Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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kampel, kämpel, m.

kampel, kämpel, m.
pecten, s. kamm 1, ein oberdeutsches wort, ahd. champili? haarkamm bair., tirol., kärnt. (dim. kampile n. Lexer 154), östr. Castelli 179, schwäb. Schmid 304, schweiz. Stalder 2, 84, Tobler 94ᵃ. Fischart prophezeit für den heumonat: die bawren werden den kämpel an ein lange stang binden, das in schwäbischer zungen ein rechen verdolmetschet wird. groszm. 111 (634 Sch.); sträl und kampel (pl.) Philander 1, 273; die mutter ihrem kind die haar auskämplet ... solches kleine büberl waigerte den kämpel. Abr. a S. Clara 1, 203. vgl. kämmel, kampeln.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 136, Z. 76.

kampel, kämpel, m.

kampel, kämpel, m.
ein andres wort mit zwei verschiednen, aber wol verwandten bedeutungen.
1)
in oberd. mundarten für kerl, gesell, kumpan, alem. z. b. ein musperer kampel, munterer gesell Fromm. 6, 116. 119 (aus Bregenz, nicht auch schweiz., schwäb.?); bair. ein lustiger, grober kampel, auch nur rechter k., durchtriebner gesell Schm. 2, 301; tirol. sauberer k., auch dás ist ein kampl, tüchtiger, wackerer bursche Fromm. 6, 289, wie mährisch 5, 461, östr. ein ganzer kerl oder geschickter kopf Höfer 2, 111, fainer (schlauer) kampl Castelli 179; kärnt. 'fast gleichbedeutend mit kerl im guten und üblen sinne' Lexer 154. ältere zeugnisse selten, wie bei entwerteten volkswörtern gewöhnlich (vgl. Megerle u. kampeln 3):
vier kempel wartn an jenem ort,
die thun im handel sich nicht seumn,
den leutn mit gwalt die taschen reumn.
G. Mauricius (aus Nürnberg), vom schulleben E 6;
David und seine kämple
hetten nit vil z'essen.
reime v. 1562 bei Schmeller,
in beiden stellen wie im 16. jh. gesellen, im 17. jh. kerle, in der ersten gewiss mit dem klang eines kraftworts wie es böse gesellen in ihrem kreise von sich selbst brauchen. Allerdings hatte kumpan ganz den gleichen sinn; aber eine entstehung daraus (selbst aus der form kumpe, kompe) macht der vocal unmöglich, eine solche aus kampel kamm die bedeutung. das wort taucht aber auch jenseits des meeres auf, schottisch camp a romp (range, von beiden geschlechtern) und dim. campie a smart young man stimmt zu nahe, um ein andres wort zu sein; dazu adj. camp, campy munter, lebhaft (auch von pferden, hunden, hähnen), campy auch kühn, und 'ill-natured, contentious'; vgl. engl. a kamper old man aus Norfolk bei Grose, ein frischer, kräftiger alter (ähnlich gewiss mehr), altschwed. en kämpa karl ein tüchtiger mann, en kämpa prest trefflicher priester bei Ihre; auch das dial. schw. en kamp dill karl, dill häst, sehr groszer mensch, pferd ('ein k. von einem kerl') Rietz 306ᵃ klingt mehr wie hierher gehörig, wie isl. kamphundr groszer hund. das alles findet einen ausgangspunkt in kampf, besonders kämpfe held (s. d.), nicht als abgeleitet davon, wol aber als aus gleicher wurzel entsprossen, und auch das oberd. wort ist wol trotz seines p nicht davon zu trennen.
2)
ein andres kempel in Behaims buch von den Wienern:
der ander (Wiener 'schalk') hiesz Jörg Krempel,
von dem auch aller kempel,
zwitraht und haderung erschain.
246, 12;
auch was in disem kempel
ainer der hiesz Jorg Krempel.
7, 15,
von dem aufruhr, streit der Wiener mit dem kaiser 1462 ff.; mit kampeln 4 zusammengehalten wird auch das trotz des p zu kampf gehören; in Leipzig hört man kampel m. gleich kampelei.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 1 (1864), Bd. V (1873), Sp. 137, Z. 8.

kempel

kempel,
s. kämpel.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 3 (1865), Bd. V (1873), Sp. 530, Z. 5.

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Zitationshilfe
„kampel“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/k%C3%A4mpel>.

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