Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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kommen

kommen,
venire.
I.
Formen und verwandtschaft.
1)
Der anlaut.
a)
die reine form zeigt das gothische, inf. qviman, praet. qvam, part. qvumans. streng ahd. mit brechung des i und u inf. quëman (chuëman), praet. quam, part. quoman und quëman (s. 4). doch beginnt schon ahd. ungefähr seit dem 10. jh. die störende änderung des anlauts, sie ward herbeigeführt durch die unbequemheit des kuí-, kué-, kuó- (s. sp. 375 unten); nur kuá- widerstand länger, zum theil bis heute (s. c, β).
b)
in den andern alten dialekten ist der anlaut noch früher gestört. alts. nur noch im praet. quam, pl. quâmun, conj. quâmi, aber im praes. schon nur kuman, part. praet. kuman. ebenso ags. neben praes. cuman, p. p. cumen nur noch im praet. cvom, conj. cvôme, doch auch diesz schon com, côme (s. Grein 1, 170), wie altfries. neben kuma, p. p. kemen praet. quam und kom, altn. neben koma, p. p. kominn praet. kvam und kom, altschw. quam, kom, kam (s. Rydqvist 1, 154). das stimmt genau zu dem stande der entwickelung in der mhd. rede, wo mit dem urspr. anlaut nur noch quam, pl. quâmen, conj. quæme bestand, daneben aber und häufiger kam oder kom (2, b), wie ausschlieszlich praes. kumen, p. p. komen (s. 2. 3).
c)
und eben dieser stand ist in mundarten in der nhd. zeit geblieben, bis heute.
α)
ältere beispiele, es sind aber nur mitteldeutsche:
ich quam gegangen salben
den herren.
schles. osterspiel 15. jh., fundgr. 2, 326;
sô wir zû dem grabe quâmen.
324 (leseb. 1026. 1025);
is quam alle wege eine nûwerunge. thüring. chron. 15. jahrh. Haupt 8, 469; dô quâmen die rête. K. Stolle thür. chron. das. 305, quam 307. 309. 313, pl. quômen 306. 309. 310. 311 (daneben kômen 306), conj. quême 310 (ê für æ), welcher dan zum ersten queme weisth. 3, 888 15. jh. von der Röhn, quame kam das. 885 um 1500 hess.; so es zu tagen queme. Michelsen Mainzer hof in Erfurt 24;
o wann der grosze adler quehm (käme).
Adrian mitth. 408, 16. jh., westmd.
β)
und so noch heutiges tags quam im volksmunde in gewissen theilen der Oberlausitz, Schlesiens, im Kuhländchen (quom, conj. quem, s. Meinert 405), also im östlichsten ende des mitteld. gebietes. schles. z. b.:
es quaͦm a wêszer engel
bei hucher mitternacht.
Hoffmanns schles. volksl. s. 330.
aber auch am westlichen ende, auf der Eifel quom kam (kûn kommen) Schmitz 227ᵇ, in Luxemburg kwom neben kom Gangler 259; dann am Niederrhein (quöm käme Fromm. 4, 261ᵇ), wie nl. kwam neben praes. komen, p. p. gekomen. ebenso noch nd. am Harz, in Bremen (quam, pl. quemen) br. wb. 2, 723, in Westfalen, in Friesland, s. Fromm. 4, 269. 5, 276, Stürenburg 189ᵇ. und nicht anders in schwedischen mundarten noch kvam, pl. kvamu, während in der schriftsprache nur kom neben komma, p. p. kommen gilt, wie dän. norw. kom neben komme, norw. koma; doch schwed. dial. auch kam, pl. kamum, s. Rietz 344ᵇ, wie engl. came neben inf. und part. praet. come. also nur im hd. (auszer dem engl.) ist das ursprüngliche qu- verschwunden, und doch auch nicht ganz (s. d).
γ)
höchst merkwürdig aber im 18. jh. auch noch im praes., in Schlesien, quimmt kömmt, wie ahd. quimit:
su goar och durch dä hosa
qvimmt manchmohl, wie verwicha,
ah rachtes püschel roch geschlicha.
D. Stoppe ged. 1728 2, 150,
ebenda s. 15 kwoam kam, kwäme 13, doch auch koam 87, kimmt 91. auch mnrh. galt noch quimit, als es hd. schon unmöglich war, z. b. bei Wernh. v. Nied. 37, 33, eigen dicht neben kummit.
δ)
höchst merkw. selbst im inf. quomen (quome) thür. 15. jh.: ketzerie die davon quome mochte. Stolle bei Haupt 8, 315.
d)
eine erinnerung an das urspr. quëman ist uns doch auch im hd. geblieben, in bequem conveniens (zur bed. s. sp. 1643 ε), das sogar ausschlieszlich gilt, während es doch schon ahd. auch als pichâmi neben piquâmi erscheint, mhd. auch bechœme Schm. 2, 299, adv. bechôme wb. 1, 905ᵃ, im 15. jh. bekem nach bekemikeit convenientia Dief. n. gl. 112ᵇ (also sicher auch mhd. bekæme), noch heute streng hd. in der Schweiz kæm und unkæm, bequem, unbequem Stalder 2, 83. aber nhd. bequem mag eben nicht frei von md. oder rhein. einflusz sein (vgl. 1, 1481 und kommlich 1, b).
2)
Auch der inlaut erfuhr den einflusz dieses qu-.
a)
aus dem urspr. inf. quëman ward ahd. mhd. einmal chuman, kumen mit unterdrückung des ë, also des conjugationszeichens, einmal choman, komen. in der ersten form siegte das u von qu-, in der zweiten die brechung, in beiden aber stellte sich der schein eines stammes kum statt quim ein, und damit eine störung des ablauts, wie ihn die betreffende conjugation verlangt (man denke an nehmen, mhd. nëmen als vorbild), noch dazu mit unsicherheit zwischen u und o (vgl. 3). ebenso im pl. praes. und imp. und im conj.
b)
aber selbst das i des sing. praes. ward beschädigt, aus quimu ward ahd. chumu und chome, mhd. kum und kom; die erste form durch einfaches auswerfen des i, wie aber die zweite? ebenso ward chode dico aus quidu (fundgr. 2, 91, 32), das o ist aber ein rätsel. auch das a und â des praet. unterlag dem u, wie aus quat dixit chat und chot (sp. 381), so ward aus quam ahd. cham und chom, mhd. kam und kom, pl. kâmen und kômen, conj. kæme und kœme (ebenso bechœme, bechôme bequem, s. 1, d), das o aus zusammengepresstemgleichsam addiert, wie ô aus uâ. man sieht, die störung war tiefgreifend.
c)
nhd. ist ein streben zur herstellung der regel thätig (hier wie an andern stellen), sie gelang beim praet., wo der lange vocal auch das einfache m rettete, aber nicht beim praes. und part. praet., die o behielten, anfangs auch noch u (wie mundartlich noch jetzt). Aber auch das o (ö) des praet. galt anfangs noch wie mhd.: daʒ der wider zu dem walde köm. Ulm. Stromer (Nürnb. chron. 1) 30, 29. 55, 5, 14. jh., aber im ind. nur kam; so kriegsrüstung im land ausköm. weisth. 3, 681, östr.;
bin ich doch nit der babst zu Rom,
kein gnad, ablasz nie von mir kom.
H. Sachs 1, 359ᵃ (1590);
wann (von wo) diser geist doch köme her.
5, 287ᶜ;
wenn ich kömb, wer ich wol ein tropf.
ders. bei Gödeke eilf b. d. d. 1, 86ᵇ;
dasz er her kömb und liesz sich henken.
87ᵇ;
in dem khômen si zum haus dar.
Teuerd. 42, 12;
do aber Aquila und Priscilla zuͦ im komend, lartend si .. Zwingli vom touf k 2ᵇ; den Juden, die umb einen zangg zuͦ im komend. h 4ᵇ, im sing. zwar kam, aber nach dem lârtend (s. sp. 409) geht kômend wol auf mhd. kômen, nicht auf. kâmen zurück. Aber auch im sing. schweiz.:
an seinem bruder Abel fromb,
vom gschütz er umb sein leben komb.
Haupt 3, 257 (gedr. kompt).
besonders das œ des conj. scheint lange gefallen zu haben:
und trachtet, wie er köm darvon.
Soltau 2, 218, bair., v. 1547;
das keiner mer köme usz der kirchen ze rouben. Mones anz. 5, 376, schweiz. v. j. 1586. danach wird auch folg. alem. kömen aus 17. jh. glaublich als mehr denn druckfehler: es ward in einer gesellschaft geredt, dasz bei diesem kriegswesen .. die schulen und gute studien so gar in verachtung kömen. Zinkgref 1653 2, 72 (doch kämen 1, 286. 235, kamen 287. 240). da darf man denn auch ein schweiz. beispiel des 19. jh. beibringen, auch wenn es nur ein setzerfehler ist: wenn er nur bald köme! Hegner molkenkur Zürich 1813 1, 125.
d)
merkwürdig ist ein durchgehender umlaut im praes.
α)
ü in den formen, die urspr. i hatten:
bisz das ich nytz (nihtes, an nichts) me fröd mag han,
den (dann) küm ich wol (dazu) darvon ze lan.
Mone schausp. d. mitt. 2, 188;
Matusalem, küm in her und trink mit mir.
190;
Yesse, küm wol rösch darvon!
306. 284. 254. 235, neben kum;
ich küm zu stund, als pald ich mag.
fastn. sp. 435, 21;
weib, als du bittest recht von mir,
soll sein (es soll geschehen), so ich küm wider schir.
diesz ich küm kann nur unmittelbar auf ahd. quimu, wie küm imp. auf quim zurückgehn; ebenso das folg. kömen, kömet auf quëman, quëmat, sodasz diese nhd. formen notwendig auch mhd. bestanden haben müssen. das ü musz unmittelbar aus dem alten -uí-, das ö aus -uë- entstanden sein, da die endung gar keinen anlasz zum umlaut bot. s. dazu sp. 1572.
β)
ö erscheint nämlich in den formen die ahd. ë hatten:
sie kömen dort her mit schalle.
fastn. sp. 445, 25;
wer nun den tanz wil meren,
die kömen (conj.) gezogen here.
446, 11;
chömen inf., voc. 1419 Schm. 2, 297; und sol darnach seinem rechten nach chömen. weisth. 3, 730, tirol., wie die folg.; damit mein herr seins zins .. darab bechömen müg. 728 (das. chümbt sg. praes., öfter kumbt). ganz deutlich in der schreibung mit œ: sol es hinwider chœmen an den stab. 726. auch part. praet. der art gehören in bair. mundart hierher (s. 4, b): die in die stift nit chömen sind. 726; vor alter her chömen. 728. 731; nach altem herchömen. 726, entstanden aus chuëman; mhd. beispiele (auch nâchkömen subst.) bei Weinhold bair. gr. s. 40. im praes. auch im alem., schweiz.:
kömpt mit mir ufs schlosz hin,
do sönd (sollt) ir für war sicher sin.
Lenz Schwabenkrieg 94ᵃ;
das ich aber widrum uf dʒ wort Jo. 3 köme, es möchtind ... Zwingli vom touf g 4ᵃ; söllend wir .. erst werden wie die kinder, das wir zuͦ gott kömind. n 3ᵇ; das ander (wort) wil meinen, der gloub köme von eignem erwelen des menschen. antwort an Val. Compar C 2ᵇ; und sye das geschriben lantbuͦch verloren und kömind aber iro vil und bringind (conj.) buͤcher herfür ... C 4ᵇ. schweiz. noch jetzt (s. Fromm. 2, 372ᵃ) wir chömen, ir chömet, im conj. praes. chömi, d. i. chuëmê. auch kärnt. inf. kömen Lexer 164, tirol. Schöpf 311, hier auch gaköhman.
γ)
freilich kommt auch ü für ö vor: nu wiʒʒent gemain läut niht, wâ von eʒ küm. Megenberg 107, 18;
er meint, er küm ins paradis.
Mone schausp. d. mitt. 2, 322;
zuͦ kuͤmmen duͤrch das enge thor.
druͤmb bin ich zuͦ dir kümen her.
117ᵃ.
aber das stört die gemachte annahme nicht, das ü ist begreiflich als von dem u in den gleichen formen angezogen. ob auch ö für ü vorkommt?
3)
Das schwanken zwischen u und o hat bis tief in die nhd. zeit gedauert. besonders auffällig musz das beim part. praet. scheinen, wo das rechte vorbild in genomen, gebrochen, gestochen u. a. klar vorlag, während das praes. ohne alles vorbild war und aus aller regel heraustrat.
a)
aus dem urspr. quoman (chuóman) ward schon ahd. auch chuman, doch seltner, s. Graff 4, 663 cuman, 667 ûfchuman exortus. auch mhd. ist die u- form die seltenere, im mhd. wb. nur bekumen 1, 904, 38, vollekumen, missekumen 906, 17. 43. willekumen 907ᵃ; öfter in mitteld. quellen, wie im gr. Rudolf dᵇ, 6. Fᵇ, 28. Jᵃ, 10, bei Jeroschin, Krolewitz, im pass., bei myst., doch nicht z. b. bei Lamprecht, in der livl. chron., bei Ebernand, aber auch bei Wernher vom Niederrhein 67, 28. 26, 6. 62, 9. dagegen mnd. komen, gekomen z. b. Theoph. 322. 638, Rein. vos 3466. 6200. 5933, Lüntzel stiftsfehde 173. 122, wie mnl. comen, sodasz das md. mit dem bevorzugen des u zwischen dem hd. und nd. selbständig erscheint.
b)
nhd. kumen part. praet. bei Folz fastn. 1211, Brant 33, 70. 40, 34. 77, 51. 72, 82 (: vernomen), Murner (auch genumen), Schwarzenberg 108ᵇ, kummen bei Zwingli (aber genommen, auch kommen), Luther (an den adel G 3ᵇ, das. im inf. kummen, aber auch kommen, in den werken und der bibel komen), Alberus, H. Sachs (öfter kommen), nicht wie es scheint bei Fischart, wie überhaupt die form mit o doch vorherscht; Maaler z. b. gibt sogar allen formen o wie jetzt, ebenso Schottel 588, Stieler 1002. Schlesier, wie Logau 3, 4, 73 brauchen das part. kummen und ziehen überhaupt die u- formen vor, wie Logau stets, oder halten sie doch für den reim fest, wie sie in den ostmd. mundarten noch herschen.
c)
aber neben diesem geht merkw. auch genummen z. b. Luther an den adel F 3ᵃ, genumen Murner, und so schon in mhd. zeit, besonders in md. quellen wie im passional, doch auch bei Suchenwirt 24, 76 u. ö. (Koberstein 3, 9), s. auch Weinh. bair. gr. s. 43, al. gr. 321. diesz genumen mit ausbleibender brechung stellt sich unfehlbar neben getriben, geschriben, geriten u. s. w. mit der gleichen, noch unerklärten erscheinung, und so mag auch hinter gekumen, kumen ein altes quuman, nicht quoman liegen, wie schon ahd. auch vernuman Graff 2, 1070.
4)
Daneben aber läuft als weitere merkwürdigkeit des wortes ein part. praet. mit ë.
a)
so ahd. quëman, chwëman, chuëman Graff 4, 663. 665. 667; mhd. ist es zwar nicht belegt, aber notwendig nach dem folg. (s. b). es ist sprachgeschichtlich wertvoll als weiterer beleg der berührung zwischen den beiden urspr. ablautsreihen i a â ë und u a â o (s. gesch. d. d. sprache 846 ff. und oben kneten I, b), zwischen welchen die reihe i a â o in nehmen, stehlen, stechen schon als vermittelnder übergang steht; jenes quëman folgt rein der ersten reihe, und kommen zeigt also das verflieszen beider reihen in demselben worte. ganz ebenso alts. gisprëkan neben gisprokan, auch thuruhstëcan Haupt 5, 200 für thuruhstokan (vgl. altfries. so gramm. 1³, 407), mhd. gezëmen für gezomen klage 970, umgekehrt mhd. gepflogen neben gepflëgen.
b)
das lebte nach im bair. sprachgebiete:
er ist da heim, nach dem ir fragt,
und erst heut in die stat khemen,
den man thuͦt den seher nennen.
Schmelzl Saul 16ᵃ.
noch jetzt bair. kemen gekommen Schm. 2, 296, tirol. Schöpf 310, freilich unsicher ob ursprünglich.
5)
Auch das praes. erscheint nämlich mit e.
a)
und schraizeln mit iren geiselnriemen,
das mancher umb ein aug mocht kemen.
fastn. sp. 381, 26;
das würt ainer gemain wol bekemen (: nemen).
Liliencron 2, 497ᵇ;
an disem ein exempel nemen,
unser erbarmen zhilf wöll kemen.
Schmelzl David 6ᵃ;
kembts (komt) her wider und zeucht nit für.
Mones anz. 8, 353. Hoffmann kirchenlied 445.
das kann entweder aus kömen geworden sein (s. 2, d, β) oder noch aus ahd. quëman. diesz kemen ist noch bair. (tir., kärnt., östr.), dazu ich kimm komme, entweder aus küme (2, d, α) oder ahd. quimu.
b)
aber merkw. selbst im sing. praes.: welcher theil am ersten kemmet. weisth. 1, 796, aus dem Trierischen. und schon im 14. jh. rheinisch: so ein nuwer herre kemet. Haupt 5, 462 (pl. das. koment), was kaum aus kömet zu begreifen ist.
6)
Das part. praet. zeigt noch eine alterthümlichkeit, langes ausbleiben des ge-, wie mhd. komen und kumen, so noch nhd., im 16. jh. vorwaltend, aber noch länger, auch in prosa, z. b.: ich scheide erstlich, weil ich erstlich herein bin kommen (ins leben). Opitz 2, 301; (soll) auf den dritten tag widerumb heraus kommen sein. 3, 57;
dasz Jason doch ist kommen
an Colchos wilden strand.
1, 54;
melonen sind ihm auch nie kommen zu gesicht.
1, 157;
so bald Achilles kommen.
1, 443;
nachdem er (Christus) ist in unser mittel kommen.
3, 96;
was du dir vorgenommen,
ist nunmehr, zweifle nicht, zum letzten zile kommen.
A. Gryphius 1663 s. 14;
ihn zu besuchen kommen war.
Brockes 2, 102 (1727);
und bin damit .. zum ende kommen.
493;
dasz der mangel des guten geldes im lande mit daher kommen (ist). churs. münzmand. von 1732;
die heilgen drei könig sind kommen allhier.
Göthe 1, 164;
nun ist meine reihe kommen.
3, 230;
wie wäre denn das jetzt so gar auf einmal kommen?
13, 22;
nun ist er kommen der tag.
40, 279;
und bist von jeher zu kurz kommen. 42, 163 im Götz. v. Berl., in der spätern bearb. s. 401 aber gekommen; ja, es ist weit mit mir kommen. 42, 365, aber in ders. stelle 8, 104 gekommen; das .. hätt ich ihr all gewiesen, wenn sie kommen wäre. an Kestner 1773 in G. u. Werther s. 158; dasz ihr nicht mit kommen seid. das.; wie werden meine tänzer nach hause kommen sein? 133; es ist ein paket von meinem vater ankommen. 70; hinein ist sie noch nicht kommen. an frau v. Stein 1, 45; er ist nachts durch Darmstadt kommen. in Mercks briefs. 2, 55, und so oft in älteren briefen;
du bist noch gut durchkommen.
Schiller anthol. 121 (krit. ausg. 1, 270).
7)
Schwankend ist der umlaut in 2. 3. pers. sing. praes., er mag öfter fehlen als gelten, wie er jetzt in der schriftsprache selten wird, obwol er richtig ist.
a)
mhd. ist er selten bewiesen, kümt Parz. 616, 8, kümest Nib. 1479, 4 in B, kümet das. 1482, 4, Walther 74, 1 in A, Kellers altd. ged. 23, 24, schweiz. künt Bas. bischofsrecht 12, 22. so mit ü noch im 15. jahrh. kümbt leseb. 970, 3. 6, kümpt bei Zwingli, Waldis, H. Sachs, Alberus.
b)
kömpt bei Luther (selten, wo man zusamen kömpt 6, 507ᵇ), kömmt bei Opitz, Fleming, Stieler, Haller, Hagedorn, Bodmer, Breitinger, Drollinger, Gellert, Klopstock, S. Geszner, E. v. Kleist, Claudius, Sturz (kömt 1, 131. 213), Lessing, Voss, Wieland, Göthe (anfangs vorwiegend, später seltner, kömmt und kommt auf éiner seite 1, 150. 27, 42 u. ö.), Schiller (selten, doch sie kömmt, sie kömmt, des mittags stolze flotte gedichte 1805 2, 128, kömmt doch das ärgerniss von oben Wallenst. 1800 1, 42, hinter dem u kömmt gleich das weh s. 40, so entkömmst du nicht 209, das kömmt euch nicht zu sinn Tell 1804 s. 155). Lessing vertheidigt sich 10, 225 (Anti-Goeze, zehnter) wegen seines umlauts mit berufung auf Adelung, der kommst, kommt als der anständigern sprechart zugehörig bezeichnet, den umlaut aber aus den oberd. und obers. mundarten und der vertraulichen sprechart angibt. aber auch nd. in kümmst, kümmt.
c)
diesz ü, nur meist in der aussprache i, ist übrigens auch in den mitteld. mundarten vorherschend. so z. b. in Frankfurt a. M. kimmt (oft bei Malsz, inf. aber komme), in Sachsen (daneben kummt), in Schlesien, z. b. bei Stoppe 2, 10 (inf. kumma). daher erklären sich reime bei Opitz wie kömmt : nimmt 3, 319, kömpt : bestimpt 3, 290, kömmet : nimmet Fleming 109. 84, und bei allen dichtern der schlesischen schule. Opitzens kömpt verhält sich zu seiner mundart gerade wie Göthes kömmt zu dem kimmt in Frankfurt. man musz sich wundern, wie kömmt und kommen gegen die mundarten hat durchgesetzt werden können.
8)
Das zwischen m und t eintretende b, p, das wie in hembde u. a. aus scharfem gehör des lebendigen klangs stammt (ein ansatz dazu drängt sich noch jetzt unbemerkt immer leise ein), hatte eine zeit lang in allen formen sich eingenistet. im 15. 16. 17. jh. ich kumb, komb neben kum, kom, ebenso im imp., auch im conj. praes. z. b. bei H. Sachs, Fischart (gl. schiff 596). daraus kam einzeln selbst ein part. kumben (: gesprungen) weim. jahrbuch 3, 340, ankombend anz. d. germ. mus. 1860 sp. 395, als wäre kumb der stamm. den imp. kumb, das praet. er kamb hört man noch in Thüringen, Sachsen auf dem lande.
9)
Dagegen verdünnte sich das m auch zu n.
a)
das zeigt sich schon mhd. in kan, kunt für kam, kumt wb. 1, 900ᵃ, auch in prosa in urkunden, z. b.: ich grâve Heinrîch von Furstenburc tuon kunt .. daʒ Walther der Esel (s. 3, 1144) von Durrehain (d. i. -heim) .. zuo mir kan und gab mir ûf u. s. w. Mone zeitschr. 9, 475, schwäb. v. j. 1280, in derselben urk. öfter; und sol eʒ jeneme enthalten, unze er ze lande kunt. elsäss. urk. anf. 13. jh., anz. d. germ. mus. 1860 96. doch schon im 12. jh. chon für chom leseb. 191, 3 (193, 18), ja schon ums jahr 1000 in chunt für chumt Graff 4, 660. der urspr. anlasz dazu ist wol die nasale aussprache vom m und n, die den unterschied beider verwischte (vgl. sp. 651 mitte).
b)
diesz n ist besonders alem. (beispiele bei Schade sat. und pasqu. 2, 360 fg., Weinhold al. gr. s. 172). z. b. bei Brant:
ir wartet, bisz das stundlin kunt (: pfunt).
narrenschiff 25, 9;
ein iedes ding, wann es ufkunt (: grunt).
37, 5;
ee dan der liplich arzet kunt (: gesunt).
38, 62;
und wart (schau), wo dir von himel kunt
ein broten tub in dinen munt.
57, 17;
mancher ein erben überkunt (: hunt).
94, 27;
auszer dem reime aber kumbt, wie 95, 17. 94, 32, sodasz er die mundartlichen formen hauptsächlich zur erleichterung des reimens zu brauchen scheint. Aber auch für kumen, komen galt kun, kon, entstanden aus kumn, komn. auch diesz schon im 13. jh., z. b. in einer oberrh. urk. v. 1286: die nu sint und nah uns kont (komnt) Mones zeitschr. 10, 230; ein vogt von Kyburg sol kün selb dritt. weisth. 4, 340 (s. dazu 2, d);
wie si den sachen wolten tun,
das man darhinder mocht kun.
J. Lenz Schwabenkrieg 73ᵃ;
die frücht sind usz dem gotzwort kon.
Soltau 2, 149 schwz.;
in sinn was im nit kun.
Körners hist. volksl. 171;
er ist der som (same), kon von der schlangen.
Ruff Ad. u. Heva 3843;
alde! könnd (kommt) bald hernach!
Etter Heini 2819 (s. 2, d, β).
Merkw. selbst mit a für o, wol mit zwischen a und o schwankendem laute:
minem herren ze hilf kan (inf.)
und wider den Türken helfen schlan.
Ruff Etter Heini vorsp. 350;
er was ein frölich man,
dis lied hat er gedichtet,
als er ab der schlacht ist kan.
lied von Sempach, leseb. (1859) 1120, 16.
Noch alem., besonders schweiz. du kunst, er kunt (inf. ko, aus kon, aber ich kum) Fromm. 2, 372ᵃ, auch oberels. 5, 116, bregenzerwäldisch u. a.
c)
aber auch auszer dem alem., so oberpfälz. du künst, er künt neben ich kum Schm. 2, 297 (vgl. Weinh. bair. gr. s. 175), und selbst überrhein., in Luxemburg du könns, er könnt (neben kömms, kömmt) Gangler 249. 248, auf der Eifel kûn kommen, kut (aus kunt) kommt! Schmitz 227ᵇ.
10)
Endlich eine verspätete form aus der übergangszeit, du kêmt kamest: wenn bistu kumen? 'do ich zum tor yn gieng'. wenn giengt zum tor yn? 'do ich kam'. wenn kemt? 'do ich zum tor yn gieng'. Zwingli vom touf Zür. 1525 r 2ᵇ. kemt, giengt aus mhd. kæme du, gienge du, formen wie sie seit 14. jh. galten, bis kamst u. s. w. nach dem praes. durchdrang, s. z. b. spræcht sprachest, viengt fingest, lieʒt lieszest, zugt zogest Mones anz. 8, 335. 334 (næmst 337), 14. jh., erschräkt Haupt 11, 40 15. jh., s. Weinhold al. gr. s. 342, bair. gr. 295.
11)
Urverwandt scheint lat. venire, mit urspr. gven als stamm (vgl. keck I, c). auch gr. βαίνω (aus βανjω) wird dazu gestellt, im skr. gam gehen. s. mehr Diefenbach goth. wb. 2, 481, Curtius griech. etym. nr. 634.
II.
Gebrauch und bedeutung.
1)
Der allgemeine begriff von kommen.
a)
es bezeichnet eine bewegung mit hinsicht auf ihr ziel oder ende, insofern sie es erreicht oder doch danach strebt, aber angesehen eben von diesem endpunkte aus; darin liegt der unterschied von gehn, das die bewegung überhaupt, ohne rücksicht aufs ziel, oder bestimmter ihren ausgang und beginn bezeichnet, angesehen vom ausgangspunkte.
b)
zwar weichen mehrere anwendungen scheinbar davon ab; aber auch wenn kommen geradezu ein ausgehn bezeichnet, wie das wasser kommt aus der röhre, unter dem felsen hervor, so ist doch der kern des begriffs auch hier das herkommen auf mich zu, dasz ichs in meinen gesichtskreis kommen sehe; das feuer kommt schon aus dem dache! rufen zuschauer eines brandes, weil es nun ihnen zu gesicht, gleichsam zu ihnen 'kommt'. selbst bei fortkommen, wegkommen (s. 12) denkt man mehr an die stelle wohin das betreffende nun kommen will oder soll; denn wer z. b. aus einer gesellschaft nicht fortkommen kann, sagt so weil er eben doch anderswohin strebt, man sagt zu ihm 'mach dasz du nach hause kommst' (nicht gehst):
Al-Hafi, mache, dasz du bald
in deine wüste wieder kömmst.
Lessing 2, 212.
was mir abhanden oder weggekommen ist, bezeichne ich so, insofern ich wissen möchte 'wo es nun hingekommen ist'. wenn einer erzählt, er komme bald von Berlin fort, und er komme in der und der eigenschaft nach Wien, so ist das innerlich scharf unterschieden von fortgehn, denn er denkt es bei jenem ausdrucke von dem neuen aufenthaltsorte aus, der ihm als ziel angewiesen ist. ein mhd. beispiel:
der keiser ist ze verre komen.
Stricker Karl 7049,
d. i. hat sich zu weit von uns entfernt, um dein horn hören zu können.
c)
kommen und gehn, ankommen und fortgehn, herkommen und hingehn: du bist ja kaum gekommen und willst schon wieder gehn!;
er kam, und niemand weisz woher.
er gieng, und niemand weisz wohin.
Lessing 2, 195;
ich kam voll hoffnung, und ich geh voll schmerz.
Schiller 477ᵇ;
in dem kaufladen ist ein ewiges kommen und gehn;
dienet die schwester dem bruder doch früh, sie dienet den eltern,
und ihr leben ist immer ein ewiges gehen und kommen.
Göthe 40, 311,
sie musz immer hin und her, hin und wieder; so seid denn glücklich und geht. nach Frankfurt kommt ihr doch nicht, das ist mir lieb, wenn ihr kämt so ging ich. Göthe und Werther s. 147, an Kestner.
d)
dasselbe bildlich, geistig: wie es kommt so geht es, bleibt nicht lang, man sagt es vom gelde, vom glücke u. a.; ein jahr nach dem andern kommt und geht; in solchen elenden dörfern, wenn sie, das jahr kommt und das jahr geht (jahr ein jahr aus), keinen ehren- und keinen freudenanlasz haben. Pestalozzi 3, 312; das volk kömt und geht wie ebbe und flut. Sturz 1, 213; sie (die natur) spritzt ihre geschöpfe aus dem nichts hervor und sagt ihnen nicht woher sie kommen und wohin sie gehen. Göthe 50, 5, vgl. 16, 15. 205;
woher ich kam, wohin ich gehe, weisz ich nicht,
doch dis: von gott zu gott! ist meine zuversicht.
