Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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brennen

brennen,
comburere, brannte, gebrannt, oft auch brennte, gebrennt; goth. brannjan brannida, ahd. prennan pranta, mhd. brennen brante, altn. brenna brendi, schw. bränna, dän. brände, ags. bärnan bärnde, engl. burn, mnl. bernen bernde, neben branden brande, welches nnl. herscht, vgl. born und börnen sp. 244. dies brennen ist nun ableitung des intransitiven und starken brinnen brann ardere, wie rennen von rinnen herstammt; doch haben beide, brennen und rennen, allmälich auch zugleich intransitive natur angezogen und die starken formen fast verdrängt. gleichwol dauert brinnen daneben fort.
1)
transitives brennen, urere, comburere, mhd. Ben. 1, 253ᵇ.
a)
zuweilen ohne casus, der sich von selbst ergänzt:
wann man spricht, was bei zeiten brent (die hand),
dasselbig wil zu nesseln werden.
H. Sachs I, 515ᵈ;
sie sengen, brennen (häuser, dörfer) und morden. Göthe 8, 134; brannten und sengten die welschen hunde nicht durch ganz Flandern? 8, 173; ich hätte auf éin wort von ihnen gesengt und gebrennt. 10, 160; ich konnte nicht begreifen, ob es gehauen oder gestochen, gebrant oder gebohrt wäre. Simpl. 2, 149; der pfeffer brennt, beiszt auf der zunge; greifs nicht an, es brennt!; die sonne brennt; sie brennen wöchentlich dreimal (brantwein).
b)
es brennt mich, urit me, versehrt, quält mich: taʒ prennet mih, vehementius coquit. N. Bth. 65; das heisze siegellack brannte mich an die finger, die heisze suppe an die zunge; du steest bei einer, schwätzest, so du schlafen solt gen, unz das dich das licht an die hand brennet. Keisersb. gunkel d 2ᵃ; und ich lasz mich allerdings kein gelt an die hend brennen (gebe es gleich aus), dann ich weisz wol, dasz bei hof wenig on gelt zu verrichten ist. Ayrer proc. 2, 2; es brennt mich (mir) auf die nähte, ich bin im gedränge; einen auf die haut brennen (auf einen losbrennen, schieszen). Perus 327; hab ich doch den Franzosen noch eins auf den pelz gebrennt. Göthe 8, 173; mit hasenschrote brennen. Günther 463;
zwischen den fingern brennt mich der degen.
Göthe 10, 279;
o mutter, mutter, was mich brennt,
das lindert mir kein sacrament.
Bürger 13ᵇ;
wenn seel und leib sich trennen,
wird ihn sein meineid brennen.
daselbst;
es juckt und brennt mich nach dem namen.
Schiller 596ᵃ.
c)
menschen brennen, verbrennen: altar, altar, so spricht der herr, sihe es wird ein son dem hause David geboren werden, der wird menschen auf dir brennen (1545 menschenbein auf dir verbrennen). 1 kön. 13, 2; und wenn ich alle meine habe den armen gäbe und liesze meinen leib brennen (jabai atgiba leik mein ei gabrannjaidau). 1 Cor. 13, 3; das sie den fromen gottseligen Henricum brennen wolten. Luther 3, 34; wo die parteien sich (des obmans) nicht vergleichen künden, alsdenn ieder teil einen, zween oder drei brennen und darumb loszen solte. 3, 106ᵇ;
man brennt jetzund viel hexen, der teufel ist geschäftig.
Logau 3, 10, 9;
da fieng man erst an, die arme schelmen so zu zerfoltern, als wann man hätte hexen brennen wollen. Simpl. 1, 20; mit glüenden zangen gebrennet. pol. stockf. 38.
d)
vieh brennen, sowol zum opfer, als zum zeichen:
könnt ein gebrantes vieh vor dir sein angenähm,
so wär ich vornen vor, wenn man zum brennen käm.
wie man in Polen brennt die pfer (pferde),
musz mich kennen ein ieder man.
Ayrer 377ᵃ.
im mittelalter wurden missethäter durch die zähne und backen gebrannt.
e)
haus und hof, kirchen, wald, feld, saat und getraide brennen. ahd. chîlicha brennen unde fafen slahen. N. Bth. 25; want her, sine gesellin und ere helfere uns unse kirchin und kirchobe gebrant und geschint han. Landau ritterg. s. 111 (a. 1371); zum erstin brantin si uns unsern kirchob zu Dudinhobe und schintin den und brantin daʒ dorf zu zwein malin. 170 (a. 1377); brennen, brand stiften. HGO. 41;
da sackt man auf
und brennt das haus.
