Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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kachen

kachen,
stark und laut, schütternd lachen, ein seltnes, aber merkwürdiges wort; mhd. kachen, mit kach m. (wie lach m.) laute lache wb. 1, 778ᵇ, chachen myst. 1, 537, zuht weret dem kachen das., selten, wie nhd.: dein lachen sol nit sein ein kachen. Keisersb. sünd. d. m. 49ᵇ. Melbers variloquus, Eichmans voc. pred. erklärt: cachinno, kachen schlagen (vgl. 'eine lache aufschlagen'); cachinnus, kachenschlack, kecherlich lachen, bubisch lichtfertig gelechter, mit hufen herusz stoszendes lachen. dem mhd. kach m. entsprechend gibt noch ein (wol bair.) vocab. anfang 15. jh. choch cathinnus (wie catinare) Diefenb. 87ᵃ. noch jetzt bestehend in tirol. kacheln Fromm. 6, 160, kachern (s. d.), vgl. schweiz. nl. gacheln, im Böhmer wald aber kachezen (Dief. a. a. o.), wie mhd. kahzen Renn. 144ᵇ, chachzen myst. 1, 537, ahd. chachazzen, kahazzen, chachizunge cachinnus Graff 4, 363. diesem entsprechend auch ags. ceahhettan (auch cancettan, subst. canc, gecanc Haupt 9, 510ᵇ). merkwürdig heiszt es mit S vorn mnl. scachen cachinnari hor. belg. 7, 17ᵃ, im 16. jh. schachen Kil., wie kichern mnl. scikeren h. b. 7, 17ᵃ u. a., s. unter kichern, das ablautend zu kachen gehört. Die übereinstimmung mit lat. cachinnari ist augenfällig, an entlehnung nicht zu denken (vgl. sp. 3); es heiszt auch gr. καχάζω, καγχάζω, vgl. καγχαλάω (wie kichern in höherer stimmlage κιχλίζω), und slav., poln. chechotać, böhm. chechotati, chechtati, russ. chochotat (altsl. grochotati), auch skr. kakh wird angegeben. wahrung der verschiebung liesze sich suchen in ahd. hôh, huoh cachinnus, risus, irrisio Graff 4, 686, das anhalt. kachern heiszt auch hachern, im voc. inc. t. hecheln Dief. 87ᵃ, vgl. nnd. quaháchen. beachtenswert ist, wie das inlautende ch hd. nd. nl. ags. wie in den auswärtigen verwandten fast durchgehends festgehalten ist, als ruhte hauptsächlich in ihm die schallbezeichnung. daneben heiszt es auch nrh. kakeln (Aach. mundart 97), sächs., erzgeb. kackern (erzg. auch tschackern, tschäckern), wie hd. kickern, engl. keckle und gaggle, doch meist von schwächerm klang, kichern. s. weiter kichern und vgl. keichen, auch das folg.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 13, Z. 74.

kag, m.

kag, m.
einmastiges schiff, auf der Niederelbe ( Adelung), bei Steinbach 1, 821 kaag, navigium Albis inferioris, schon in einem rhein. vocab. des 15. jh. kac liburnus Diefenb. 327ᵇ. nnl. kaag, bei Kilian kaghe, unbedecktes längliches fluszschiff; s. dazu kocke. vgl. norw. schwed. kagge fäszchen, tönnchen, altn. kaggi m., engl. cag; mlat. caga kasten für reliquien Ducange.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 26, Z. 68.

kag, m.

kag, m.
im Riesz, strunk, stengel von kohl, rüben u. dgl. Schmeller 1, 399. 2, 287. kag, dors, maguderis, krautzkag, kolstock voc. th. 1482 p 8ᵃ, kage, krautskage f 1ᵇ, maguderis krautzkag vocab. 1419; schwäb. das markichte des abgeschabten krautstengels. Schmid 304. für hohes alter des worts zeugt engl. dial. cag a stump Hall. 226ᵇ, schwed. kage stoppel, stumpf Rietz 301ᵃ, zugleich für urspr. allgemeine bed.; vgl. kegel 11. Ein bair. kag ist 'gehag', zaun, s. K 3, b.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 26, Z. 74.

kak, m.