Rückert weish. d. brahm. 8, 38.
e)
weiteres zum unterschiede beider:
so auch, wann hier (im Vesuv) die flut und wind nicht kommen
kan
(dahin) wo ihnen die natur zu gehen hat gegeben.
Opitz 1, 39.
geh mit (mir) ist nicht ganz eins mit komm mit (mir), jenes denkt nur an den ort des ausgehens, dieses schlieszt das gedachte ziel mit ein. ich wollte gestern bald zu bette gehn, aber als ich ins bette kam, war es doch schon mitternacht. ich gehe heut ins theater sagt man ohne beziehung, spricht man aber zu einem der auch dort sein wird und denkt daran, so sagt man ich komme heut auch ins theater, d. h. man verlegt den standpunkt der betrachtung damit im voraus ins theater. mehrere, die von einem zu besuchenden maskenballe reden, sprechen davon wie sie kommen wollen, 'ich komme als Grieche', für die davon bleibenden aber geht er als Grieche. als ich durch die straszen gieng (ohne rücksicht aufs ziel), kam ich auch auf den markt, er ist das einstweilige ende des gehens, aber auch kam ich auch über den markt, doch nur wenn irgend etwas da die aufmerksamkeit verweilte, sagt man so. wenn ich nächstens nach Heidelberg gehe, komm ich ohnehin durch Darmstadt, d. h. letzteres wird als vorübergehendes ziel betrachtet, beim ersten ist von dem zwecke des gehens abgesehen. wenn man nach der stadt geht, kommt man erst an gärten vorüber, dann kommt man durch die vorstadt, die gedanken verweilen flüchtig dabei. kommt man hier recht nach dem försterhause? 'nein, da sind sie falsch gegangen'. wir sind also vom rechten weg gekommen oder ab gekommen oder auf einen falschen weg gekommen. 'ja, hier kommen sie immer weiter ab vom försterhaus', scheinbar ungenau, aber das kommen hält auch da das ziel wenigstens in gedanken fest. der stock geht nicht hinein, hindurch, d. h. in oder durch das loch, aber ich komme nicht hinein, hindurch wenn man mit dem arm oder finger hineinlangt, das zieht kommen herbei, vgl. 10. der luftballon gieng bald wieder nieder, aber er kam wieder nieder wenn man selbst in der nähe war.
f)
der kern des begriffs tritt recht scharf hervor in bloszem kommen gleich wiederkommen, so mhd. und auch noch nhd.:
sô var er balde und kome uns schiere.
Walther 10, 20 L., 63, 8 WR.;
sît gewis, swenne ir uns komet, ir werdet hôhe enpfangen.
28, 13 (49, 13);
min liebiu triutinne, ich kume in kurzen tagen (bald).
Nib. 866, 1, Siegfried zur Kriemhild beim letzten abschiede;
daʒ si sô snelle kômen, des seite in dô danc
Prünhilt diu schœne.
712, 2;
dannoch was ir komen vil unnâhe.
Gudr. 283, 4,
bemerkung des dichters hinter der versicherung Horants von einer fröhlichen wiederkunft, beim abschiede.
mein man der ist in krieg zogen ...
nimmer kum, was gäb ich drum!
Uhland volksl. 713,
käm er nie wieder, ohne das pronomen wegen des conj., sieh 3, 683 (4).
g)
früher war es aber doch oft gebraucht wo wir jetzt nur gehn sagen können, z. b. auskommen von einer frist die ausgeht, zu ende geht, s. 1, 896 (auch Brant 26, 78), ein gesang kompt usz, geht aus, endet Mones schausp. d. m. 2, 185. und ebenso umgekehrt, z. b. ebenda gand her für von spielern die auf der bühne auftreten, 'kommen hervor', ebenso oft ingan hereinkommen. s. weiter in sich kommen gleich in sich gehn unter 30, b, entgegen kommen gleich entgegen gehn, begegnen (verhindern) 24, c, für (vorüber) kumen gleich vorübergehn von der zeit 32, a zuletzt, schwer an etwas kommen (gehn) 35, b, β, schweizerisch schön kommen gleich '(gekleidet) gehn' u. 36, d. ebenso schweiz. ankommen vom feuer, 'angehn' Stalder 2, 121, livl. angekommen, leicht verdorben, z. b. fleisch Gutzeit 1, 38ᵃ, für angegangen. der grundbegriff beider ist nicht gestört davon, nur die innere fassung der sache weicht ab. s. auch unter gehn.
2)
die manigfache art des kommens wird selten ganz genau bezeichnet.
a)
häufig gilt kommen allein, ohne alle bezeichnung der art und richtung, wo sie nicht nötig ist:
ihr wisset, dasz zwar ihrer viel
in schranken laufen an das ziel;
doch éinem, der zu erste kömpt,
ist einig nur der dank bestimpt.
Opitz 3, 104;
ich lief und kam ans ziel,
der andre aber soll noch kommen.
Gökingk 1, 259;
wer eher kommt (in die mühle), mahlt eher;
weisz sie es denn,
dasz ich gekommen bin (von der reise zurück)?
Lessing 2, 194;
wir kamen (hierher) mit eilendem fuhrwerk,
und wir ziehen vielleicht beschämt und langsam nach hause.
Göthe 40, 300;
glaubt ihr, wenn wir nur kommen (zu ihr), so werde das mädchen uns folgen?
das.;
wer kommt dort (auf uns zu, zu uns her)?;
kommst du (endlich), Anet? was bringst du?
Schiller 481ᵃ;
kommst du nicht, so hol ich dich; da kamen die Franzosen (ins land); warte nicht auf den, er kommt nicht (wird nicht kommen); lasz den arzt kommen; nimm dich in acht, kind, wenn pferde (in deinen weg) kommen; wann kommt die post? das dampfschiff?; lasz nur erst einen sturm kommen!; das grosze wasser kommt;
auf kieseln im bache da lieg ich, wie helle!
verbreite die arme der kommenden welle.
Göthe 1, 71;
auch wenn am borde des sees, von lind' umschattet und pappel,
kommende wellen ich zähl' ...
Voss 1, 127;
sein auf jeden kommenden laut gespanntes ohr. J. Paul Hesp. 3, 37.
b)
in andern fällen geschieht die bezeichnung gleichsam halb, andeutend: das wasser kam durch den garten (aufs wohnhaus zu); die schloszen kamen durchs fenster (herein ins zimmer), endlich sah man von weitem eine laterne kommen. Göthe 18, 255, d. h. auf uns zu; die laufgräben kamen immer näher (an die festung); das posthorn .. kam .. zwischen den bergen immer näher und näher. Eichendorf taug. 74; ich fürchte, die decke (d. h. ihr bewurf) kommt herunter oder herein (ins zimmer), bei starkem regen (dann aber heiszt es kurz jetzt kommt die decke!); einzelne felsstücke sind herunter gestürzt, andere hängen noch über und lassen nach ihrer lage fürchten dasz sie dereinst gleichfalls herein kommen werden. Göthe 16, 222, ins dorf, die decke, die felsstücke sind mit dem herein kommen als ungerufene gäste gedacht. folgende kürzung in der bezeichnung der richtung sei hier beigebracht, obwol sie mit kommen gerade nichts zu thun hat:
(die menschen) sind kommen unverzagt
wo mond und sonne sich noch immer hingewagt.
Opitz 1, 109 (lob des kriegsg. 804),
statt 'dahin wo', überall hin wo, noch nach mhd. weise, wie u. 1, e, schon Opitz 1, 39. s. weiter 3.
c)
ganz kurz heiszt es man kömmt Stieler 1002, wie franz. on vient, es kommt irgend jemand:
erholen sie sich! stehn sie auf! man kommt!
Schiller 287ᵇ. 430ᵇ.
auch es kommt Kleist Käthchen v. Heilbr. 4, 7; dazu im inf. ich höre kommen (jemanden). Schiller 260ᵇ. 424ᵃ.
d)
besonders der imperativ zeigt die manigfaltigkeit des bloszen kommens (goth. qvim, ahd. quim, chum): so kom und gehe mit. 2 Sam. 15, 22, eig. 'komm her zu mir und ..';
du liebes kind, komm, geh mit mir.
Göthe 1, 183;
komm mit mir (fort), meine tochter!
Schiller 287ᵇ;
komm, komm! wir schlupfen da hinein.
Göthe 12, 211;
liebster, komme sobald du kannst. 16, 121, eine falsche form;
eil' Cäsar, komme, siehe, siege.
Haller 1734 s. 34, später gebessert
komm schneller Cäsar, sieh und siege.
1777 s. 19;
kommt, kommt (fort) und bringt der mutter ihren sohn.
Schiller 538ᵇ;
kommt (her) und empfangt mein letztes lebewohl!
442ᵃ;
kommt (mit mir fort) zum kaffeehaus. 168ᵃ; kommt (gehn wir) in die kirche. 477ᵃ; komm hinweg (mit mir).
e)
oft ist übrigens das herzukommen darin verblaszt und das komm! dient nur noch, um eine nachfolgende aufforderung zu verstärken, indem es z. b. zur eile drängt oder auch einer bitte, einem zureden gemütlichen nachdruck gibt, oder noch anders, je nach dem tone mit dem es gesprochen wird: kompt, lasset uns in (den Joseph) den Ismaeliten verkeufen. 1 Mos. 37, 27, vulg. melius est ut venundetur; kommt, setzt euch, thut als wenn ihr zu hause wäret. Göthe 8, 28; kommt, Unke, ihr stoszt doch auch mit an (beim trinken)? Claudius 4, 66; kommen sie, Marinelli .. lügen sie mir eines auf eigene rechnung vor. Lessing 2, 167; kommt! hört mir zu. 2, 203, mitten in längerer rede und nach längerm gespräch;
komm, liebes mädchen,
komm! nimms mit ihm nicht so genau.
2, 355;
es wäre thörig zu verlangen:
komm ältele du mit mir.
Göthe 3, 244;
kommt, kinder, kommt! macht eine bahre von ästen. 42, 355;
komm, lasz uns niedersitzen,
ich fühle mich erschöpft und matt.
Schiller 299ᵇ;
kommt! haltet ihm ein rasches wort zu gut ...
kommt! kommt! umarmt euch ...
461ᵇ;
komm Thekla und erfreue deinen vater (mit gesang, singe doch).
376ᵃ;
kommt! ich bin darum minder nicht entschlossen.
352ᵃ;
kommt, laszt uns scheiden.
531ᵇ.
so im leben: komm, gib nach; kommt, laszt es gut sein, versöhnt euch; komm, sei gut, weine nicht mehr, der vater zum kinde, auch wenn ers schon auf dem schosze hat. es ist wie wolan! ähnlich auch geh! franz. allons! allez!
f)
aber auch drohend, trotzend: komm, spinne, oder ich will dich spinnen lehren! Weisze kom. op. 2, 48; komm nur! komm nur, du verräther! Lessing 1, 503. so auch in folgender wendung:
gebt sie nur mir, und laszt ihn kommen. ha!
er solls wol bleiben lassen, mir mein weib
zu nehmen!
2, 340;
sie sollen kommen, uns ein joch aufzwingen,
das wir entschlossen sind nicht zu ertragen!
Schiller 526ᵃ;
wir lassen uns nicht so im land rum führen!
sie sollen kommen und sollens probieren!
328ᵃ.
g)
diesz und mit einem zweiten zeitworte nach kommen ist überhaupt sehr beliebt in nicht schulmäsziger rede; kommen ist auch da zu einem mehr vorbereitenden begriffe verblaszt, den hauptbegriff enthält das zweite zeitwort (ähnlich wie gr. ἥκω φέρων, ἄγων): so kumment etteliche und sprechent .. Tauler im leseb. 866, 14 (1027, 24); die da komen und sprechen, man sol u. s. w. Keisersb. gran. c 4ᵇ (s. unter kläuseln 1), so oft bei anführung fremder meinung, noch jetzt, z. b. da kommt einer und hat disz und das auszusetzen, ein andrer kommt und will alles besser wissen, eine volksmäszige form (vgl. 21, d); komm uns keiner .. und behaupte dasz diese .. verstösze .. mit fleisz .. wären begangen worden. Klopstock gelehrtenrep. 1774 206; komm mir nur und sprich es wäre nicht wahr! fast nicht mehr als 'lasz dir nur einfallen!' wie schon vorhin bei Schiller 526ᵃ; denn komm und schmähe, so wollen wir dir glauben. Claudius 4, 185;
dieweil aber viel kommen sein,
ihr lied genommen aus dem mein (meinem liede).
Soltau 1, 377, klagt ein volksdichter;
wann eines von uns angestochen käme und sagte, ich bin der geiz. Simpl. 1, 565;
komm! trotz auf tausend ahnen! ...
der tod fragt warlich vil nach mangel oder pracht!
A. Gryphius 1663 s. 501;
damit niemand komme und sage, diesz wort (acker) sei unstreitig lateinisch, so berufe ich mich aufs gothische evangelium .. Gottsched sprachkunst (1762) 193; das gottlose volk kömmt gar und stört einen im beten. Gellert betschw. 1, 2; und da käme ein philister .. und sagte zu ihm 'feiner junger herr ..' Göthe 16, 18; hier darf ich nicht fürchten .. dasz ein scharfer criticus kommt und mir versichert, das alles sei nur untergeschoben. 21, 46; und da kommen die leute auch noch und wundern sich! wo das und ausbleibt (Soltau, Gryphius), nähert sich die wendung der unter e.
h)
sonst wird der zweck des kommens durch den inf. und zu ausgedrückt, das sich gerade hier neben dem umständlichern um zu .. frisch erhalten hat:
er lief umbher bei alle thier
und sprach, kompt doch zu helfen mir.
Waldis Es. 1, 6;
kommen, einem ein rat zegäben Maaler 247ᵈ, ein gespräch mit im zehalten 249ᵃ;
wann im schaten kühler myrten
sie sich kamen zu bewirthen.
Logau 3, 6, 10;
aber lange schon
kommt er nicht mehr, die palmen zu besuchen.
Lessing 2, 196;
(meine thür) an der du müde, durstig von der jagd
zu klopfen kamst.
Göthe 9, 306;
(eine) welche wir zu segnen kamen.
4, 136;
hier kommt der sherif, uns zum tod zu führen.
Schiller 444ᵇ;
euch zu warnen komm ich.
433ᵃ;
ich komme nicht, zu bleiben.
abschied zu nehmen komm ich.
383ᵇ;
geliebter schlaf, komm, über mir zu schweben.
Haug epigr. 1, 61.
auch im leben noch, z. b. ich komme nur dir zu sagen u. s. w. vergl. auch 5, c und 6.
i)
der weg steht im gen. oder acc.:
sie kômn die strâʒen durch daʒ muor.
Parz. 593, 1;
des weges, des er komen ist, sol er wider keren. Jesa. 37, 34; dés wegs kam er. Schiller 518ᵇ; er sol den weg widerumb ziehen, den er komen ist. 2 kön. 19, 33. anders ist:
nun! man kommt wol eine strecke.
Göthe 3, 79, nämlich 'vorwärts'.
k)
natürlich auch mit adj. oder adv.:
sie würde sonst geschwinder (gegangen) kommen.
Lessing 2, 243;
ich versprach dir einmal spanisch (gekleidet) zu kommen. Göthe 8, 234; das wir mit hilf gottes desto stattlicher auf künftigen reichstag kommen. Schertlin briefe 63.
l)
zu bemerken ist endlich, dasz das praes. hier ganz gewöhnlich statt des fut. gilt, wo es als ganz bestimmt ausgesprochen wird: ich komme bald; warte nicht auf den, er kommt nicht; ich komme morgen zu dir;
die herzogin kommt ja heute herein (ins lager).
Schiller 320ᵃ.
m)
aber auch statt des praet.: kommen sie von Dresden? fragt man, auch wenn der reisende schon eine weile da ist;
ihr wart gewiss verreist?
'errathen!' und kommt heut erst wieder?
Lessing 2, 223,
im Nathan 1, 6, in der zweiten ausg. in kamet geändert, ohne not, gleich darauf heiszt es noch
auch Rechas vater ist heut angekommen ...
er kömmt von Babylon;
Werner. wo ist der major? Just. er musz dir begegnet sein, er gieng eben die treppe herab. Werner. ich komme die hintertreppe herauf. 1, 523 (Minna v. B. 1, 12);
er ist gereist, kommt aus Paris und Rheims.
Schiller 408ᵃ (M. Stuart 1, 3),
doch noch mehr in dem sinne 'hat Paris und Rheims besucht';
siehst du! sind neue völker herein,
kommen frisch von der Saal und dem Main.
319ᵃ;
woher kommt das packet?; die nachricht kommt aus guter quelle; s. dieselbe erscheinung unter 17, d. 27, c, γ. 28, b. ganz ebenso gr. ἱκάνω, z. b. Od. 6, 119. 191, und ἥκω. ich komme von Lindau sagt man, so lange die gedanken noch mehr mit dort oder mit der reise beschäftigt sind als mit dem neuen orte, erst wenn die gedanken wieder hier heimisch werden, tritt ich bin gekommen ein, noch später ich kam.
3)
Die richtung des kommens wird genauer bestimmt
a)
mit praepositionen: wir kamen ab dem wege, so früher, daher jetzt vom wege ab kommen; er ist tag und nacht nie ab dem ross kommen. Denzler 2, 174ᵃ; vgl. 35, a. an das ziel, an ort und stelle kommen (daher ankommen):
komm mit mir an den ort, der vielguet ist und heiszt.
Opitz 1, 59, geh mit mir hin;
weil er sahe, das wer an ihn (den leichnam) kam, stehen bleib. 2 Sam. 20, 12, wer zufällig an ihn heran kam, wie es jetzt heiszen würde (vgl. an treffen);
als er nach dem fuhr wider heim,
da kam an in ein regen grosz.
H. Sachs 1, 374ᵇ (1590),
wie ein feind gleichsam, es heiszt so noch nun kam man an den feind (s. 21, b, β), freilich absichtlich, nicht zufällig. aber auch von zufällen: sie kam mit dem kleide ans wagenrad und beschmutzte sich, aber auch der schmutz, ein fleck kommt ans kleid, 'nimm dich in acht, dasz nichts dran kommt!' sagt die mutter zu dem kinde in neuem kleide; komm mir nicht an meinen bösen finger, d. h. mit der hand, dem messer u. dgl. (s. dazu 10):
o komm an unsre brust (zur umarmung).
Göthe 1, 96;
komm an mein herz, du alter kriegsgefährte.
Schiller 379ᵃ. vgl. 28, a. 35, b.
nun kam man auf die höhe, auf einen aussichtspunkt; komm auf meinen schosz; er kam beim fallen glücklich mit den füszen auf den boden, aber auch auf die füsze (zu stehn), wieder auf die beine kommen dagegen wieder gehn können, vom krankenlager aufstehn; auf den grund kommen, von einem im wasser sinkenden gegenstande, oder von der hand die z. b. in ein fasz, eine tasche greift, dann vom greifenden selbst: indem ich in dem krame suchend wühlte, kam ich (mit der hand) auf einen harten gegenstand, stiesz drauf (ebenso gut aber mit an u. a.). aus dem hause kommen, aus der fremde, aus dem kriege, aus dem wasser (herauf), aus dem thale (hervor), aus dem gedränge (hinaus); ich komme eben aus dem bette, aus dem bade; der wind kommt aus osten; eine lustige musik schallte uns entgegen .. sie kam aus einem kleinen dorfe. Schiller 719ᵃ. vgl. 28, d. ehe denn er nahe bei sie kam. 1 Mos. 37, 18; da sie nicht konten bei in komen fur dem volk. Marc. 2, 4; nachdem sie ein paar verse gesungen hatte, kam ein wolbekannter jüngling bei sie, der grüszte sie. Stilling jüngl. 1778 186, an ihre seite; als er nahe bei Leindorf kam. 168; Filangieris kommen diese tage bei mich zu tische. Göthe 28, 38; komm bei meine seite; vgl. beikommen, und unter 27, c. er ist nachts durch Darmstadt kommen. Göthe bei Merck briefs. 2, 55, durchgereist;
durch diese hohle gasse musz er kommen.
Schiller 544ᵃ;
hier ist nicht durch den schmutz zu kommen. ein reiter kam gegen uns (her, zu), uns 'entgegen'; als wir gegen den Main hin kamen, in die 'gegend' des Mains; wiewol etliche sagen, dasz Petrus lebendig nie gen Rom kommen sei. Aventin 179ᵃ. nun kommen wir gleich in den wald, ins freie, ins fahrwasser, in den hafen; komm ins haus; alles was ihm in den weg kam .. wurde festgehalten, damit der feind nichts erfahren könnte. Schiller 1088ᵇ; einem in schuszweite, in den wurf, ins gehege kommen; wir kamen in den regen, ins gewitter, aus dem regen in die traufe; ins gedränge kommen, in die enge, klemme; lasz uns eilen, dasz wir nicht in die nacht (hinein) kommen. der regen kam mir ins gesicht;
was weinst du? 'ich weisz nicht, mein verehrter herr.
es ist ins aug mir was gekommen'.
Kleist Käthchen v. Heilbr. 5, 12;
es ist mir am nechsten mitwochen ein solcher wehetage (schmerz) in das rechte knie komen, das ich weder tag noch nacht ruhe gehabt. churf. Friderich bei Luther 2, 511ᵃ (1555); auch kurz es kam mir in die beine, schmerz, lähmung oder dgl. der wein kommt in den kopf:
wann es (das bier) kömpt ins haupt.
Opitz 1, 435;
und wann du (Bacchus) in sie komst, dann wird ihr herze los.
1, 442;
Cleopatra hat .. die grausamen vergiften schlangen in sich kummen lassen. Frank weltb. 237ᵇ. wie kommen wir übers wasser? (wie sie kœmen übere Nib. 1467, 3); ein gewitter kommt über die berge (her); das gewitter kam gerade über unser haus (zu stehn); das wasser kam endlich über den rand; kein tropfen wein kommt über meine lippen. unter dach und fach kommen, unter die thüre, unter das rad kommen, untern schlitten; unter einen hieb, unters schwert:
ihm auszubeugen, war der streich zu schnell
gefallen, unter den zu kommen ich
so lang und viel mich weigerte.
Lessing 2, 284, bildlich;
er nimmt alles mit was ihm unter die hände kommt; wir kamen plötzlich mitten unter die schafe, unter die menge; das buch ist wol unter den haufen dort gekommen (geraten). von westen kommt der regen, der flusz vom gebirge; von wannen kommst du? das kómmt davon, wenn man zu gut ist;
wenn diesen langeweile treibt (ins theater),
kommt jener satt vom übertischten mahle ...
gar mancher kommt vom lesen der journale.
Göthe 12, 12.
einen vor (für) sich kommen lassen; was ihm vor die klinge kam, war des todes; komm mir nicht wieder vor augen, vors gesicht. da ir aber sahet, das Nahas der könig der kinder Ammon wider euch kam. 1 Sam. 12, 12, feindlich, euch befehdete; in uns ist nicht kraft gegen diesem groszen haufen, der wider uns kompt. 2 chron. 20, 12; er .. liesz im sagen .. 'ich kome itzt nicht wider dich'. 35, 21. vgl. 22, d.
wenn du zu meim schätzlein kommst,
sag ich lass' sie fragen u. s. w.
volkslied;
zur stelle kommen, zum ziele, zur erde, zu boden; die leute standen so dicht, dasz kein apfel oder keine stecknadel zur erde kommen konnte; im schloszhofe stand ein fusz auf dem andern und eine nadel konnte zwar zur erde kommen (verspottung des übertreibenden sprichworts), aber kein mensch (mit der hand) um sie aufzuheben. J. Paul Titan 2, 97; wir kamen gerade zum begräbnis, zum anfang, zur entscheidung;
gar laut es (das rufen) mir zu ohren kam.
Spee trutzn. 11.
zwischen die räder kommen; ein hund kam mir zwischen die beine.
b)
mit allerlei adverbialen bestimmungen.
α)
besonders mit dem die richtung malenden her, meist unter beihilfe von praepositionen: komm her zu mir; komm näher her an den tisch;
vom himn el hoch da komm ich her.
noch öfter mit verschmelzung des her mit der praep., z. b. komm herein ins haus, herüber, herunter, herauf, herab, heran, heraus, herzu. auch mit wiederholung der praep.: sie kamen immer näher an uns heran; ganz von weitem kam der klang eines posthorns über die waldigen wipfel herüber. Eichendorf taug. 73. auch hin hat geltung, z. b.: ich komme morgen hin zu dir, auch hinüber u. s. w. (wo jetzt herüber u. s. w. mode wird, in wahrhaft sprach- und gedankenverderbender weise).
β)
aber auch sonst noch anders in wirklich unerschöpflicher manigfaltigkeit, z. b.: da sie nahe zu Jerusalem kamen. Marc. 11, 1; seit das feuer mir so nahe kam. Lessing 2, 198; komm mir nach; er kam auf mich zu oder los, dicht vor mich, neben mich, hinter mich; er ist uns weit voraus oder voran, vorweg gekommen, zuvor gekommen; hinterher, hinterdrein, hintennach, hintenum, hinten herum, obenauf, unten hin kommen, entgegen, zusammen, daher, einher, dazu, davon, dahinter, darüber, darunter, daneben, zurück, wieder, vorbei, vorüber; der zug kommt hier vorüber, kommt also auch an unsern fenstern vorbei.
γ)
von einem los kommen, fort kommen, weg, hinweg kommen, vgl. 12. vorwärts oder fort kommen: mach, dasz wir schneller vorwärts kommen; aufwärts, abwärts, seitwärts kommen; hier kommen wir recht, falsch, zu weit nach vorn; ich wollte zur tühr hinaustappen und kam einen schritt zu weit rechts. Göthe u. Werther s. 109.
c)
erwähnenswert ist nordd. komm hier für hierher, auch nl. bei Kil. kom hier und schon mnd.: koning Philippus kam .. hyr (hierher, nach Magdeburg), bei Lachmann zu Walther 19, 5
leer war ich kommen hier, leer must ich wieder fort.
Fleming 191 (487 L.).
es ist doch wol nur eine spur von dem besonders nordd. verwischen des acc. und dat. im sprachgefühl, wie in folg.:
dasz du noch einmal komst an diesem schönen flusz.
Rist Parn. 192.
4)
Die art des kommens wird oft durch ein zweites verbum bestimmt, das eigner weise gewöhnlich im part. praet. auftritt, schon mhd. in groszer manigfaltigkeit, s. gramm. 4, 8. 126. wb. 1, 903ᵃ, auch nd., nl., schon alts. (Schmellers Hel. 2, 20ᵃ), sonst nicht; die merkwürdige verbindung findet eben blosz bei kommen statt. das part. praet. hat hier keine perfectbedeutung, es ist eine art aorist, wie beholfen, beraten, bedienter (s. 1, 1488), besonders mit un-, z. b. ein betrügerischer bäcker soll ainen manod ungebachen sein, nicht backen Baader Nürnb. poliz. 195, ein solcher weinschenk soll ungeschenket sein 204, ungeschlafen liegen Eulensp. s. 49; s. gramm. 4, 71.
a)
von lebenden wesen:
indem kömpt Granestor der held
daher gefegt durchs weite feld.
Fuchs mückenkr. 2, 729;
kam einsmals eine katze in die werkstätte eines kleinschmiedes gegangen. Lokman 26; bei Spee trutzn. kamen gangen 298, loffen 48, kombt gefahren 282, gerisen 290, zogen, geflogen 302, gekrochen 328;
wann du (kriegsgott) auf deinem wagen
daher gedonnert kömmst.
Opitz 1, 102;
voran kömpt eingedrungen
die göttin Fama selbst.
1, 103;
jeder freund kam angerannt.
Hagedorn 2, 30;
je näher sie heran geschritten kam.
Bürger 105ᵃ;
wenn der habicht daher geschnellt kommt. Claudius 4, 107; mir sollte sie einmal in keller gerast kommen! Weisze kom. opern 2, 14;
siehst du die schnecke dort? sie kommt herangekrochen.
Göthe 12, 212;
da kommt muthwillig durch die myrtenäste
dahergerauscht ein taubenpaar.
2, 77;
so kamen von verschiedenen gegenden mehrere schauspieler herbeigeflossen. 18, 249;
leis auf den zehen kommts geschlichen (das glück).
Schiller 47ᵃ;
vielleicht kommt deine einzige dann ans ufer geschwommen (ertränkt). 206ᵇ. man kommt gefahren, gelaufen, geritten, gehinkt, gestolpert, gesprungen, gestürzt, daher gesaust, daher geschossen, auch gelacht, geweint, gesungen, gepoltert u. ä.; Hännschen, kömmt getrallert .. Weisze kom. opern 1, 113;
wenn der abt nach hause kommt,
wird er schon geklingelt kommen
in einem kinderspiel.
b)
aber ebenso von dingen, nach urspr. vermenschlichung: kompt ein groszer stein vom berge herunter gewälzet. Olearius pers. ros. 7, 20, wo doch gewälzet auch noch passivisch gefühlt sein kann;
bunter klee, gesunder quendel
kömmt gesprossen hauf auf hauf.
Fleming 377 (313 L.);
sein dunder kommet auch gefahren
mit langem brummen auf das meer.
Weckherlin 127 ps. 29, 5;
jene gewaltigen wetterbäche ...
kommen finster gerauscht und geschossen.
Schiller 491ᵇ;
die sonne kommt mit prangen
am himmel aufgegangen.
564ᵃ;
eine kugel kam geflogen.
Uhland ged. 300;
laue luft kommt blau geflossen.
Eichendorf ged. 3;
erst kam deine liebeswuth übergeflossen.
Göthe 12, 173.
c)
zu bemerken ist dabei, dasz die zusätze ans ufer, daher, einher, heran, herbei, an u. a. mit ihrer geltung zwischen kommen und dem andern verbum getheilt sind, eben so gut zu kommen gehören, wie z. b. noch deutlich ist wenn man sagt er kam in die stube oder herein gepfiffen; der hauptton fällt aber so auf das zweite verbum, dasz kommen oft nur die bedeutung eines hilfszeitwortes behält.
d)
folgender fall, wo das part. nicht die art, sondern den zweck des kommens zu bezeichnen scheint, ist wol nur ausnahme, vermischung mit 5, c und a: als sie auf ein zeit gebeicht kamen. Bebel fac. Frkf. 1589 211ᵇ.
e)
möglich ist natürlich auch das part. praes. er kam singend ins zimmer u. dgl., aber das klingt gekünstelt und die nahe innere verbindung beider verba findet da nicht statt; im engl., dän., schwed. wie schon ags. altn. tritt aber diese fügung für jene ein, und auch ahd. mhd. galt sie, s. gramm. 4, 8. 125.