Göthe 13, 274;
ahd. iro eʒeske (getraide) brandi. N. Bth. 57; die sonne brennet mich, hat mich schwarz gebrannt (wo Luther börnen setzt, oben sp. 245); die sonne machts heiszer denn viel ofen und brennet die berge. Sir. 43, 4;
wie wenn zu sommerszeit die dünstigen gefilder
der grimme hundsstern brennt.
Fleming 17 (19).
f)
im feuer härten, rösten, abziehen, destillieren: wolauf laszt uns ziegel streichen und brennen. 1 Mos. 11, 3; ir solt dem volk nicht mer stro samlen und geben, das sie ziegel brennen, wie bis anher. 2 Mos. 5, 7; erze, silber, messing, pfeifen, kohlen brennen; ein mel brennen. Haupt 9, 367; pech, ther, kalk, kaffee brennen; diese bohnen sind zu schwach gebrannt; mandeln brennen, gebrannte mandeln. Göthe 18, 145; käse brennen, gebrannter käse; geistige wasser brennen; er nennt alle weine und gebrannte wasser her, von denen er getrunken hat. Rabener 1, 123; wein brennen, vinum adurere, brantewein (sp. 305);
seht ihrs auch an den ährenwogen,
daraus wird branntwein abgezogen?
so seht ihrs berg und thal nicht an,
und nicht der luft, dem ocean,
und nicht dem vollen firmament,
was draus der mensch für geister brennt.
Lenaus Faust 178.
g)
brennen, im brand verbrauchen: wir brennen wachs, kein unschlitt; wir brennen lampen, keine lichter; er brennt immer zwei lichter; diesen winter soll torf, kein holz mehr gebrannt werden; hier brennen alle leute steinkohlen.
h)
brennen, cauterisieren: die wunde, ader brennen, ausbrennen; der bisz musz schnell mit einem glühenden schlüssel gebrannt werden. daraus wurde sp. 304 das brante, gebrante leid erklärt. es heiszt aber nie das leid brennen, blosz das gebrannte leid haben, anthun, erst bei neuern das gebrannte herzeleid. hier folgen noch stellen: und woltet gar gerne, das diese wort nicht drinnen stünden, weil sie euch das gebrante leid anthun. Luther 3, 375; er thut inen das gebrante leid an. 8, 63ᵃ; der den jüden das gebrante leid anthut. 8, 74ᵃ; das thut im das gebrante leid. tischr. 299ᵇ; die gemahlin thut ihm alles gebrante herzeleid an. Weise comöd. 116; thaten beiden nationen allen ersinnlichen schaden und gebranntes herzeleid an. Felsenb. 1, 69; sie hatte ihr gebranntes herzeleid vom vater, rückhalt aber von der frau mama. Hippel 3, 283. doch heiszts: das brennt mein herz;
erst thet mein herz das ellend brennen.
H. Sachs III. 2, 9ᵈ.
i)
brennen durch anblick, es einem anthun: bis er sich endlich umbkehrete und durch etzliche blicke sich ins gesicht brennen liesze, dasz er nunmehr in vollen liebesflammen brannte. pol. stockf. 129;
die minn mich ser hat erzund
inniklich in meins herzen grund,
das mügt ir erkennen
bei der varb, die mich thut prennen.
fastn. 775, 16;
Nivula brennt ihrer vil.
jeder der sie siht, der wil
dis und das an sie verwagen.
Logau 1, 8, 84;
kein mädchen müste mehr mit schwarzen augen brennen.
Zachariä 1, 27;
und das blitzende spiel der perlen, das einem die augen bald wund brennt. Schiller 152ᵇ.
2)
reflexives brennen.
a)
wenn sich iemands an der haut am fewr brennet. 3 Mos. 13, 24; das kind hat sich gebrannt; ein gebranntes kind scheut das feuer, ein versengter greis scheut sich zu wärmen. Göthe 56, 130.
b)
sich irren, anlaufen, wie unversehens am feuer verbrennen: er hat sich tüchtig gebrannt, als er diese sache in die hand nahm; er wird einen fang thun. 'da brennst du dich beim henker!' Schiller 133ᵇ; sich wüst brennen, stark teuschen. vgl. sich schneiden.
c)
sich weisz oder rein brennen, exculpare se: so komen sie denn aber und mahlen inen den teufel uber die thür, brennen sich weisz und sagen, ei ist es doch war, warumb solt ichs nicht sagen? Luther 1, 85ᵃ;
und siehst du nicht, dasz sie sich suchen weisz zu brennen?
Gryphius 1, 293;
brenne dich nur weisz!
