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Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

kuhmaul, n.

kuhmaul, n.
1)
das maul einer kuh, oder eines rindes überhaupt; vgl. kuhmaulsalat.
2)
von menschen, kühmaul rictus, os patulum Stieler 1255, ein breites maul, auch der besitzer eines solchen. daher von schmollenden, besonders weibern: wann man ... wehret das in übel ansteht, da sehen sie, es solt ein milch davon ersauren ... henken ein kuͤwmaul an und herab, es würfs in einer mit einem ungebunden par stifel herab. Frank spr. 2, 204ᵃ, Agricola spr. 201ᵃ, Fischart ehz. 1578 L 6ᵇ; greinstu mit ihr (der frau), so läszt sie ein langes kuhmaul henken. Cocay teutscher labyrinth 30; weinest du mit ihr, so leszt si ein langes kuhmaul hengen. Butschky kanzl. 571. Das anhenken, bei Frank neben herab henken, musz aber eine höhnende geberde sein:
nemen an was er in thut schenken,
darfür sie ims kümaul anhenken.
H. Sachs 5, 228ᵈ;
hüt dich vor im, wann er wol kan
den mägdn das kümaul henken an.
3, 3, 5ᶜ (1578),
was doch noch einen weiteren schaden bezeichnen musz, eine bäurin warnt damit ihre magd vor dem knechte; henget kein küemaul an. Mathesius katechismus 92.
3)
kühmaul an schuhen vorn: a. d. 1480 do vorgingen die langen snebele an den schuen, dar noch komen die breiten scho als di kuemuler, mit überslegen. Stolle Erf. chr. 189 (Haupt 8, 318), zur sache s. kumpf adj. 1, c;
ein teil haben kümeuler vorn (an den schuhen)
oder wie schlechte ochsenhorn.
Folz, fastn. sp. 1277.
4)
gleich krüppelbusch Nemnich wb., s. Krünitz 24, 553; bei Schambach 98ᵃ kaumûle f., die gemeine bärenklau, heracleum sphondylium, auch kröpel, bei Nemnich 3, 134 kuhpastinak.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1871), Bd. V (1873), Sp. 2573, Z. 2.

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Zitationshilfe
„kuhmaul“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/kuhmaul>.

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