Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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berghauer, häuer, m.

berghauer, häuer, m.
fossor: berghauwer, erzknap. Frischlin nomencl. 243; die mineralia werden allezeit vor und ehe, dann die metall gesehen, gefunden, wie dann den berghauwern bekannt. Thurneisser von wassern. 44.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1853), Bd. I (1854), Sp. 1512, Z. 50.

hauer, häuer, m.

hauer, häuer, m.,
mhd. howere, houwer, der da haut.
1)
allgemein: groszer droher, kleiner häuer. Duez sprichw. 68.
2)
nach hauen 2 holzhauer, holzfäller: siebenzig tausent treger, und achzig tausend hawer auf dem berge (Libanon, zum fällen der cedern). 2 chron. 2, 18;
(mein vater) dem meine mutter und der buhle ihres betts,
Aegisthos, gleich der eiche unter des hauers hand,
spalteten die scheitel mit blutiger axt.
Stolberg 13, 11.
3)
nach hauen 5 der erzhauer im bergwerk: mhd. ist daʒ ein bercwerc wirdit in dem wîcbilde, daʒ man sechte sinket oder .. howet mit howeren. Freiberger stadtr. 37, bei Schott stadt- und landrechte 3, 266; nhd. fossor, hawer, berghawer. Golii onomast. 1582, col. 73;
aufm Kuttenberg hat es der hawer vil.
Uhland volksl. 412;
und der uns diesen reien sang
so wol gesungen hat,
das haben getan zwen hauer
zu Freiburg in der stadt.
Gödeke u. Tittmann liederb. 58, 59;
in der sprache der bergleute ist die umgelautete form häuer die durchaus gewöhnliche. miner. lex. 289ᵃ. Gätzschmann 40.
4)
hauer (nach hauen 6) der winzer, so in Österreich. Jacobsson 6, 52ᵃ; in Baiern. Schm. 2, 130; anderwärts gewöhnlich häcker, s. sp. 105.
5)
hauer (nach hauen 9) heiszt das männliche wilde schwein, der keuler (5, 650) und zwar nach dem fünften jahre: wildschwein das ein hauwer (war). Kirchhof wendunm. 247ᵇ;
kann man sich auch ohn gefahr zu den wilden hauern wagen,
die hier recht lebendig scheinen und so scharfe waffen tragen?
Brockes 6, 226;
wird das heer der hunde hier, oder wird der hauer siegen?
7, 411;
tobt kühn herum, wie wilde hauer toben.
E. v. Kleist 1, 147;
allein, wann auf dem harz, nun lang genug gequält,
ein aufgebrachtes schwein zuletzt den tod erwählt ...
ist diesz kein heldenmuth? wer baut dem hauer säulen?
die jäger werden ihn mit ihren hunden theilen.
Haller schweiz. ged. (1768) 76.
6)
hauer die hauzähne des wildschweins, sonst auch waffen. Jacobsson 6, 52ᵃ; mhd. hawer bei Megenberg 14, 6. auch die ähnlich gestalteten zähne des wallrosses: oft zerstoszen sie (die walrosse) die bote mit ihren hauern. Petermann mittheilg., ergänzungsheft 16, s. 43. bildlich: scharf standen die zerrissenen bogen von Neros goldnem hause wie mörderische hauer daneben. J. Paul Tit. 4, 75; von menschlichen zähnen:
weil ich nicht wollte sehn, wie deine nägel
ausrissen seine armen, alten augen;
noch wie die unbarmherzge Goneril
in sein gesalbtes fleisch die hauer schlage (engl. rash boarish fangs).
Shakesp. Lear 3, 7.
7)
hauer, waffe zum hieb, schwert, degen, hüftmesser. so im Götting. musenalm. 1777 s. 27 und 29. s. halbhauer sp. 203, und hieber.
8)
hauer, instrument der gürtler zur herstellung der knopfplatten aus blech. Jacobsson 2, 229ᵃ; der windenmacher, zum zahnen der windenstange. 229ᵇ; meiszel der klempner, zum schlagen der löcher in das blech. 6. 52ᵃ.
9)
mundartlich ist endlich hauer nicht nur der hauende, und das instrument des hauens, sondern auch der schlag, hieb selbst (vergl. hacker sp. 105). Schm. 2, 130; hauar streich mit der haue Lexer 135. Zusammensetzungen des worts haben namentlich da statt, wo es die hauende person (in den bedeutungen von hauen 1—7) bezeichnet; vergl. berg-, bild-, feilen-, felgen-, fleisch-, gras-, holz-, knochen-, schiefer, schindel-, steinhauer; über gassenhauer vergl. an seiner stelle. die häuer im bergwerk sind geschieden in doppel-, erb-, gang-, lehr-, ort-, schräm-, vollhäuer.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1870), Bd. IV,II (1877), Sp. 581, Z. 1.

hauer, f.

hauer, f.
miethe, s. heuer.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1870), Bd. IV,II (1877), Sp. 581, Z. 70.

hauern, verb.

hauern, verb.
zusammengebückt sitzen; ein alemannisches, bairisches und südfränkisches altes wort, in der schriftsprache jetzt durch kauern verdrängt, das wahrscheinlich mundartliche, aus Mitteldeutschland stammende nebenform ist, vergl. 5, 315. hauren desidere, niderhocken wie die weiber. Maaler 214ᵇ; huren niderhuren desidere 233ᶜ, die erstere form gab er mit gemeindeutschem vocal, die andere mit volksmäszig alemannischem; noch jetzt schweiz. hûren kauern, auch kränkeln, ohne das bett hüten zu müssen. Stalder 2, 64; hûra kauern, hûrla hocken Tobler 280; gruͦben sy mit einer hawen ein loch, haurten darüber mit umb und umb niderglassnen kleidern. S. Frank chronica 484ᵇ; die man schlagen das wasser ab haurend. weltb. 9ᵃ; unter den weibern aber, die auch im schiff, were eine auf dem boden gehauret. Zimmerische chron. 3, 500;
will es sich aber anders machen,
so ligst du under ainem tache,
das ist genant trauren,
darunder wirst du hauren
in schnee und auch in regen.
Hätzlerin s. 154ᵃ, 154;
doch sah man ganze narrenherden
aus mangel an platz in wälder ziehn,
in felsenklüften und hohlen weiden
hauern, und reim in bäume schneiden.
Wieland 21, 46.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1870), Bd. IV,II (1877), Sp. 582, Z. 3.

hauren, verb.

hauren, verb.,
s. hauern sp. 582.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1870), Bd. IV,II (1877), Sp. 640, Z. 56.

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Zitationshilfe
„hauer“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/hauer>.

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