Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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rasz, m.

rasz, m.
honigwabe: favus, rasz Dief. 228ᵇ; der rasz, honigwabe Schm. 2, 138 Fromm.; mhd. râʒ (neutr.) und râʒe (fem.) Lexer wb. 2, 354; vergl. rosz.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1886), Bd. VIII (1893), Sp. 154, Z. 63.

räsz, adj. und adv.

räsz, adj. und adv.
beiszend, scharf; ein nur auf das hochdeutsche sprachgebiet beschränktes wort, ahd. râʒi, mhd. ræʒe, md. rêʒe; mit sanskrit. wz. rad kratzen, ritzen, hacken, nagen, rada zahn, lat. radere, rodere zusammengestellt Fick² 164; jetzt nur noch in oberdeutschen mundarten, schweiz. räsz, eilig, schnell, scharf, beiszend, durchdringend Stalder 2, 259; schwäb. räs, was die zunge reizt, frisch, thätig, streng, sehr geputzt Schmid 425; bair. räsz, scharf, heftig, mutig Schm. 2, 137 Fromm.; tirol. rass, von scharfem geschmacke, und bildlich, heftig, beiszend Schöpf 535; fränk. räsz, scharf, herb Fromm. 6, 469; von schriftstellern dieser gegenden bis ins frühe 18. jahrh. auch in der schriftsprache verwendet.
1)
räsz, beiszend, stechend, vom gebisz und ihm ähnlichen: der räsz strigel uff des pöfels harte hut gehört. S. Frank sprichw. 2, 15ᵇ; hat in seinem maul räsze zän, mit welchen er die fischer beiszt. Forer fischb. 4ᵃ; und daher von thieren, die mit natürlichen scharfen waffen versehen sind, reiszend: und anderr vil ræsser wolf waren die die hailigen boten ahten. Wackernagel pred. s. 44, 49;
zwên hunde striten umbe ein bein:
dô truog eʒ hin ze jungest der ræʒe.
minnes. frühling 28, 5.
2)
scharf, beiszend, stechend auf der zunge, scharfen geschmacks, von gewürzen und damit versehenen speisen und getränken: der gustus ist ausgetheilt in vier theil, in räsz, bitter, süsz, sawr. Paracels. opp. 2, 47 C; also hat auch der gust und geschmack ein unterscheid in dem süszen und sauren, pittern und räszen. Thurneiszer von wassern (1572) 22; räsz, salsus Dasyp.; räsze speisen, die lustig zuͦ essen machend, aculi cibi. Maaler 324ᵈ; räszer pfeffer, der eim die zungen rauch machet, piper asperum. ebenda; matt, nit räsz, hebes gustu. 284ᵈ; raizung mit wein, oder essen, oder sonst einem reszen gewürze. Frölich Stobäus 132; ist die fraw bösz, so ist der essig räsz. Fischart groszm. 31; mit ... lantzknechtischen schübelwürsten, räsen pfefferwürsten (war die vorratskammer versehen). Garg. 54ᵃ; mit räszen gewächsen (gekocht), ... als zwibeln, knoblauch, senf. Forer fischb. 61ᵇ; das pulver ist sonst an jme selbst gar scharpf und räsz. Seuter rossarznei 65; brauche jhm nichts in die speisen, das da räsz und von gewürz hitzig ist. F. Würtz pract. der wundarzn. 311; diese reseden-kräuter haben einen scharfen räsen geschmack. Hohberg 3, 1, 470ᵇ; andere weiber .. nemmen zuweilen rässe nägerl auf die zung zu einer stärkung. Abr. a S. Clara Judas 1, 408; der ungeschmack ist auf der zunge weder süsz noch bitter, weder sauer noch resz. Muralt eidg. lustg. (1715) s. 29; scharf oder räs, sapor acris, ist pfeffer. Scheuchzer kern der naturwissenschaft (Zürich 1711) 12;
im sint die reife alsô vertriben: er (der wein) welle ræʒer sîn,
so ist vaʒ und tranc ein wiht.
Walther 106, 21;
wil och daʒ verdorben nit bald enweg gan,
so stoszends sis (die krämer) in aim morselstain
und machend darusz ain spezri;
ain guot ding ist nit dabi,
denn ain wenig ræsz pfeffer.
teufels netz 9895;
die muscaten die sind süsze,
die negelein die sind resz.
Gödeke u. Tittmann liederb. s. 58, 46;
mit würz und zucker räsz und süsz.
H. Sachs 3, 1, 92ᵃ;
pfeffer macht resz das essen gnungk.