5)
Mit dem infin. praes., doch seltener, und jetzt veraltet.
a)
im sinne der vorigen wendung, mit dem bloszen inf.: kumpt der tüfel einer loufen. Mones schausp. d. m. 2, 321; kumpt Jesse loufen. 314;
der tag chomt ufher steigen.
Hätzl. 27ᵃ, heraufgestiegen;
die ammen kament loufen behende.
Dioclet. 1346;
kam der keiser herlichen schriten (: ziten).
8553;
wann ich (wasser) doher flieszen kumm.
wunderh. 4, 185, geflossen;
darnach kam ein hübsch büblin von der gassen laufen zu der muter. Keisersberg narrensch. 79ᵇ;
so was die bruck betragen
mit mist, hort ich sagen,
wann die pferd kemen traben,
das man ir kein ghört solt haben.
Lenz Schwabenkrieg 65ᵃ;
das der kürsner einer da har kumpt loufen. Eulensp. hist. 55;
ein altes weib kam laufen dar.
Wolgemut 2, 406;
kumpt er dann .. zu predig gon.
Murner schelmenz. 89;
ach wenn sie (die studenten) kommen spazieren daher,
so leuchten sie als der morgenstern.
Ambr. lb. 65, 37. Hoffm. gesellsch. s. 211;
indem sah ich von weiten densen (ziehen)
den tod kommen mit seiner sensen.
H. Sachs 2, 2, 104ᵈ;
die nacht kam her schleichen.
Soltau 2, 270;
da kam durch zartes laub und gras
ein sanftes windlein sausen.
Spee trutzn. 10;
regen klar
gar lieblich kombt geflieszen.
161;
ebenso kombt flieszen 206, kamen fliegen 247, traben 269;
alsdan ihr kam erscheinen
so lang gewünschter held.
69;
Maria gieng auf die thüre stahn,
sie sah grosz wasser kommen gahn.
volkslied bei Schmitz Eifel 1, 120;
husaren kommen reiten.
wunderh. 3, 415;
so oft he kumpt stölpern mit völligem krop (trunken).
anh. zu Laurembergs scherzged. 105 (127 Lapp.).
b)
einzeln auch mit zu beim inf.:
der knabe zurück zu laufen kam.
Göthe (wirkung in die ferne);
da kommt herr Roland herzureiten.
Heine buch d. l. 79;
unser windbeutel von graf kommt in das beleidigte haus hineinzusausen. Börne 1, 278;
als die asche kam zu regnen,
wurden städte dort bedeckt.
sodasz auch das kam laufen u. a. vorhin nicht als aus kam laufend entstanden anzunehmen ist, das zudem nie wurzel gefaszt hat im gebrauch. auch ist jene wendung schon ags. z. b. com gangan, fleógan Cädm. 4253. 1473 Bout., alts. gangan quâmun Hel. 542. 503 u. a.
c)
noch anders gilt der blosze inf. bei kommen, zur bezeichnung des zweckes (wie in schlafen gehn), und zwar von jeher, goth., alts., altn., mhd., s. gramm. 4, 8. 97. 98, z. b. goth. jah qvêmun saíhvan hva vêsi þata vaúrþanô Marc. 5, 14, ἐξῆλθον ἰδεῖν τί ἐστι τὸ γεγονός (giengen hinaus zusehen was da geschehen war Luther), ahd. thô quam ther liut thaʒ seltsâni scowôn Otfr. IV. 3, 6. mhd.: daʒ er ze helle ruohte chomen lôsen die in den nôten wâren. Haupt 8, 115;
der her kumt sterben durch dich.
Iw. 5243;
dô daʒ liut alleʒ slâfen quam.
Amis 973, schlafen gegangen war.
und auch nhd. einzeln, bis jetzt: und kumpt Maria Madalena ouch an das crüz vallen. Mones schausp. d. m. 2, 328;
die welsch gard kam dick (oft) ins land
schedigen das mit brand.
Lenz Schwabenkrieg 83ᵇ;
wen ir meinent, das niemand mer kumme gan klopfen (dann legt euch nieder) ... und schlafend am morgend so lang ir meinent das niemand kom klopfen. Th. Platter 70, zu dem gân s. unter gehn;
der feind mich kombt umringen.
Spee trutzn. 27;
ein fieberlein kombt stechen.
79;
ein freudenspiel kombt halten.
163;
ebenso kam suchen 206, man ihn kompt fangen 163; wann Caesar lust habe (ihn zu zwingen), möge er es kommen versuchen. Zinkgref ap. (1653) 1, 287;
komm herfür, komm hieher stehn.
Fleming 50 (134 L.);
Morus kam nach hofe schmausen.
Logau 3, 5, 100;
herzliebe Louise, hirmit komme ich mein wort halten und auf ewer wehrtes schreiben .. antworten. briefe der herz. Elis. Ch. v. Orleans (1867) 440;
komm dein altes amt verwalten.
Schenkendorf (1815) 20;
dann kam noch der wirth zum rechten sehen. Freytag soll u. haben 2, 274; ich komme fragen ob sie mich brauchen können? 3, 128; ich komme dich bitten, dies nicht zu thun. 3, 199; ich komme dich abholen, wie sonst abzuholen, s. 2, h.
6)
Kommen mit zu und infin. drückt aber noch etwas anderes aus, nicht eine absicht, sondern einen erfolg, der aber vom zufall oder von der gewalt der umstände abhängt (s. 8); kommen selbst ist dabei bildlich und erscheint wieder gleich einem hilfszeitworte im dienste des zweiten zeitwortes.
a)
von fügungen des zufalls, der umstände: ich sahe mich auch schon nach dem platz umb, auf welchen ich zu liegen kommen würde, wann ich solcher gestalt todt nider sinken solte. Simpl. 3, 188 (1713); er kam bei dem fall glücklich auf heu zu liegen, auf die beine zu stehen; über der tafel kam ich ihr gegen über zu sitzen. Gellert loos in d. lott. 4, 5; wir kamen vor eine bude zu stehn, wo lotterie gezogen wurde. Schiller 719ᵃ; er freut sich dasz er so angenehm zu wohnen kommt; die päpste strebten nach dem besitz Avignons, seitdem sie dort zu wohnen gekommen waren. allg. zeitung 1861 s. 75ᵃ; dasz die biographie von Methfessel dahin zu berichtigen ist, dasz dessen geburtstag auf den 6. oct. 1785 zu fallen kommt. Thüringer volkskal. 1861 s. vi; so dasz Bodmer aus diesen briefen Wielands wesen besser kennen und wissen konnte wie er mit ihm würde zu stehen kommen als bei Klopstock. Mörikofer die schweiz. lit. des 18. jh. s. 191; ich weisz nicht mehr wie wir darauf zu sprechen kamen. so bair. zu lachen, zu reden, zu schlafen kommen, ins lachen geraten, einschlafen, er ist mich zfangen kemen, es hat sich getroffen dasz er mich fieng. Schmeller bair. gramm. § 987. Wir legen uns das aus z. b. ich weisz nicht mehr wie 'es kam' (sich fügte, traf) dasz wir davon sprachen, und da der zufall, nach älterer anschauung das fatum, entschieden das eigentliche subject dieses kommens ist, möchte man das persönl. subject ich, wir als erst später eingetreten annehmen für ursprünglich es. doch mischen sich hier wie sonst in dem kommen mehrerlei wendungen, denn hier z. b. sagt man auch ich weisz nicht mehr wie wir 'darauf kamen', aber eben auch zufällig, was deutlicher mit geraten ausgedrückt wird, und mhd. galt eben auch gerâten mit ze und inf. in diesem sinne.
b)
von der gewalt der verhältnisse, die das menschliche thun, wollen, streben fördern oder hindern. im Donaueschinger passionsspiel äuszert Maria Magdalena:
mit seitenspil, tanzen und singen
will ich min zit und tag volbringen,
bisz das ich nytz (mhd. nihtes, an nichts) me fröd mag han,
dén küm ich wol dar von zelan.
Mone schausp. d. m. 2, 188,
dann könnte es geschehen, dasz ich davon liesze, oder wie wir jetzt sagen dann komm ich wol dazu davon zu lassen, so dasz hier das zu auch in der auflösung mit erscheint; in haubtschlahen (treffen) .. da müssen die vordern glider fechten, kombt etwan (manchmal) der sechst oder zehent man nimmer zu schlagen. Wilw. v. Schaumb. 92; als sie mit einander zu ringen kamen, geriet Tito Manlio dem Römer ein stich. Schöfferlins Livius 66; indem sie nun mit einander zu ringen kamen. Kirchhof wendunm. 24ᵃ; wann wir ie (doch) mit dem kaiser fueglich zu schlagen nit komen könden. Schertlin briefe 195, zu einer vortheilhaften (füglichen) schlacht doch nicht kämen; wenn ein weiser mit eim narren zu handeln kompt. sprüche Sal. 29, 9, in streit gerät, vulg. si cum stulto contenderit; (die gesandten) begerten, dasz sie mit könig Petern zu handeln möchten kommen. Aventin 393ᵇ; so bleib min herre von Brandenburg hie, und bin nechtint .. mit sinen gnaden zu reden kommen. Heinr. v. Gelnhausen an den Frankf. rat 1419 (Frankf. reichscorr. 1, 334);
folgends wann man zu reden kam.
Spreng Ilias 54ᵃ;
bisz ihr die stifelcher anziehet und auf das pferd zu sitzen kommet. Schuppius 248, bis es dazu kommt dasz ... Auch hier mischung zweier wendungen, z. b.: (so) kamen (wir) an einander zu schlachen und roufen. Th. Platter 91, kamen an einander und kamen zum raufen. denn auch mit subst. tritt dieses zu auf, statt zu schlagen kommen heiszt es jetzt eher zur schlacht kommen, s. 27; beides zusammen: der gut geleert man mocht nit zu red kommen, hette gern etwas von gott und seinem wort einher zogen, so kundt er nit zu fechten kommen vor dem edelmann. Wickram rollw. 132, 16 (fechten vom wortkampfe, wie streiten).
c)
der begriff des schicksals zeigt sich recht deutlich in der wendung bei zu sterben kommen. Möser phant. 2, 314, sich dem tode nahen;
und als er kam zu sterben,
zählt er seine städt im reich.
Göthe 1, 187. 12, 142,
Stürenburg 101ᵇ gibt als ostfriesisch as he to starven quamm, cum moriturus esset. ähnlich ist auch bair. er kimt schon bald nimmer recht ze gehn, kann bald nicht mehr gehn (vor dicke). Schmeller 2, 297; und bei Scheffel, wol aus der mundart, alem.: die herzogin hab ihn verschrieben ... dasz sie jung und schön bleibe und ewig zu leben komme. Ekkehard 93 (cap. 8).
d)
auch zu stehn kommen gleich kosten musz hierher gehören: wie hoch kommt dich (dir) das zu stehen?; dieser betrug soll dich noch theuer zu stehen kommen, s. weiter 36, a.
e)
nur äuszerlich ähnlich ist es kommt zu bedenken u. ä., denn der inf. ist da passivisch, es entspricht genau dem es ist zu bedenken, musz bedacht werden: nun hatten sie die poetischen erfordernisse ziemlich beisammen. allein es kam noch zu bedenken, dasz ein wunderbares auch leer sein könne. Göthe 25, 78, so gern im kanzleistil, aus dem ja Göthe manches hat; es kömmt hierbei folgendes zu betrachten. Heynatz antib. 2, 194; nach den arten zu schreiben kömmt auch der stoff zu betrachten. Denis bücherkunde 1, 36, der sache nach einerlei mit kömmt in betracht, zur betrachtung, s. 27, b;
darausz so kompt grosz ergernis ...
in allen andern nacion (für nacion'n),
da (wo) diese sach kombt zu verston.
Luthers lere o. o. u. j. B iiij (s. 2, 832),
wo man das erfährt, wo es den leuten 'zur kenntnis kommt';
daʒ mir von dem ze wiʒʒen kam,
deme selben diz geschach.
dessen kenntnis mir gekommen ist (s. 19), was ich erfuhr, vgl. zu wissen thun; komt uns zu sonderen gefallen freundlich zu verdienen. Krenner bair. landtagsh. 9, 425ᵇ. Schmeller 2, 297, häufige höflichkeitsformel im 15. 16. jahrh., es musz von uns vergolten werden, mit dienst erwidert, in kommen mit dat. spielt da der begriff geziemen, 'zukommen' mit herein (sp. 1643); passt auf, jetzt kommt gleich der Watzmann zu sehen, gesehen zu werden, 'zu gesicht', er kommt uns so, dasz er zu sehen ist.
7)
Mit dativ der person, in mehrfacher bed.
a)
in den weg, entgegen kommen, mhd.:
dô kam im vor der stiegen der starken vîende genuoc.
Nib. 1885, 4;
jâ kumt uns ûf der strâʒe vil maneger ûʒ erwelter helt.
1207, 4.
es heiszt doch gewöhnlich bekomen, so noch nhd., s. 1, 1426 (wie überhaupt bekommen und kommen einander mehrfach gleich sind, gleich bekennen und kennen). aber auch nhd. noch kommen:
komt euch mein bruder auf dem weg,
er legt euch an ein schande.
Uhland volksl. 432;
komt mir ewr bruder auf breiter heid,
so darf er mein nicht erbeiten.
434;
er kam mir auf der haide
und het mich nahet erschlagen.
336;
dasz beiden theiles heer sehr ritterlich und frei
in einer strengen schlacht einander kommen sei.
Opitz 1, 90 (lob des kriegsg. 84),
'einander entgegengetreten' heiszt es jetzt, d. i. entgegengegangen. diese fügung ist so einfach, dasz man sie für uralt halten möchte, und die ursprüngliche bed. darin suchen, vgl. nachher c. auch bildlich erscheint es deutlich gleich begegnen, entgegen treten, z. b. einem übelstande (vgl. 24, c Zwingli):
so du in (den schlemmern) gäbest starken wein ...
so muͤstu desto lenger wachen ...
so iren keinr wölt heim begeren.
disem unfal kommstu am rechtsten,
so du in gibst den aller schlechtsten ...
damit wirstu sie bald vertreiben.
C. Scheit grob. H 2ᵇ.
b)
zukommen, zu einem her, hin kommen.
α)
im eigentlichen sinne mhd. ganz gewöhnlich:
ez hât nâch mir gesendet Gunther, der friunt mîn ...
nu kæm ich im vil gerne, ân daʒ sîn lant ze verre lît.
Nib. 701, 4;
welt ir iht beginnen (den kampf), sô komet uns morgen vruo.
1761, 2;
dô kômen in die mœre (pferde), die vrowen riten dan.
754, 3;
ouch kom in zuo ir reise ein rehter waʒʒerwint.
494, 3;
uns koment niwe mære.
1372, 1;
waʒ mir der leiden mære ze allen zîten kumt!
2160, 2;
dô was tôt des vergen Gelpfrâte komen
mit gewissen mæren.
1536, 1, statt diu mære, nachricht;
dir kumt von Tenemarke Hôrant der neve dîn.
Gudrun 1181, 1.
β)
nhd. selten von menschen:
ein wirt, dem alle tag gest komen.
Keller schwänke 59;
da aber dem reichen man ein gast kam. 2 Sam. 12, 4. so jetzt nur noch dichterisch, z. b.:
wann wird der retter kommen diesem lande?
Schiller 518ᵇ (Tell 1, 1 a. e.);
doch ist gerade das nicht ganz mehr der alte fall, denn der dat. stellt sich mehr zu retter, gleich 'für dieses land'. im leben sagt man zwar noch mit zusätzen wenn mir ein gast ins haus kommt; aber auch dieses mir ist nicht mehr rein der alte dat. zu kommen, denn man sagt ebenso wenn mir ein hund ins haus läuft (doch wieder auch gelaufen kommt), 'mir ins haus' gleich in mein haus. s. weiter u. f. Dennoch lebt die alte dativwendung noch, aber eigner weise nur in üblem sinne, wenn das kommen ein feindliches ist oder drohend ausgesprochen wird: thu busze .. wo aber nicht, werde ich dir komen balde und deinen leuchter wegstoszen. offenb. Joh. 2, 5; thu busze .. wo aber nicht, so werde ich dir komen balde und mit inen kriegen. 2, 16. doch auch das scheint jetzt beschränkt auf folg. wendung, vom kommen des gegners: der Franzos hätte mir kommen sollen! Göthe 10, 102; der nichtswürdige, er soll mir kommen! 14, 292; dann lasz mir die drachen kommen! 42, 20; schweigt! ihr dürft mir gar nicht kommen. 14, 299, bleibt mir vom halse, mischt euch nicht drein; nu, da dürfte mir keiner kommen! und wenn mich der vornehmste herr heuraten wollte, so müszte ich in die kirche mit dem kranze geführt werden. Weisze kom. opern 3, 208; der soll mir wiederkommen! oder soll mir nur noch einmal kommen! komm mir nur noch einmal mit bettelei! s. weiter unter e. Doch bei wieder kommen klingt auch das alte verhältnis nach, wenigstens dichterisch:
Anakreon kömmt uns nicht wieder.
Lessing 1, 71;
und folg. schweiz. wendung ist noch ganz im alten tone: wie alle mädchen, wenn sie keinen liebsten haben oder der rechte ihnen noch nicht gekommen ist. Gotthelf 2, 340.
γ)
häufig dagegen noch nhd. von dingen, also doch mehr bildlich, nicht rein sinnlich mehr: wenn dir nu diese zeichen kommen, so thu was dir unter handen kompt, denn gott ist (dann) mit dir. 1 Sam. 10, 7, gleich einem aneganc (s. angang), vulg. quando evenerint tibi; denn wo inen der morgen kompt, ists inen wie ein finsternis. Hiob 24, 17; das evangelium kompt niemand, der da fülle und gute tage hat, sondern allein den geengsten gewissen. Luther 4, 148ᵃ;
es ist das heil uns komen her
von gnad und lauter güte.
an einem sontag abends kam jenem schneider ein par strümpf zu pletzen (flicken), da er sonst ein ganze wochen war müszig gesessen. wer es kan dem kompts. Fischart groszm. 557 Sch., vermischung von die strümpfe kamen und es kam (der auftrag, die arbeit) zu .., zugleich an 6, e streifend; das mir kürzlich ein disputationszeddel von Wittenberg kommen ist. Eck bei Luther 1, 161ᵃ; da im ein brief kam von seinen brüdern. Luther 3, 410ᵇ;
die botschaft was im kommen.
Uhland volksl. 460;
kamen vil klag dem keiser uber in, er hett u. s. w. Aventin 252ᵇ; liesz dahin ... die lieferung zu solchem krieg nottürftig wider die Teutschen holen, wartet allda bisz sie im kam. 253ᵃ; es kam mir aber alles gute mit ir und unzelich reichthum in irer hand. weish. Sal. 7, 11, vulg. venerunt mihi;
der spott kumt im zum schaden.
Uhland volksl. 497;
was übels ainem ieglichen usz spil chomm. Hätzlerin 203ᵃ; kompt ir aber ein schaden draus. 2 Mos. 21, 23. die letzten fälle sind aber nicht mehr rein, es mischt sich in den zwei letzten kommen entstehen, herkommen (s. 17) darein, im drittletzten das dazu kommen (s. 20). Doch findet sich das alte bis in die gegenwart: das erste grau des tages kommt mir über des nachbars haus (ins zimmer). Göthe und Werther s. 114;
vaterland! in tausend jahren
kam dir solch ein frühling kaum.
was aus deinen händen mir kommt, wird alles so werth mir
als ein patengeschenk.
Hölty 65;
wo, wann und wie
kam diese nachricht dir?
Shakesp. Richard II. 3, 5.
Recht alt klingt und ist kaum noch sagbar:
Harpax stahle was ihm kame.
Logau 1, 147, 37
was ihm in den weg, in den wurf, vor die hände kam oder vorkam sagen wir jetzt. Besonders bei wiederkommen (s. Lessing hier oben): da kam mir die besinnung, hoffnung, erinnerung u. dgl. wieder (zu δ);
alles grosze kommt uns wieder,
alles schöne kehrt zurück.
Körner bundeslied vor der schlacht.
vgl. einem zu theil kommen u. 11, e.
δ)
am häufigsten noch bildlich, geistig, innerlich:
und gdenkt nit, das er vor lesch us
das für (feuer, im nachbarhaus), ee es im kum zuͦ (ins) hus.
so kumbt im dann ruw (reue) und leit.
Brant 99, 82;
kompt ir ein schwindel.
Fischart Eulensp. 3ᵃ;
ich rief und mir kam der geist der weisheit. weish. Sal. 7, 7, vulg. venit in me;
blosz aus vergleichung kömmt den leuten aller harm.
Opitz 3, 312;
ein par trünke hatten ihm den muth also kommen machen, wie der habern einem abgerittenen gaul. Philander 1650 2, 203;
got bhuͤt mich jungen knaben,
dasz mir kein unmuͦt kum.
Uhland volksl. 583;
zeuch hin, gott sei dein gut geleite!
es kommt mir nun nicht mehr die zeit,
dasz ich den frühling um dich spreite (dich kränze).
Besser 743;
endlich kam mir ein schein von hoffnung. Göthe 7, 124; dem dummen kommt das glück im schlafe; doch kein trauerspiel, graf? das kommt mir im traum. Schiller 167ᵃ (Fiesco 3, 11), wie mhd. mir chom in troume, daʒ ... fundgr. 2, 53. 59 (vgl. gramm. 4, 240). Auszerdem bes. von gedanken, einfällen, regungen, wünschen u. dgl., vgl. 29, c: ich weisz nicht wie mir der gedanke kam, mich für einen andern auszugeben, mit dem nebensinn des unwillkürlichen, zufälligen;
kümt vom weinen, kümt vom weihen, kümt vom wein weinachten
her?
so wie jeder ihm sie brauchte, kamen sie ihm ohn gefehr (in sinn).
Logau 3, 4, 92;
und alles fällt ihm (Hallern) ein und kömmt ihm unbesorget.
Bodmer char. der deutschen gedichte (Gödeke 11 büch. d. d. 1, 544ᵇ, 43);
wie mir jetzo so unverhofft der einfall kömmt, ihnen zu schreiben. Göthe bei Schöll 50; wie kam ihnen auch der tragische einfall, den Fiesco zu nehmen? Schiller 153ᵃ; nicht nach hof (wollt ihr gehn)? herr! wie kommt euch das? Göthe 8, 48. 42, 61. bestimmter heiszt es beikommen, einkommen, in (den) sinn kommen, eben mit dat.
ε)
es kommt mir (dasz ..) wie lat. mihi accidit, contingit (vgl. 31, c, ζ): ich hoff, ich bins wirdig, es soll ihn kommen, dasz sie mich todten. Luther br. 2, 55, soll ihnen werden, zu theil werden; und wo her kompt mir das, das die mutter meines herrn zu mir kompt? Luc. 1, 43, πόθεν μοι τοῦτο, vulg. unde hoc mihi, goth. hvaþrô mis þata;
wer mit kothe ringt,
ob ihm viel gelingt,
kümmt ihm dasz er stinkt.
Logau 1, 8, 54;
manchem kummt es, ders geneuszt (sie beschläft),
dasz sie selbst die augen schleuszt.
1, 1, 89;
bücher haben auch ihr glücke: wann sie nicht gesalzen sein,
faszt man dennoch gute würze, pfeffer oder saffran drein:
kümmt es dir, ich bin zu friede, liebes buch, nur auch so gut,
wann mit dir nur in geheime niemand was verschämtes thut.
2, 7, 96;
mein wunsch ist stets umsonst, es kommt mir nicht so gut.
ach! käm es mir so gut, mit büchern und mit singen
nach überstandner angst mein leben hin zu bringen!
474.
auch nl. dat komt hem selden, id raro illi contigit Kilian. ein sprichwort lautete wer es kann, dem kömbts. Schuppius 110, wahrsch. vieldeutig gebraucht, urspr. dem klugen hilft das glück? vgl. Fischart vorhin (γ) und schweiz. es kommt ihm, sein geschäft fängt an zu gedeihen Tobler 115ᵃ; bei Gotthelf 11, 273 äuszert ein ungläubiger: wers könne (d. h. glauben) dem komme es kommod, gut zu statten.
ζ)
schweiz. heiszt es kommt ihm auch 'es geht ihm ein licht auf, er fängt an einzusehen' (Rütte 48): es will mir scheinen, es käme ihm .. dasz andere leute nicht blosz für ihn da sind. Gotthelf 4, 272; endlich wird es ihnen langsam kommen, eigentlich zäume man ein ross beim kopf .. und dann wird es ihnen kommen und wiederum langsam, das beste wäre u. s. w. 3, 34. aber auch von empfindungen, anwandlungen: es kam ihm wie einem bedrängten, der mit wehmuth zurückdenkt an glückliche kinderjahre. Gotthelf 11, 280; es könnte möglich sein, dasz es ihm einst auch käme, dasz er wollte, er hätte geglaubt. 273. auch es kam mir auf einmal, mich wandelte eine schwäche an, oberlaus. Anton 2, 6.
c)
einem wol oder übel kommen u. ä.
α)
die urspr. bed. ist vielleicht zum heil oder unheil begegnen, mit guter oder übler vorbedeutung; so wurde der, den man willkommen heiszt (eig. 'gut kommend'), wol urspr. als glück bedeutend begrüszt oder gewünscht, dasz er glück bringe. dasselbe scheint eig. in wol und übel bekommen enthalten, bekommen eig. begegnen. aber schon ahd. (O. III, 7, 80) und mhd. galten die wendungen bildlich, wie auch altn. vel oder illa koma mit dat.; im nd. nl. heiszt letzteres schön miskomen mit dat. Rein. vos 3023, brem. wb. 2, 727, Kilian 309ᵃ male evenire, sinistre accidere.
β)
wol kommen bedeutet bes. förderlich, nützlich, wolthätig sein (wie noch zu gute kommen d, α):
er (gott) weisz was recht ist, was zuͦ vil,
ouch was uns nütz si und kum wol.
Brant 26, 73;
der bawman (bauer) kompt uns allen wol,
er füllt uns keller und kasten voll.
Ambr. lb. 133, 16;
es hat keir (keinr) s'gmeinen fridens acht,
der wol ist kon (komn) der eidgnoschaft.
Ruff Etter Heini 83;
es kumpt nit wol dem hailgen reich,
wo (wenn) seine glider werden schwach.
Adrians mitth. 362;
das kommt mir wol, in meam rem est, auch ich komme dir wol, beo te. Denzler 2, 174ᵇ; es ist noch schweiz., alem.: Uli könne doch nicht alles (allein) zwingen, er sei selbst immer noch meister, und das komme ihnen noch manchmal wol. Gotthelf 2, 231, komme zu gute; es kommt dir wol, dasz du deine rede nachgebessert hast. 2, 400, wie 'es ist dein glück'; wenn niemand eine schwerere (rechnung) hätte als es, so käme es vielen wol. 2, 39, thäte ihnen gut (oder auch gefiele ihnen); doch was dem einen übel kommt, das kommt dem andern wol, sagt ein altes sprichwort. Felder sonderl. 1, 88.
γ)
aber auch noch anders erscheint wol kommen. als wolthuend sein, gut däuchten, gut thun:
das es mir nach dem (nachher) traume suͤsz,
wie ich in (den geliebten) sehe oder gruͤsz ...
das chomt dann meinem herzen wol.
Hätzl. 216ᵃ;
es dient zu meinen freuden
und kommt mir herzlich wol,
wenn ich in deinem leiden,
mein heil, mich finden soll.
P. Gerhard 22, 7.
als gefallen: da sprach Ulenspiegel wider zuͦ im (dem fleischer) 'ist es, das ich dir ein wort sag, das dir zuͦ guͦtem kummen würt, sol dan der braten mein sein?' der metziger sagt 'ja, du möchst mir soliche wort sagen die mir nit nütz weren, aber du möchst ouch wort sagen die mir wol kemen und woltest den braten hinweg nemen' Eul. hist. 61, das wol kommen, das der metzger als nützen meinte, wird dann von Eul. gleich wol gefallen aufgefaszt und er behält darauf hin den braten;
orenmelken kumpt in basz (gefällt besser).
Murner schelm. 41, 7.
früher auch für geziemen, sich schicken (vgl. ε):
sîn lant nieman schelten sol
noch sîn herren, daʒ kumt wol.
lieders.;
ir sult eʒ lân belîben, daʒ kumt iu recken michel baʒ.
Nib. 1152, 4 in C, in den andern hss. zimet;
dâʒ er nâch einem (freunde) werben sol
der im kome reht und wol.
welsch. gast 5578,
ihm angemessen sei, ihm zieme, wahrsch. im vergleich mit einem kleide (s. folg.).
δ)
diesz rehte komen tritt überhaupt für wol komen ein:
winter, dû hâst lange nehte,
der ist sælik dem si kumen rehte (zu gute kommen mögen).
MSH. 3, 323ᵇ;
sie was von sulchem geslechte,
daʒ sie im quæme rechte.
Herbort 678, zur gattin taugte, angemessen war.
Entlehnt ist das wahrsch. von passenden kleidern:
zuo kurz noch zuo lang ist eʒ dir (das kleid),
eʒ komt dir recht, geloube mir.
Altswert 80, 1;
wande eʒ (das kränzlein) mir sô rehte kumet,
als eʒ mir selben sî gefrumet (für mich gemacht).
Neidhart ⅩⅩⅤⅠⅠⅠ, 21 H.;
ach du bist ein hüpscher knecht,
dis narrencleid kümpt dir recht, steht dir gut.
Mones schausp. d. m. 2, 294.
Noch jetzt das kommt mir gerade recht (gern ironisch), gleich das paszt mir, 'ist mir willkommen', z. b. woselbst ich vermittelst des hellen mondscheins einen blinkenden bloszen degen liegen sahe, derselbe kam mir gar recht, nahm ihn deswegen auf. Happel kriegsroman (1681) 1, 524;
ich weisz, dir komm ich niemals recht.
ε)
auch bloszes komen mit dat. galt mhd. so:
ouch wil ich gerne schouwen,
wer diu sî, der er (der mantel) kome
Lanz. 5839, passe;
siu sprach, ern kumet ir ouch niet.
6088;
daʒ siu wânde daʒ ir kæme.