Günther 1034;
ich will mich zwar eben nicht so gar weisz und unschuldig brennen. Felsenb. 2, 417;
was bin ich denn für eine?
sie war mir auch das rechte kraut!
nun brennt sie gar sich reine.
Bürger 49ᵃ;
auf dem waschzettel meines gewissens steht kein mord. brennt ihr euch nur weisz und rein. J. P. Tit. 5, 133.
3)
intransitives brennen, wo überall schöner das starke brinnen stände.
a)
es brennt, es ist feuer los, feuer ausgekommen; wo brennts?; aber ir becker schleft die ganze nacht, und des morgens brennet er liechter lohe. Hos. 7, 6; wie es brennet liechter lohe und heller glut. Luther 8, 91ᵃ; heller lichter lohe brennen. Decimator gewissensteufel 40; den kolenbrennern die kunst ablernen, wo ein fewr wil ausbrechen, das mans mit erden zu demme, das es nicht kan heller lichter lohe brennen. 64; brennet sein haus auch schon liechter lohe. Simpl. 1, 37; es brennt am ende der stadt; es brennt in allen gassen; sonderlich wenn das quartal kam, dasz ifgn. ihm sollten geld geben, brannte es in allen gassen. Schweinichen 2, 70; zwar brannte die welt in allen ecken und enden. Göthe 31, 247;
löschen wollt ich, patschte zu,
doch es brennt beständig.
1, 16;
kam daher gefahren, als ob es brenne irgendwo. Gotthelf schuldenb. 3; der vorhang brennt schon; kan auch ieman ein fewr im bosem behalten, das seine kleider nicht brennen? spr. Sal. 6, 27;
der wagen rollt, die achsen brennen.
Schiller 99ᵃ;
leer gebrannt
ist die stätte,
wilder stürme rauhes bette.
78ᵇ,
welches part. sich aber auch vom transitiv herleiten läszt.
b)
das feuer brennt schon im ofen, auf dem herd; das fewr auf dem altar sol brennen und nimer verleschen. 3 Mos. 6, 12; grünes holz brennt schlecht; das licht will nicht brennen, brennt trübe; die fackeln brannten und erhellten die nacht; die kerze brannte so dunkel, dasz man kaum sehen konnte; lasset ewre lenden umbgurtet sein und ewre lichter brennen. Luc. 12, 35.
c)
brennen, glühen, leuchten: der himmel brennt noch von der untergegangenen sonne; hundert sonnen aus abendroth brennen auf dem dunkeln hügel. J. P. biogr. bel. 1, 96; indes die verhaltne abendglut des merzes aus dem gewölke über den maienthalischen bergen brannte. Hesp. 2, 242; glanz, der im thau und zwischen den blättern brannte. Tit. 2, 58; und über dasselbe hinaus brannten fettgelbe rübsenflächen. flegelj. 1, 55;
wo theurer malvasier in rothem golde brennet.
Rachel 46;
der sternenvolle himmel brennt.
Uz (Lp. 1768) 1, 262;
wenn erfunkelnd brennen der nacht gestirne.
ihre wange brannte; alle gesichter brannten. J. P. uns. loge 1, 87.
d)
brennen mit, in feuer: und er sahe, das der pusch mit fewr brante und ward doch nicht verzeret. 2 Mos. 3, 2; von dem glanz fur im brante es mit blitzen. 2 Sam. 22, 13; lebendig wurden diese in den feurigen pful geworfen, der mit schwefel brante. offenb. Joh. 19, 20; in dem pful, der mit fewr und schwefel brennet. 21, 8; das kreuz brannte in hellem feuer; das war das allerwunderlichste, das fewr am meisten im wasser brante. weish. Sal. 16, 17; alle wiesen brannten im gelben frühlingsfeuer. J. P. flegelj. 4, 120.
e)
brennen, entzündet werden, uri, von der innern leidenschaft: wer wird geärgert und ich brenne nicht? (goth. hvas afmarzjada jah ik ni tundnau?) 2 Cor. 11, 29; Ahala trieb hurerei und brante gegen ire bulen. Ez. 23, 5; ein schöne junge fraw, als ich ie mehr keine sahe, brennet eitel feuwer umb meinetwillen. Bocc. 2, 147ᵇ, im Ulmer druck 325ᵈ aber noch: print eitel feüer umb meinen willen; heut bistu geneigt zur keuschheit, morgen aber kanstu brennen. Simpl. 1, 526; denn er ja gerne wolt seine christen aufwecken und entzünden, das sie brenneten in der liebe. Luther 6, 46ᵇ; er hat auf diese stunde gebrant in seinem herzen und zurück gesehen auf die welt, die das wort schlechts nicht hören noch leiden wil. 6, 203ᵇ; ob sie wol genuͦgsam schöner weiber haben, so brennen doch die mann mer gegen den knaben und mannsbilden. Frank weltb. 78ᵃ; er brennt auf das mädchen; brante für bosheit wider die jüden. 2 Macc. 9, 7; sein zorn brennt. Es. 30, 27; und der glaube anfehet zu brennen, wiewol gar schwach. Luther 3, 208;
wenn du für zorne brennst.
lasz mich in deiner lieb und meines nechsten brennen.
