dieser F. mündet in die Nordsee; /sprichw./ alle Flüsse laufen ins Meer (es führt alles einmal zum Ziel) die Flüsse sammeln sich zu einem Strom; der F. steigt, schwillt durch die anhaltenden Regenfälle an, tritt über seine Ufer, staut sich, führt Hochwasser, Treibeis, hat fruchtbares Ackerland überschwemmt, hat das ganze Dorf überflutet, reißt alles mit sich fort, geht zurück; der F. ist schiffbar, ist versandet, ausgetrocknet, versiegt, zugefroren, aufgetaut; dem F. folgen (seinen Lauf entlanggehen) einen F. regulieren, stauen; den F. in ein anderes Bett leiten; den F. entlanggehen, durchschwimmen, mit einem Dampfer befahren; den F. ab-, aufwärtsfahren; den F. (mit dem Boot, an einer Furt) überqueren; eine Brücke überspannt den F.; die Eisenbahnlinie führt am F. entlang; an einem F. wohnen; durch den F. waten; das Vieh durch den F. treiben; durch, über einen F. schwimmen; in einem F. baden; in den F. springen; die giftigen Abwässer der Fabrik fließen in den F.; eine Brücke über den F. bauen; (in einem Boot) über den F. setzen; Baumstämme bildeten eine Brücke über das Flüßchen; die Bächlein sammeln sich zu einem F.; das Gelände fällt allmählich zum F. ab
2. ununterbrochener Gang, Lauf, das kontinuierliche Fortschreiten: den F. der Rede, des Gesprächs (nicht) unterbrechen; der gleichmäßige F. des Straßenverkehrs; der F. der Arbeit, des Geschehens, Lebens, der Ereignisse; Die Identität des Ortes … behauptet sich gegen den Fluß der Zeit, der darüber hingeht Th. Mann 6,51 (Faustus) ; der F. der Handlung im Roman wird durch Rückblenden unterbrochen; e. Gespräch, Unterhaltung, die gescheiterten Verhandlungen wieder in F. bringen; mein Schwager hielt das Gespräch in so munterem Fluß Eisenreich Urgroßvater 33; Ein Verkehrsregelungsposten ist vollauf damit beschäftigt, den Fahrzeug- und Fußgängerstrom in Fluß zu halten Tageszeitung 1965; die Unterhaltung, unterbrochenen Arbeiten kamen (nur langsam, allmählich) wieder in F.; das Gespräch wollte nicht in F. kommen; Er erzählte bezwingend, hinreißend, in mühelosem Fluß Th. Mann 1,278 (Buddenbr.) ; Irmgard Hauff … vielleicht die Spielerin, die am wenigsten auffällt, aber im Fluß des Spiels unentbehrlich ist Loest Sportgesch. 100; /oft in der Wendung/ (noch) im, in F. (im Gange, in der Entwicklung) sein: es ist alles (noch) im, in F. die Dinge sind noch im F.; man kann noch nichts sagen, da die Verhandlungen noch im F. sind; die Forschungen befinden sich noch in vollem Flusse; die wirtschaftliche Fachsprache befindet sich ständig im F.; Auch waren für Heraklit bereits die Gegensätze von Angenehmem und Unangenehmem … nicht mehr einfach unbewegliche Kategorien, sondern ebenfalls im ständigen Fluß Urania 1962; Die Arbeit schien in seinem Kopfe gleichsam in stetem Flusse, in immer neuer Umformung begriffen Brod Tycho Brahe 126
3. Techn. durch Schmelzen erreichter flüssiger Zustand von Gesteinen, Mineralien oder Metallen, Schmelzfluß: das Metall gerät in, befindet sich in, im F.; das Metall in F. bringen; Weiße Blasen seh' ich springen, / Wohl! die Massen sind im Fluß Schiller Glocke

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Zitationshilfe
„Fluß“, in: Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (1964–1977), kuratiert und bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/wdg/Fluß>.

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