5961, geziemte, gebührte;
ân in sô kumt (passt) dâ niemen zuo.
Tristan 354, 37.
das musz sehr verbreitet gewesen sein, denn daraus erklärt sich kommlich, bequem, und wieder ebenso (s. c, α) bekommen, daher denn bequem. auch die bed. geziemen hatte bekommen (2, 1426), wie noch zukommen, und wieder kurz kommlich. entstanden ist das wol eben nur aus kürzung von wol kommen, wie noch jetzt es ist mir bekommen als gekürzt gefühlt wird aus es ist mir wol bekommen.
ζ)
sehr gewöhnlich auch eben kommen:
und wie schier haben wir im den leib benomen,
so er uns so eben ist komen.
fastn. 457, 15,
die bauern vom Neidhart, der ihnen in die hände fällt, sodasz noch die sinnliche bed. 'entgegen kommen', in den wurf kommen (7, a) durchscheint;
derselb (gehängte) het auch zwo hosen gut,
der freihart dacht in seinen mut,
sie kommen mir gar eben.
Ambr. lb. 139, 20,
zugleich 'kommen mir zu statten', zu passe; in voc. d. 15. jh. convenire eben kumen, conveniens ebenchomleich, ebenkommig, ebenkomende Dief. 148ᶜ, wol wieder auch als geziemend. jetzt sagt man dafür gelegen kommen, gegensatz ungelegen, auch ungeschickt u. a.: pfui! pfui! das kommt mir ungeschickt. Schiller 176ᵇ. schweiz. auch kommod kommen: dem komme ich manchmal kommod. Gotthelf 3, 159.
η)
endlich übel kommen mit dat.: das kommt mir übel, odiosum et molestum mihi est, damno, fraudi est Denzler, also mehrseitig: belästigt oder quält mich, schadet mir u. a., es sind eben die gegensätze zu wol kommen. so noch übel bekommen, nur jetzt in beschränktem gebrauche.
d)
dasselbe in deutlicherem ausdrucke, umschreibend.
α)
bes. zu gute kommen:
junc man, halt dich in rehter zît, eʒ kumt dir noch ze guote.
Kolmar. meist. 164, 39 (s. 553);
ein wort das dir zuͦ guͦtem kummen würt. Eulensp., s. vorhin sp. 1643 (γ); solches alles kompt den fromen zu gut und den gottlosen zu schaden. Sirach 39, 32;
den guͦten kumpt all ding zuͦguͦt.
dise dein fröliche armut,
die dir doch kommet recht zu gut.
H. Sachs 5, 337ᵇ;
was darin heilbringendes enthalten sein mag, wird mir zu gut kommen. Kant 6, 374; was er erfahren hat, kommt uns allen zu gute. auch zum besten: den gottliebenden kompt alles zum besten. Schuppius 731.
β)
zu passe kommen (gleich 'passen'), zu nutze, zu statten u. ä.: sie (die röm. kirche) raffet aus eim ieglichen dasjenig, was ihr am besten zu pasz kommt und dienet. Fischart bien. 1588 A 6ᵇ; welches (geld) .. meinem hungerigen magen wol zu pasz kam. Simpl. 1, 379; alleʒ daʒ diu kristenheit guotes tuot, daʒ kumet dem menschen, daʒ in den sünden ist, niemer ze nutze des êwigen lebens. Eckhart 217, 34;
zündbulfer fücht (feuchtes) der dritte nam,
das im doch zu unstatten kam.
Haupt 3, 255;
dat sulve mochte (könnte) ju sêr vromen
unde eme to grôteme hinder (hindernis) komen.
Reineke vos 6208.
γ)
endlich noch anders, zu schande, zu schaden, zu troste:
und bin dir kumen nit zu schand.
Murner luth. narr 17 Sch.,
habe dir keine schande gemacht, vgl. bekommen so 1, 1426;
mit narren sich beladen,
das kommt zuletzt dem teufel selbst zu schaden.
Göthe 41, 91.
tröstlich kommen, als trost, zum trost (zu troste): unser herre der konig hat .. wieder mich geseit .. ich solle sehen, daʒ er den trostlich wolle kommen, die in vor einen herrn und romischen konig erkennen. Frankfurts reichscorr. 1, 332, vom j. 1419. auch einem zu schulden kommen, zur last fallen, sich etwas zu schulden kommen lassen könnte hierher gehören, wenn es nicht ist wie zu theil kommen (11, e), d. i. als sein theil: dasz keiner der unglücksfälle, die sich dabei eräugnen könnten, mir zu schulden kommen solle. Lessing 2, 160.
e)
einem so und so kommen, persönlich, so und so mit ihm verfahren, ihn behandeln, gegen ihn thun, reden, eigentlich wieder entgegen treten, begegnen wie es auch heiszt (vgl. a).
α)
mit adverbien:
der prinz gedacht in seinem muth:
die sach die ist fur war nicht gut,
ich musz ihn anders kommen.
er ruckt mit seinem kriegsvolk an ...
Soltau 2, 280,
den belagerten in Neusz 1586, weil sie seine vergleichsvorschläge abgewiesen, da ist noch das wirkliche kommen mit dabei, während in dem folg. das kommen 2, g vorwiegt; mein herr aber sagte, ich solte ihm ein andermal nicht wieder so kommen. Simpl. 1, 100, 11 Kz., er hatte beim auftragen aus dem kalbskopf die augen weggegessen; kommst du mir so? trutzrede auf eine grobheit, drohung, lüge u. a.; kamerad, wenn du mir so kommst (d. i. mit einer gerte, drohend), kennst du dén (stock)? Gerstenberg Minona 94;
Kottwitz (beleidigt). oho! kommst du mir so, mein junger herr?
H. v. Kleist 2, 302;
nehm ers nicht übel, dasz ich ihm so grob kam. Arnim schaub. 2, 263; dem must du anders kommen! entschiedener, vorsichtiger oder dgl., ihn behandeln, mit ihm reden.
β)
auch mit inf.: komme mir nicht, die that dieser ungetreuen zu entschuldigen. Molière Nürnb. 1695 (s. Baudissins Molière 1, xiii, wo das mit einem wunderlichen sic! versehen ist, das selbst ein sic!! verdiente), franz. ne viens point m'excuer etc., bourg. gent. 3, 9. es schlieszt sich an kommen und 2, g an.
γ)
besonders mit mit ..: wenn man mir mit dem nachruhme kömmt, so musz ich nothwendig lachen. Gellert;
schon gut! sie mag mir noch einmal mit tugend kommen!
Göthe 7, 97,
volksmäszig kräftig ausgeführt mit tugend angesockt, angerückt, aufgezogen kommen (s. 1, 785 mitte), d. i. von tugend reden, sich damit entschuldigen u. dgl.; aber base, sagte Vreneli, wie kommt ihr mir auch! wir reden von einem manne, und ihr kommt mir mit gott. Gotthelf 2, 340; komm mir nur nicht mit deinem latein! sprich nicht lat. oder rate mir es zu lernen oder anders nach dem zusammenhang, das greift doch mehr in b über, es heiszt auch 'geh mir' mit deinem latein. auch ohne dat.: ich habe es allemal gleich satt, wenn er mit seinem latein kommt (oder mir lateinisch kommt oder sein latein 'bringt'); s. dazu 21, d.
δ)
auch bloszes kommen mit dat. so:
wer nicht bei den schlauen höfen jedem kopfe weisz zu kummen,
der hat selbsten nicht nach hofe was von kopfe mit genummen.
Logau 3, 1, 48
unter der überschr. hofewitz, d. i. jedem zu 'dienen', entgegenzutreten, wie im gefechte, daher falsch Ramlers änderung beizukommen; es schlieszt sich an a an.
f)
häufig sind dative, die mehr von einem zusatze bedingt sind als vom verb, wie schon bei recht, gelegen kommen (c, δ. ζ); so in einem zu hilfe kommen u. ä.:
wär es nun nit als teur ...
das käm mir wol zuͦ steur.
Uhland volksl. 725;
ferner einem in den weg, in die quere, ins gehege, in den wurf, zu gesichte, vor augen, zu ohren, zuhanden, in die hände, in den sinn, zur kenntnis kommen und viele andere, doch auch da klingt das sinnliche 'einem kommen' meist noch durch, s. 31, a zuletzt;
der edel fürst Maximilian ...
dem kumbt on zwifel in sin hand
die heilig erd und das globte land.
Brant 99, 161;
bisz im unglück kumbt für sin thür.
99, 89;
die feinde kamen uns in die flanke; so kommen wir ihnen in den rücken. Göthe 8, 93;
doch am gebisz vorüber knapp
ist ihm (dem haifisch) der kühne held geschwommen
und sucht bauchunter ihm zu kommen.
Lenau nachlasz 160;
wie kommt mir solcher glanz in meine hütte?
Schiller 449ᵇ.
g)
aber das kommen erscheint auch sehr verblaszt dabei, z. b. in leicht, schwer kommen, wie fallen, ankommen (vgl. 36, b):
es käme der natur zu schwer (alles überein zu bilden).
Picander 2, 316.
selbst gleich scheinen, erscheinen, wie 'vorkommen':
es ist kein ding so wunderlich (auffallend, neu),
wenn ichs ein kleine zeit ansich,
das mirs denn kummet überflüssig,
werd ichs zuletst doch überdrüssig.
Waldis Es. 3, 6, 29.
8)
Zu beachten ist dabei der begriff des zufälligen, ungewollten, unerwarteten, der oft hervortritt und zu der annahme unter 7, c, α stimmt, kommen ungefähr gleich geraten.
a)
so eigentlich, von lebenden wesen, in den weg kommen, unter den schlitten kommen, auf die füsze kommen (beim fallen), vom wege abkommen, aus dem gleise, zu weit rechts kommen, einem an die wunde kommen mit der hand; wir kamen durch einen wald, der weg brachte es so mit sich, ohne unsern willen, anders macht dasz wir durch den wald kommen, d. i. ins freie, an unser ziel; sie kam (im theater) neben mich (zu sitzen), es fügte sich so; aber er was zu rüsch und jäch .. ruckt für und für, kam mitten under die Teutschen, die .. das römische heer unversehener sach überfielen. Aventin 253ᵇ; kamen an die Teutschen, die im abzug waren und wider heim wollten, aber sie dorften sie nit angreifen. 255ᵃ;
wer ist es? gott im himmel! was! der Tell?
wie kommt ihr hieher? redet! wart ihr nicht
dort auf dem schiff gefangen und gebunden?
Schiller 540ᵃ;
der gute staarmatz hätte nicht in bessere hände kommen können. Weisze kom. op. 2, 319; die katze kam über die milch.
b)
von dingen in vermenschlichender auffassung: das schiff kam auf eine klippe, stiesz unversehens; er nimmt was ihm vor die hände kommt; solt du die selben klötz (knoten im flachse, beim spinnen), wenn si dir under die hend komen, herauszer ziehen. Keisersberg spinn. N 1ᵇ; wenn dir nu diese zeichen komen, so thu was dir unter handen kompt, denn gott ist mit dir. 1 Sam. 10, 7, vulg. quaecunque invenerit manus tua (in invenire ist venire in gleicher bed.); wo ist nur der brief hin gekommen?; die papiere sind durch einander gekommen, in verwirrung geraten; dasz mir ein stück mandelkern .. in die unrechte kehle kam. Gellert (1784) 3, 325;
wie kam ein fahrzeug in das wilde meer?
Schiller 669ᵃ.
c)
bildlich, geistig: es ist zu meiner kenntnis gekommen; wir kamen auf unerwartete schwierigkeiten, es kam uns was dazwischen; er wird nicht fertig, wenn er auf das capitel zu reden kommt; er hört nicht auf wenn er einmal ins lachen kommt;
doch ichs zum end zu führen beschlosz (die chronik),
weil ich kommen so weit hinein
und fast (recht) wider den willen mein.
Adrian mitth. 138;
wie kamst du auf die vermutung?; wie bist du zu dem übel gekommen? vgl. 27, c. 28, b.
9)
Dagegen wird ein gewolltes oder gedachtes ziel in andern fällen damit betont, ungefähr gleich gelangen, obwol sich das in gewissen fällen mit dem vorigen kreuzt.
a)
wie kommen wir übers wasser?;
wie kamt ihr durch das wasser,
da doch der strom die brücken fortgeführt?
Schiller 545ᵇ;
er kam mit mühe aufs pferd; eilt auf den postpferden darvon und erstach von stund an da (sobald) er aufs ander kam, das erste, damit man in nicht ereilen möcht. Aventin 242ᵃ;
doch auf das pferd will ich selten,
ob got der herr will, mer komen.
Teuerd. 47, 93;
ich weisz nicht was ein kuss, ihr jungfern, auf sich hätte?
o wer aufs küssen kümmt, der kümmt auch gern aufs bette.
Logau 1, 4, 74;
also sprach sie und war mit ihrem stillen begleiter
durch den garten gekommen (ganz hindurch).
Göthe 40, 311;
ich bin tage lang in der stadt herumgegangen, bin aber doch nicht durch alle straszen gekommen, oder überall hin, überall herum gekommen; machten sie sich früe auf und giengen nach derselben weise sieben mal umb die stad, das sie desselben einigen tags sieben mal umb die stad kamen. Josua 6, 15, vulg. circuierunt urbem;
zum fenster da ziehen die winde hinaus,
sie kommen durch alle zimmer.
Göthe 1, 195;
wir kommen mit dem wagen (aber der wagen geht) nicht durchs thor; die gasse ist so eng, dasz zwei wagen nicht an einander vorbei kommen; ich komme nicht in die stiefeln = kann nicht hinein kommen;
er kumt kûme in zer tür (vor grösze).
Neidhart 91, 2.
b)
ganz ähnlich ist er war drei wochen lang bei strenger kälte in kein bett gekommen Schiller 1087ᵇ, ich komm gar wenig unter leute Göthe 12, 186, ich komme nicht ins theater, denn der so sprechende deutet damit an dasz er hingehn möchte oder sollte, dasz er sichs wol vornimmt, aber 'nicht dazu kommt es zu thun; ganz anders ist ich gehe nicht ins theater, denn da ist der wille der grund, dort die umstände. es war zeit dasz wir ins wasser kamen. Göthe an fr. v. Stein 1, 239, d. h. wohin wir zu gehn beschlossen hatten.
c)
bildlich: ich komme wenig an meine bücher, zum briefschreiben; er ist (gut) durchs examen gekommen; allein (nur) die da künnen den kutzen streichen (schmeicheln) .. die kummen hindurch. Keisersberg sünden des m.; man weisz noch nicht ob er durch die krankheit kommen wird;
so kommt man durch die welt.
Göthe 47, 16.
10)
Bemerkenswert ist die neigung, statt eines gliedes, werkzeugs, einer arbeit u. dgl. kurzweg den menschen selbst zu nennen. aus dieser manchmal wunderbar kühnen kürzung der fassung erklären sich mancherlei sonst dunkle bildliche verwendungen, nicht blosz hier.
a)
den anlasz dazu gaben gewiss wendungen folg. art: ich komme nicht in die stiefeln (mit den füszen); komm mir nicht ans auge (mit dem finger); sie kamen einander in die haare (mit den händen); ich kam beim kauen auf ein steinchen; uf dʒ du mit dem instrument dorin mögest kummen. Gersdorf wundarznei 46; es sei dann dasz man mit gold wolte darüber kommen. natürl. zauberb. Nürnb. 1762 s. 602, es noch mit gold übermalen, das gold 'kommt' ja 'darüber'; wann dieses geschehen, so kommt man mit dünn angemachter purpurfarb hart unten an die blau angelegte farb. 603; komm heraus mit deinem degen! d. h. bring ihn heraus; komm nur raus mit deinem frühstück, brings heraus aus der tasche, auch noch kürzer raus mit dem frühstück! vgl. 21, d. wer schlecht einschenkt, sodasz der wein darneben kommt (statt ins glas), sagt: ich bin ein wenig darneben gekommen (mit dem wein, mit dem einschenken). wer rum in den thee gieszt so dasz es zu viel wird, dasz der rum zu stark kommt (in die tasse), sagt: ich bin ein biszchen zu stark, zu derb gekommen. wer einem einen klaps im scherze gibt und dieser kommt zu derb: 'ich wollte nur spaszen und kam ein biszchen zu derb, zu grob'.
b)
kühner schon in folg.: er kam weit übers ziel hinaus (mit dem schusse), oder kam daneben u. dgl., ganz alltäglich. unter knaben die im werfen wetteifern, heiszt es öfter du kommst nicht übers haus (mit dem steine) als dein stein kommt nicht hinüber. so von geschützen (als menschen gedacht):
sölt die püchsen öfter kommen (mit ihren kugeln),
so muͤszten wir nackent stan.
Uhland volksl. 460;
wenn sollt die büchs oft kommen,
so möcht ich übel bstan.
Soltau 2, 50,
der belagerte Pinzenauer sagt es von k. Maximilians geschütze (das ja ruhig stehn bleibt). hierher gehört auch das blind kommen 2, 124, eig. wol fehl schieszen, neben die scheibe, s. auch u. 12, g.
c)
aber noch weit kühner, in fällen wo der zusammenhang des wirklich kommenden dinges mit dem als kommend genannten menschen ein viel loserer ist: wir kommen bald auf die neige, z. b. mit unserm weine, eig. unser wein geht auf die neige; nun kommen wir in gang mit unsrer maschine, wenn die maschine eines fabrikanten endlich in gang kommt; ich komme nicht zu stande, zurecht, ins reine mit der arbeit; wir müssen vor dem feste mit der wirtschaft in ordnung kommen. beim rechnen, wenn es in die tausende oder in die brüche geht, sagt man: da kommen wir in die tausende, in die brüche. wenn die kälte im steigen ist, sagt einer etwa wir kommen heute nacht noch auf 20 grad. am kühnsten wol: mein herr fragte .. wohin ich mit dem kalbsauge kommen wäre? Simpl. 1, 99, 24 Kz., d. i. wo ich es hin gethan hätte, wohin es durch meine schuld gekommen wäre. doch ebenso wol schon um 1400 in folg., und zwar schon bildlich:
war (wohin) komen wir mit den eiden,
die wir dem stift gesworen haben ...?
Liliencron 1, 166ᵇ,
denn es ist wol nichts als das bekannte mhd. war sint die eide komen (s. 2, 93 unten und 12, d) mit jenem umsprung des subjects. auch folg. erklärt sich wol daraus: der Barthle läszt sich nie so auskommen, dasz er gleich einen wald abholzen musz. Felder sonderl. 2, 210, 'sich auskommen (mit gelde?)' statt sein geld auskommen, d. i. ausgehn (zu sp. 1631 unten). ganz alltäglich auch so: es ist nicht zu beschreiben, welche lieferungen die ehrbegierde, in den knopf hinaufzukommen, macht. J. Paul Qu. Fixl. (1796) 270, bei beschaffung eines neuen thurmknopfes, in dem die namen der 'kollatoren' niedergelegt werden sollen (zugleich zum folgenden). s. auch 35, c.
11)
Oft ist der begriff am besten als passivisch zu fassen, gleich gebracht werden, gethan, genommen, gegeben, gestellt, gesetzt, versetzt werden u. dgl., vgl. auch 26, e. 27, b. 32, d.
a)
selbst von menschen: er hat einen ruf ins ausland. 'er kommt also fort, wo kommt er denn hin?'; der beamte kommt nach B., wird versetzt; sie heiratet und kommt auswärts; zu ostern kommt meine tochter in die schule, wird darein aufgenommen, eingeführt, nachher geht sie täglich hinein, nach vollendeter schulzeit kommt sie wieder aus der schule; darmit er die keiserin vom tod erlediget, gab er seinen willen (dazu) dasz sie wol in ein kloster solt kommen (gebracht werden). Aventin 342ᵃ; der zum soldaten ausgehobene kommt unter die reiter, kommt zur artillerie, wird dahin geschrieben, eingereiht; bei der versetzung in der schule, er ist auf die letzte bank gekommen, über mich gekommen; der erkrankende kommt ins bett, aufs krankenlager, ganz anders als das ins bett gehn;
das sie vor angst, die sie einnam,
ins krankbett ausz der kindbett kam.
Fischart flöhhatz 827 Sch. (2, 50 Kz.);
der verbrecher kommt in haft, ins gefängnis, ins verhör, vor den richter; zu letzt komen sie beide (dieb und lügner) an den galgen. Sirach 20, 27; und würdest mit ruge ins grab komen. Hiob 11, 18, vulg. defossus securus dormies; und (gott) machet das erdreich vol thiere, welche wider unter die erden komen. Sir. 16, 30;
o glück, hilf mir durch würfels fal,
sünst kumm ich in der buͦben zal.
so bald der herr deiner überdrüssig ist, so wirst du an den kammerdiener kommen (zu einem mädchen gesagt), und wenn dich der kammerdiener nicht haben will, an den jäger u. s. w. Weisze kom. op. (1777) 3, 205.
b)
besonders natürlich von dingen.
α)
das kommen schwebt da meist in der mitte zwischen dieser passivischen bed. und einem wirklichen kommen in dichterischer vermenschlichung: die kartoffeln sind aus America gekommen; hier kommt ein geschenk für dich; die wisen .. söllent offen stahn uf die zit so .. das höuw darausz khompt. weisth. 4, 339, es schwankt in der auffassung zwischen 'heraus geschafft werden' und dem scheine, als ob sichs selber herausbewege; alle speise ... so solch wasser drein kompt, ist unrein. 3 Mos. 11, 34, vulg. si fusa fuerit super eum; wenn man nichts darfür geb (gäbe), so kem kein kugel herwider. Fronsperger kriegsb. 2, 38ᵇ (1596), vorher geht eine taxe von vergütungen für wiedergebrachte kugeln;
melonen sind ihm auch nie kommen zu gesicht.
Opitz 1, 157;
der doctor hat mir schon etwas verschrieben, das gleich aus der apotheke kommen wird. Gellert (1784) 3, 406; dieser artikel kommt heuer zum ersten male auf die messe oder in den handel; die wurst kommt eben erst in den kessel, das getraide in die scheune, das blatt in, unter die presse; die bücher kommen morgen zum buchbinder; die dritte (stunde) verflosz, ehe der kuchen aus dem ofen kam. Göthe 25, 353; kaum sonntags einmal kommt fleisch auf ihren tisch;
der kes erschreckt den gast, dieweil er wol kan wissen,
dasz er, wann dieser kümmt, den magen nun soll schlissen.
Logau 2, 7, 49;
könnte ich nicht was zu trinken kriegen, wenn mein morgenbrod kömmt? Weisze kom. opern 2, 66; pflanzen und insecten .. kamen auf das krankenbette der kleinen. Göthe 19, 266, wurden ihr zur zerstreuung aufs bett gebracht; das spielzeug kommt zuletzt auf den boden, ins gerümpel; so kommt geld unter die leute.
β)
dazu kommen lassen, in mehrfacher wendung der bed.: wann man (durch spiel) das gelt under die leut laszt kommen. Garg. 164ᵃ (304 Sch.); von eim auf den anderen kommen lassen, per manus tradere. Dasyp. 366ᵃ; haben sie doch die güte, mir durch ihren kanal ein eignes exemplar kommen zu lassen. Lessing 12, 423; an andere kommen lassen, vendere. Denzler 2, 174ᵇ; s. auch 32, d.
γ)
oft aber tritt darin mehr das bild hervor, ich meine der schein als ob das ding sich selbst bewege:
sîn helm ûf sîn houbet was im vil schiere komen.
Nib. 75, 3 Z., 505 Hltzm.,
um die raschheit des aufsetzens zu malen;
dô sprach aber Hagene 'und hæte ich daʒ erkant.
sô wær daʒ schirmwâfen niht komen in mîne hant'.
Gudr. 370, 2,
wie noch jetzt der degen soll nie wieder in meine hand kommen, als wäre er selbst schuld an dem unheil, man braucht die wendung wenn das betreffende ding eine gewisse wichtigkeit gewinnt;
dann wann es (das bier den bauern) kömpt ins haupt, begint sich auch zu sterken
trotz, zank und hasz, dann kompt das messer auf den hut,
die kannen in die faust (zum streite), dann folget menschenblut.
Opitz 1, 435;
und ist nie kein unrein fleisch in meinen mund komen. Ezech. 4, 14, vulg. ingressa est; dem kein schermesser sol aufs heubt komen. richter 13, 5; eine kue .. auf die noch nie kein joch komen ist. 4 Mos. 19, 2. 1 Sam. 6, 7, vulg. nec portaverit jugum und quibus non est impositum jugum; und (dasz) kein kleid an dich kome, das mit wolle und lein gemenget ist. 3 Mos. 19, 19, veste non indueris;
von blumen was sie (die bienen) schaben ...
wird gleich zur honigwaben,
wans ihnen kombt nach haus.
Spee trutzn. 129;
da kömmt behende kreuz und band
und zieret rock und brust.
Göthe 1, 150.
recht deutlich ist die reine vermenschlichung noch im alltagsleben. dasz nur das licht und die vorhänge einander nicht zu nahe kommen!; warte nur, die rute wird gleich (auf deinen rücken) kommen, zu einem unartigen kinde; sie arbeiten nicht eher, als bis die karbatsche dahinter (hinter sie) kommt, s. dazu 35, d, ζ; komm, knieriem! zeige was dein mächtiger kitzel vermag. Weisze kom. opern (1777) 2, 49, indem er den knieriemen nimmt. vgl. Birkengretchen und Karbatschenhänschen 2, 39.
δ)
auch von dingen die aufgeschrieben, aufgezeichnet werden:
marketenderin, bringt eine flasche. das kommt nicht aufs kerbholz.
ich geb es gern.
Schiller 330ᵃ;
der posten darf nicht mit auf die rechnung (in rechnung) kommen, gesetzt werden; es kömmt mehr auf meine rechnung was nicht darauf gehört. Lessing 2, 161; in Straszburg werde ich bleiben, und da wird sich meine adresse verändern wie die ihrige (anrede, an Käthchen Schönkopf), es wird auf beide etwas vom doctor kommen. Göthe briefe an Leipziger freunde s. 99, der titel wird 'hinzukommen' (s. 20);
dasz ich komme als ein bild
an das kaiserliche schild.
Soltau 2, 420;
braucht ewer tück, ihr bubenflick,
so kompt ir in die proctik dick,
weil ich mich hab gänzlich vermessen
keins kunden hierin zu vergessen.
Fischart groszm. D 2ᵃ (3, 37 Kz.);
(Herostrat) welcher anzündt den schönsten tempel,
das er käm in historitempel.
D 2ᵇ;
ich glaube, es (das gedicht) wird in den musenalmanach kommen. Göthe und Werther s. 151; in den kalender kommen sp. 62 unten.
ε)
rein bildlich, wieder in groszer manigfaltigkeit, z. b.: die bibliothek kommt unter den hammer, zum verkauf; das vermögen der frau kommt nicht in die concursmasse; Carinthen und Tyrol kummen an Oesterreich. Frank Germ. chr. 1538 200ᵇ, vgl. e;
es hat auch schweisz und blut genug gekostet,
bis dasz die krone kam aufs rechte haupt.
Schiller 476ᵃ.
c)
eine besondere wendung nimmt diesz kommen bei vorschriften: Bourgognino (zu den aufziehenden soldaten). halt! an das grosze hofthor kommen vier posten. Schiller 167ᵇ, sollen dort posto nehmen, sind dahin zu stellen; wo kommt denn das hin, wo ist es hin zu thun? fragt man, wenn irgend etwas geordnet wird; die groszen bücher kommen ins unterste fach; das kommt in die maculatur;
das sind pupillenacten ...
die kommen wieder zur registratur.
H. v. Kleist (1859) 2, 19.
auch wie kommt denn das rad (zu stehen), an einer maschine, wie ist es anzubringen?; was kommt denn alles zu der torte oder in die torte?; erst kommt noch pfeffer ans fleisch; von anmachung der farben .. zu welchen viel oder wenig gummi kömmt. natürl. zauberbuch Nürnb. 1762 s. 582; der knopf, woraus die blume entstanden, kömmt auf indiggrund. 634. vergl. g. Es mag gekürzt sein aus soll oder musz kommen, wie es im folgenden heiszt: sie (die seele) wird weder zu wasser noch zu feuer, luft oder erden, in welche alles was vergänglich ist kommen musz. Opitz 2, 309.
d)
mit bringen namentlich steht kommen in einem beachtenswerten wechselverhältnis, das sich noch weit in den bildlichen gebrauch hinein erstreckt, z. b.: so hat unser gnedige herschaft uns huͦbern die gnad mitgeteilt und soliche niun geding zuͦ éim geding lassen kommen. weisth. 4, 182, in eins 'gebracht', verwandelt; das sol denn wider 'kommen und bracht werden' .. in den hof. 4, 484, von einem streitfalle, zur entscheidung. man vergl. ferner aufbringen von einer mode mit aufkommen, durchbringen mit durchkommen, umbringen tödten mit umkommen sterben, 'er kommt' oder 'man bringt ihn' nicht unter die leute, er kommt zu nichts und er bringt es zu nichts, zu stande kommen und zu stande bringen, ebenso zu falle, in vorschlag, zu ende, auf einen gedanken, in rechnung, zur kenntnis, zum bewusztsein, ums leben kommen und bringen, vollbringen und vollkommen (zu ende kommen), mhd. vollebrâht ist gleich vollekomen (troj. kr. 651), das hergebrachte (von den vorfahren) ist auch herkommen, d. i. hergekommen.
e)
hierher gehört auch kommen von einer austheilung, da kömmt auf oder an einen sein theil:
du fehlst (irrst dich), ich kom dir nicht zu theil,
mein leben ist mir noch nicht feil.
Alberus Es. 42,
zu theil, d. i. 'als (dein) theil'; wie viel kommt auf deinen theil? oder auf dich? z. b. bei einer erbtheilung; ab ein erbgerichte uf frouwe als uf man moge kommen. Magdeb. fragen s. 45; das haus ist an den bruder gekommen; die herrligkeit Libani sol an dich komen. Jesa. 60, 13, vulg. ad te veniet; an die auswärtigen kommen immer die kleinen gewinne. Gellert loos in der lott. 5, 8;
und so was kommt nie an unser einen!
Schiller 321ᵇ, Wall. lager sc. 6;
hör! kennst du jene damen?
'dergleichen wildpret kömmt vor meinesgleichen nie,
doch allem anschein nach ist es so was für sie'.