Logau 1, 1, 6;
er brannte schon in seiner kindheit von bubenstücken. flugschr. von 1687;
kommt alle, deren fleisz zu guten künsten brennt.
aber ach, natur nach dir
brennet tag und nacht vergebens
zwanzig jahre meines lebens
sehnsucht schon im herzen mir.
Gökingk 3, 63;
freundin, deren schöne seele
ewig für natur und freundschaft brennt.
Gotter 3, ⅬⅩⅤⅠ;
dasz dich Alcest geliebt, dasz er für dich gebrannt.
Göthe 7, 46;
voll ungeduld brannte er nach einer schlacht. Schiller 933; könntest du an jeder lippe ruhen, die vor freude brennt. J. P. uns. loge 2, 79; er muste brennen vor verlangen. Tit. 1, 4.
f)
mit folgendem infinitiv: als der aller von begird brante, gründlichen zu wissen, wer die fraw sein möchte. Bocc. 2, 180ᵇ;
ob wol auch die Phillis nicht
lobet mich in mein gesicht,
brenn ich doch umb sie zu werben.
und brennen zumal von begir,
bei disem einzug sich zu finden.
349;
ich brenne sie zu sehen. Gleim an Heinse 1, 108; dasz wir vor neugierde brennen ihn zu sehen. Göthe 14, 16; ich brannte, meine jugendkraft in waffen zu üben. Gotter 2, 227;
und herliche heroen brannten,
dem groszen wesen gleich zu sein.
Schiller 24ᵃ;
ist jene zeit dir noch
erinnerlich, da du der Griechen führer
in den Trojanerkrieg zu heiszen branntest?
218ᵃ;
nicht merken soll ich, wie voll eifer dort
der herzog brennt, der gunst zuvorzueilen.
274ᵇ;
so stieg sein herz immer höher und brannte sich zu öfnen. J. P. Hesp. 1, 267.
g)
die füsze brennen uns, wir haben eile, können auf diesem brennenden, heiszen boden nicht stehen; unter meinen füszen brannte der boden, ich begrif, ich verstand mich nicht. Göthe 23, 133; dasz er ihnen, wo sie auch stehen mochten, immer unter den füszen rief schwört! und sie als ob der boden unter ihnen brennte, schnell von einem ort zum andern eilten. 19, 206; mir brennt es unter den füszen, um wieder bei den meinigen zu sein. Niebuhr leben 3, 90;
so würden schon fürwahr
die sohlen wacker brennen.
Gökingk 1, 245;
wie brennen unter mir die sohlen!
1, 261;
es brennt mir unter den sohlen, ich kann vor ungeduld kaum bleiben. Göthe 8, 208;
nein diese stunde noch
wenns möglich ist! es brennen mir die sohlen
auf diesem marmorboden.
9, 214;
so sprang er auf und rennte,
als ob der kopf ihm brennte.
Bürger 22ᵇ;
meiner eltern zorn brennet wider mich. pol. stockfisch 265; brannte nicht unser herz in uns, da er mit uns redete auf dem wege? Luc. 24, 32; mein herz im leib brennt mir nach disem fal. Schertlins br. 158; Wernhart, dem sein herz in neid und hasz gegen den ritter brannte. Galmy 104;
das ir herz in freuden thu brennen.
H. Sachs III. 2, 99ᶜ;
mein herze seufzet stets und brennet mit verlangen.
Opitz 2, 155;
mein herz brannte nach herzen, ich sank an das seinige. Schiller 190ᵇ;
mein busen fängt mir an zu brennen.
Göthe 12, 125;
ein entsetzliches
geheimnis brennt auf meiner brust.   es soll,
es soll heraus!