5, 349ᵇ;
frisch kapaun und rebhüner gut,
frisch wiltpret resz.
dichtungen 1, s. 223, 17 Gödeke;
macht im (sich) sein kost mit salz gnug resz.
Fischart dichtungen 259, 212 Gödeke;
den bawren taugt ein hafenkäsz,
die pomeranzen seind zu räsz,
damit sie sich wol förchten zu vergiften.
dann ich gezehret hab von einer reszen wurst.
J. W. Simler gedichte (1648) 213;
vom käse: ja ad nostras res, zu unsern räszen käsen (als redensart). Garg. 154ᵃ;
die kes sullen resz sein,
so seint sie lustig zu dem wein.
meister Rennaus 613;
der käsz ..
ich gloub er wär dir gsalzen zräsz.
concil 744 Scheible;
die neutrale form räszes ist die bezeichnung eines bestimmten scharfgewürzten gerichtes: derhalben will ich wol ohn den Treckenschlappius, räsisz und hupfinsgrasz fressen, ohn ein venedischen koch, oder teutsche speiszkammer. Garg. 161ᵃ.
3)
scharf, beiszend, auf der haut:
geräts (sie, die rute) den kindern aufs gesäs,
so ist es bitter, herb und räs.
anmut. weiszh. lustgarten 451;
H. ach schont doch meiner blinden augen.
F. es ghört darauf ein räsze laugen.
Frischlin Wendelgard 4, 1;
und daher: scharpfe bartscherer und räsze laugengieszerin. Wickram unger. son A 2ᵇ.
4)
scharf, schneidend ins ohr: kam den burgermeister der hust an, das er sich reuspern must. das beschach aber mit ainer sollichen reszen, groben stim, das menigclich hinder und über sich thet plicken, wer doch mit so reszer stim sich reusperen (thäte). Zimm. chron. 2, 294, 27;
der Mîssener hât sanges hort in sînes herzen schrîne,
sîn dôn ob allen ræʒen dœnen vert in êren schîne.
K. v. Würzburg s. 398, 287 Bartsch.
5)
räsz, scharf, bitter, heftig, von worten und handlungen: sorg aber mein histori sei ausz dem fürbild aller bücher, so ich angemast und disz gesammelt hab, vil ehe zu lind, dann zu resz, dann ich greiflich oft greif, wie die histori den groszen herrn heuchlen, das helmlin durchs maul ziehen, und mit dem fuchsschwanz den falben hengst streichen, so hab ichs nit wol resz dorfen machen, wo sie lind seind. S. Frank germ. chron. (1538) vorrede aa 6ᵃ; räsz ding schreiben, das einen übel sticht und beiszt, dentata charta rem agere. Maaler 324ᵈ; scharpfe räsze, fatzwort und schimpfreden, acerbae facetiae, sales amari. ebenda; die mängel und prästen, die die natur sunst hat, mit gefliszner boszheit räszer und schärpfer machen, condire vitia naturae studio malitiae atque artificio. ebenda; begegnet ihm darüber der beleidigte Zwinglius mit einer auch scharpfen und reszen antwort. Stettler 1, 655;
aber du lieszest mit dir spielen,
die des spielens nit warend gemäsz,
jetzt kummts dich an sur, scharf und räsz.
Opel u. Cohn 51, 14.
6)
endlich von personen, im mhd. von scharfen und schneidigen kämpfern:
manigen helt vil ræʒen
hete diu wol gezierte stat.
Servatius in Haupts zeitschr. 5, 70, 88;
die vil unverzagten degen,
die küenen und die ræʒen.
Rabenschlacht 582;
später von solchen, die mit worten scharf sind:
die pewrin sint mit worten res,
haisen mich (den bettelmönch) ainen fawlen schlüeffel,
ein stülpen esl und groben püeffel.
H. Sachs fastn. sp. 2, 5, 154;
ein münich, so der kes
samlet, so sein die beurin res
und sprechen, er sei stark und faul.
dichtungen 1, s. 98, 34 Gödeke;
sant Peter zog herfür den käs,
der landsknecht war mit worten räs:
hast nur den käs gewunnen?
292, 30.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1886), Bd. VIII (1893), Sp. 154, Z. 66.

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Zitationshilfe
„rasz“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/r%C3%A4sz>.

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