Göthe bei Schöll briefe u. aufs. 19,
als übers. von Corneilles ce n'est point là gibier à des gens comme nous. vgl. zukommen so, auch ankommen (1, 386 unten). ähnlich der kaufmännische ausdruck, mit einfachem dat. (s. 7): nach der abrechnung kommen mir noch 100 thl., habe ich zu fordern.
f)
von angelegenheiten, wie rechtssachen, u. dgl.: und kumpt daʒ für gerihte. Haupt 6, 420, 'wird es gebracht' vor g., s. d; kumpt das für gericht, so söllen die selben gefräfelt haben. Mone anz. 4, 155; die sach ist für das rächt kommen. Maaler 248ᵃ; wo es also ins recht keme, hoffet ich, es solte in die lange druen (truhe) kommen. Lulher 4, 316ᵃ, wie auf die lange bank 'geschoben werden'; der gesetzvorschlag kommt nächstens in oder vor oder an die erste kammer; die sache musz einmal aufs tapet kommen (oder gebracht werden);
kommt präcedenzstreit auf die bahn,
so sitzt der teufel oben an.
Simrock spr. 7968,
eig. auf den (gerichtlichen) kampfplatz, s. mehr 1, 1077; die angelegenheit kommt zur entscheidung, zum austrag, in betracht u. s. w., s. 26, e. 27, b.
g)
eigenthümlich in vorschriften für ausmalen: die eidex kömmt braunlicht-grau und auf den bauch gelb. zauberbuch Nürnb. 1762 s. 625, gleich ist zu malen, daher mit bloszem adv.; die daran laufende streife kommen aus lac und braungelber farb. 640; das in der mitte der blume stehende runde plätzlein kommt braun ocker. 641; der stiel kommt nach der blumen zu purpurfärbicht. 637; hat graulicht auf weisz schwefelfarb kommende blätter. 634 u. s. w., vgl. c.
12)
Eigne betrachtung fordern solche kommen, die vom ziele vielmehr wegweisen und den genauen begriff des kommens eigentlich aufheben; sie verdanken ihren ursprung dem gedachten gegensatze, s. sp. 1631 mitte.
a)
im eigentlichen sinne, von lebenden wesen, bes. negativ: wir kamen nicht von der stelle, vom flecke, nicht vorwärts, vor schnee z. b.; du kommst mir nicht von der stelle, bis ..! ich lasse dich nicht fort; ir solt nicht von dannen komen, es kome denn her ewer jüngster bruder. 1 Mos. 42, 15, vulg. non egrediemini hinc; da stehet er (das götzenbild) und kompt von seinem ort nicht. Jesa. 46, 7, non movebitur (es ist eben lebend gedacht); du solt nicht von dem bette komen darauf du dich gelegt hast, sondern solt des todes sterben. 2 kön. 1, 4, vulg. non descendes; ein alter schreiber, der den tag über .. nicht vom pulte kam. Göthe 17, 42; sie kam nicht von seiner seite; er (der staar) soll gewiss nicht aus meinen händen kommen, ich will ihn recht lieb haben. Weisze kom. op. 3, 218;
ab sin eilf ougen (von den würfeln) kumbt er nit.
Brant narr. 54, 34;
der fuhrmann kommt wenig von der landstrasze (weg).
b)
aber ebenso positiv, obwol jetzt seltener, denn manche der folg. wendungen kommen uns jetzt fremd vor: als bald seine zwen brüder hinweg kamen (fort waren), rucket er .. Aventin 344ᵃ; wolt ich d. Carlstad raten, er wolte .. inen (den fürsten) danken, das sie in so gnediglich haben von sich komen lassen. Luther 3, 46ᵇ, wie jetzt nur noch davonkommen (heiler haut), das aber auch schon alt ist (vgl. 2, 865), in der rechtssprache: ab (ob) ich en nu nicht nehir bin zu obirzugen, wenne (denn) her do von kommen moge. Magdeburger fragen s. 189, der klage entgehen, loskommen, vgl. von in kommen s. 38. ferner.
so kem der laur mir von dem hals.
Fischart Dominic. B 3ᵃ;
wie kommen wir denn aus dem haus?
Göthe 12, 101;
nunmehr will ich nach hause, dasz ich aus den kleidern komme. Gellert (1784) 3, 325; gestern morgen ist mir der rest von meiner frau vollends aus dem gesichte gekommen. Lessing 12, 500; er ist mir aus den augen gekommen (einer den ich vorher 'in' den augen 'hatte'), aus dem gesichtskreise weg, auch bildlich.
c)
von dingen, ebenso: lasz das buch dieses gesetzs nicht von deinem munde komen. Jos. 1, 8, vulg. non recedat ab ore tuo; das buch kommt mir nicht vom pulte, der hut nicht vom kopfe; der thürmer versicherte, dasz nunmehro seit sechs jahren dieser nebel (am gebirge) nicht aus der ferne (weg) komme. Göthe 27, 164. positiv, gleichfalls seltener mehr: der wein was im auch vor lauter und groszer angst aus dem kopf kommen (der rausch verflogen). Wickram rollw. 146, 17; wie lange wiltu trunken sein? lasz den wein von dir komen, den du bei dir hast. 1 Sam. 1, 14, vulg. digere vinum; denn es wird vom platz komen und niemand mehr verführen. Luther 4, 268ᵃ;
Franciscus liesz in murren fast (den Dominicus, den er vom rücken abgesetzt),
war fro das von im kam der last.
Fischart Dominic. leben B 4ᵃ;
die römsche kirch vier schwestern hat ...
Constantinopel, Alexandria,
Jerusalem, Antiochia,
die sind ietz kumen ganz dar von (ihr verloren).
Brant 99, 69,
den gegensatz dazukommen haben wir noch (20), dieses nicht mehr. Jetzt noch in folgender weise: so kam der wechsel aus meinen händen. Lessing 1, 577, nach dem gegensatze in die hände kommen, zufällig; dasz diese .. abschriften eben so leicht .. 'von händen' kommen können. 11, 452, was gewöhnlich abhanden kommen heiszt: öffnet das gepäcke, und seht zu dasz nichts abhanden komme. Göthe 8, 24. vgl.wegkommen, fortkommen, entkommen, loskommen, abkommen, hinkommen, verkommen, die nhd. meist für das blosze kommen von .. u. a. eingetreten sind. nur komisch ist: zweitens sollen geschwister einander aus den haaren kommen. J. Paul Hesp. 3, 192, nach sich in die haare kommen.
d)
zu diesem weg oder fort kommen gehört auch als fragende form für denselben begriff wohin ist das gekommen? im leben vielmehr wo ist das hin gekommen, mhd. mit war (wohin) und da sehr beliebt als verwunderte, vorwurfsvolle frage, z. b.:
war kômen dîne sinne?!
Nib. 784, 1;
si frâgent mich, war mir sî komen
mîn sanc, des ich ie wîlent pflac.
minn. frühl. 115, 3;
ware chômen die eide,
die si mir swuoren?!
Rol. 76, 12,
s. dazu ..., mehr 2, 93 unten. jetzt übrigens meist gekürzt z. b. wo ist meine heiterkeit hin!? s. dieselbe kürzung unter 35, g.
e)
ins unsinnliche, bildliche übergehend (wo sich abkommende wendungen immer länger halten als in der urspr. sinnlichen verwendung): aus der not, armut, angst, verlegenheit, unruhe, aus den schulden (Maaler 248ᵃ) kommen; da sie sich also wendeten (zum abzug), kamen sie aus der ordnung, gaben fersengelt. Aventin 253ᵇ; ebenso aus der reihe, aus der leier, aus dem gleise, aus der richtung, aus dem gleichgewichte, aus der fassung, haltung, übung kommen u. s. w.: dasz du selbst beinah aus deiner fassung gekommen wärest. Göthe 26, 6; er kam nach seiner art nicht aus dem husten und lachen. 24, 203; wir müssen sehen wie wir mit ehren aus dem handel, von der sache (los) kommen, uns herausziehen; kurz von der sache zu kommen (sie abzuthun), meiner freundschaft sind sie quit. Lessing 1, 472, vgl. 35, a; dasz er mir nie aus dem gehöre komme dieser schreckliche ton. Lessing 2, 182; aus den gedanken kommen, s. 29, c; auszer atem kommen, gegensatz wieder zu atem kommen; auszer sich kommen, s. 30. s. weiter 35, h.
f)
von oder aus einander kommen, sinnlich und unsinnlich: wenn wir von einander kommen (uns trennen). 1 Mos. 31, 49; es konnte nicht fehlen, dasz sie dabei (die reiter bei dem langen heftigen angriffe) zuletzt völlig aus einander kamen. Beitzke freiheitskr. 2, 204; die beiden hunde hatten sich so verbissen, dasz sie nicht wieder aus oder von einander los kommen konnten; ohne seine nachgibigkeit wären sie nicht friedlich aus einander gekommen; da seine spirallinie immer weiter und die meine immer enger wird, so ists natürlich dasz wir immer weiter auseinander kommen. Wieland in Merks briefs. 2, 151, uns entfremden; sie werdens dahin rinken, das wir (bei der erbtheilung) mit unlieb vonainander komen. Schertlin briefe s. 226, vgl. 21, a.
g)
in kürzender wendung frei kommen, durch loskommen frei werden: er ist von den soldaten frei gekommen; von der strafe frei kommen. Heynatz antib. 2, 193.
h)
auch zu kurz kommen erklärt sich nur aus dem gegensatze, z. b. der pfeil kam nicht ans ziel, oder er kam zu kurz; er sprang unglücklich, denn er kam nicht über den graben, er kam zu kurz; s. kurz. ähnlich mit einer bitte fehl kommen, wie mit einem schusse. auch blind kommen, fehlen (s. 10, b) gehört zugleich hierher:
und welche (freier) noch darbei sehr schlecht von ansehn sind,
die kommen allemahl mit ihrer sehnsucht (werbung) blind.
Picander 1, 268.
ebenso ist es mit dem herab und rückwärts kommen u. 22, die eigentlich eben kein kommen sind.
13)
Von dingen, die sich zu bewegen scheinen, wie gehn, laufen u. a.; so
a)
von linien u. ä.: parallelen kommen nie zusammen (sie gehn oder laufen immer in gleicher entfernung neben einander her); hier kommt der waldrand dem flusse nahe, dicht an den flusz heran; dort kommt eine strasze aus dem walde heraus; die grenze Edom ... kompt hinaus von dannen hinauf zu Akrabbim und gehet durch Zin .. und kompt hinaus an den bach Egypti. Josua 15, 1 ff.; und kompt erauf zum stein Bohen. 15, 6 u. s. w. wenn man eine neu anzulegende strasze beschreibt: die strasze kommt hier durch den garten, dann an unserm hinterhause vorüber u. s. w., was sich zugleich 11, c nähert, denn wenn sie fertig ist, dann heiszt es sie geht ...
b)
ein gegenstand, dem ich mich nahe, scheint vielmehr selbst zu mir zu kommen, in der sprache ist das entschieden so aufgefaszt: dort kommt die brücke; dort kommt ja endlich ein wegweiser; jetzt kommt die schöne aussicht;
(das wilde ross) läuft über stock und stein und läszt sich ganz nicht fangen,
bisz eine klippe kömpt, die ihm sein leben kürzt.
Opitz 2, 115;
dasz da gleich wird eine fläche kommen.
Göthe 3, 40;
der Stephansthurm auch ganz von fern
guckt übern berg und säh mich gern,
und ist ers nicht, so kommt er doch gleich.
Eichendorf taugenichts 110.
c)
daher auch von gegenständen, die wir nach einander in die hand nehmen oder suchen, denn sie erscheinen uns als einzeln an uns heran kommend, sie 'kommen' mir vor oder unter die hand. wenn etwas gesucht wird und 'man kommt' endlich dazu, darauf, daran, heiszt es, auch wenn es ruhig liegt, vom dinge selber: da kommts! oder wills denn gar nicht kommen? man bemerke das will
14)
Daher von einer reihenfolge, nach der vorstellung des redenden, als kämen die dinge einzeln an ihn heran wie bei einem gange.
a)
von einer wanderung erzählt man z. b.: erst kam ein wald, dann eine wiese. nachher bei jeder aufzählung einer reihe oder ordnung, mit wirklicher oder hinzugedachter bewegung (man kann sich nämlich keine linie, reihe u. dgl. anders denken, als indem man mit den gedanken daran entlang geht, auch der philosoph nicht): erst kam ein musikcorps, dann die festordner u. s. w. heiszt es von einem festzuge, sowol vom ziehenden zuge, wie vom stehenden. und dabei wiederholt sich das von 11, c, wenn z. b. bücher aufgestellt werden, sagt man einem helfenden: erst kommen die folianten, die kleinsten kommen zuletzt (daran), d. h. sollen gestellt werden; das kommt erst hernach! ruft ein kind, wenn man beim märchen erzählen einen umstand zu früh 'bringt' (s. 11, d);
und als des sanctus worte kamen,
da schellt er dreimal bei dem namen.
Schiller 68ᵇ;
hinter dem u kommt gleich das w,
das ist die ordnung im abc.
325ᵃ,
man bemerke das hinter, genau wie bei einem festzuge, dasselbe bild liegt in dem gleichbedeutenden folgen; Berlin kam früher an grösze gleich nach Wien, jetzt kommt es wol vor ihm oder ist ihm voraus (gekommen), wie bei einem wettlaufe, vgl. 22; man sagt etwa von einem maler, um ihn ironisch zu loben, er kommt gleich nach Raphael; 'der pferdehandel kommt gleich vor dem mausen' (der redlichkeit nach) hörte ich in einem gespräche von pferden.
b)
der ausdruck ist übrigens wechselnd im subject. es heiszt auch du kommst nun an die reihe (eig. 'hast in den reigen einzutreten'), aber auch die reihe kommt nun an dich (nun ist meine reihe kommen Göthe 3, 230); kürzer du kommst nun daran (d. h. an die reihe, vgl. dazu 35, b, β), ja ganz kurz blosz 'nun kommst du'; genauer bestimmend nun kommst du ans rätselaufgeben oder daran, ein rätsel aufzugeben. bei tische: 'erst kommen die ältern (ans zulangen), nachher die kinder', oder nun kommt das zulangen an euch; hast du so lange geklagt und ich war zufrieden, nun kommt das klagen an mich; an Göthe kam die stelle von der trauung (beim reihenweisen vorlesen von Vossens Luise). H. Voss mitth. über Göthe u. Schiller 5, zugleich mit dem begriffe des zufälligen (s. 8). dieser wechsel des subjects ist in form und ursache genau wie bei 'die schenke kommt gleich' oder 'wir kommen gleich an die schenke', 'mir kam der gedanke' oder 'ich kam auf den gedanken', und so öfter, je nach der ursprünglichen auffassung.
c)
auch unpers. es kommt an mich, in mehrfacher wendung der bed.: wo sie (die fürsten) aber einander getreulich meinten, bedechten 'drücken sie (die Nürnberger) dén, kumbts an den negsten und darnach an mich' ... so müst .. mein junker Sebald smucklich backen (wärs mit Nürnbergs hoffart aus). W. v. Schaumburg 107; ein jeder rede wann es an seine stelle kommet. Philander 1644 169 (1650 1, 216); es kommt an mich, es ist mein amt, meum est, meae sunt vices. Denzler 2, 174ᵇ.
15)
Von pflanzen heiszt es, sie kommen.
a)
eigentlich ist das ein kommen aus dem boden, aus dem keim hervor: die saat kommt schon; was macht deine resede? 'die kommt ganz hübsch';
bunter klee, gesunder quendel
kömmt gesprossen hauf auf hauf.
Fleming (1642) 377.
auch in regelrechter abkürzung des gedankens: die kirschen kommen schon, statt die blüten der kirschbäume; als Ottilie sich freute, dasz die pfropfreiser dieses frühjahrs alle so gar schön gekommen. Göthe 17, 180. ebenso schott. come keimen. genauer bezeichnet mhd. entkomen (hervorkommen) nach 'enchemen pullulare' Schm. 2, 297 aus dem 15. jh. (zur form s. I, 5). auch bekomen mhd. (nhd. ahd. s. 1, 1425): daʒ wîdahe (weidicht) bî deme waʒʒere .. bekumet schiere Mones anz. 8, 415, in der bedeutung doch zu b.
b)
es heiszt dann nämlich auch gedeihen überhaupt, 'inolescere becliven (sp. 1065 unten) oder bekommen Trochus J 6ᵃ: castanien kommen hier sehr schön. Göthe 27, 178. schon mhd.: sô er (der neujahrstag) an den vrîtac vellet, sô wirt wîn und korn kûme nûr kumende ... und sô er an den sunnâbant kumet, sô wirt .. wênic wînes .. und die vrucht kumet kûme nûr. anz. des germ. mus. 1860 sp. 360. ebenso franz. venir. daher auch fortkommen, gegensatz verkommen, umkommen.
c)
daher wol entlehnt auch von anderem das wächst, aufquillt u. dgl., wie die pocken kommen gut; wenn der brotteig endlich zu 'gehen' anfängt, sagt man jetzt kommt er.
16)
Das leben, die welt erscheinen wie ein schauplatz, durch den unser weg geht. vgl. kommen und gehn so sp. 1631.
a)
das kind bei der geburt kommt auf die welt, zur welt, ins leben, 'an die wält' Maaler 248ᵃ; bei der frau kommt alle jahre ein kind, vgl. es ist ein kleines mädchen 'angekommen', nd. tôkamen geboren werden brem. wb. 2, 727 (die hebamme 'bringt' es); ich bin dazu geboren und in die welt komen, das ich die warheit zeugen sol. Joh. 18, 37. 16, 28; ich scheide erstlich (sterbe zuerst), weil ich erstlich herein bin kommen (ins leben). Opitz 2, 301;
ich kumm in diese welt, hindurch dort nauf zu reisen.
weil Christus ist der weg, so wird er mich wol weisen.
Logau 1, 4, 64.
Auch blosz kommen: Johannes zeuget von im .. nach mir wird komen der vor mir gewesen ist u. s. w. Joh. 1, 15. 30; darumb bin ich komen zu teufen mit wasser. 1, 31; ein beszrer pädagog musz kommen und dem kinde das erschöpfte elementarbuch aus den händen reiszen. Christus kam. Lessing 10, 321, erz. des mensch. § 53; der soll noch kommen, der diese mohren weisz wäscht! das ist doch auch nach 21, d zu verstehn, s. d. Auch wer aus einem todtenähnlichen zustande erwacht, kommt wieder ins leben.
b)
in den himmel, zu gott kommen:
lieber gott, mach mich fromm,
dasz ich in den himmel komm.
kindergebet;
wer zu gott komen will. Hebr. 11, 6; gott hat es also geordnet, dʒ wir sollend durch die hilf der heiligen engel zuͦ im kummen. Keisersberg hell. löw (4°) a 3ᵃ.
c)
in die welt kommen von dingen: durchs teufels neid ist der tod in die welt komen. weish. Sal. 2, 24; wie durch einen menschen die sünde ist komen in die welt. Röm. 5, 12.
17)
Kommen (von, aus), 'herkommen', ausgehn, entstehen, seinen ursprung haben.
a)
von menschen:
ich hân dicke daʒ vernomen,
daʒ kinder suln dâr von komen,
swâ zwei bî ein ander sîn.
des münches nôt, Haupt 5, 441;
diu werlt ist von den frouwen komen.
Stricker das. 7, 501;
vermag denn auch zur andern frist (ein zweites mal)
ein mensch, wenn er erwachsen ist,
von seiner mutter kommen?
Ringwald ev. V 6ᵇ,
völlig gleich 'geboren werden'; aus inen sind komen hirten. 1 Mos. 49, 24; samen (nachkommenschaft) der von deinem leibe komen sol. 2 Sam. 7, 12, vulg. quod egredietur; gleichwie von den dornsträuchen kommen rosen und von bösen eltern fromme kinder, also kommen oft von frommen eltern böse kinder. Schuppius 147.
b)
von dingen, deren ursprung zu bezeichnen ist: si sullent ouch keine wurst niht machen danne mit dem fleisch daʒ von dem swîne komen ist. Meraner stadtr. Haupt 6, 418; eier und milch und was von milch kumpt (milchspeisen). Zwingli von freiheit der speisen b iijᵃ; ein nachtbrot, dero 13 kument von einem fiertel kern. weisth. 4, 341;
das brot pflegt unsrem leib am besten zu bekummen.
das macht, es kummt daher, woher der mensch genummen.
Logau 2, 7, 47;
kleinere trauben tragend, von denen der köstliche wein kommt.
Göthe 40, 265.
was kan von Nazareth gutes komen? Joh. 1, 46; alles gute kommt von gott (als gabe, geschenk); der sieg kompt vom herrn. spr. Sal. 21, 31; gott, von dem kein böses kommen kan. Opitz 2, 300; träume kommen von gott. Schiller 138ᵃ. Zu bemerken ist, dasz diesz kommen vom ursprung jetzt nicht mehr in allen vorigen fällen brauchbar ist. selbst in folg. fällen wird jetzt bestimmt ausgehn vorgezogen, in dem das urspr. bild für uns aufgefrischt ist:
und alles licht
im thurm schien von den sternen nur zu kommen.
Schiller 347ᵇ;
(ein epigramm) so fein, so scharf, als je von Kästnern eines kam.
Lessing 1, 2;
die erste warnung kam von ihr.
Schiller 288ᵇ.
auch kommen selbst ist schon früher so aufgefrischt worden in herkommen, z. b.: wo nur bei den leuten das geld alles herkommt?; ich weisz gar nicht, wo der fehler herkommt (in einer rechnung), gerade wie wo der brief herkommt, und wenn uns dafür in der schule woher der fehler kommt scharf eingeprägt wird, so kommt das wol nur vom lat. her, weil man in dem wo ... her das lat. unde wie barbarisch zerrissen fühlte.
c)
unsinnlich, abstract, geistig: lasset uns übel thun, auf das gutes daraus kome. Röm. 3, 8; so kompt der glaube aus der predigt. 10, 17;
Herodes in (Johannes) enthaypt on schuld,
sölchs kam im aus der tugend huld.
so kummet von den pösen (weibern) mort.
141ᵃ;
dannenhar kompt im das weinen, hinc illae lacrimae. Maaler 86ᵇ;
blosz aus vergleichung kömmt den leuten aller harm.
Opitz 3, 312;
woher komt dir solche furcht? Simpl. 2, 532; alldort kommt ein streit aus dem andern. Schuppius 771; hievon ist auch kommen die gewonheit, das man die glocken wider das wetter leütet. Pfeiffers Germ. 5, 508, 15. jh.;
weil alles eitel ist, die kräfte ausgenommen,
die von den sinnen (geist) nur und vom gemüthe kommen.
Opitz 1, 140.
Und so, d. h. abstract, ist diesz kommen noch jetzt in frischer geltung, z. b.: siehst du, das kómmt von deiner ungeduld, d. h. solche üble dinge entstehen daraus; das kömmt davon, wenn man dem orator in die rede fällt. Lessing 1, 367, eine beliebte feste wendung aus dem volksmunde (mit starker betonung von kommt);
freilich! das kommt daher, wenn ehrgefühl nicht im busen
eines jünglings lebt.
Göthe 40, 256;
alles das unheil kommt aus éiner quelle; das kommt nicht von ungefähr, gerade diesz klingt noch ganz wie 16. jahrh. (vgl. übrigens f); das kommt nicht aus deinem herzen u. ä., s. 29, b am ende. Besonders auch in der abstracten wendung mit daher (davon) dasz ...: solch ungeschickt und unchristliche lesterunge kompt daher, das unter dem bapstum u. s. w. Luther 6, 27ᵇ; nachdem zeithero wahrzunehmen gewesen, dasz der mangel des guten geldes im lande mit daher kommen, dasz ... chursächs. münzmandat v. 9. juli 1732 § 14.
d)
dabei wiederholt sich die erscheinung, dasz das praes. fürs perf. eintritt (sp. 1634 mitte), wenn nämlich das als entstanden bezeichnete noch dauert und überdiesz die spuren seines ursprungs noch an sich trägt: Hanoch, von dem das geschlecht der Hanochiter kompt. 4 Mos. 26, 5, der name zeigt den ursprung noch;
ich heisz Isaac mit namen
und kom her von jüdischem stamen.
H. Sachs 5, 354ᵃ;
das geistlich recht heiszet auch darumb geistlich, das es kompt von dem geist, nit von dem heiligen geist. Luther an den adel H 3ᵇ; ir sind vormal zum teil bericht, das der kindertouf nit vom bapst kumpt. Zwingli vom touf l ijᵇ, hier weil taufe und bapst beide noch dauern; woher mag diese sitte kommen? hier, weil man die quelle noch dauernd denkt? der ausdruck ist jetzt allgemein, während unter c in gleichem falle das perf. steht aus älterer zeit (Germ. 5, 508), vgl. unter e.
e)
so besonders vom ursprunge von wörtern und redensarten, jetzt und schon lange: bischof kompt vom wort ἐπίσκοπος. Aventin chron. 24ᵇ; von im (dem könig Siclinger) kompt Sigln dem dorf .. der nam. 56ᵃ;
sagt ihm wie dasz das wörtlin frembd (βόσκει)
vom βοῦς her kem oder dem βῶς.
Fischart nachtrab C 2ᵇ (1, 29 Kz.);
durst kommet vom dürr und dürresten. Garg. 84ᵇ (Sch. 144); pfruͤnde kommet von praebenda. Scheraeus sprachenschule 105; der kölers glaube kommet von einem köler, welcher .. 109;
kümt vom weinen, kümt vom weihen, kümt vom wein weinachten
her?
Logau 3, 4, 92;
das wort kommt aus dem lateinischen, niemand sagt da mehr ist gekommen, man kann sichs wol wie einen faden denken, der von dort her bis zu uns fortgesponnen ist. Aber früher findet sich wirklich auch das perf.: da her ist das sprichwort komen 'ist Saul auch unter den propheten?' 1 Sam. 10, 12; ein capittelsherr, von welchem darnach das spotwort kommen, das die faulen groben püffel heiszen die capitler. Scheraeus a. a. o. 105; von seiner (des esches, eines Rheinfisches) güte und köstlichkeit wegen ist das sprichwort kommen 'der esch ist ein Rheingraf'. Forer fischb. 174ᵇ, da ist kommen noch klar als entstehen gefühlt.
f)
überhaupt galt kommen einst wirklich so, mhd. sogar schlechtweg kumen gleich entstehn:
kumen und sich vertrîben (zergehn, vergehn),
beide 'eʒ was' unde 'eʒ wirt',
die zwei (n.) stêteclich verbirt (entbehrt)
unsers herren êwikeit.
pass. K. 426, 14,
kumen noch ganz einfach als 'herkommen', in den gesichtskreis des menschen eintreten. auch nhd. läszt sich das noch wiederfinden in folg.: durch das gesetze kompt erkentnis der sünde. Röm. 3, 20; derhalben musz die gerechtigkeit durch den glauben kommen. 4, 16;
(der mensch) musz alles was er thut von andern lernen machen,
und dasz er iszt und trinkt, redt, sitzt, steht, geht und ligt,
kömpt nur durch unterricht.
Opitz 3, 285;
also kommt ein haus voll plage
durch ein kind der eitelkeit (eitle frau).
selbst in dem 'das kommt nicht von ungefähr' (c) kann es noch stecken, und in 'wie (woher) kommts, dasz ..?' s. 31, c.
18)
Genauer heiszt das zu tage, an den tag kommen, eig. aus dem dunkeln, aus der erde ans licht kommen, ans tageslicht, an die sonne (Steinbach 1, 895), zum vorschein, zur erscheinung u. ä., sinnlich und bildlich:
daʒ ir lac amme herzen, ze liehte eʒ muosc komen.
Nib. 756, 11;
wirds auch schön zu tage kommen?
Schillers glocke;
da kam aus der erde ein knochen zum vorschein; ich durfte meine ducaten .. nicht an des tages liecht kommen lassen. Simpl. 1, 210; alle die übelstände müssen ans licht der öffentlichkeit kommen; hier kommt das naturgesetz schön zur erscheinung.
19)
Nachricht, befehl, kunde, klage u. dgl. kommen, nach 11, b.
a)
ich wil verziehen .. bis das botschaft von euch kome. 2 Sam. 15, 28;
do die mer (mære, nachrichten) kamen in die statt.
Lenz Schwabenkrieg 101ᵃ;
kaiser Karol (dat.) kament die mer,
wie der Franzos im velde wer.
Soltau 2, 83, vgl. unter 7, b, γ;
es kombt auch heut kuntschaft aus einem schreiben, welches ... unsern leuten zu handen komen .. Schertlin briefe 134; da aber solch geschrei (gerücht) in Teutschland (nach D. hinein) kam. Aventin 342ᵇ;
der brief ward fortgeschickt ...
allein die antwort will nicht kommen.
Gellert 1, 77;
ebenso der bescheid, die entscheidung, das urtheil, eine anfrage; sie wolt sich forthin gegen irem man also gefölgig verhalten, das kein klag (über sie) mehr kommen solt. Fischart ehz. 630 Sch.; täglich kommen klagen, beschwerden über ihn (eingelaufen). Genauer bezeichnet: es kam aber diese rede von inen fur die ohren der gemeine. apost. 11, 22, ἠκούσθη εἰς τὰ ὦτα, das gerücht von seiner not ist mir auch 'zu ohren gekommen' (Maaler 248ᵃ) oder kurz seine not ist mir zu ohren gekommen; dasz die geschichte nur nicht unter die leute kommt! oder nicht weiter kommt (unter den leuten)! wie schon mhd. nimmer kumt iʒ fürbaʒ (ich verbreite es nicht weiter) Helbl. 4, 478.
b)
so mit es als subj. bis jetzt:
wann solt es under die leut komen,
es prächt uns peden kainen frumen.
fastn. sp. 500, 30;
und es (Christi äuszerung) kam fur die schriftgelerten und hohenpriester. Marc. 11, 18, im orig. ἤκουσαν οἱ ἀρχιερεῖς. auch rein unpersönlich: es ist fur die heiden komen .. das du und die Jüden gedenket ab zu fallen. Nehem. 6, 6; es kam aber fur die apostel .. das .. apost. 11, 1; und da fur mich kam, das .. 23, 30; ich sollte es niemand sagen, damit es nicht vor ihren mann käme, dasz sie geld in die lotterie legte. Gellert loos in der lott. 1, 3; dasz es nur nicht zu meinem vater kommt, oder meinem vater zur kenntnis kommt, früher zu wissen, zu verstehn kommt, s. 6 am ende.
c)
aber auch ganz kurz mit persönlichem subj. so kommst du ins gerede, noch deutlicher in den mund der leute:
wer in der gemeinde munt
mit arger hinderrede kunt (kumt).
