Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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karre, f.

karre, f.
felsboden, schweiz., s. kar sp. 204.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 223, Z. 45.

kärre

kärre,
s. kirre.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 223, Z. 46.

karre, f.

karre, f.
nebenform zum folg., in mitteld. gebieten geltend, wie thür., sächs., schles. (neben dem m.), angeführt von Schottel (karr), Steinbach; schon ahd. karra f. Graff 4, 465, mlat. carra; bei mittel- und nordd. schriftstellern:
wen unser pfarr
was saget von des teufels karr.
Ringwald tr. Eck. J 6ᵃ;
als kam der tod mit seiner karr.
G 1ᵃ;
dies alte brave treue pferd
solt in der karre künftig gehen?
Gökingk 1, 207.
was musz ein Deutscher nicht empfinden, wenn er die nachkommen solcher männer (der Hanseaten) gleichsam in der karre schieben ... sieht? Möser phant. (1778) 1, 259, er meint kleinhandel treiben statt des einstigen groszhandels, s. u. kärrner; von einer entwerteten waare sagt man in Hamburg, sie kommt auf die karre, s. morgenblatt 1858 nr. 32, d. h. an die kärrner, fahrenden kleinkrämer. der ehrliche mann wählt den tod, der schelm die karre, d. i. karrenstrafe. Kant 5, 169, es heiszt einen zur karre verurtheilen, mit der karre bestrafen, in die karre schmieden. arbeitete .. sich .. mit dem ochsen und seiner karre aus dem wege. Stilling 2, 42; die zerbrochne karre in gang gebracht. Holtei Lammfell 1, 318. auch nrh., z. b. altcöln. Fromm. 2, 441ᵃ, und mittelrh.: von einem wagen vür pfennink, von einer kharren zwehen pf. weisth. 1, 830; nrh. erscheint auch die form karch (sp. 207) als f., die karrich ('carruca') bei den bauern um Aachen, in der stadt die kar. auch mnl. karre f., nnl. kar, dän. karre, kärre, schwed. kärra f., norw. kjerra f., altn. kerra. die nd. form ist kare f. brem. wb., kâre Schambach (merkw. spinnekâre f. spinnrad, spinnkâr Danneil 96ᵃ, wie rhein. kar n. sp. 203 unten, vgl. karren 5), auch kore (o = â) Dähnert 218ᵇ; kare, eine schuffkaer Chytraeus 61, im Rein. vos mit der kare 179, up de kar 185, van der karen 191. 172, selbst nom. de karen z. b. P. Wigand denkw. aus d. arch. des reichskammerg. 85.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 223, Z. 47.

karre, karren, karn, m.

