Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

vorwelt, f.

vorwelt, f.,

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vgl. nachwelt teil 7, sp. 230 und mitwelt teil 6, sp. 2430, alle drei bildungen der neueren sprache, von denen mitwelt die jüngste ist; Stieler 2493 hat zwar nachwelt, verzeichnet aber vorwelt nicht: vorwelt, urwelt, mondo primitivo, primevo Kramer 2, 1315ᵇ; vorwelt, 'die welt vor uns, d. i. die menschen, die lange vor uns gelebt haben' Adelung; ebenso bei Campe; bei Kluge-Goetze wird bemerkt, dasz erst Klopstock das wort 'recht belebt' habe, das trifft eher auf Herder zu, übrigens ist vorwelt schon im 17. jh. nicht selten, s. die belege.in gleicher bedeutung findet sich in älterer sprache vorderwelt, s. dieses oben sp. 977 und Kehrein gr. d. dt. spr. d. 15. bis 17. jh. 2, § 195 anm.
1)
schon die von Kramer und Adelung gegebenen erklärungen zeigen, dasz bei vorwelt meistens an eine menschheit gedacht wird, deren lebenszeit von der unsrigen durch einen gröszeren, ja gewaltigen abschnitt der vergangenheit getrennt ist; welt bezeichnet dabei entweder die gesamtheit alles seienden, so besonders, wenn vorwelt auf die urzeit der erde bezogen wird, oder aber die menschen jener entfernteren periode, von deren kultur wir kenntnis haben; auch als zeitbegriff kann vorwelt gefaszt werden.nun können aber anderseits die uns näher vorangehenden generationen mit eingeschlossen werden, z. b. wenigstens teilweise dann, wenn das wort neben mitwelt und nachwelt auftritt oder auf andere weise eine beziehung auf die gegenwart hergestellt ist, doch gehört ein solcher gebrauch mehr der älteren sprache an: mitwelt ... die mit uns zugleich lebenden menschen, die zeitgenossen, im gegensatz der vorwelt und nachwelt Kinderling reinigk. d. dt. spr. (1795) 411; ein wochenblatt, das weder die vorwelt noch die nachwelt bewundert Gerstenberg Hamb. nat.-zeitung 314 dt. lit.-denkm.; für die nachwelt thun, was die vorwelt für uns gethan hat Lichtenberg verm. schr. (1800) 1, 238; was geht uns vorwelt und nachwelt an? Gleim briefw. 1, 270 Körte; wer philosophirt, ist mit den vorstellungsarten seiner vor- und mitwelt uneins Göthe 41, 2, 171 W.; von der vorwelt und mitwelt empfangen W. v. Humboldt 2, 9 akad.-ausg.; (so) steht auch kein geschlecht unverknüpft mit vorwelt und nachwelt Raumer gesch. d. Hohenstaufen (1823) 6, 310;
der nachwelt lebensschuel ist unser vorwelt grab
Treuer dt. Dädalus (1675) 1, 229;
so gehen doch der Türcken greuelthaten
der welt und vorwelt sünden für
Lohenstein Ibrahim sultan (1680) 2;
die staub gewesen sind, eh unsre vorwelt war
J. A. Schlegel verm. ged. (1787) 2, 62;
die innre seherin,
die aus der vorwelt sich die nachwelt schafft
Fr. H. Jacobi (1812) 3, 420;
mitwelt hat viel tausend augen,
und die vorwelt noch viel mehr
Rückert (1867) 7, 317.