Boner 53, 73;
und seid den leuten ins maul komen und ein böse geschrei (gegenstand des redens) worden. Ezech. 36, 3, vulg. ascendistis super labium; aller wält ins maul kommen, iedermanns spott sein, abire in ora hominum. Maaler 247ᵈ;
drumb huͤt dich, komm in kein geschrei (gerede).
Scheit grob. M 2ᵃ;
und man kommt ins gered, wie man sich immer stellt.
Göthe 12, 167.
dem ähnlich im 15. jahrh. oder älter:
behalt und mere deinen hort,
das du nit kommest in ein wort.
Catonis disticha 3, 9, s. Zarnckes d. Cato s. 70,
lat. ne sis quem fama loquatur. mhd. ebenso ze worte (ze mæren) kumen wb. 1, 902ᵃ. 3, 808ᵃ, auch sachlich: das es icht (nicht) ze worten chäm Hätzl. 186ᵃ, ausgeplaudert werde.
20)
Hinzu, dazu kommen, vermehrend u. ä.
a)
wenn die neu ausgehobnen dazu kommen, wächst das heer auf 40000 mann; dann aber auch im rechnen dazu kommen noch die neu ausgehobnen, sodasz das wirkliche kommen da drauszen in ein kommen in unsern gedanken übergeht; zu allen diesen vertheidigungsanstalten kam noch eine anzahl von vierzig kriegsschiffen. Schiller 871ᵃ; wir müssen bald fertig werden, wenn deine arbeitskraft noch hinzukommt; zu aller not kam auch noch die krankheit; dem ungeachtet würde sie mirs nicht gegeben .. haben, wenn nicht ein besonderer umstand dazu gekommen wäre. Gellert loos in der lott. 5, 7; dazu kam noch ein umstand. Stilling konnte mit dem schullohn nie auskommen .. Stilling jünglingsj. (1778) 170; es kömmt noch was dazu. die vorliebe .. Göthe bei Schöll 43.
b)
besonders gern dazu kommt, dasz .., huc accedit, quod ..: hierzu kommt noch (um das zu erklären), dasz er lange krank war; dazu kam, dasz die umliegenden städte .. noch alle in den händen des bundes waren. Schiller 865ᵃ; dazu kam, dasz alle schanzen am ufer im wasser standen. 874ᵃ.
c)
die dinge werden da oft noch recht sinnlich als kommend gedacht:
hier wird gefreit und anderswo begraben.
'und oft kommt gar das eine zu dem andern'.
Schiller 545ᵃ;
übles kommt zum übeln
durch das starre grübeln.
Voss 4, 42;
wenn so eins zum andern kommt (die unfälle sich häufen), ist der bankerott fertig ehe man sichs versieht. Mehrere beispiele greifen doch mehr in 31 über, und bei Gellert vorhin könnte auch dazwischen kommen stehn. auch ins spiel kommen gehört hierher, eig. mitwirkend eingreifen, dann mit in frage kommen. zugleich nach 7, b: zu der unruhe und gewaltsamkeit (seines wesens) war ihm eine streitsucht gekommen. Freytag bilder (1859) 2, 371.
21)
Überhaupt geht die sinnliche bed. in vielen fällen unmerklich in eine mehr geistige über oder mischt sich untrennbar damit, z. b.:
a)
wohin kommen (vgl. 11, a und 26. 27): Miller, ich weisz nur kaum noch, wie ich in sein haus kam, was war die veranlassung? Schiller 209ᵃ (cab. u. liebe 5, 3), als hausfreund; in rat kommen (als ratsherr). Maaler 248ᶜ; den lassen wir nicht in unsre gesellschaft kommen, als mitglied; so sein churf. genaden in dise verain käme. Schertlin briefe 63, in den bund einträte; wolde ieman mê zuo dirre einunge kome (dem bunde beitreten). Höfers auswahl d. ä. urk. 148, 14. jh.; ins spiel kommen, mitthun, vgl. 35, b, β; er gieng ins ausland und an seine stelle kam J.; das ich ... etwan an sein statt kommen mecht. F. Platter 137; dort kommt er (ein lehrling bei einem meister) unter die zuchtrute, unter strenges regiment; 'endlich komm ich wieder zu dir', in gesellschaft, auch wenn sichs blosz um gespräch handelt, ohne ein wirkliches 'kommen' (vgl. 36, e), oder brieflich (vergl. z. b. die herzogin v. Orleans sp. 1638 mitte); sie liebten sich lange, aber es stellten sich viele schwierigkeiten ihnen in den 'weg', ehe sie zu einander kamen (in der ehe). ebenso aus, von einander kommen: ich hoffe, wir werden noch friedlich aus einander kommen, bei einer verhandlung, aus einer früheren verbindung u. dgl., vgl. 12, f.
b)
an, über (auf) einen kommen.
α)
mit bitten, mit einem gesuch an einen kommen, ihn 'angehn', früher in gebrauch: Schlenkenfueslin ist heut mit seltzamen schwenken .. an mich kommen. Schertlin briefe 182, ist zu mir gekommen und hat mir angezeigt, unter bitten um hilfe. jetzt nur noch in fällen wie folg.: wenn es mir nur gelingt, durch die die ihn (den fürsten) umringen, bis an seine person zu kommen (mit der bittschrift). H. v. Kleist (1859) 3, 29; man kann nicht an ihn kommen, vor geschäften.
β)
besonders feindlich: wie gehets doch zu, dasz ihr bawren so an einander kommet mit hadern. Wickram rollw. 23ᵇ; sie kamen hart an einander; und sie kamen scharf an einander (Paulus und Barnabas), also das sie von einander zogen. apost. 15, 39; mit guͦten worten an einanderen kommen, benedictis certare. Maaler 248ᵈ. aber auch sinnlicher: kom von hinden zu inen, das du an sie komest (zu günstigem angriff). 2 Sam. 5, 23, s. ankommen so;
da sein die schwäbische reuter
das erst mahl an sie kommen (zum streite).
Soltau 2, 154;
der edel künig ausz Engelland ...
dem künig von Frankreich an sein feind
wil er gar tapfer kommen.
Uhland volksl. 469;
wie aber kommt man an ihn?
Schiller 397ᵇ,
um ihn (Wallenstein) zu ermorden;
die recht thun, eben die haszt er am meisten.
'weil er nicht an sie kommen kann'.
532ᵇ,
ihnen beikommen, ihnen etwas anhaben;
dem kömmt man nicht ans leben.
Lessing 1, 118;
so schreien sie gleich 'ihr kommt mir ans leben!' 7, 61, rein bildlich.
γ)
mit über:
dis creuzer komen (kamen) in dem schein (verkleidung)
über die pruder.
Behaim Wiener 364, 17, überfielen sie;
geht, rüstet euch in harnisch beid,
dasz man den abt hinaus beleid,
dasz nicht die schnapphan ubr in kommen.
H. Sachs 5, 342ᵇ;
nur nit viel geschimpft, Hänsel, sonst kommen wir dir über die glatze. Göthe 8, 7. von einem unverhofften oder starken besuche sagt eins mismutig, er sei ihm über den hals gekommen, man droht aber auch noch scherzhaft 'wir kommen einmal plötzlich über dich', überraschen dich.
δ)
früher auch mit auf: so Esau kompt auf das eine heer und schlegt es. 1 Mos. 32, 8, es ist urspr. gedacht als käm der feind von oben, mit dem schwerte, mit schüssen, mit übergewalt. so noch einem auf den hals, nacken, kragen kommen. das feindliche kommen hiesz früher auch einem auf die hochzeit, auf die kirchweih kommen (sp. 833).
c)
von dingen, an, über, zu etwas kommen: da ich so selten an ein buch komme, so musz es auch recht nach meinem geschmacke sein. Göthe 16, 29; ich komme selten zu meiner lieblingsarbeit; so ihr einmal von der bibel uber etliche unsers gespunst (arbeit) büchertittel kommen. Garg. 20ᵃ (22); wenn sie (unsre groszen) indess deutsch gelernt haben, so kommen sie auch wol einmal über den Agathon. Lessing 7, 313, verfallen darauf ihn zu lesen; vgl. 35, f. auch von arbeiten: über die bücher kommen. Stieler 1004; wenn ich einmal darüber komme, mach ich es schnell fertig, wenn ich nur 'darüber bleiben' kann; als ich in der stadt wieder n meine geschäfte kam. Göthe 26, 7. vgl. 35, b, γ und 35, f. früher an etwas kommen, es treffen, finden (vgl. 28, b. 35, f), s. ankommen so 1, 385 anders an das schwert kommen, zur hinrichtung:
ein antwurt gab man in eben (den belagerten),
wölten si komen an das swert,
so söltens ir bitt sin gewert.
Lenz Schwabenkrieg 101ᵃ,
ähnlich dem an den tanz kommen, s. 35, a, β.
d)
so und so kommen: du kommst zu spät mit deinem guten rate, auch dann wenn vom 'kommen' nicht mehr die rede ist; hinterdrein kommst du allemal mit vorwürfen; hintennach kommt er und wills besser wissen; dasz am ende jemand kommen wird, der dem richter zuruft ... Lessing 12, 547, wie auftreten; muszte der auch mit seiner nachricht dazwischen kommen! (vgl. sp. 1670 unten), oder mit seinem geschrei, seinem vorschlage u. s. w., d. i. störend; komm nur heraus mit deinem degen, zugleich zu 10 gehörig; und das er itzt als oft damit (mit dem concilium Nicenum) herfür kömpt, warumb hat ers nicht zu Leipzig also herfür bracht? Eck bei Luther 1, 160ᵇ; ich hab lang vor und ee Carolstadt mit sinem 'hoc' harfür kam, wargenommen ... Zwingli antw. uf die ep. Jo. Pugenhag A iijᵃ; demnach kummen si mit dem Thoma .. ders. von freiheit der speisen c 4ᵃ, 'bringen ihn' als gewährsmann; mit räsonnement musz man nicht kommen, gefühl geht hier darüber. Lichtenberg (1800) 2, 344; wenn du erst mit schimpfworten kommst, musz ich aufhören; aber bei mir kömmst du unrecht (mit dieser anfrage), ich bin kein freund von neuen meinungen. Claudius 4, 233. ganz bildlich: ich sah dich schon lange kommen. aber ich läugne dir alles .. Wieland (1853) 31, 413, merkte was du im schilde führtest, worauf du 'hinaus wolltest', von einer behauptung oder absicht; ebenso fläm., auch ik hoor hem komen Schuerm. 275ᵃ. s. dazu einem so und so kommen 7, e. f, auch kommen und .. unter 2, g.
e)
von worten: lasz das wort nicht wieder über deine lippen kommen;
und keine klage kam von euren lippen.
Schiller 481ᵇ;
christ! ein so niedriger
verdacht wär über Assads lippen nicht
gekommen.
Lessing 2, 357.
22)
Bei vergleichungen dient kommen oft, weil man sich die verglichenen dinge neben einander denkt, wie im wetteifer sich bewegend.
a)
so nahe oder gleich kommen, aequare, appropinquare:
und (schilderte) zwar mit solchem glück, dasz jedes von den bildern
der wirklichen natur so gleich und ähnlich kam.
Triller bei Brockes 2, vorr. c 3ᵇ (1739);
gibt es wol ein entzücken, das diesem gleich oder nur nahe kommen kann? Tieck, treuer im bilde als der vorige; das unglück derjenigen, deren umstände den unsrigen am nächsten kommen (am meisten gleichen), musz .. am tiefsten in unsre seele dringen. Lessing 7, 62; unsre deutschen fabriken, welche bereits würklich den englischen in vielen arten von waaren gleich kommen. Möser phant. (1778) 2, 323; das geschäft kommt an wert, an einkünften einem rittergute gleieh; die ausrede kommt einer lüge gleich oder nahe, dagegen 'geht' noch über eine lüge (hinaus). aber auch das mit kommen (s. Butschky unter 25, a): die neue erfindung kommt noch über den dampfwagen, gleich übertrifft ihn (vom wettschieszen oder werfen entlehnt), 'überholt' ihn, wie ein wettläufer seinen gegner; ebenso gehn einholen, hinter sich lassen u. a., die bei vergleichungen dienen, deutlich auf den wettlauf zurück, und es wird mit gleich kommen, nach kommen (einholen) nicht anders sein, wie mit kommen nach .. unter 14, a. aber auch das wettschieszen hat anspruch auf die vaterschaft dieser redensarten, denn auch da heiszt es: am besten hatte B. geschossen, am nächsten kam ihm E., d. h. eig. an der scheibe seine schüsse.
b)
etwas anders von lagen, zuständen, deren entwickelung eben auch als bewegung gefaszt wird (und nur so gefaszt werden kann, vgl. 23): drittens fehlt (in den ital. häusern) eine höchst nöthige bequemlichkeit, so dasz man dem naturzustande hier ziemlich nahe kömmt. Göthe 27, 42. wie man sagt ich war dem fallen, einer ohnmacht nahe, so auch ich kam einem falle, einer ohnmacht nahe, kam 'beinahe zu falle', in eine ohnmacht; fast ganz räumlich noch jenes bei einem turniere:
daʒ er dâ vor nie mêre
sô nâhen kom dem valle.
Iwein 7095;
er kommt seinem sturze immer näher; du solt ouch (mit dem fastengebot) die letsten notturft hie nit verstan, da man kummen sei in die nehe des tods. Zwingli von freiheit der speisen b 4ᵇ, doch mehr zeitlich gedacht nach 32, b.
c)
das gleich kommen heiszt auch
α)
überein kommen, vielleicht eig. von zwei werkstücken, etwa bei einem tischler, die beide 'über' éin masz (gehalten) einander gleich kommen. ebenso zusammen kommen, was sich gleichfalls als eig. von gleichen werkstücken verstehen läszt, die zusammen oder in einander passen. zwei berechnungen kommen überein, 'treffen zusammen', kommen im ergebnis einander gleich, ebenso verschiedene untersuchungen im endergebnis oder in einzelnen punkten.
β)
ähnlich mit auf (éinen punkt): ruhig sein können, und ruhig sein müssen, kömmt es (beides) nicht auf eines? Lessing 2, 186, ists nicht 'am ende' (in der wirklichkeit) einerlei, kömmt auf eins hinaus wie man gewöhnlich sagt, aber in demselben bilde.
γ)
jenes aber auch wieder von menschen (vgl. 10), die auf éin ergebnis kommen, zwei rechner z. b. kommen überein im endergebnis (oder gehn auseinander u. ä.). dann bei einem zwiste, einer streitigen sache: sô sol er (der herr) mit dem meier über ein kumen umbe zins und umbe dinclœse. weisth. 4, 264, 13. jh.; schon damals auch der inf. als subst.: daʒ über ein komen, daʒ bischof Heinrich mit keiser Fridrîche det umbe daʒ, daʒ ietwedre daʒ halbe næme. bischofs- und dienstmannenrecht zu Basel s. 17, wie das abkommen (s. 35, a). bildlich von meinungen: alle welt kommt darin überein, dasz ein schönes weib das schönste unter allen werken der natur sei. Wieland 1, 147, in dem urtheile, schlusse.
δ)
das hiesz auch kurz überkomen mit gen., z. b. anz. des germ. mus. 1860 sp. 408. ganz sinnlich auch zusammen kommen: da kamen sie zuͦsamen, das er im vier silbergroschen für den hasen gab. Eulensp. h. 55 s. 81 Lapp., aber auch bekommen convenire, bekommnus contractus Dasypod. 365ᵈ. 366ᵃ.
d)
das nicht übereinkommen gab man auch mit kommen wider, gegen ..., alles in demselben bilde:
ein tapfrer heldenmut ist besser nicht zu kennen,
als wann er sich nicht scheut schwarz schwarz, weisz weisz zu nennen ...
der allem gegen 'geht', was wider warheit 'kümmt'.
Logau 2, 7, 50,
'was gegen die wahrheit geht, läuft' (wie wir sagen), als ihr feind. vgl. 24, c.
23)
Überhaupt gilt kommen hundertfach von dem 'gange', den menschliche angelegenheiten, zustände 'nehmen'.
a)
das gedeihen und sein gegentheil erscheinen
α)
als ein aufkommen oder herabkommen u. ä.:
kein gwalt uf erd so hoch ie kam,
der nit ein end mit truren nam.
Brant 56, 72;
was hülf dich, das der lib käm hoch (in ehren)
und fuͤr die sel ins hellenloch?
24, 25;
kein mensch so hoch hie kumen mag,
der im (dasz ihm einer) verheisz den mornden tag ...
37, 7;
was schad zuͦ letst dar usz werd gan,
wann joch hin under kem das rich.
99, 131, 'untergienge';
das römisch reich ist am ende, der Türk ist aufs höhest komen. Luther 5, 1ᵃ; er kommt durch rastloses streben allmälich in die höhe, empor, aufwärts; er wird nicht ruhen, bis er oben auf kommt, über alle empor, oder auch aus der not empor; so gehen doch züge von wildheit und grausamkeit hindurch (durch das leben der erzväter), aus welcher der mensch herankommen oder worein er wieder versinken kann. Göthe 24, 214; das geschäft ist durch die saumseligkeit des inhabers herab, herunter gekommen; höher als drei gerichte des mittags und zwei des abends mit etwas wein, und niedriger als täglich kartoffeln, äpfel, brod und auch etwas wein hofft er nie zu kommen (in seinem lebensglücke). Lichtenberg 1800 1, 6.
β)
als ein vorwärts oder rückwärts kommen (zu letzterem vgl. 12): frag die erfarung, ob ein klappermann hinfür (vorwärts) komm, er schwetzet sich eh arm und onwert, dann reich und angenem. Frank sprichw. 2, 169ᵃ; ich möchte schneller vorwärts kommen mit meiner arbeit; er kommt rückwärts, immer mehr zurück mit seiner gesundheit;
heitern sinn und reine zwecke:
nun! man kommt wol eine strecke.
Göthe 3, 79,
das vorwärts ist in eine strecke angedeutet.
γ)
bei dem hoch und herunter kommen sind zu dem bilde vielerlei anlässe denkbar, darunter aber auch der rangstreit bei feierlichen gelegenheiten. z. b. im sitzen auf der bank (beim reichstage u. ä.) oder bei tische, und ich glaube das liegt im folg. im hintergrunde:
es critzlet selber mich im sinn,
das ich so hoch dran kummen bin (als kanzler).
Murner geuchm. 905 Scheible,
dran, d. i. ans bret (der bank), s. bret 3 und die beispiele dort; pfalzgraf Ludwig hett einen rentmeister .. der war durch sein geschickligkeit bei den fürsten hoch hinfür kommen. Aventin 473ᵇ; oft kommt der kleine oben, der grosze unden, ultimi saepe primi, primi novissimi. Stieler 1006; über einen kommen in würden. Frisch 1, 533ᵇ; oben an kommen, evadere in summum Steinbach 1, 895; wer kompt durch unschuld übersich? der niemand. Schuppius 745.
b)
oft sächlich, unpersönlich (vgl. 31, c): es kan mit des kaisers macht oder mit ihm nicht höher kommen, s. weiter 25; die sach ist auf das höchst kommen, in der grösten gefar, res in extremum est adducta discrimen. Maaler 248ᵃ; höher kann die die not oder kanns mit der not nicht kommen. auch treten gern volksmäszig malerische bilder dafür ein: an den bettelstab kommen (schon mhd.); er oder es ist mit seinem geschäfte, seiner gesundheit ganz auf den hund gekommen; der theaterbau kam darüber immer mehr ins hintertreffen; mit deiner lebensweise kommst du auf keinen grünen zweig; es ist mit dem endechrist auf die hefen komen. Luther 4, 352ᵇ; der wird zwar nun wol auch allmählig auf die hefen gekommen sein. Lessing 1, 502; es musz damit bald auf die neige kommen; da es nu mit Rom .. auf die hefen und todte neigen komen war. Luther 8, 246ᵇ.
c)
ebenso weit, weiter kommen u. a.: er sollte nicht weit kommen auf seiner laufbahn, der tod entführte ihn lange ehe er zum ziele kam; halt dich dazu mit schreiben, dasz wir heute ein gut stück weiter, vorwärts kommen; in werken des geschmacks ist es sehr schwer weiter zu kommen, wenn man schon einigermaszen weit ist. Lichtenberg (1800) 1, 295; wie weit kamst du mit dem mädchen? bekenne! Schiller 202ᵃ;
wir spinnen luftgespinnste
und suchen viele künste
und kommen weiter von dem ziel.
Claudius 4, 92.
24)
Überhaupt von allem menschlichen streben, thun und treiben in endloser fülle der bildlichkeit, von weg und gehn entlehnt.
a)
so kommen wir nicht zum ziele; manche philosophi, die suchen andere wege, genauer zum zwecke zu kommen. Weisze erzn. 332; aber es muste also 'gehen', das sie zu solchem ende 'kemen' wie sie verdienet hetten. weish. Sal. 19, 4; mach nur dasz wir mit dem rechnen zu ende kommen; wir kamen noch nicht bis zum abrechnen; man kam beim verhandeln auf einen unerwarteten anstosz, auf schwierigkeiten, auf widerstand; sind noch nicht .. so fern über den berg komen, als sie sich lassen dünken. Luther 4, 435ᶜ; nun kommen wir zum entscheidenden punkte, an einen wendepunkt, an die entscheidung; hier kommen wir auf festen grund; wir kommen mit dem bezahlen ins gedränge; man kam nur tiefer in die schwierigkeiten hinein; man kam nicht aus dem zweifel, nicht über einen vorschlag hinaus, über die bedenken nicht hinweg; als er eben dem ziele seines bestrebens nahe gekommen war, muszte er sterben; sie (die seele) allein beschauet gott .. sie allein kömpt seinem erkäntnüss allhier auf erden am nechsten. Opitz 2, 309, vgl. 22, b; natur! wir sind von ihr umgeben und umschlungen — unvermögend aus ihr herauszutreten, und unvermögend tiefer in sie hinein zu kommen. Göthe 50, 3. Ebenso vom wege entlehnt auf etwas zurück kommen, von etwas ab oder zurück kommen, ins gleis kommen, auf seine alten sprünge kommen, einer sache auf die spur, hinter eines schliche (35, d), einem ans leben (21, b), in den weg, ins gehege u. a.; aber lassen sie mich nur erst in mein feld kommen (mit galanterie). Gellert loos in d. l. 4, 5;
wie kam
der unglückselige auf meine spuren!
Schiller 432ᵇ.
schweiz. darneben kommen, zu spät, zu kurz kommen. Stald. 2, 121, eig. wol vom schieszen.
b)
dahin kommen, dasz .. u. dgl.: (sie) kamen endlich dahin, das man gleubete, das ein mensch nicht lenger lebete denn dieses lebens. Luther 6, 209ᵃ; dasz man endlich dahin kömmt, nichts für wahr und schön zu halten als was Homer, Plato, Xenophon, Horaz und Cicero gedacht und gesagt haben. Gellert (1784) 5, 247; und niemals wäre ich so weit gekommen (vgl.gegangen), am publico zu verzweifeln. Göthe 20, 106. dieser inf. auch in folg. ungewöhnlichen wendung: je weiter ich kam, meine kleidungsstücke anzulegen. 25, 349.
c)
von den 'schritten' die einer thut in allerlei angelegenheiten, von der art seines verfahrens (vgl. 7, e. 21, d. 35). so einem entgegen kommen, wie jetzt entgegen 'gehn' oder 'treten': hat aber Christus mit disen worten inen nit entgegen kommen und iren irrsal nit widerfechten wöllen .. Zwingli antw. uf die ep. J. Pugenhag Bijᵇ, wie ein gegner; jetzt nur noch von hilfreichem entgegengehn, s. 3, 531, vgl. zuvorkommen in ähnlich doppeltem sinne. gegnerisch auch komen wider etwas, mnd. etwas wederkomen brem. wb. 2, 730: wær daʒ sache (geschähe es), daʒ kein (eins) sîner kinde oder sîner erben .. mit worten oder mit werken wider dise satzunge (bestimmung) komen wolde. Höfers auswahl der ält. urk. s. 185, dagegen verfahren, zuwider handeln, ihr nicht folgen, vergl. 22, d (das gegentheil nachkommen haben wir ja noch). dasselbe zugleich mit dem begriffe des erlangten zieles: sô enmag den brîf (eine schenkungsurkunde) nîmand brechen ... unde di frauwe mag dôwedir nicht komen mit irem vordern (frühern) brîve. Magdeb. fragen s. 71, dagegen aufkommen heiszt das jetzt. wenn man einer absicht 'auf geradem wege' nicht 'beikommen' kann, musz man hinten herum kommen.
25)
Sehr oft so unpers. es kommt, mit mehrerlei fügungen, vgl. 23, b und 31, c.
a)
mit weit, hoch, darüber, dahin, mit verschiedenen bildern im hintergrunde: so weit kams im selbigen augenblick mit mir, dasz ich vermeinte vor entsetzung zu sterben. Simpl. (1713) 3, 188; ja es ist weit mit mir gekommen. vielleicht bin ich meinem sturze nahe. Göthe 8, 104. unser leben wehret siebenzig jar, wens hoch kompt, so sinds achtzig jar. ps. 90, 10, wo freilich auch leben subj. sein kann; ich wette, wenns hoch kömmt, so ist es eine neue schartecke. Lessing 1, 213, diesz 'wenns hoch kömmt' ist beliebt als ein umschriebenes höchstens. Tacitus sagt, dasz die gutthaten so fern (weit) angenehm zu sein pflegen, wenn dieselben leichtlich belohnt werden können, alsbald es aber darüber komme, so folge anstatt der dankbarkeit neid und hasz. Butschky kanzl. 444, darüber hinaus gehe würden wir jetzt sagen.
o, hätt ich wissen können,
dasz es bis dahin kommen würde!
Schiller 293ᵃ;
o wärst du wahr gewesen und gerade,
nie kam es dahin, alles stünde anders!
373ᵃ;
mhd. so eʒ kumt dar zuo oder dar daʒ .. Helbling 4, 442, an die stat daʒ Klage 394.
b)
mit zu, dazu und dat. der person: und rhümest mit der schneiden zu hauen, so es dir nicht (einmal) dazu kömpt das du die scheide oder knauf anrürest. Luther 1, 382ᵃ, das mischt sich mit es kommt mir dasz .. unter 7, b, ε, im sinn aber ist es gleich dasz du nicht dazu kommst die scheide anzurüren, s. 27, d; zu dieser itzigen zeit, da es der kirchen Christi auch dazu komet, das ihr trost und zuversicht menschliches schutzes entfellet. Creuziger bei Luther 8, 194ᵇ; ich meint nit das es mir darzuͦ käme, mihi usu venturum non arbitrabar Maaler 248ᶜ; wanns den dieben kompt zum eid, und dem wolf zur heid, so kommen sie beide darvon. Henisch 695, 24.
c)
mit zu, auf ohne bezug auf die person: wenn jemand seinem nehesten ein .. vieh zu behalten thut, und stirbt im .. so sol mans unter inen auf einen eid bei dem herrn komen lassen. 2 Mos. 22, 11, daher es auf einen eid ankommen lassen, vgl. 35, b. c. mit zu:
wenn iedermann sein laster (schande) hett
fornen an der stirnen geschriben,
der wort würdend nit vil triben
und (es) käm darzuo dasz menger man
gar nienen für die lüt dörft gan.
fastnachtsp. 896;
es kommt zum gespräch (mit ihm), das ist alles was wir fürs erste wünschen. Schiller 311ᵇ; wenn es zum treffen kompt. Luther 4, 24ᵇ, zum zusammenstosz der gegner; wenn es zur scherf keme, das man recht wüszte zu antworten. 4, 95ᵇ, zum angriff, eig. zum schwerte; wenns zun zügen kompt. 4, 31ᵃ (1556); wenn es kompt zur heubtfreidigkeit (kampf). 6, 54ᵃ; es kam zum sterben (mit dem vater). Lessing 2, 277; ich urtheilte so: wenn das mädchen beschimpft wird, musz er als officier zurücktreten. 'ganz vortrefflich! aber zum beschimpfen hätt es auch kommen sollen'. Schiller 194ᵇ; es kam (bis) zum bruch zwischen ihnen; deswegen kam es nicht gleich zum todtschlagen. Göthe; wenns zum abrechnen, zur abrechnung kommt, zur entscheidung; es kann noch nicht recht zum frieren kommen ('es möchte gern und kann nicht'). mhd. auch gegensätzlich mit von (vgl. 35, h):
eʒ kom dâ gar von smeiches siten.
Parz. 264, 24,
da ward nicht geschmeichelt, kams nicht zum schmeicheln.
d)
mit von .. zu, das von eig. wie das eben erwähnte mhd.:
so kompts von worten zu den streichen.
Scheit grob. J 3ᵇ;
es kam vom munde zu den fäusten. Olearius pers. ros. 7, 20; also kompts vom schmehen zum blutvergieszen. Sirach 22, 30; vom lachen kam es bald zum weinen, und ebenso persönlich man kam von worten zu schlägen.
e)
aber auch kühner das lachen kam zum weinen, d. i. gieng in ein weinen über: die liebe kam zum hasz. Olearius pers. ros. 6, 9, wo der bed. nach kommen dem werden gleich kommt;
als Pallas weg von Troja ward genummen,
ist dessen heil bald zum verterben kummen.
Logau 1, 5, 33,
auch mit in für zu. ähnlich: die sach ist zuͦ gemeiner klag kommen, excessit ad publicum querimonium. Maaler 248ᵃ, eine allg. klage geworden. flämisch selbst z. b. pastor komen, pastor werden Schuermans 275ᵃ (ähnlich roman.). vgl. 31, c, α kommen gleich geschehen.
26)
In einen zustand, eine lage, stellung, verhältnisse kommen, vgl. 21, a.
a)
als er sich hier ansiedelte, kam er gleich in glückliche verhältnisse, in einfluszreiche verbindungen, in eine gute stellung, in ein wol angebrachtes geschäft, er kam gerade in eine gute zeit, in ein fröhliches leben;
und fliehet die lieb allgemein,
bisz dasz ir kommet in die eh.
H. Sachs 3, 2, 152ᶜ (1588);
wo der keiser wider in sein wirde keme, so müszten sie es mit der haut bezahlen. Aventin 344ᵃ;
ich kam seit wenig monden erst
in dieses amt.