Schiller 246ᵃ;
mir brennt es auf dem herzen zu wissen, wies im zimmer wol sein möchte. Göthe 14, 52; ach sein ganzes herz brennt auf seiner lippe. J. P. Tit. 2, 41; in jedem edlen herzen brennt ein ewiger durst nach einem edlern, im schönen nach einem schönern. 1, 7; meine thränen brennen im wunden auge fort. Kamp. 66; ihre wangen und ihre thränen brannten vereinigt an einander. Hesp. 3, 161; sein auge brannte in das weinende hinein. 3, 148; Emanuels augen waren aufgegangen, aber in seinem gehirn brannte der elysische wahnsinn, er sei gestorben und erwache in die zweite welt. 4, 59; sein gehirn brannte. uns. loge 1, 189.
h)
man sagt es brennt wenn leute eines geschlechts, und nicht in bunter reihe zusammensitzen. vgl. bollenschmaus.
i)
einzelne intransitive brennen mit mir lassen sich in transitive mit mich (1 b) umstellen: der pfeffer brennt mir auf der zunge und brennt mich auf die zunge; es brennt mir auf der wange und es brennt mich auf die wange;
so brennt dir ganz gewis das pulver von der pfanne.
4)
das participium brennend wird häufig als adj. und adv. verwandt: wie ein brennend fewer in meinen gebeinen verschlossen. Jer. 20, 9; es fuhr wie ein groszer berg mit feuer brennend ins meer. offenb. Joh. 8, 8; er war ein brennend und scheinend licht (lukarn brinnandô jah liuhtjandô). Joh. 5, 35; die brennend raach, sacer ignis, Antoni feuer. Dasyp. 308ᵈ. Maaler 77ᵇ; in ein brennend feuwer zu gehen ich willig bin. Bocc. 2, 194ᵇ; es seind nun zwei teil (zone) mit leuten bewont und besetzt, nemlich die zwischen den brennenden von kelte und hitz ligend. Frank weltb. 3ᵇ; der brennende abend. J. P. biogr. bel. 1, 26; mit einem bleichen angesicht und mit brennenden augen. Hesp. 2, 105; der erste morgen des sommers warf über die wühlenden bäche das zitter- und glanzgold des herabgeschwommenen morgenroths und legte den büschen das armgeschmeide von brennenden tropfen an. 4, 62; warf sich brennend ins tropfende gras. 1, 164; zwei schlangengänge hoher, wankender, brennender blumen. 3, 228; die blumen schmücken sich mit brennenden farben. uns. loge vorr. xxxi; das brennende roth verwandelte sich in dunkeln purpur. Bettine br. 1, 305; das brennende sterngewölbe über mir. Göthe 25, 328; brennende sonnenhitze; brennender durst;
die fenster wie brennende spiegel.
Bürger 60ᵇ;
heiszen sturm und brennendes blutbad.
labe die seelen
aller durstenden, aller die gleich dem brennenden rehe
schreien nach dir!
Mess. 13, 652;
nichts lebt in mir in diesem augenblick,
als meiner leiden brennendes gefühl.
Schiller 426ᵇ;
und das menschenherz wurde von den wonneströmen fortgezogen und schwamm brennend in seinen eignen thränen. J. P. Hesp. 3, 219; brennende springbrunnen. Tit. 2, 50; seine ausdrücke waren brennend, sie giengen durch mark und bein. Hippel 2, 65; er sagte mir brennende beleidigungen. Leisewitz Jul. v. Tar. 1, 4; sein wie von einem gewitterschlag auf einmal in die höhe brennendes wesen. J. P. Tit. 3, 24; ich weisz nicht, obs bei dem innen brennenden hofmann so ist. uns. loge 2, 60; eine brennende frage. beispiele des adv.: dasz ich genöthigt war, mein geld in lauter schöne neue ducaten und brennend neue braunschweigische louisdor umzusetzen. Wieland bei Merk 2, 149; trat man heraus unter den brennend gestirnten himmel. Göthe 43, 258; er war brennend geizig. Hippel 12, 183; niemand haszte so brennend das enge, das kleinstädtische. J. P. uns. loge 1, 86; wenn die natur alle röhren des lebensstromes öfnete und wenn alle ihre springbrunnen aufstiegen und brennend in einander spielten von der sonne übermalt. Hesp. 1, 167; wie der brennendkalte Engländer. 3, 163. vgl. brunst.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1854), Bd. II (1860), Sp. 365, Z. 15.

brinnet

brinnet,
ardens, flagrans, brennend:
stro wird bald brinnet bei dem fewr.
H. Sachs III. 2, 10ᶜ;
da behanget es also brinnet .... wann die feind sehen, das das fewr aus dem rohr fehret und also brinnet an inen behangt. Fronsp. kriegsb. 2, 191ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 2 (1854), Bd. II (1860), Sp. 392, Z. 14.

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„brinnet“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/brinnet>.

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