Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

Es wurden mehrere Einträge zu Ihrer Abfrage gefunden:

bord, m. und zuweilen n.

bord, m. und zuweilen n.
margo, hochdeutscher schreiben bort Dasyp. 307ᶜ. Maaler 75ᵃ, bord und bort Henisch 453, bord Stieler 214; ahd. port labium, limbus (Graff 3, 213), mhd. bort (Ben. 1, 223); goth. baurd n. in fôtubaurd, fuszbank; ags. bord, margo, tabula, engl. board, nnl. bord und boord; altn. bord n. ora, asser, schw. dän. bord. nahverwandt scheint aber ein gleichbedeutiges ahd. prort, prart (Graff 3, 313), ags. brord, breord, brerd, altn. broddr, telum, culmen, margo, schw. brodd, dän. bred, bredde, brodde, für welches man, der regel nach, wie für hort huzd gilt, goth. bruzd zu gewarten hätte. in port schiene das erste R ausgefallen, wovon alle sprachen beispiele liefern: gr. ποτί für προτί, skr. prati; lat. ursus, it. orso, sp. oso; Frederigo, Federigo; ahd. waso cespes, franz. gazon, nd. wrase, nhd. rase; ags. spreot, nnl. spriet, ahd. spioʒ, nhd. spiesz; brust, nd. bost; der name Otnit entspringt aus Ortnit, wie ahd. ort, gleichfalls ora, margo, cuspis dem altn. oddr begegnet, und goth. uzd voraussetzt. War also prort die ältere form von port, so musz mit tilgung des zweiten R auch ahd. prët tabula, asser (Graff 3, 289), mhd. brët (Ben. 1, 238ᵇ), nhd. bret zurückgehen auf prert, ags. bred tabula auf brerd, und beide wörter, unser bord und bret entstammen derselben quelle, wie durch die neben einander bestehenden nnl. bord und berd bestätigt wird. rücksicht fordern selbst bart, sl. brada (1, 1141), insofern sie das hervorstechende, spitze haar ausdrücken. Von uns entlehnten die romanischen sprachen mlat. bordus, borda, bordum (Ducange 1, 728—732), it. sp. bordo, franz. bord und neben border, rändern, broder, engl. broider, wallonisch brosder, altsp. broslar für brosdar, an jenes goth. bruzd gemahnend. Das nhd. bord bedeutet
1)
rand überhaupt, Maaler 75ᵃ sagt: bort, das end und zil eines ieden dings; bort eines buchs, margo libri; das bort einer wand; die schal innerhalb purpurfarb, an den borten weisz. Forer fischb. 146ᵇ; die bort an einer wunden, die grad sind wie die läfzen, orae vulneris. bord, der obere rand eines gefäszes, bechers: der bord an den salzpfannen, schüsseln; bort des dellers, disches bort. Brant bei Zarncke 148ᵇ. 153ᵃ;
got unser herre im do bôt
disses amtes vollen bort.
pass. K. 557, 43,
gleichsam den rand voll, bis an den rand; bord, rand einer münze. bord, der saum am kleide; kleid mit einem sammeten bord. Henisch 453, 56, vgl. borte.
2)
rand des brunnens, baches, flusses: 'bort, rand oder rang, oder gestat umb ein wasser'. voc. 1482 e 1ᵇ; mhd.
ir seht wol ûf des waʒʒers bort,
dâ stêt ein linde wol gestalt.
Heinr. Trist. 4682;
nhd. bort eines sodbrunnens. Maaler 75ᵃ; wann der Rein über bort get. Mones archiv 4, 88;
des brunnens kühler bord.
Wieland 22, 278;
am blumenvollen bord des flieszenden krystalls.
derselbe;
neuere dichter setzen gern den pl. borde, ränder, dat. borden (: norden, geworden):
die binse pflück ich von des baches borden.
du blut dir schöpfst aus deiner Pleisze borden.
138;
wie eine blum an nectarflusses borden.
142;
Saar und Mosel, meine kinder
von den linken borden.
179;
nicht an mittelmeeres borden
hat der lenz allein sein fest.
298;
liebe schläft an jedes baches borden.
Platen 289ᵃ;
3)
rand des schiffes und dann das schif selbst, wie rand und ags. bord auch den schild selbst bezeichnet. mhd.
die unden sich erhuben
und trâden zu in uber bort.
pass. H. 204, 64;
und dich zu sêre neiges
ûf einen bort des prâmes.
pass. K. 445, 37;
die segel man nu neigete
und wolden in zur andern bort.
470, 13;
diu heidenschaft in über bort
an allen orten ündet în.
Wh. 32, 2;
daʒ ir (der schiffe) manchiʒ karte
den bodin ûf, di bort zu tal.
Jeroschin 54ᵈ.
nhd. ein schif von hohem, von niedrigem bord; an bord gehen, sich einschiffen; an bord sein, zu schiffe sein; leute an bord nehmen; über bord gehen, fallen, springen, stürzen, treten, werfen: über bord tretten. Kirchhof wendunm. 104ᵃ; was man über bord wirft, macht keine jungen mehr. Simrock 1202; über bord schmeiszen, wegwerfen;
der mast gieng über boort.
sie stürzt sich in die flut und schwimmt ans andre boort.
Wieland 17, 79;
sie haben einen guten steuermann
am bord.
Schiller 540ᵃ;
alles ist an bord gebracht; sich an bord legen, nahe an eines andern schiffes seite. bord an bord, close along side. s. bakbord.
4)
wie das schif aus bretern zusammengefügt wird, so heiszt auch bord, nnl. berd oder bord eine tafel, ein bret, asser, und auch Alberus hat: asser, ein bort.
brieten sodann vorsichtig und zogen es alles herunter,
und man legt auf borde zusammen es.
Voss Od. 14, 431;
käs, holländischem gleich, auf strotzenden borden geschichtet.
idyll. 4, 22.
nnl. dambord, nhd. dambret; tafelbord, nhd. tischbret, tischblatt; nd. bökerbord, nhd. bücherbret.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1854), Bd. II (1860), Sp. 238, Z. 54.

borden

borden,
tabulare, coassare, transtris instruere:
an den schöngebordeten schiffen, νηυσὶν ἐυσσέλμοισιν.
Voss Od. 4, 409;
doch in folgender stelle circumdare margine, redimire:
bläuliches glas nun dehnte den see, von der binse gebordet.
werke 2, 219.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1854), Bd. II (1860), Sp. 240, Z. 25.

gebordet

gebordet,
mit bord versehen: gebordt, gebordirt, gesomt, gestickt, fimbriatus, praetextus. Henisch 1390, aber nur nach Kilians gheboort u. s. w., jetzt nl. geboord, gerändert, am rande geschmückt; doch s. das vorige und schon ahd.: limbatus, picturatus, giprortôt, später gebrortet. Graff 3, 313. Diefenb. 330ᵃ (s. unter bord, ursprünglich prort). Vom bord des schiffes (vgl. gebört):
die schön gebordeten schiffe.
Voss Od. 2, 391. Il. 2, 613;
das schön gebordete fahrzeug.
Kosegarten dicht. 3, 212.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1877), Bd. IV,I,I (1878), Sp. 1800, Z. 11.

Im ¹DWB stöbern

a b c d e f g h i
j k l m n o p q r
s t u v w x y z -
blutroth borte
Zitationshilfe
„borden“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/borden>.

Weitere Informationen …


Weitere Informationen zum Deutschen Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)