2)
auch sonst kann vorwelt in unbestimmterer weise auf die vergangenheit bezogen werden, ohne dasz gerade eine weit zurückliegende zeit gemeint wird: die sicherheit unserer letzten zeiten (verglichen) mit jener rechtlosigkeit der vorwelt Er. Francisci d. letzte rechenschafft (1681) 51; so pries ein römischer dichter, Lukrez, einen seiner lieblinge der vorwelt (Epikur) Herder 17, 148 S.; liebe, treu und sitten der vorwelt Zimmermann über d. einsamkeit (1784) 4, 92; was seiner (des autors) zeit oder der vorwelt zugehöret Eschenburg beispielsamml. z. theorie (1788) 8, 2, 185; (instrumente,) von denen die vorwelt keinen laut hörte Schubart ästhetik d. tonkunst (1806) 272; die geschichte reicht den spiegel der vorwelt Schiller 1, 157 G.; als ob diesem autor über dem getöse der heutigen politischen welt das sensorium für die vorwelt etwas ausgegangen Görres ges. br. (1858) 3, 114;
der hohe Spanier sucht eine solche welt,
darvon die vorwelt nicht geredet noch gehöret
Opitz opera (1690) 1, 112;
der vorwelt ordnung und verstand,
und der erhabnen stifter hand
zeigt mildreich sich in klugen werken
d. neueste a. d. anm. gelehrsamk. (1751) 8, 737;
ja, ja, so fein hat wohl die vorwelt nicht gedacht
Cronegk (1766) 2, 118;
blick in die vorwelt hin!   zieh nicht den fluch herab,
der deine väter traf — du stehst auf ihrem grab
Gotter ged. (1787) 2, 78;
o nimm mich auf (sessel in Gretchens zimmer)! der du die vorwelt schon
bei freud und schmerz im offnen arm empfangen
Göthe Faust 2695;
wer kann was dummes, wer was kluges denken,
das nicht die vorwelt schon gedacht?
ebda 6810;
so zart und geschlank, wie sie dasteht,
ist sie mit leib und seele vom edelsten kerne der vorwelt
Voss s. ged. (1802) 2, 291.
einer unruhigen zeit, die das literarische schaffen der gesammten vorwelt übersah Treitschke dt. gesch. im 19. jh. 3, 615. — die zurückliegende zeitperiode durch das attribut besonders bezeichnet: aus einer schon entfernten vorwelt J. J. Engel (1801) 3, vi; die fernste vorwelt J. Grimm kl. schr. 5, 298. — dagegen von einer nicht weit zurückliegenden vergangenheit: aber ich sehe schon die söhne der kommenden jahre weinen um Carl und Francisca, segnend die vorwelt Schiller 1, 36 G.
3)
wie schon unter 1 bemerkt, wird gewöhnlich die vorwelt weit in die vergangenheit zurückgeschoben; in so mannigfaltiger, meist unbestimmter anwendung, dasz eine historische oder prähistorische periode gemeint sein kann: diesemnach die vorwelt diesen baum aus göttlichem saamen ... entsprossen zu seyn geglaubet hätte Lohenstein Armin. (1689) 2. 337ᵇ; (gerüst,) das oft die ganze mühe der vorwelt erbaute Herder 13, 372 S.; verhärtete und versteinerte gedanken, von der vorwelt überliefert E. M. Arndt schr. für u. an s. l. Deutschen (1845) 1, 405; (gefühl,) der ehrfurcht und anbetung, das die vorwelt gegen gott hatte Chph. v. Schmid ges. schr. (1858) 3, 190; hier ist die würdige, obschon schauerliche vorwelt der wissenschaft Nietzsche 4, 45; Lindenschmitt, die räthsel der vorwelt oder: sind die Deutschen eingewandert? Mainz 1846;
der vorwelt raue zeit bedorffte raue lehren
Lohenstein Agrippina (1685) 37;
der güte, die für jahren,
für tausend erndten schon die vorwelt hat erdacht
H. v. Hoffmannswaldau u. and. Deutschen ged. (1697) 1, 253.
4)
im zusammenhange kann natürlich auch eine bestimmte zeitperiode gemeint sein; einiges ist beispielhaft hervorzuheben.
a)
biblisch bestimmt: die vorwelt, vor der sündflut, die erste welt Kramer 2, 1315ᵇ; da hatte der prophet (Christus), mächtig in thaten und worten, auch den verstocktesten ungläubigen der ältesten vorwelt das evangelium der oberwelt zu ihren ohren gebracht Herder 19, 88 S.; die ersten (zeiten) nennt er urwelt, von Adam bis Noah; vorwelt von Noah bis Mose allg. dt. bibl. 62, 160; des groszen opferlamms, das schon im rathschlusz gottes, vor grundlegung der welt als geschlachtet betrachtet wurde, und worinnen alle heiligen der vorwelt ihr heil fanden Jung-Stilling 3, 265 Grollmann;
so fröhlich gieng der vorwelt vätern einst
ihr hundertjähriges geburtslicht auf
J. A. Ebert episteln u. verm. ged. (1789) 333;
auch hinunter.
in geistergeklüft stieg der held (Christus);
und predigte gute botschaft
den sündern der vorwelt
Schubart ged. (1825) 1, 333.