Schiller 439ᵃ;
er kommt durch seine heirat in eine vornehme verwandtschaft, in wolstand, ins glück; dort kommt sie in gute pflege; in eines gewalt kommen (Maaler 248ᶜ); so kommen wir alle zusammen in eine üble lage. Göthe 25, 282; dasz ich noch in bessere umstände kommen werde. Gellert (1784) 3, 339; in gefahr, not, bedrängnis, in die klemme, in verlegenheit kommen; sie kommt bald in die wochen (oder nieder, d. h. ins bett); ich eile nach hause, dasz ich in meine ruhe komme; wenn der arm in eine ruhige lage, in ruhe kommt, wird er nicht mehr schmerzen; in unkosten, schulden kommen, in schaden (H. Sachs 5, 338ᵇ); das dadurch dieselb ganz deudsch nation und nachmals durch solche einwurzlung all ander nation in ein unmenschliche zertrennung und erbermlichen abfall guter sitten, des friedens und christlichen glaubens komen würden. kaiserl. edict von 1521 bei Luther 1, 457ᵃ.
b)
mehr abstract: ins alter, in die jahre kommen, altern; in hohe achtung kommen. Maaler 248ᶜ; in versuchung kommen; in strafbarkeit, in strafe (in pêne kumen Haupt 6, 416), in schwere verantwortung, in verdacht, in schuld, in den besitz von reichthum, bei Maaler 248ᶜ auch in hab und guͦt kommen; hier komm ich in den fall, dir widersprechen zu müssen; ich mag nicht mit ihm in berührung kommen;
wie
kommt marquis Posa damit in verbindung?
Schiller 290ᵃ;
indem es mit ideen in gemeinschaft kommt, verliert alles wirkliche seinen ernst. 1165ᵇ; er kommt leicht in schweisz, in zorn; komm nur nicht so in eifer; ich kam darüber in unruhe und bangigkeit. Göthe 18, 23; wenn er erst in seine weinlaune (hinein) kommt, in den übermut;
wir kommen noch in trauren.
Uhland volksl. 433;
sie sind mit einander in zwiespalt gekommen, in feindschaft; kehrten vil fleisz an, damit sie in kundschaft und freundschaft der richter kämen. Aventin 247ᵇ; s. auch 35, e.
c)
die papiere sind in unordnung gekommen; die angelegenheit musz bald in ordnung kommen, ins reine; eine häsin kömpt einmahl mit einer löwin ins gespräch. Lokman 10; der wagen wollte gar nicht in gang kommen; das gespräch kam endlich in gang; ich kam so eben recht in zug (mit erzählen). Göthe 57, 13, ebenso in die schnurre, leier; das rad, das geschäft kommt in schwung; wenn er in thätigkeit kommt, wird er gesunden; damit die gabe gottes .. ins werk (wirkung, wirksamkeit) .. kome. Luther br. 2, 530; disz kam ins werk (gieng in erfüllung). Mathes. Luther 179ᵇ; das haus kommt bald in stand; man musz erst damit in die übung kommen; jetzt komm ich erst in den geschmack, dasz ich es schmecke; auf einmal kommt alles in bewegung. Schiller 873ᵃ; das ganze land kam in aufruhr; es ist in brauch kommen. Maaler 248ᵇ; die tracht ist schnell in aufnahme (abnahme) gekommen, in die mode, in gebrauch (gegensatz aus der mode, auszer gebrauch, wie auszer berührung, verbindung, s. 12); das wir alles abthun .. was wir sehen in einen misprauch kummen. Luther an den adel H 3ᵇ;
damit nit als in misprauch kum,
(soll der kaiser) beruͤfen ain concilium.
Soltau 2, 212;
und werden ihre messen mehr in abfall komen. Luther br. 4, 370; das geschäft kommt in verfall; der vorfall kam in vergessenheit. zum sinnlichen zurückkehrend: bis das stroh in volle flamme kam. Philander 1650 2, 617; das wasser kommt ins sieden, das blut in wallung; bald kam das ganze haus in brand, oder ins brennen.
d)
so mit inf. oft (doch nicht ohne den art.): die maschine kam ins stocken, der kahn ins schwanken; dieweil wir in das rhümen komen sind. 2 Cor. 11, 17; ich kam (bergab) ins rutschen und konnte nicht mehr fusz fassen; wenn er einmal ins witze machen kommt, kommt er nicht wieder heraus; aber weil sie (einmal) ins nein (sagen) komen sind, wöllen und können sie nicht zurück. Luther br. 4, 25.
e)
in betracht, in anschlag, in rechnung, in abzug kommen von dingen, in frage kommen, in vorschlag, anregung, in wegfall, wo kommen zum bloszen hilfszeitwort wird, vgl. u. 27, b, γ: kann das ungemach einiger wenigen bürger in anschlag kommen (in die berechnung gezogen werden), wenn das ganze in gefahr schwebt? Schiller 837ᵃ, nach 11; die schwache möglichkeit .. kam gegen das gewisse und dringende übel .. in keine betrachtung. 727ᵃ; das biszchen verstand, das einer haben mag, kömmt wenig oder nicht in anschlag, wenn leidenschaft wüthet. Göthe 16, 72, ist nicht in anschlag zu bringen, vgl. 11, c; vor allem kommen hier unsre mittel in betracht, sind in betracht zu ziehen; das princip darf nicht in frage kommen (gestellt werden); die erbschaftssteuer kommt in abzug; die steuer kommt künftig in wegfall; es ist ein auskunftsmittel in anregung gekommen (gebracht worden).
27)
Ähnlich kommen zu .., gelangen oder geraten.
a)
der gebrauch ist von groszer manigfaltigkeit.
α)
von einer thätigkeit, gleich gelangen. der ursprung des bildes wird in fällen wie folg. liegen (vgl. c): hier müssen wir zum schusse kommen;
so mögt ir komen zuͦ eim schusz (auf den hirsch).
Teuerd. 30, 22,
eig. zu einer stelle, wo der schusz möglich ist, oder so nahe hinzu, dasz .., wie im folg.; der haubtmann schrei die (weichenden) knecht an, si solten drücken, das si die veint zu rück drüngen und (selbst) wider zu stich kämen. Wilw. v. Schaumb. 113; ehe sie .. zu stich wider kumen mochten. 171. ebenso dann von andern thätigkeiten:
dasz man mich nit nach altem sitt
zuͦ ghör hat kummen laszen.
Hutten in Uhlands volksl. 918;
ich konnte nicht zur antwort, zur verantwortung, zum reden kommen; so dasz niemant vor im zuͦ red oder worten kommen mocht. Wickram rollw. 13, 12; man konnte zu keinem entschlusse kommen.
β)
in andern fällen erscheint das ziel, zu dem man gelangt, als eine stelle oder ein gegenstand, den man nach mühen in besitz nimmt: er kam schwer zu einem amte (auch nur auf 'umwegen' u. dgl.); als wir zu der ehr und wirde des heil. röm. reichs erwelt und zu regierung des selben kommen seind. Wormser reichsabschied v. 1521, des. heil. r. r. ordnungen Worms 1539 89ᵇ; nach dem wir von den gnaden gottes zu der höhe römischer königlicher wirde unverdient beruͦfen und kommen seind. reform. k. Maximilians 1495, das. 27ᵃ (das heiszt auch ans reich, bildlich ans ruder kommen, auch an die kron Lenz Schwabenkrieg 10ᵃ); zu ehren komen. spr. Sal. 13, 18;
zu groszen ern wär er (Luther) wol kummen,
het er dem pabst thun schweigen.
Wolffs hist. volksl. 64;
odder wir kummen sonst nimmer mehr zur einikeit. Luther an den adel Kiijᵃ;
wir wollen doch durch ihn
zur alten freiheit kommen.
wenn er zuer freiheit kömmet.
109.
so weiter dann ganz abstract oder geistig: er ist zu hohen jahren gekommen, hat es gebracht zu ..; zu seinen jahren kommen, mündig werden. Steinbach 1, 897; der genesende, erschöpfte musz zu kräften kommen; es kumt ja nit iederman zuͦ sölchem klaren wüssen und zuͦ sölcher sterke (des geistes). Zwingli antw. an Val. Compar Liijᵃ, auch 'bringt es' zu ..; dasz solche menschen .. wider zu irer vernunft kämen. Aventin 247ᵇ; dasz sie (die menschen) nicht glücklich sind, als ehe sie zu ihrem verstande kommen und wenn sie ihn wieder verlieren. Göthe 16, 138; er musz doch einmal zur einsicht, zur klarheit kommen (aber auch die klarheit kommt ihm und es kommt ihm zur klarheit), zum bewusztsein, zu andern gedanken (Olearius p. ros. 1, 19); ich musz erst darüber zu gewissheit kommen; ich komme nicht zur ruhe, zur zufriedenheit.
γ)
in andern fällen ist das ziel ein ungewolltes (s. 8), das kommen mehr ein geraten:
damit er seinen hals abfall
und kum vom leben zuͦ dem tod.
Teuerd. 109, 159;
das liebe gotteslamm,
das um uns all zu tode kam.
wunderh. 3, 417,
wie noch einen vom leben zum tode bringen (vgl. 11, d); sihe dich für, das du nicht selbs drüber zu schaden kompst. Sirach 29, 27 (auch in schaden); viel komen zu unfal umb gelds willen. 31, 6; so kement wir zeschanden. Mone schausp. d. m. 2, 336; wilt du deinem herzen und natur nachgon, so kummest du on zweifel zuͦ verzweiflung. Keisersberg irrig schaf C 3ᵃ; solt ich das thun, ich muͤst zu armen tagen (armut) kummen. brös. 2, 59ᵃ; weil ir solchem unglück entlaufen seid und zu solchen groszen freuden kompt. Luther 2, 413ᵇ (1555);
wir kamen doch neulich zu streite
und ihr behauptetet steif und fest ...
Göthe 1, 222.
δ)
dann von dingen (eig. als belebt gedacht): die maschine kam endlich zum stehen, zum stillstand (auch wurde gebracht, doch nicht ohne unterschied); die arznei kam nicht zur wirkung; die besten kräfte kommen nicht zur äuszerung, dazu, sich zu äuszern; der grundsatz kam zu allgemeiner geltung; die masern sind zum ausbruch gekommen; die einsicht kam zum durchbruch; die folgen werden bald zum vorschein kommen. diese fälle entsprechen denen unter α. Aber auch mehr nach β in folg.: die kirschen kommen hier nicht zur reife;
dasz seine dichterkunst zur reife kommen solte.
domit das fürgenommen löblich werk fürgang gewinn und zu frucht und heil komm. reichsordnungen Worms 1539 52ᵃ; damit die gabe gottes .. deste reicher ins werk und zu fruchten kome. Luther br. 2, 530.
b)
die art der wendung ist übrigens eine mehrfache.
α)
das 'wir kamen zu streite' bei Göthe unter a, γ heiszt auch wir kamen zu streiten (s. 6) oder wir kamen zum streiten oder zum streite. ebenso zu falle oder zum fallen oder zu fallen kommen, obwol mit leisen unterschieden. man kam nicht einmal zum versuche, oder zum versuchen oder dazu, einen versuch zu machen.
β)
bloszes dazu genügt, wenn das ziel schon angegeben war: ich wollte heute bestimmt briefe schreiben, aber ich bin vor lauter abhaltung nicht dazu gekommen; ersuchte sie mich etwas vorzutragen, aber der vater liesz mich nicht dazu kommen. Göthe 25, 344. so schon lange, z. b. bei Wittenweiler, es ist gesagt worden, dasz des streites macht (entscheidender einflusz) nicht allein an leibes craft gelegen sei, das beste teil liege an weiser rede, darauf:
doch so schol man merken das
von den alten, die vil bas
dár zuo kumin dann die jungen.
ring 51ᶜ,
gleich es dahin bringen. ebenso mit hinzu:
jetzt so ich int eh (in die ehe) kommen bin
und ich mein weib gleich geren schluͤg,
vor ihren streichen ungefuͤg
kan ich gar nit hinzu komen.
H. Sachs 1, 356ᵈ (1590),
dazu kommen, sie zu schlagen (s. d), doch kann es da auch noch halb oder ganz sinnlich gemeint sein, so nahe hinzu, um schlagen zu können.
γ)
zu bemerken ist, dasz die verbalen substantiva dabei oft passivisch gemeint sind (wie der inf. sp. 1639 unten):
die sachen (streitsachen) kamen zum vertrag.
Adrian mitth. 147, 16. jh.,
d. i. sie kamen dazu, 'vertragen', ausgeglichen zu werden; die rechnung kommt zum abschlusse; die sache kommt zum vortrag, zur verhandlung, entscheidung, besprechung, oder zur sprache; das alles muszte zum gedanken, zur sprache kommen. Göthe 30, 162; der process kommt zum spruch; das verbrechen kam zur anzeige; der antrag kam zur umfrage, der vorschlag zur abstimmung, zur annahme; die gaben kommen zur vertheilung, die bücher zur versendung, die briefe zur abstempelung, das geld zur verwendung, zur auszahlung, das haus zum verkauf, zur versteigerung, der plan zur (oder in) ausführung, das gesetz ist nie zur (in) anwendung gekommen. das kommen ist da wieder oft zum bloszen hilfszeitworte verblaszt.
c)
dagegen hat es noch recht sinnliche kraft, wo es so mit zu das erlangen eines gegenstandes bezeichnet.
α)
meist vom erlangen eines erstrebten: müg er zu gelt kommen .. so woll er mich zallen auf die vastenmess (ostermesse). Ott Ruland handlungsb. 18; ein ding auszhin geben und offenlich dar (hin) stellen, damit dasz der, des es ist, dazuͦ möge kummen. Maaler 87ᶜ, eig. ganz örtlich, dazu hin kommen (vgl. gelangen mit erlangen), daher auch mit an (35, b, γ) und bei: um bei ein derbes stück schwarzbrod zu kommen. Bode Tristram Schandi 7, 28, bei eig. in die nähe, dazu hin, s. 1, 1347. mit dreifacher wendung: die da schaffen durch gelt .. das ire ältren, fründ .. kummen zuͦ besitzung der kirchenguͤter ... der also zuͦ pfruͦnden kompt, gewint kein recht in den selben pfruͦnden ... der duͦrch simonei dar zuͦ kummen ist. Keisersberg dreieck. spiegel Cc iiijᵃ. ferner: die mit ... miet oder gaben .. zu eim bischofstab kommen. Fischart bien. 1588 44ᵃ; das er wider zu seiner habe kome. 3 Mos. 25, 27;
wir (soldaten) kommen leicht zu gelde,
und leichtlich wieder drümm.
Fleming 110 (113 Lapp.);
ich weisz noch nicht wie ich (von einem schuldner etwa) zu meinem gelde kommen soll; zu seinem rechte kommen;
wie vil rechts er zu (an) Erfort habe
und kan dar zu nicht komen.
Haupt zeitschr. 8, 316;
so müest ich .. auch weg suchen, wie ich zu billichait käme. Schertlin briefe 225, zu dem was billich ist, mir gebührt;
so kam in aller einfalt
der gute mann zu brot (einem amte).
Hölty 11;
sie mühen und zwängen und kommen (bringen es) zu nichts.
Göthe 4, 329.
β)
aber ebenso gut von dingen, die uns zufällig, durchs schicksal (s. 8) oder sonst ohne unser zuthun zu theil werden: durch einen zufall bin ich zu diesem briefe gekommen; wie kamst du zu dem pferde? Göthe 42, 128; wie bist du zu dem loose gekommen? Gellert loos in der lott. 5, 7; niemand weisz wie er zu dieser frau gekommen ist, d. i. dazu gekommen sie zu bekommen; lasz mich nur erst wieder zu atem kommen; zu fleisch kommen, stark werden. Rädlein 554ᵃ; ich halte sehr viel davon (vom unbeschäftigten denken) und habe darum sogar schlaflose nächte recht gern, nur dasz ich zu diesen, da ich einen guten gesunden schlaf habe, kaum anders als in krankheiten komme. W. v. Humboldt an eine freundin 1, 304;
herz, mein herz, was soll das geben? .....
weg dein fleisz und deine ruh —
ach, wie kamst du nur dazu!
Göthe 1, 77;
wie teufel kamt ihr zu dem narrenstreich,
den vogel wieder aus der hand zu lassen?
Schiller 595ᵇ.
γ)
und hier wieder das praes. statt des praet. (s. sp. 1634 mitte): wie kommst du zu dem buche?; Wilhelm fragte, wie er zu diesem ehrentitel komme? Göthe 19, 199; wie kommen sie denn zu dem sinnreichen einfalle? Gellert loos in der l. 1, 3; groszer gott! wie kommen sie zu dieser wahrheit? Schiller 153ᵃ. wie das wieder in die sinnlichkeit zurückkehrt, zeigt dasz man eben so oft sagt: wie kommt das buch zu dir? wie kommt diese wahrheit in ihren mund?
d)
weitere ausdehnung erlangte diese wendung dadurch, dasz in schwierigern fällen umschreibung mit dazu aushilft (vgl. 25, b).
α)
im gewöhnlichen sinne: dazu kann man bald kommen (es dahin bringen), dasz man immer plaudert. Gellert loos in der lott. 4, 3; ich konnte nicht dazu kommen (vor hindernissen) ihn zur rede zu setzen.
β)
in einem besonderen sinne: ich weisz nicht wie ér dazu kommt, mich zur rede zu setzen, woher er das recht dazu hat. so fragend: wie kommst du dazu, mich lügen zu strafen? ich begreife nicht wie das möglich ist, wie du dir das anmaszen kannst; wie kommen wir Deutschen darzu, das wir solch reuberei, schinderei unserer guter (vermögen) von dem bapst leiden mussen? Luther an den adel C 4ᵃ, warum sollen wir gerade es leiden?; ei, mein herr! wie kommen sie darzu, mir einen solchen strafbrief zu schreiben? Lessing 3, 359. dazu stimmt denn es kommt ihnen nicht zu, mit umkehr des subjects, wie unter c, γ zuletzt und sonst oft, z. b. 14, b. 28.
γ)
eigen in folg.: ich komme nicht wol dazu, dasz ich also habe den guten mann aufbracht und nun musz sitzen lassen. Luther br. 4, 225, wider meinen willen, zu meinem nachthei?
28)
Auch denken und reden, wie alles arbeiten, werden bildlich als ein gang behandelt, dasz man an den dingen vorüber oder über sie hin geht und wiederum die dinge an uns vorüber (vgl. 14), oder dasz man auf etwas stöszt u. s. w.; meist mit einmischung von reihenfolge (14) und zeitfolge (32), denn z. b. bei einem hausbau heiszt es wir kommen oder der bau oder es kommt (s. e) nun zum (ans) dach oder nun kommt das dach (in arbeit); man kam nun an den schwierigsten theil der arbeit.
a)
kommen beim regelmäszigen gange des denkens, redens.
α)
vom menschen: wir kommen nun zum mittelalter, zu Italien, im vortrag, im schreiben, in der untersuchung u. a.; wer aber frischer denkt sagt wol auch ins mittelalter, nach Italien, aber auch aufs mittelalter, auf Italien (zu sprechen), was sich genauer zu 8 oder 11 stellt, als 'wir werden nun (von der sache) darauf geführt, gebracht', und ans mittelalter, was die reihenfolge schärfer hervorhebt; aber ebenso nun kommt das mittelalter (s.β), oder die untersuchung, die rede kommt nun aufs mittelalter. belege:
damit kom ich an die aidgenoszen.
Liliencron 1, 560ᵇ, 15. jh.;
nach solcher vorred kamen .. jetztgemeldte gelehrte .. an die obgenante keiser. Aventin 247ᵇ; darnach kummen wir auf den groszen haufen. Luther an den adel G ijᵃ; darvon wil ich hernach sagen, wenn ich auf die Gothen kumme. Frank chron. 1536 106ᵃ; kömpt ferner doctor Ludder auf die disputatz (zu sprechen). Eck bei Luther 1, 161ᵃ; ich komme wieder auf meine histori. Simpl. 1, 205; ich komme endlich auf das dritte. Lessing 10, 228; lasz uns zur sache kommen. 2, 273. Besonders so einleitend, in bestimmten wendungen: aber ich komme wider an keiser Carl. Aventin 377ᵇ; das ich aber widrumm uf dʒ wort Jo. 3 köme ... Zwingli vom touf g 4ᵃ; darmit ich wider an die sache komme, liesz ... Aventin 217ᵃ;
nun wieder auf den zweck und rechtes ziel zu kommen,
darvon mich Griechenland mit sich hinweg genommen.
Opitz 3, 208;
aber wieder auf die sprache zu kommen. glauben sie wol ... Lessing 1, 217; damit ich wieder auf meine frage komme ... 1, 499.
β)
aber auch von den sachen: das ist éin blater, aber nicht die davon ich hie reden wil, die selbig wirt erst hernach kumen. Keisersberg sünd. d. m. 53ᵃ; wie ist es denn mit der echtheit des buches? 'das kommt nachher' oder auch, mit auslassung des subjects 'davon wird nachher kommen', nämlich was zu sagen ist: darvon wirt clarlich harnach kummen. Zwingli vom predigampt B ijᵃ; da von hernach sterker kummen wirt. vom touf m 4ᵇ; wie hernach kummen wirt. i 1ᵇ, vergl. e;
zwar kömmt das beste noch.
Lessing 2, 220;
was du sagst! so weit hätte er sich erniedrigt? 'warte nur, es kommt noch besser' (ärger, toller, schöner u. a.), vergl. unter 31, c, δ.
γ)
das bild wird auch weiter ausgeführt: Lanfrancus, welcher .. von dem concilio zu Vercelli (weg) unmittelbar auf das kömmt, auf welches ich nun komme. Lessing 8, 396; ich musz eilen weiter zu kommen. das.;
komm mit deinem mährchen
nur bald zu ende.
2, 278;
'gehen' wir jetzt weiter, wir 'kommen' im laufe der untersuchung noch einmal an den punkt; hier kommt er auf eine falsche fährte; je tiefer ich hinein komme, desto dunkler wird die untersuchung.
b)
auch hier zufälliges, beiläufiges oder unwillkürliches kommen, geraten, verfallen, 'geführt werden' (s. 8).
α)
vom menschen, kommen an .., nämlich mit gedanken: an einsi (eines) nammen kommen, incidere in nomen. Maaler 248ᵃ;
da ruften sie (nach langem besinnen), hör lieber man,
itzunder komen wir daran (fällt uns ein),
was wir für bürgen wöllen geben.
Fischart Dominici leben Q 3ᵃ (1, 227 Kz.).
noch schweiz.: an dich wär ich nicht gekommen Gotthelf 19, 291 (schuldenb. 306), hätte auf dich geraten, an dich gedacht; je länger einer denkt, desto weniger kann er an einen namen kommen. ders. 3, 227. es ist eig. dasselbe an wie das noch allen geläufige unter a, α, nur in kommen liegt der unterschied; entsprechend als gegensatz kommen ab .., z. b.: ich bin ab dem nammen kommen, hab des nammens vergässen, nomen 'perdidi' Maaler 248ᵇ; vgl. kommen an .. 21, c, und k. ab .. 35, a.
β)
jetzt mit auf: ich kann jetzt nicht auf seinen namen oder drauf kommen (Stieler 1004), ich suche ihn umsonst im gedächtnisse; er ist auf die erfindung kommen. Steinb. 1, 895; wir müssen aber wol beide zugleich darauf (auf den einfall) gekommen sein. Lessing 3, 323; also giebt auch die offenbarung dem menschengeschlechte nichts, worauf die menschliche vernunft, sich selbst überlassen, nicht auch kommen würde. 10, 309; dasz der menschliche verstand ohne jenem knoten noch lange nicht auf bessere und strengere beweise gekommen wäre. denn was sollte ihn antreiben können, diese bessern beweise zu suchen? 10, 315; der kranke kam auf einen gebratenen apfel (verfiel auf das verlangen danach). Steinbach 1, 896; so kam er denn von selbst darauf, eine maschine zu bauen, um die menschenhände zu ersparen. Von rede: wir sind auf die red kommen. Maaler 248ᵈ; gut, dasz sie auf dieses beispiel (zufällig zu sprechen) kommen. Lessing 8, 11;
es fällt vielleicht ein wort, das mir auf euch
zu kommen anlasz gibt (in der unterredung).
2, 253.
Auch hier praes. statt praet. (s. sp. 1665 γ): mädchen! höre! wie kommst du auf das? Schiller 184ᵃ;
sinnst du auch nichts gefährliches? gesteh mirs!
'wie kommst du darauf, frau?'
532ᵃ.
γ)
und noch anders: man kam (beim rechnen) in die brüche; beim reden kommt einer aus einem ins andre, aus dem hundertsten ins tausendste, springt ohne ordnung herum.
δ)
auch mit sächlichem subject: das gespräch, die rede kommt auf eine sache, frage, und es kam aufs gespräch (zur sprache) wie man auch sagen hört, gern bildlich aufs tapet. aber auch die worte und gedanken kommen uns: wie kommt das wort in deinen mund?; er schwätzt was ihm ins maul kommt. Frisch 1, 533ᵇ; ein leichter sinn trägt alles! 'ein leichter sinn'? das macht mich zu lachen, wie das wort in meine feder kommt. Göthe 16, 91; wie kann ihnen so eine abscheulichkeit in den mund, in die gedanken kommen? Lessing 2, 170. vergl. 29, c.
c)
beim rechnen gilt kommen auf noch anders, indem das gehn, kommen da als ein steigen erscheint (auch als herabsteigen), nach der stufenleiter der zahlen.
α)
ich habe dir mehrmals nachgerechnet, aber ich komme immer wieder auf 800, obwol gerade da die vorige bed. noch mit hereinspielt; so werden wir ewig von einer seite zu der andern geworfen, zählen ewig eins und eins, und kommen in alle ewigkeit nicht bis auf zwei. Lessing 10, 117.
β)
ebenso, wo sonst zahlen in frage kommen: sobald er ein gulden überkam, liesz er ein ring eins gulden wert machen an ein gulden ketten, bisz er kam uf zwen und achtzig ring ... und sprach allwegen zu dem canzler 'ich thun minen sachen recht (mach es klug), so oft ich uf ein gulden kum (es so hoch bringe, in kreuzern), lasz ich ein ring machen an ein ketten'. Murner geuchmatt f 2ᵇ (klost. 8, 926 fg.); wenn die kälte so fort steigt, kommt es noch auf 20 grad; sein die revenuen der krone kaum jährlich auf 16 millionen gekommen. Pasquini staatsphant. (1697) 286; seine einnahmen sind glänzend, er kommt (bringt es) gewiss auf 3000 thaler jährlich.
γ)
so erklärt sich auch auf seine kosten (auslagen) kommen, d. h. die einnahmen auf die höhe der kosten bringen. ein herunterkommen bei einer art stufenleiter liegt wol auch im folg.: so man dieselben (gelehrten) fraget, wer hat dies gesaget, so kommt es auf nonnen und alte weiber. Paracels. 1590 7, 88.
d)
hübsch ist mundartlich aus etwas kommen beim denken, schweiz., schwäb.: ich kann nicht aus der sache oder auch aus ihm kommen, 'daraus' klug werden; wann man in dann fraget: 'Lenz, wie bettest du also durch einander? unser herrgott kan nit draus kumen', so antwurt er: 'ho, wil er nit draus kommen, so bleib er darinnen stecken'. Wickram rollw. 166, 22. man ist darin wie verwickelt, befangen, vgl. auskunft (die umgekehrte auffassung zeigt ich kann mich nicht hinein finden). ebenso bei Fischart vom stottern: superinten tint tint tint tent (hei kan ich aus dem tinnenden tönenden .. namen nicht kommen) .. Garg. 155ᵃ (Sch. 286), mich heraus finden. den ursprung macht folg. klarer: sticht im (im kampfe) ainer seinen gaul, das er drei oder vier sprüng tet, viel nider, im auf ainen schenkl, das er aus dem hengst nit komen kunt. Wilwolt v. Schaumburg 73.
e)
wieder auch unpers.:
do es an das kind kam.
Rosenblüt in den fastnachtsp. 1148;
dann kam es an einige neuigkeiten. Göthe 36, 45, man kam darauf; denn kams zum erzählen (in der reihenfolge des unterrichts). Stilling jünglingsj. 1778 s. 38, nachher pers.: mit welchem eifer die kinder lernten, um nur früh ans erzählen zu kommen. 39. vgl. nun 'gehts' ans erzählen.
29)
Überhaupt wird die bewegung mit kommen u. a. auch in das innere leben des menschen versetzt, leiblich, gemütlich, geistig; die erscheinungen, wirkungen u. dgl. werden als von auszen kommend gedacht, oder nach auszen gehend u. a., vgl. 26. 27.
a)
der brand kam zur wunde; die müdigkeit kam mir in die beine, die lähmung in die hand; der wein kommt ihm leicht in den kopf, zu kopfe, in die krone; der appetit wird schon kommen; wenn der schlaganfall noch einmal kommt, ists mit ihm vorbei; kein schlaf kömmt in meine augen. Göthe 18, 98.
b)
der traum kommt im schlafe, vgl. es kommt mir im traume sp. 1641 unten;
denn die träume selber kommen
nun in trauriger gestalt.
Göthe 1, 101;
sein jähzorn kommt jetzt so oft, oder er kommt in jähzorn (26, b); wann er .. würt .. mit den füsten uf die tafel klopfen .. so kompt die taubsucht (tobsucht) an in. Steinhöwel im leseb. 1058, 12, nachher in wolte die taubsucht ankommen, wie ein feind (s. 21, b, β);
woher dir kompt der groll und neid.
Fischart dicht. 1, 142 Kurz;
nehmt die ernste stimmung wahr,
denn sie kommt so selten.
Göthe 1, 139;
das vertraun wird kommen,
hat jeder nur erst seine sicherheit.
Schiller 363ᵃ;
wie kommt der argwohn in die freie seele?
373ᵃ;
das .. in keines menschen herz komen ist. 1 Cor. 2, 9; aus dem herzen komen arge gedanken. Matth. 15, 19;
nur töne die vom herzen kommen,
nur töne die zum herzen gehn.
Haller (1777) 201;
dér seufzer kam aus dem herzen; nehmt es an, es kommt aus gutem herzen;
tiefe reverenz, die nicht von herzen kömpt.
Opitz 1, 137;
süszer friede,
komm, ach komm in meine brust!