kak, m.,
auch kake f. pranger, ein nd. und theilweis md., auch rhein. wort; in vocc. d. 15. jh. mediastinus kaeck, kac, cac, kag, gac, auch kacken, gagken (m.?) Diefenb. 353ᵃ, theilweis aus md., rhein. vocc.; schwed. kaͦk, dän. kag, nnl. kaak f., früher kake (kaecke Kil.).
1)
schandsäule, mitsamt dem unterbau:
dar wart hartog Sabele soen
geschlagen bi dem kake.
Uhland volksl. 402, gestäupt;
dê leit (liesz) beide oren an dem kake stan.
Lüntzel stiftsfehde 214;
durch gerichtsgewalt
an galgen oder kack gestalt.
Ringwald laut. w. 247 (1621 221);
ein solcher unlust (böse magd) jetzt gemelt
wird endlich an den kack gestelt.
317 (283),
daher bei Moscherosch christl. verm. 269; ich wil dich an dem kack ausstreichen lassen. engl. komöd. 1, Ee 8; eine arme hure die am kack gesteupet wird. Schuppius 508, nd. kâkhôre gemeine hure; er hatte auch einen vetter, der zu Hamburg auf dem kack etliche ballete getanzt hatte. Chr. Weise erzn. (1710) 189. das ck darf nicht irren, es heiszt nd. kaak brem. wb. 2, 716 (den kaak lösen sich vom pranger loskaufen), Dähnert 212ᵃ (auch querholz an der pflugdeichsel), Schütze 2, 204, Strodtmann 97, Stürenburg 99ᵃ. Auch in Thüringen: schuldige wir si (der abt den rat, i. j. 1431), daʒ si eine pranger adir kagk in unsin gerichte ufgericht haben und ein halsisen daran geslagin one unse wissen. Gleichenstein beschr. der abtei Burgelin 51 (Bürgeln bei Jena), Haltaus 1055, s. das. 1057 aus späterer zeit kaak in thüring. dörfern, halseisen zur bloszen polizeistrafe für 'liederlich gesinde und bauernvolk', vom eigentlichen gerichtspranger unterschieden. Niederrhein. als fem., wie nl. (vgl. 3): op die kake setten, dat oer an die kaek spikeren. Haltaus 1056 aus Utrecht 1448. und so bei Fischart: der (teufel) möcht euch auf kein rad malen und an die kacken heften. Garg. 191ᵃ (kaken Sch. 353), also auch oherrhein.?
2)
auch der schandkorb, die schupfe, wippe (s. RA. 726, korb 4, b) hiesz nachher so (öffentliche ehrenstrafe überhaupt): in bestrafung derjenigen, so ... das obst, kraut und rüben in gärten oder auf dem felde stehlen ... sollen das amt, bürgermeister und rath ... des aufgerichteten korbs oder gacks sich zu gebrauchen haben. stadtr. von Themar 1629, Kreysig beitr. zur sächs. gesch. 4, 277, also auch im fränk. theil Thüringens. das wort für halseisen auf der Eifel, kæks f., bedeutet daher auch 'oben ganz enger korb' Schmitz 227ᵃ (Fromm. 6, 15), das mediastinus vorhin wird auch mit snelholz, nrh. schupstoil glossiert, wie Schmeller 2, 75 das bair. wort dafür, gishübel, mit kaak erklärt. in Falkensteins gesch. v. Erfurt 207 ist von einem gackschupfen die rede, den der vogt machen lassen soll, während aus älterer zeit das. 46 mlat. kaco neben schuppha genannt wird (Haltaus 1056). Stieler 1905 gibt als eins schneller, gak, narrenheuslein, catasta clathrata, gyrgathus (vgl. drehhäuschen).
3)
bemerkenswerte nebenformen. wie kæks auf der Eifel, so cöln. kachs catasta, gemma 1507 Diefenb. 106ᶜ; nrh. die kaech das. 353ᵃ (Mone quellen 1, 306), md. das. auch geyke (doch vgl. geige). merkwürdig das. 134ᵃ aus Trochus prompt. Lpz. 1517 karcke columna ignominiosa; denn zwar ward auch kanickel kaninchen md. (und gerade in Leipzig) zu karnickel, kattun zu kartun u. ä., aber franz. heiszt carcan pranger mit halseisen, altfr. charchant (nl. karkant). Diez 586.
4)
kak erklärt Haltaus aus md. kaken gaffen (s.gaken); doch nach der pomm. nebenbed. bei Dähnert scheint stock, pfahl der eigentliche begriff, und dazu stimmt md. kaken ragen (s. das dritte kacken sp. 15), oder kag strunk, stumpf.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 47, Z. 65.

kake, f.

kake, f.
dohle, s. kacke dohle, gäke.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 48, Z. 49.

kake, käke, f.

kake, käke, f.
gewöhnlich pl. kâken (oder gâken), kæken, in Sachsen (Leipzig, Oschatz, Wittenberg, Barby u. a., nicht erzgeb.) das gelbe am schnabel junger vögel, der vogel hat die kaken noch, und im mundwinkel mancher leute; zu einem unerfahrnen menschen 'du hast die gelben kaken noch', bist noch ein 'gelbschnabel'; auch grind oder unreinigkeit überhaupt im mundwinkel, 'wisch dir die kaken ab'. eins der übersehenen oder verachteten alterth. volkswörter, es wird weiter zu finden sein. vgl. kack adj.? nur zufällig klingt an it. cacca d'occhi augenbutter (eig. 'kacke'). vgl. gackenest nesthökchen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 48, Z. 50.

kaken

kaken,
md., ragen, s. das dritte kacken, gagen, vgl. kak; gaffen, s. gaken, kagfenster.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 49, Z. 24.

käken

käken,
1)
von dem rülpsen dessen der sich erbrechen will, und das erbrechen selbst (auch sich kæken); so md., z. b. sächs. das mag mit kecken bei Rädlein u. a. gemeint sein (s. K 5, b sp. 5), er erklärt 'köcken, göcken, kotzen, speien' u. s. w. das k ist nämlich gelind (wie bei kacken, kakeln), daher auch gäcken (s.ausgäcken), vgl. garken. engl. keck, keckle, sich würgen wenn etwas im halse steckt, sich erbrechen wollen, keck auch sich ekeln, und so in Leipzig volksm. als ausdruck höchsten ekels 'das ist zum kæken'. vgl. kackezen. s. auch käkig.
2)
sächs. auch von der unangenehmen stimme mancher menschen, die dünn und scharf, 'kækig' klingt; mit demselben k, daher auch 'gäken', s. d., es ist auch oberd. käken garrire Stalder 2, 81. auch kæksen, z. b. von ähnlichem kindergeschrei (s. unter kakeln 2), thüring. wieder auch von hühnern, wie kakeln. in Aachen käke, kêke schreien Müller u. Weitz 102. vgl. gäcksen, gacksen, kaxen.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 49, Z. 26.

kax

kax,
s. gacks, auch kicks.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1865), Bd. V (1873), Sp. 373, Z. 45.

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Zitationshilfe
„kak“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/kak>.

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