b)
auf das klassische altertum, und dann wieder auf dessen vorzeit bezogen: Flaccus und der tejische greis, unsterbliche sänger der vorwelt Nicolai lit.-br. (1755) 4, 217; Cicero und andere aus der heidnischen vorwelt allg. dt. bibl., anh. zu 35-36, 1023; Friedrich II, den man den könig nennen kann, wie die vorwelt Rom die stadt nannte Hippel über d. ehe (1774) 84; welch ein verwundetes herz musz der dichter haben, der sich eine solche begebenheit (geschichte des königs Pausanias) aus der vorwelt heraussucht Göthe 41, 1, 191 W.; was von der erndte der ganzen vorwelt noch vorhanden war, ward den nordischen ankömmlingen zu theil Fr. Schlegel (1846) 5, 39; finsternis jener greuelvollen jahrhunderte, als die weisheit der jahrhunderte schlummerte Voss krit. blätter (1828) 2, 104;
seht einen Juvenal, der vorwelt geisel an
A. v. Haller ged. 86 Hirzel;
wie auch die vorwelt, sprach
der stimmen eine, wie die spätern
völker vergötterten Alexander
Klopstock oden 2, 163 M.-P.;
also rang nicht, wie uns der vorwelt dichter erzählen,
in dem chaos mit sich der urstoff der wesen
Giseke poet. w. (1767) 38;
denn wie so tief stehst du nicht jenen nach,
die in der vorwelt vater Zeus erzielt (ἐπὶ προτέρων ἀνθρώπων
Il. 5, 637)
Bürger 165ᵇ Bohtz:
führt mich dorthin lieber. und seis die hölle,
wo der vorwelt würdigen seelen raum ward
Platen 1, 194 R.;
deutsche jugend. du von heute,
voll von griechisch und latein,
wirst du auch der vorwelt beute,
du auch uns verloren sein?
c)
von der germanischen frühzeit, doch auch vom mittelalter:
will aus der vorwelt
uralte sagen
der Odinssöhne
euch anvertrauen (Vo̜lusp. 1, 5)
Herder 25, 96 S.;
ich sasz im alten deutschen bardenhain
und lauschte der vorwelt lied
ders. 12, 227;
der riesenenkel steht
im eichenthale;
singt thaten der vorwelt
Schubart ged. (1825) 2, 24;
höret der trommel
dumpfes geroll, die mit runen der vorwelt drude Velleda
zeichnete
Voss s. ged. (1802) 2, 180;
gedanken pflücktest du wie blumen
über dem grabe der deutschen vorwelt
Platen 1, 187 R.;
so muszte der kühne menschenstamm (des nordens) sich ausbilden, der ... selbst die geister der vorwelt zum kampfe herausforderte Fr. Schlegel im dt. museum 1, 136; glückliche tage, da eine hochbegeisterte dichterjugend auszog nach dem wunderlande der germanischen vorwelt Treitschke hist. u. polit. aufsätze (1886) 1, 271; riesiges bildmaterial der mittelalterlichen vorwelt Benz geist u. reich (1933) 166.
5)
besonders mannigfaltig kommen dann die stimmungen zum ausdruck, die durch die beschäftigung mit der vorwelt erregt werden, bewunderung, ehrfurcht vor ihren gestalten, geistern, freude an ihrer kultur und überlieferung, ihren resten u. s. w.: die gantze wissenschaft, die allerklügsten reden der vorwelt werden jetzt den Teutschen feil gemacht Harsdörffer frauenz.-gesprächsp. (1641) 8, )( )( vᵃ; heilige sagen der vorwelt: ein abgrund aller menschengeschichte Herder 7, 3 S.; schätze der vorwelt ders. 12, 16; die gröszesten geister der vorwelt ders. 23, 212; vgl. 16, 24; das andenken der erhabenen thaten der vorwelt Zimmermann von dem nationalstolze (1758) 127; daher sind wir so warme bewunderer edler thaten und groszer männer der vorwelt Archenholz England u. Italien (1785) 1, 1, 209; brosamen von dem groszen gastmahl der vorwelt, ... ein köstlicher genusz Göthe IV 15, 293 W.; sein geist war ... mit allem schönen der vorwelt geziert ders. I 28, 94; wir haben unsere schellenkappen mit der weisheit der vorwelt gefüttert Schiller 2, 350 G.; dagegen denk ich um so lieber an die groszen geister der vorwelt Hölderlin 2, 164 Litzmann;
da haben wir der stunden viel genossen
an frisch belebter vorwelt heitern blicken
Göthe 4, 15 W.;
der vorwelt heilge lüfte
umwehn sein angesicht
Novalis 4, 123 Minor;
wenn die zeit so erbärmlich dem aug sich zeigt,
sinnt das herz von der vorwelt mächtiger pracht
Strachwitz ged. (1850) 138.