karre, karren, karn, m.
carrus. ahd. carro und garro, mhd. karre, garre; diesz g bürgt für ursprung aus lat. carrus (vgl. K 2, f), während sonst zusammenhang mit kar gefäsz wol denkbar wäre. carrus (mlat. auch carra) ist aber selbst fremd, Caesar lernte es in Gallien kennen (welsch câr, gael. carr, breton. karr), es ward aber vom latein aus gemein romanisch mit zahlreichen ableitungen, z. b. it. carroccio, carrozza, carretta, carreggio, carriuola, carriera u. a., franz. char, chariot, charrette, cariole, carrière u. s. w. engl. chariot, altengl. chare aus dem franz., aber car wol auf engl. boden gewonnen, ags. noch nicht vorhanden. von ursprung und fortbildung s. die reiche ausführung Diefenbachs orig. europ. 283 ff., schon die alten Germanen könnten danach das wort gehabt haben, wie überhaupt manche umstände darauf hindeuten, dasz das lat. wort nicht die quelle aller entsprechenden europ. wörter sei. litt. kàras m. schubkarren zwar stammt nur aus dem deutschen (Nesselmann 180ᵃ), ebenso poln. kara f., böhm. kára, slov. gare, ehstn. kär, karik. aber altn. isl. kerra schlitten und wagen, altschott. kere, haben heimisches aussehen, nicht anders altn. karti, engl. cart (s.kart); es dürfte dem kelt. wort schon vor lat. einwirkung ein germanisches entsprochen haben, unverschoben (s. sp. 196). Deutscher formen sind vier, der karren oberdeutsch, gut hochd., die karre mitteld., kare niederd., der karch westdeutsch. karren aber lautet früher auch karr (d. i. karre) und karn, diesz wieder zerdehnt zu karen: reda, karr. voc. 1419; karn und karne mrh. voc. ex quo von 1469; kar biga, carruca, rada, carrus. voc. inc. teut., karre voc. theut. 1482 q iᵇ, kar Alberus, karr, karren Maaler 240ᵈ, karn Schottel 1343, karr, karre, karn Stieler 931, karn noch bei Steinbach, Frisch. Eigen mit umlaut: vier thürn .. an der statmeur, darinnen die nachtmeister (grubenräumer) unden iren zeug und kerren haben. Tucher baumeist. 115, 15; schmir zu wagen und kerren. 116, 18; wegen und kerrn. 255, 28; mit iren kern und pferden. 255, 25; etlich auf kerren. Nürnb. chron. 2, 292, 17 u. ö.; man färt mit den kärren und mit den wegen als wol an dem feiertag als an dem werktag. J. Pauli sch. u. ernst (1546) 73. das sind zwar lauter plurale, wie von einem starken karr, oder dem umlaut von wägen zu liebe, aber ein voc. ex quo gibt auch einen sg. kerre rheda Dief. 488ᵇ, wie altn. kerra, schott. kere (s. karrenvoll). kâren z. b. oberrh.: dasz heutigs tags viel den kahren andern helfen in den dreck kehren. Weidner apophth. 3, 161, vgl. u. 2;
wer wil es so behend erfaren,
was ich auch fuͤr auf meinem karen.
Murner schelmenz. 42ᵃ.
karn oder gar karne ward mit dem n weiter flectiert, schon mhd. bei Berthold 64 (268, 12) mit wagenen und mit karnen, und so noch lange, z. b. dem karne bei Riemer pol. maulaffe c. 168, vorher ebendavon die schafkarre, 113 der schiebekarn. auch garre erscheint noch im 15. jh. Dief. 74ᵃ, und noch jetzt kärnt. Lexer 155.
1,
a)
Der karren wird in der regel vom wagen unterschieden, dieser ist vierräderig und zweispännig, der karren zweiräderig (Henisch 589) und einspännig; die karrenladung gilt amtlich als die halbe wagenladung: ainem gotshusman dem ain kint wirt, wirt im ain knab, so sol man im laszen ain fuͦder holz houwen (im gemeindewald), wirt im ain tochter, so sol er ainen karren holz houwen. weisth. 4, 430; von einem wagen zwolf pfennige, und von einem karn sechs pfenninge. Arnstädter stadtr. (15. jh.) bei Michelsen thür. rechtsdenkm. 57, und so noch heute. auch ist der karren oft nicht mit leitern, sondern mit einem kasten auf dem gestelle ( Adelung), so schinderkarren, armensünderkarren (Schiller 342ᵇ), schuttkarren, kippkarren, mistkarren:
setz den schümel in den karren,
füerent den mist uf unseri brach.
Mone schausp. d. m. 2, 381.
kotkarren, dreckkarren, sandkarren, bei Tucher 102 steinkaren pl., schütkeren, truhenkaren.
mein man hett noch kein knecht (sagt eine müllerin),
die seck die must ich tragen
vom karren auf den wagen.
Ambr. lb. 220, 79;
wer zu früh dem lehrmeister entgangen, der ist auf den karren zu kurz und auf den wagen zu lang. sprichw. Simrock 6293;
nun zu sehen das alles, auf mancherlei wagen und karren
durch einander geladen, mit übereilung geflüchtet.
Göthe 40, 239;
wo in gärten und scheunen und häusern die menge von menschen
wimmelte, karrn an karrn die breite strasze dahin stand.
40, 285;
pflug und egge, wagen und karren. 22, 193; stellen posten aus und verrammeln die zugänge durch karren und wagen. Schiller 827ᵃ. die haut eines rosses erzählt dem H. Sachs in seiner werkstatt:
da kaufet mich ein wagenman ...
als ich das trieb auf zehen jar ...
der fuhr ich nimmer kund ausharren
und wurd verkauft in einen karren.
H. Sachs 1, 501ᵃ (1590 375ᶜ).
b)
es ist umgekehrt eine häufige redensart aus dem karren in den wagen kommen, sich verschlechtern, s. u. karch sp. 208:
hie muͦsz er burd des karrhen tragen,
dort würt er ziehen erst im wagen.
Brant narr. 47, 9;
ich förchte aber das er (der gestorbene) vom karren disz ellends gespannen werd in den wagen des ewigen feüres. Keisersberg trostspiegel l 3ᵇ;
ich fürcht, wir ziehind hie am karren
und dört an des tüfels wagen.
Uz Eckstein reichstag (kloster 8, 838);
kompt ir ausz dem karren in wagen (durchs heiraten).
H. Sachs 1, 510ᶜ (382ᶜ);
hast du nicht wollen den karren ziehen, so zieh nun den wagen. Simrock spr. 5434. dagegen: ich habe den karren umgeworfen, ich will einen wagen wieder aufrichten. 5431; kannst du nicht mit wagen fahren, so fahr mit einem karren. 11117. man nennt einen schlechten wagen im ärger einen elenden, schlechten karren.
c)
doch wird es, wie karch (208), auch mit wagen gleichbedeutend gebraucht, vierräderig mit zwei pferden: von einem karren zwei pferd nemen. Kirchhof wendunm. 282ᵇ; hie von schreibt Erasmus, wie die vier bettelorden den Augustiner orden nicht wolten in iren bettelstand annemmen, auf dasz der karren der kirch nit fünf räder gewinne. Fischart bien. 1588 89ᵇ am rande. es scheint landschaftlich zwischen beiden hie und da kein unterschied zu sein, Maaler z. b. nennt zweispännige wie vierspännige karren, und mhd. wird im guten Gerhard 1291 kaufwaare auf karren, 1297 auf wagen geführt. pulverkarren ist wol noch gleich pulverwagen, vierräderig. ganz gleich wagen oder als allgemeiner ausdruck zeigt sichs auch in karrensalbe, karchsalbe: dasz sie auch den geigenden (knarrenden) karren der schrift sanft und lind schmieren. Fischart bien. 68ᵇ. ganz edel vom sonnenwagen im 17. jh., wie frz. char du soleil, nl. kar der zonne:
es war umb selbe stund, als auf dem hellen karren
kam Phoebus aus dem meer im pomp herauf gefahren.
Dietr. v. d. Werder Ariost 12, 68, 1.
bei Stieler selbst statskarn, prachtkarn, franz. chaise, bijuge curriculum.
d)
mancherlei redensarten auszer den schon angeführten, worin es oft auch als allgemeiner ausdruck wie sonst wagen erscheint:
der karr will wider für sich (vorwärts) gan,
die redlein sein fein auf der ban.
Soltau 2, 160;
alte karren gerne knarren; ein alter karren knarrt so lange bis er endlich bricht; man kann niemand helfen den karren ziehen, der nicht mitzieht. Simrock 5428 ff.; man kan niemants helfen einen karren ziehen, der nit auch selbs am karren zühet. Keisersberg hell. löwe a 3ᵇ. den karren verschütten, umwerfen Steinbach, gratia excidere, in invidiam incidere Stieler, also wie jetzt es verschütten bei einem.