doch auch von anderer stimmung: an den trümmern der vorwelt wollüstig zu klagen Fr. Schlegel (1846) 4, 210; (in ruinen ist es,) als wenn hinter jedem trümmer ein geist der vorwelt träge das morgenlicht angähnte Jung-Stilling (1835) 4, 327;
es erschreckt mit hohem grausen
uns im grabe der vorwelt ein zertrümmert heldengebilde
Herder 27, 107 S.;
wo der vorwelt schauer mich umwehen
Matthisson ged. (1825) 1, 47;
von der vorwelt nachtgewölb umdunkelt
Cl. Brentano (1852) 6, 9.
6)
unter den charakterisierenden epitheta ist das in älterer zeit in rationalistischer auffassung angewandte klug beachtenswert: phantome einer blinden vorwelt A. W. Schlegel 9, 125 Böcking.
darum vernicht ich dumpfer vorwelt schlusz
Immermann 15, 358 Boxb.
als hätte der Olymp sich aufgethan
und die gestalten der erlauchten vorwelt
zum schrecken Ilions herabgesendet
Göthe 10, 42 W.
auf ferner vorwelt glücklicher insel fremd,
fremd unter Griechenlands und Latiums
zerschlagnen säulen
Stägemann kriegsgesänge (1813) 15.
weise sein und gerecht war unzertrennlich der gesunden vorwelt Voss antisymb. 1 (1824) 205.
wenn der gesang von grauer vorwelt schallt
H. J. v. Collin Regulus (1802) 12.
die gröszer fühlende vorwelt Fr. Schlegel (1846) 6, 72. — in der heiligen und kindlichen vorwelt Schleiermacher reden über d. religion (1879) 214;
und Schmidt mahlt in frommen idyllen die heilige vorwelt
Zachariä poet. schr. (1763) 4, 94.
den geist der hohen vorwelt fürst Pückler briefw. u. tageb. (1873) 2, 120.
lang, eh die weisen ihren ausspruch wagen,
löszt eine Ilias des schicksals räthselfragen
der jugendlichen vorwelt auf
Schiller 6, 271 G.
die zwar heidnische, doch kluge vorwelt Neumark fortgepfl. musik.-poet. lustw. (1637) 1, zuschrift 15; die weiszheit, welche die kluge vorwelt gleich dem Janus mit zwey gesichtern abgebildet Knittel poet. sinnenfrüchte (1677) vorr. 4;
Apollo unsrer zeit, desz hocherhabnes wissen
der klugen vorwelt sich als ein besieger zeigt
A. U. v. Braunschweig Octavia (1677) 6, a 2ᵃ.
aus schönen fragmenten einer kunstreichen vorwelt Fr. Schlegel (1846) 5, 60. — die mächtigen reste einer poetischen vorwelt Gervinus gesch. d. dt. dicht. (1853) 5, 75. — die gestalten der vollendeten vorwelt Fichte (1845) 7, 472.
7)
vorwelt kann dann im besonderen naturwissenschaftlichen sinne auf die älteren perioden der erdgeschichte bezogen werden: vorwelt, 'so viel wie urwelt' Krünitz öcon. encycl. 231, 495; (die buchen,) die wir schon aus der vorwelt vorfinden Hirschfeld theorie d. gartenkunst (1799) 4, 116; ehe wir dahin gelangen, über die ereignisse der vorwelt etwas mehr als schwankende ... muthmaszungen ... vortragen zu können, müssen wir zuvor in der unterirdischen erdkunde ungleich wichtigere fortschritte machen als bisher G. Forster (1843) 3, 23; ältestes, neueres und neustes (gestein) in die tiefen der vorwelt eingeschlossenes Göthe IV 33, 40; I 42, 1, 42 W.; diese felsen stammen demnach offenbar aus einer chaotischen vorwelt her Al. v. Humboldt ansichten d. natur (1808) 1, 230; die thier- und pflanzenungeheuer der vorwelt fürst Pückler briefw. u. tageb. 5, 75; (die farrenkräuter) ein verbliebener rest aus der vorwelt Roszmäszler d. mensch im spiegel d. natur (1855) 74.
8)
beispiele für vorwelt als erstes glied in zusammensetzungen, fugen-s ist in der ordnung berücksichtigt.
vorweltarbeit f.:
den sätzet dankbarkeit zum güldnen sonnenbogen,
in dessen arbeit auch die vorweltarbeit grünt
Qu. Kuhlmann geschichtherold (1673) c 8ᵇ.
vorweltarche f.:
wie menschenvolle flösze und vorweltarchen die flachen russischen kirchdörfer auf dem linken ufer Ponten im Wolgaland (1933) 242. —
vorwelterwägend part.:
heil dir, du sehende,
vorwelterwägende,
mitweltverstehende,
nachweltbewegende
Cl. Brentano (1852) 6, 77.
vorweltgebilde n.:
was unsere zeit nun einmal nicht mehr sieht, das laszt doch der phantasie bei betrachtung der vorweltgebilde H. Jahn scenen aus d. badeleben in Karlsbad (1850) 373. —
vorweltgrösze f.:
in ruhig stiller vorweltgrösze
Sonnenberg ged. (1806) 51.
vorweltnashorn n.,
vorwelt im naturwissenschaftlichen sinne, s. unter 7 Brehm tierleben 3, 99 P.-L.
vorweltrecke m.:
kraftvoll wie einen vorweltrecken E. König d. legende v. verz. könig (1925) 25. —
vorweltrind n.,
bos primigenius Brehm tierleben 3, 294 P.-L., s. unter 7. —
vorweltrüpel m.:
ist denn auf erden nirgend wo ein mittel gut
für diesen vorweltrüpel?
Spitteler olymp. frühling (1910) 2, 163.
vorweltsbär m.
(s. unter 7):
knochen des riesigen vorweltsbären
liegen gebrochen wie sprödes glas
G. Keller (1889) 10, 134.
vorweltsbarde m.:
der entzückende
kranz, der nimmer verwelkend
vorweltsbarden umfunkelte
K. G. v. Brinkmann ged. (1789) 2, 37.
vorweltsbaum m.:
wie friedlich steht an jenen vorweltsbäumen
der ungeheure elephant gelehnt
Harries Thomsons jahreszeiten (1796) 103.
vorweltsbestie f.,
übertragen: diese vorstellung so gut als ihr gegensatz ist eine vorweltsbestie A. Ruge s. w. (1847) 3, 201. —
vorweltskunde f.:
die vorweltskunde (im sinne von 7) wirft nicht viel licht auf diese frage (ursprung des haushundes) Brehm tierleben 2, 75 P.-L.
vorweltslied n.:
vorweltslieder zur harfe tönend,
vorweltstaten in teppiche webend
Fouqué altsächs. bildersaal (1818) 4, 366.
vorweltspruch m.:
die priester. gewohnt, gottesgebote, vorweltsprüche und hohen weisheitsinn zu reden J. v. Müller (1810) 21, 271. —
vorweltsriese m.:
den kummer und verdrusz,
den ihm sein satz erweckt von neuen vorweltsriesen
Feind dt. ged. (1708) 563.
vorweltsspur f.:
doch als, erwacht auf vorweltsspuren,
der geist den gott in uns befing
Wessenberg s. dicht. (1834) 2, 268.
vorweltstage
plur.:
nichts aus seiner jugendzeit,
denn die lag der jugend weit,
doch aus vorweltstagen,
die ihr näher lagen
Rückert (1867) 7, 449.
vorweltstat f.,
s. unter vorweltslied. —
vorweltstier n.
(nach 7): mit resten von vorweltstieren Brehm tierleben 7, 782 P.-L.; ohne fugen-s: hier werden vorwelttiere und die höhlenmenschen gehaust haben Plüschow segelfahrt ins wunderland (1926) 74. —
vorweltstunde f.,
gelegenheitsbildung mit kühner umbiegung des sinnes von vorwelt: um jene schauerliche vorweltstunde, da den flurgott das schöpfungsgrauen durchrinnt R. H. Bartsch frau Utta (1915) 103.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 12 (1939), Bd. XII,II (1951), Sp. 1913, Z. 29.

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Zitationshilfe
„vorweltsbaum“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/vorweltsbaum>.

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