e)
besonders häufig ist der karren im kot, d. h. 'verfahren', vom weg ab, wo er stecken bleibt: es sind itzt an viel orten (theologen) .. die nu fort gleich mit uns leren. aber etliche andere, nu sie gesehen das der karren zu fern und tief in schlam gefurt ist (dasz es nach ihrer meinung zu weit geht, gefährlich wird), und nicht mehr lauten wil ir voriges geschrei von eitel brot und wein im sacrament, wischen sie das maul und drehen ire wort anders. Luther 6, 105ᵇ;
und schick uns hülf in kurzer zeit (flehen Jesuiten den pabst),
denn der karn in der pfütze leit,
niemand kan ihn heraus schleppen.
Soltau 467;
der karren ist einmahl in dreck geführt. Chr. Weise comöd. 251; wer den karren in den dreck geschoben hat, soll ihn auch wieder herausziehen. Simrock 5430. daher mit am karren schieben, helfen, besonders zu etwas bösem:
Lanz ist ouch von böser art ..
hat ouch am karren geschalten (gestoszen),
das si dem kung hand gschworn.
J. Lenz Schwabenkrieg 161ᵇ,
noch jetzt: er hat den karren in dreck schieben helfen, gewöhnlicher von ungeschick als bösem willen, von dem der es beim herausziehen des karrens nur noch schlimmer macht; präsident. nein, nein, sie haben vollkommen recht, ich bin es auch müde, ich lasse den karren stehen (im kote). Schiller 197ᵃ, lasse euch in der verlegenheit sitzen.
f)
noch mancherlei andere wendungen. unter den karren kommen, wie unter den schlitten, gestürzt werden, in den kot, unter die räder kommen: wolan, wol geschmiert und ubel gefahren, so ligen wir alsdann underm karren. Fischart bienenk. (1588) 261ᵃ. sich in den karren schicken, gut thun, eigentlich wol von pferd und ochsen:
es ist war, ich bin liederlich gsin,
ob gott wil, ists nun als dahin (vorüber)
und wil mich recht in karren schicken.
Mone schausp. d. mitt. 2, 381.
einen in den karren spannen, zu einer schweren oder widerwärtigen arbeit verwenden: in künftigem jahr, wo ich Georg Jacobin an diesen karren anspannen kann (ihm die recension der schönwissenschaftl. lit. für den Mercur auftragen), sollen (sie) mit allem was ins fach der schönen raritäten gehört, verschont bleiben. Wieland an Merk in dessen briefs. 2, 97, ebenso blosz anspannen; so sehne ich mich .. aus diesem schändlichen autorkarren, an dem ich nolens volens ziehen musz, ausgespannt zu sein. 2, 95; wollte es doch nicht helfen, muszte mir den karn alleine ziehen (die arbeit allein machen). Schweinichen 3, 132. vom karren fallen: Petrus von Alliaco, nach dem er sehr subtil darvon getadert, fallt er doch zum letzten vom karren und straft die meinung Scoti (von der brotwandelung). Fischart bien. 1588 92ᵃ, d. h. weicht ab von der kirchenlehre. von einem taugenichts heiszt es, er sei dem tüfel ab dem karren gefallen. Gotthelf schuldenb. 66. ges. schr. 3, 53. 110, ostfries. he is de düvel achter van de kare offallen Stürenburg 102ᵇ.
g)
eigenthümlich halber karren:
dein herr sitzt auf eim halben karren,
was mag er sunders haben tan (verbrochen)?
fastn. sp. 176, 5;
der bapst feret schier mit halbem karn und hat das gemein gebet verloren. Luther 3, 423ᵇ. meint das etwa den armensünderkarren? oder das rad am hochgericht? in der ersten stelle ist das glücksrad so genannt, höhnisch scherzend.
2)
Karren der von menschen gezogen wird, s. kärchelzieher, karrenzieher, eine der niedrigsten beschäftigungen. 'im karren ziehen' als strafe, auf der festung, auf dem bau, auch als städtische strafe, s. karrenziehen, karre f., doch gehört es auch zu 3: dasz er 2 jahre im karn gehen und auf dem wall arbeiten müsse. Schuppius 467; ich fürchte nur dasz wir im karn eine böse figur machen können. Göthe 15, 52, zum karrn verurtheilt. ähnlich, wie von einem narrenkarrn, in den einer gespannt wird, von angeführten liebhabern:
span sie uns all in einen karren.
fastn. sp. 287, 11;
du pist der minst nit unter den narrn,
du zeuchst wol gleich in diesem karrn.
229, 26.
von schlechten eheleuten:
weils trachten nur nach fleischlicher gir,
stelt er (der teufel) in beden andre für,
dem man ein weib, dem weib ein man;
do hebt sichs haimlich leiden an,
alsdan kumbt indert ein alter karrn,
der macht si alle bed zuͦ narrn,
zeugt hin und her, si möchtn verzagn,
macht in dʒ kreüz vil zschwer zuͦ tragn.
Schmelzl hochz. 7ᵃ,
sie scheinen doch strafweise darin zu ziehen, wie bei Brant:
vil duͦnt in dorheit hie beharren
und ziehen vast ein schweren karrhen.
narr. 47 überschr.,
vgl. den narrenpflug ziehen das. 8, 6, narrenwagen Germ. 7, 494 und dötschenkarren. danach auch so:
der in geschicklichkeit viel weisz und wol erfahren (ist),
in sitten aber sonst ziehet der grobheit (wie narrheit) kahren.
Weidner apophth. 3, 107.
3)
schiebekarren, schubkarren, radekarren, handkarren, schiebebock, schweiz. kärrli, kleiner karren mit einem rade der von einem menschen geschoben wird, vgl. kastenkarren; gerade in diesem gebrauch auch karre f.: darauf schob ein mann einen karren voll hoher klappernder blechwaaren daher. J. Paul. im bergbau laufkarren; auf dem Harz,
wo nur der knarrende karrn von flimmernden erzten erseufzet,
das thal vom rasenden puchwerke schallt.
Zachariä ged. (1761) 438.
4)
eine sonderbare redensart hat vom 16. bis ins vorige jh. gegolten, einen karn machen, anlegen, conspirare: es geht uns hie zu Wittenberg mit dem drucken ... das die drucker und buchfürer einen karn über unsere drucker gemacht und inen alle schalkeit und bosheit beweisen (erweisen). Luther br. 3, 48; karn factio, coitio, conspiratio, einen karn zusammen legen oder halten, ponere symbola, conjungi cum aliquo, colludere, in causam descendere, angelegter karn collusio Stieler 931; er selbst folgte seiner Amaryllis nach (aus der gesellschaft in den garten), welche, weil sie mit einer andern einen karn geleget, ihre gesellin (statt ihrer) spielen liesze. Chr. Weise erzn. (1710) 139, sich heimlich verständigt; 'es ist ein angelegter karren, in der niedrigen sprechart, ein abgeredeter handel' Adelung. an karte ist schwerlich zu denken (ein abkarren gleich abkarten ist nicht da); hiesze es im pl. die karren oder karren zusammenlegen, so liesze sich wol an eine wagenburg denken wie sie oft in aufläufen aufgeworfen wurden.
5)
bei buchdruckern an der presse ein viereckter kasten, der auf einem laufbrete hin und her gehend die form unter die presse und heraus führt, auch karrenkasten. bei goldschlägern ein werkzeug zum schneiden der gold- und silberblättchen, franz. quarré. Adelung vermutet im ersten gebrauch ein misverständnis für das alte kar, schüssel, flaches gefäsz, und diesz misverständnis liegt wirklich vor in rhein. meisenkarren Horn rhein. dorfg. 2, 255 für meisekar, in schwäb. bettkarren m. bettlade Schmid 305 (s. karbett bett der hirten in der sennhütte Stald. 2, 87), nd. spinnekâre für spinnekar sp. 223 unten, karrenmann 2.
6)
karren, cantherium Dasypodius 24ᶜ, er hat auch u. karch 361ᵃ 'cantherium', das balkengerüst unter weinfässern, s. kanter; eig. auch kar n.?
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 224, Z. 1.

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„karre“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/k%C3%A4rre>.

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