Göthe 4, 109;
begeisterung kam über ihn (s. weiter 33); und kam deshalben (weil der feind als plötzlich nahe gemeldet wird) ein ganz hitziger allerma in die knecht. Wilw. v. Schaumb. 114.
c)
die weisheit kompt nicht in eine boshaftige seele. weish. Sal. 1, 4; wiewol under uns Teutschen der gebrauch, dasz gemeiniglichen die besten gedanken erst nach geschehener that kommen. Fronsperger kriegsb. (1596) 2, 46ᵃ. gerade hier noch gern mit dem alterthümlichen dativ: also will ich, leser, fürfahren (für dieses mal) .. kompt mir mehr, dir wird auch mehr werden. Paracelsus 1590 7, 64; beim einschlafen kommen einem die besten gedanken (s. weiter 7, b, δ und ζ). mit zusätzen zum dativ: es kommt mir nicht in (den) sinn, zu sinn, das zu thun;
swaʒ den kumet in den muot,
eʒ sî übel oder guot,
dar zuo ist in alles gâch.
arm. Heinr. 951;
ich wil aber nit so schnöd reden als inen in ire sinn und gedanken kumpt. Zwingli antw. an Compar K iijᵇ;
nein, nein doch, lieber herr, das kömmt euch nicht
zu sinn.
Schiller 536ᵇ;
das unglück oder das bild seines unglücks kommt mir nicht aus den gedanken;
du kommst ihr gar nicht aus dem sinne,
sie hat dich übermächtig lieb.
Göthe 12, 173;
es kommt mir zum bewusztsein; freilich konnte dieses nur später bei mir zum bewusztsein kommen. Göthe 25, 338; auch das bewusztsein kommt mir und ich komme zum bewusztsein (s. 27): der verstand musz doch einmal bei ihm kommen; seine besinnung kam langsam zurück. auch ich musz darüber ins klare kommen, der sache auf den grund, auf die spur u. s. f. mit rückkehr zur sinnlichen welt:
was im menschen nicht ist, kommt auch nicht aus ihm.
Göthe 40, 258.
30)
Besondere aufführung verdient kommen vom bewusztsein und gefühl seiner selbst, die auch in der sprache aufgefaszt werden als wären leib und seele zwei personen, oder als könne der sinn sich theilen, daher bei sich oder auszer sich sein (s. 1, 1031), sich verlieren, aus der haut fahren u. a.
a)
so mhd. von im selben kumen, sich selbst verlieren, eig. von seinem ich sich entfernen:
von in selben si dô quâmen
vor leide und vor grimme
und schrirn mit lûter stimme.
Mai 143, 30;
dô fant sich dirre mensche alsô gar .. fol freuden und liehtes (entzückung, verklärung), das dirre mensche fon imme selber kam. Merswin neun felsen 124. Jetzt nur auszer sich kommen, was aber der klarheit jenes 'von sich kommen' entbehrt und wol nur von auszer sich sein herrührt (daher der wunderliche dativ auch bei kommen): nur von der bloszen erinnerung komm ich auszer mir. Göthe 8, 48; wenn ihr sie seht und nicht auszer euch kommt (vor entzücken, liebe). 8, 49. Im 17. jh. noch klarer und besser. mit aus (wie noch bildlich in aus dem häuschen sein, kommen, ἐξίστασθαι): warumb bezaubert uns dieses jünglings gestalt, dasz wir so aus uns selbst kommen seind? Simpl. 1685 2, 532. auch von sinnen kommen, s. 35, h. hier erklärt sich auch das mhd. erkumen sich entsetzen u. ä. (s. 3, 879), alts. âkuman, dazu mhd. selbst ein subst. diu erchome pavor Haupt 8, 126; das er- ist gleich aus (s. 3, 693 unten).
b)
diesem aus sich kommen entsprach als gegensatz in sich kommen (auch gr. εἰς ἑαυτὸν ἐλθεῖν): darumb wer in gut, das sie in sich selb kemen und sehr erkenneten, wie sehr sie schmelich und elend für gott geachtet sind. Luther 1, 22ᵃ. 3, 4ᵃ; wenn sie in sich selb kemen und für inen selb erschreken. 1, 22ᵃ. so haben wir noch in sich gehn, 'sich auf sich besinnen', vergl. so in sich kehren, sich zu sich selbst kehren sp. 421.
c)
dem verlorenen von sich kommen aber entspricht doch noch zu sich kommen, das auch schon mhd. bestand:
dô kam ze sih her Îsengrîn.
J. Grimms sendschr. an Lachmann s. 33. 53,
kam zu sich aus der ohnmacht; mnd. to sik sulven komen Namelos u. Val. 1112 (gegensatz ûtme sinne varen, van torne 301); dô dirre mensche dô widder zuo imme selber kam und widder zuͦ imme selber gelôsen (gelâʒen) wart. Merswin a. a. o.; niederhalt .. dein zornmuͤtigkeit und kumm zu dir selbs. Bolz Terenz 145ᵃ; damit sie von irer vermessenheit ein mal zu sich selbs kemen. Luther 3, 4ᵃ; da er wider zu sich selbs kam (vom schrecken). Judith 13, 30; sie kommt zu sich! (aus der ohnmacht). A. Gryphius 1, 164; ich kann gar nicht zu mir selbst kommen (vor staunen). Weisze kom. opern (1777) 2, 61; lassen sie mich doch nur von meiner bestürzung zu mir selber kommen. Gellert betschw. 3, 11;
o, sie ist auszer sich! komm zu dir selbst!
erkenne dich! du siehst nichts wirkliches!
Schiller 476ᵃ;
der knabe lebt! kommt zu euch, guter vater!
538ᵃ.
In der bed. sind übrigens wesentlich verschiedene abstufungen, nicht nur der ohnmächtige oder bestürzte kommt wieder zu sich, auch der übermütige, der bethörte (dazu die fälle unter b), ja der zerstreute. man geht aus dem gewühl eines festes bei seite, verläszt anstrengende arbeit u. dgl., um einmal zu sich zu kommen.
d)
daher auch ein thier, das erschöpft ist, läszt man einmal zu sich kommen, 'sich erholen'. ebenso von fruchtlande, das erschöpft ist (als lebendig gedacht, vgl. z. b. kleemüde):
die (von der sommerhitze) ausgesogen' erd
kömmt wider zu ihr selbst, der feuchte herbst trit ein.
Fleming 64 (152 Lapp.);
'der acker oder der baum kann ja gar nicht zu sich kommen', wenn sie zu oft tragen, oder zu kräften kommen, denn sie 'arbeiten' wie der mensch. ähnlich von 'erschöpftem' wolstande u. a.: mach dasz die schulen floriren und die bauren und äcker wider zu sich kommen (von den schäden des groszen krieges). Schuppius 711.
31)
Äuszere ereignisse, einwirkungen u. dgl. kommen, nämlich in unsern lebenskreis oder an, über uns oder wie der vorgang sonst aufgefaszt wird.
a)
die ereignisse selbst.
α)
jahreszeiten u. dgl.: der sommer, winter kommt, ins land wie zuweilen auch hinzugesetzt wird als nachwirkung der einstigen persönlichen auffassung; der winter kommt diszmal derb, stark, grob, ordentlich;
alse die somer quam int lant.
Reinaert 2451;
so bald der früling kam. Aventin 389ᵃ;
der morgen kam, es scheuchten seine tritte
den leisen schlaf, der mich gelind umfieng.
Göthe 1, 3;
an dem himmel herauf mit leisen schritten
kommt die duftende nacht.
Schiller 47ᵇ;
der abend kommt gezogen.
Heine buch der lieder 182;
kommender tag (die ankunft des tags) erinnerte uns zum aufsitzen. avanturier 2, 20.
β)
naturereignisse: nach dem winde aber kam ein erdbeben .. und nach dem erdbeben kam ein fewr. 1 kön. 19, 11. 12; es wird ein platzregen komen und werden grosze hagel komen. Ezech. 13, 11; s'kommt regen, fährmann. Schiller 517ᵃ; es kam aber eine thewrung in das land. 1 Mos. 12, 10; es kam aber eine thewre zeit uber das ganze land. apost. 7, 11; kam darnach die pestilenz unter sie. Aventin 236ᵇ;
bis der tod, der alles raubt,
kommt, auch sie zu rauben.
Hölty 250;
es ist aber nahe komen das ende aller dinge. 1 Petr. 4, 7.
γ)
glück und unglück, lust und leid und ihre wirkungen: unglück und glück kommt alle tage, ein tröstendes sprichwort; es kompt manchem wol glück für thür, wann er die thür auf thet und es hinein liesz, ehe es fürhin lief. Henisch 1662, vgl. Frank spr. 1, 42ᵃ; der kan nicht aufhören zu prassen .. bis unglück kome und wehre im. Luther 3, 235ᵃ;
villeicht kumbt ein mal gelück
zuͦ mir auch auf meiner seiten.
Teuerd. 47, 106;
das übel kam schneller als ich vermuthet hatte. Göthe 19, 317;
ich furcht, das etwas me (unheil) musz
har nach komen dem kind, geborn
zu Rottwil (einer misgeburt).
Lenz Schwabenkrieg 8ᵃ,
d. i. 'ihm nachkommen', folgen, als einer vorbedeutung. wirkungen davon: ich bin bericht, das durch die eroberung Füszen (acc.) ... ein groszer schreck in die graveschaft Tyrol kommen. Schertlins briefe an Augsburg 91; dieser schrecken war nun in aller feind geläger kommen. Aventin 389ᵇ; zwiespalt, unfriede, hasz, zerwürfnis, einigkeit, friede, freude kommen ins haus, in die familie, unter die mitglieder einer gesellschaft u. s. w.;
da wusten wir noch nichts von noth und dürftigkeit,
von spott und heuchelei, die bald mit haufen kamen
und glücke, gönner, freund und muth und alles nahmen.
δ)
ebenso eine anfechtung, versuchung, gelegenheit u. dgl.: anfechtungen (soll man) nit begeren, aber kumment sie von inen selber ... Keisersberg irrig schaf D 1ᵇ; wenn die versuchung (der versucher) kommt, sei fest; er thut sich grosz mit mut, aber wenn die gefahr kommt, geht er ihr aus dem wege; wenn die strafe komen sol, so toben sie. Sirach 39, 34;
wenn blutschuld kam (ins land), so rief man ihn herein.
Schiller 529ᵇ, Tell 2, 2;
greif zu, die gelegenheit kommt nicht alle tage; wenn ein anlasz dazu kommt, wenn der fall noch einmal kommt;
ich habe diese insel lange glücklich
regiert, weil ich nur brauchte zu beglücken.
es kommt die erste schwere königspflicht,
und ich empfinde meine unmacht.
Schiller 437ᵇ, M. Stuart 4, 9;
das kam mir erwünscht, gelegen, unerwartet. in diesen fällen gerade drückt man sich auch jetzt noch ganz sinnlich aus: wenn die versuchung, die aufgabe u. dgl. 'an mich herantritt'.
ε)
auch bei kommen zeigen oft zusätze, dasz es eig. ganz sinnlich als ein herankommen u. ä. gedacht ist, bis in die gegenwart:
seht zu das niemand langsam sei (zum schutze des vaterlands),
so etwas neues (eine neue gefahr) kem herbei.
Wolffs hist. volksl. 389;
ein vorfall der auf mich zukam. Hippel lebensl. 2, 170; die mislichkeit der euszerlichen fälle und was uns menschen sonst in den weg zu kommen pflegt (hindernd). Opitz 3, 4; die vielen zufälle die mir querüber kommen. Göthe bei Schöll briefe u. aufs. 40; der krieg kommt den geschäftsleuten recht der quere, in die quere; ich wollte verreisen, aber es kam mir etwas dazwischen oder drein, störend, eig. zwischen mich und den zweck; doch kamen auch zuweilen noch freudige blicke dazwischen. Stilling jünglingsj. (1778) 172; doch kommt zwischen solche plane leicht vieles, und so ist es bis jetzt mehr idee als plan. W. v. Humboldt br. an eine freundin 1, 363; es kam eine neue trauer über die vorige, ein unglück über das andre. Frisch 1, 533ᵇ, wie eine welle über die andre kommt. und das sind fast alles nicht dichterwendungen, sondern ausdrücke des lebens. so spricht ein hausvater von krankheit, die 'ins haus' oder in die familie gekommen ist, oder von unglück, das über ihn kam (von oben).
b)
in den ereignissen aber kommt gott nach auffassung der vorfahren: gott kompt langsam, aber wol (strafend). sprichw. Frankf. 1575 61ᵃ; gott kommet manichem entgegen, wann er in entpfahen könne. Frank spr. 1, 42ᵃ (nachher folgt auch das sprichw. bei Henisch u. a, γ, sodasz diese auffassung gemeint ist); so spricht gott der herr .. ich wil das land on mauren uberfallen und uber die komen, so still und sicher wonen. Ezech. 38, 11; gleichwie gott unversehens hinder die geistlichen komen ist, so wird er warlich hinder den adel auch komen. Luther 5, 124ᵃ. br. 4, 152, vgl. 35, d;
ist er mit dem gleich kommen,
was tod heiszt und nicht ist, und hat euch hingenommen,
o hochgeehrter freund, den trost der lebenszeit (die gattin).
Opitz 2, 115;
wenn du kommst, um auszugleichen,
herr, was kann vor dir bestehn?
kirchenlied.
c)
als häufigstes subject dieses kommens aber erscheint es, kräftiger das, oder anders umschrieben.
α)
es kommt schlechthin, wie es geschieht, daher beide verbunden: sihe, es ist schon komen und geschehen, spricht der herr (die gedrohte strafe). Ezech. 39, 8. so finden sich fälle, wo man kommen geradezu mit geschehen vertauschen kann, z. b.:
daʒ ich sîn dâ niene vant,
daʒ was wunderlîche komen.
Iw. 4289;
wie quæme daʒ?
Wigal. 83, 2, wie sollte das geschehen;
wir biten alle tage, 'daʒ geschehe gotes wille', unt doch wenne gotes wille kumet und gewirdet, sô clagen wir unde sîn trûrig. Eckhart 425, 17; wenn der prophet redet in dem namen des herrn (strafe drohend) und wird nichts draus und kompt nicht. 5 Mos. 18, 22, vulg. non evenerit; (es) kompt wol das ich in éinem stück und bitte (des vaterunsers) in so reiche gedanken spacieren kome, das ich die andern sechse lasse alle anstehen. Luther 6, 309ᵇ, beim beten;
das kann von ungefähr nicht kommen.
Schiller 271ᵃ;
ja wenn der pfarrer ein komödiant ist,
wie das denn wol zu zeiten kommen mag.
Göthe 12, 36,
sich treffen, vorkommen, worin uns aber gleichfalls das wirkliche kommen ganz entschwunden ist.
β)
gewöhnlich fühlen wir aber doch noch ein 'herankommen' darin: ich bin einmal (gedenken sie) zum glück geboren, so und so wird mirs noch wol gehen, es 'gehe und komme' wie und wann es wolle, so musz es doch kommen. Simpl. 1685 1, 202, wo doch auch glück selbst mit es gemeint sein kann;
wer, was ihm nicht soll, kan meiden,
kan auch, was nur kümmt, erleiden.
Logau 3, 2, 77;
komme was da will,
ich bin mir keiner schwachheit mehr bewuszt.
Schiller 481ᵇ;
nun komm' was kommen soll!
Lessing 2, 284;
das kommt nicht oft (wenn z. b. von einem groszen glück die rede ist); davor kommts auch selten. 'und ist wenns kommt ein vorschmack des himmels'. Göthe 42, 16;
nehmt mit was kommt, die zeiten sind jetzt schwer.
Schiller 545ᵃ,
Stüssi zu Tell, den er auffordert mit zur hochzeit nach Küsznacht zu kommen. auch mit auffrischung des sinnlichen begriffes: wenn dir nu diese zeichen komen, so thu was dir unter handen kompt, denn gott ist mit dir. 1 Sam. 10, 7, vulg. quaecunque invenerit manus tua; er macht alles was ihm vor die hände kommt (von geschäften, aufgaben), oder vorkommt, zufällig.
γ)
'wie es kommt', wie zufall oder glück 'es (mit sich) bringen': man musz es nehmen wie es kommt, ein häufiger trostspruch, dasz man sich in die dinge finden müsse wie sie nun einmal werden oder geworden sind; da ich keiner beförderung nachstellte, sondern alles von glück und unglück annahme, wie es kam. Simpl. 1713 3, 162; wol und ubel under einander, wie es kompt. Agricola sprichw. nr. 461; darnach es kompt. 464;
er half und schadete, so wie es kam.
Göthe 4, 50,
einmal diesz einmal jenes, je nach den umständen;
man musz hier, wie es kömpt, bald liegen und bald stehn.
Opitz 1, 137;
die einen sitzen, andre stehn und gehn
wies eben kommt (sich macht, sich fügt, schickt).
Göthe 41, 76.
δ)
überhaupt mit adverbien: dasz es so kommen sollte (mit ..)!; hätt ich wissen können, dasz es so kommen würde!;
kann ich vergessen,
wies hätte kommen können (mit dem apfelschusse)?
Schiller 541ᵇ, Tell 4, 2;
ich seh wie alles kommen wird.
365ᵇ;
nu ist eʒ anders umb iuch komen.
Parz. 798, 28;
nun ist alles anders gekommen,
ich wollt, s' wär wieder erst krieg.
Eichendorf ged. 272;
da (mit dém) musz es noch ganz anders kommen, wenn er in sich gehn soll; die strafe für deine vorige verwegenheit! es wird noch besser kommen! Weisze kom. op. 1, 167; geduld! er hat auch erst angefangen zu schreiben! es wird schon besser kommen. Lessing 1, 232; aber das kommt schon alles wieder gut. Gotthelf 3, 60, wird alles wieder gut, läuft gut ab; wenn es nicht gut kommt, übel abgeht. 3, 61.
ε)
wie oder woher kommt das? mit wie tritt das abgeblaszte 'geschehen' (s.α) mehr hervor, mit woher ist das bild des herkommens festgehalten (vergl. wie geht das zu, d. i. kommt her zu uns):
der phaffe sprach 'wie mac daʒ komen?'
Amis 1197;
wie wäre denn das jetzt so gar auf einmal kommen?
Göthe 13, 22;
glück zu! Myrtill, glück zu! wie kömmts, so ganz allein?
wo ist denn Galathee?
Gellert (1784) 3, 463.
und mit folgendem dasz ..: waher kompts aber, das bruder Jan so ein schöns näslin hat? Garg. 247ᵇ; wie kompt es dann, dasz du jetzt in so kurzer zeit dich also wunderlich hast verändert? Philander 1650 2, 190;
wie kommts dasz du so traurig bist?
Göthe 1, 96.
ζ)
ebenso es kömmt, dasz .., es geschieht, kommt vor, trifft sich u. ä.: wo einer in abwesen der angeboten (ân- d. i. ungeboten) ding verwisen würde, käme daʒ derselbe uber kurz oder lang brecht glaublichen brieflichen schein und siegel ..., soll solcher weisthumb nichtig sein. weisth. 1, 481;
auf mich soltu harren thun,
ob es kem, das ich dich nem.
Ambr. lb. 70, 19,
ob es etwa geschehen könnte, möglich würde, dich zu heiraten; der jäger bringt nicht allemahl einen fuchs mit von der jagt, es kömpt biszweilen dasz er selbst gefangen und vom tyger zerrissen wird. Olearius pers. ros. 3, 27;
die knie versagten ihm, ich sah es kommen,
dasz er jetzt an die felswand würde sinken.
Schiller 533ᵃ, Tell 3, 1;
in gefolg von dem und manchem andern kann es wol kommen, dasz man gelegentlich einen todt schlägt. Göthe 17, 401. ganz gewöhnlich noch bei vorkommen. vgl. es kommt mir dasz .. sp. 1642 (ε).
η)
das kommen wird auch hier wieder sinnlich genauer gezeichnet: wenns um und um kommt, hat er nur gespaszt, wenn es zum ziele kommt, am ende, vielleicht eig. 'wenn die zeit herum ist' im kreise, falls der ursprung nicht sinnlicher ist; und wans nun alles herumm kompt, was hatt dan alles ir fasten zubedeuten? Fischart bien. 198ᵃ; aber wans als herumb kompt, was wissen doch ire neue gelerten so vil. das. 1588 251ᵇ;
und dacht, kommt alles rings herum,
verlangt er ein viaticum.
Göthe 56, 29 (1850 2, 167),
zuletzt, höchstens; wenns hoch kommt, kriegt er einen verweis, s. 25. s. auch die bildlichen es kommt 7, b, ε. ζ. 23, b. 25.
32)
Von der zeit, die ja auch sich bewegend gedacht wird.
a)
die zeit kommt wie von vorn an uns heran, an uns vorbei: man musz die zeit nemen wie sie kompt. Agricola spr. nr. 462 (vgl. wie es kommt 31, c, γ); ich werde ire sünde wol heimsuchen, wenn mein zeit kompt heim zu suchen. 2 Mos. 32, 34; wenn das stündlin kompt (zur rache). Sirach 39, 37; es kompt die stunde und ist schon komen, das ir zurstrewet werdet. Joh. 16, 32;
ich vörcht, es kumen bald die tag,
das man me nuwer mär werd inn (neues erlebe).
Brant 11, 28;
einst wird kommen der tag, da die heilige Ilios hinsinkt.
Voss Il. 6, 448 (ἔσσεται, ἦμαρ ὅταν ..),
bei Spreng: dasz noch herkommen werd ein tag,
daran in trawrigkeit und klag
Troia die statt musz untergehn.
Il. 129ᵃ;
doch kommen wird der tag, wo diese alle
das schicksal wieder auseinander streut.
Schiller 369ᵇ;
jetzt war endlich der augenblick gekommen, handelnd einzuschreiten. Eigen ist: du sollst mich auch kennen lernen, eh eine minute ins land kömmt. Weisze kom. opern 2, 48, gewöhnlich ins land geht (vergeht), ganz sinnlich noch, wie ähnlich im folg.: eh ein monat hinkompt. Frank spr. 2, 68ᵇ;
ligend dar bi alli stund (wachet an Christi grabe),
bis das der drit tag für kumpt (l. kunt).
Mone schausp. des mitt. 2, 337,
d. i. vorbei kommt, vorüber geht sagen wir jetzt (s. sp. 1631 unten); vgl. auch vorhin Sprengs herkommen.
b)
von dingen in der zeit, wo letztere mehr hervortritt: kommt zeit, kommt rat;
und lange haare hast du auch geerbt,
woran du dich 'kommt zeit kommt rath' (seiner zeit) kannst hängen.
H. v. Kleist 1859 2, 77;
das neue jahr ist gekommen, und mit ihm noch keine entscheidung. allg. zeit. 1861 s. 115ᵃ (auch 'brachte' noch keine entscheidung); stolzer mut kompt fur dem fall. spr. Sal. 16, 18; nach dem lachen kompt trawren und nach der freude kompt leid. 14, 13;
wie geren wir all würden alt,
wann es dann chomt, so ists ze balt.
Hätzl. 42ᵇ;
drauf kam die arbeit, der kampf begann
mit ungeheuern und drachen.
Schiller 51ᵃ, die vier weltalter;
wer sich bedenkt noch (nach) der gedat,
des anslag gmeinklich kumbt zuͦ spat.
Brant 12, 6;
der vorschlag kommt zu spät; die weisheit kommt mit den jahren; (das) wird schon noch kommen! Lessing 2, 217;
verflucht! zur rechten zeit fällt einem nie was ein,
und was man gutes denkt, kommt meist erst hinderdrein.
Göthe 7, 78;
die thränen und die seufzer
die kamen hintennach.
Heine buch d. lied. 147;
das neue kommt, das alte ist entschwunden.
Schiller 100ᵃ;
ich lebe
ein bürger derer (jahrhunderte), welche kommen werden.
278ᵃ.
c)
daher kommend für zukünftig, künftig, vgl. franz. le temps à venir, die zeit die kommen soll, span. lo por venir die zukunft: der weise muͦsz .. ein ding errathen eh es kompt, das kommend unglück fürsehen und ableinen. Frank spr. 2, 168ᵃ, 'das kommende', das eben schon kommt, schon auf dem wege ist; schon instehenden winter, etwa im januar oder februar kommenden jahres. Lessing 12, 464;
seine neigung war
die welt mit allen kommenden geschlechtern.
Schiller 305ᵃ;
sasz sie und dachte masken aus
zur kommenden redoute.
Gotter 1, 89.
d)
von dingen die mit der vergehenden zeit (wie von rückwärts) auf (an) uns kommen, gekommen sind, zugleich nach 11, gebracht werden, vererbt werden: (wir schenken das gut) mit alleme rechte unde vrîheit, alsô dat an uns komen is von unsen elderen an dorpe unde an velde. Höfers urk. s. 144;
sus kom daʒ swert von man ze man.
Wolfram Wh. 78, 1;
welche (seligkeit), nach dem sie erstlich geprediget ist durch den herrn, ist sie auf uns komen durch die so es gehöret haben. Hebr. 2, 3; und (ist der satz) imer ie klerer gepredigt und getrieben von Adam auf Abraham, von Abraham auf Mosen, David u. s. w. und also bis auf Christum und die apostel und durch sie auf uns komen. Luther 6, 225ᵃ;
so kam nun dieser ring, von sohn zu sohn,
auf einen vater endlich von drei söhnen.
Lessing 2, 277;
in dieser positur (im bilde) werden wir auf die nachwelt kommen. Göthe 15, 52.
e)
zu a ist eine eigne ältere fügung zu bemerken: ordnen und wöllen darumb, das all und iede churfürsten ... auf sant Andreen tag schierst kombt ir treffenlich rat ... fürzepringen. reichsabschied Augsburg 1500 D ijᵃ, d. i. der schierst (zunächst) kombt, s. darüber 2, 972. 961; nach dem sontag letare zu mitvasten schierst kompt. D ijᵇ (in der ausg. der reichsordnungen Worms 1539 nach mitfasten, dem sontag letare, schierst kompt 47ᵇ); auf unser frawen tag purificationis schierst kombt. E 1ᵃ u. ö.; E 1ᵃ steht aber auch einmal mit partic. hie zwischen und sant Martins tag nechst koment, wie im 15. jahrh. auf sant Johanns baptisten tag schirst kumment Janssen Frankf. reichscorresp. 1, 818, v. j. 1427; doch auch da schon hiezwischen und sant Jörgen tag nechst kumpt 813. 796 u. ö., schon im 14. jh.: nu zu lichtmesse neist komet s. 5, v. j. 1381; uf sant Mertins tag nehst kommet 46, wo man doch an kürzung aus koment denken kann. in dem reichsabschied von 1566 erscheint es nicht mehr, und im 14. jahrh. steht auch der artikel noch: zu sente Michelis tage, der nest kömet. Höfer auswahl 145; von sancte Michahelis tage, der nu nehest komet. 171 v. j. 1420.
33)
Was 'von oben' kommt, kommt über, auf einen, segen, gnade, strafe, fluch, einsicht u. dgl.
a)
mit auf, deutlicher auf das haupt: die gnade des, der in dem busch wonete, kome auf dein heupt. 5 Mos. 33, 16; und da Paulus die hende auf sie leget, kam der heilige geist auf sie. apost. 19, 6; und kompt ein reicher segen auf sie. spr. Sal. 24, 25;
ein stiller friede kommt auf mich.
Göthe 1, 110;
mit seiner purpurfahne wehn
kam sieg auf unser heer.
Hölty 227.
b)
mit über (vgl. 34, b): und werden uber dich komen alle diese segen und werden dich treffen. 5 Mos. 28, 2; auch kam die strafe uber die sünder durch zeichen, so mit mechtigen blitzen geschahen. weish. Sal. 19, 13; darumb ist nu über uns komen die strafe und der fluch, den der herr verkündiget hat. Baruch 1, 20; es wird auch noch ein anders einsehen über sie komen. weish. Sal. 19, 14. ähnlich begeisterung, entzücken, aber auch angst, furcht, schreck, entsetzen, gleich einem feinde (s. 21, b). von groszen empfindungen, die uns wie von oben kommen, gern bei Göthe: es ist alles gute über mich gekommen diesen abend. 7, 122; niemals gehe ich im mondlichte spazieren .. dasz nicht das gefühl von tod, von zukunft über mich käme. 16, 83; nach so viel .. ereignissen war denn auch ein gewisser stiller ernst über die freundinnen gekommen. 17, 372; ich erinnere mich .. welche beruhigung und klarheit über mich gekommen (aus Spinoza). 48, 9;
wenn ich mich lehn an deine brust,
kommts über mich wie himmelslust.
Heine b. d. lieder 108.
34)
Wie eine last dagegen kommen über oder auf einen sünde, schuld, fluch, vorwurf, tadel, verantwortung, eine schwere pflicht u. dgl.
a)
wie es urspr. gedacht ist, zeigt der ausmalende ausdruck auf den hals: meine schwere sünde sind .. mit haufen mir auf den hals komen, das mir alle meine kraft vergehet. klagl. Jerem. 1, 14, vulg. nur impositae sunt; nun kommt das mir auf den hals, eine schuld, ein vorwurf, eine pflicht, ein amt, auch über den hals, doch diesz mehr von überraschungen.
b)
mit über (vgl. 33): so werden alle diese flüche uber dich komen und dich treffen. 5 Mos. 28, 15; keine blutschuld komme über uns. Fr. Müller 3, 267; da antwortet das ganze volk und sprach, sein blut kome uber uns und uber unser kinder. Matth. 27, 25, im orig. blosz τὸ αἷμα αὐτοῦ ἐφ' ἡμᾶς, wie vulg. sanguis ejus super nos, auch im 15. jh. sin bluͦt sige (sei) über uns Mones schausp. des mitt. 2, 304;
über uns komme sein blut und über unsere kinder.
Klopstock Mess. 7, 791;
was sträfliches vor gott hierbei geschieht ...
komm' über euch!
Lessing 2, 193;
da sehe man! über mich musz gleich alles kommen. Schiller 192ᵃ (cab. u. liebe 2, 4).
c)
mit auf ebenso: auf das nicht unschuͦldig blut in deinem lande vergossen werde .. und kome blutschulden auf dich. 5 Mos. 19, 10;
das ist für meine neugiersünden!
die schuld kommt noch auf mich.
Göthe 7, 79.
daher eine im leben häufige wendung mit lassen, z. b.: und noch die ganze reihe von alletags entschuldigungen, um nicht auf sich kommen zu lassen, man sei faul, dazugerechnet. Göthe an Leipziger freunde s. 146; er läszt nichts auf seinen bruder kommen, d. i. nichts übles, keinen tadel; solche furien .. deren abbildung ich auf die alten artisten nichts will kommen lassen. Lessing 8, 22, die ich, wie etwas unvollkommenes, unglaubliches, von ihnen abwehre, die ich ihnen nicht 'zur last legen' lassen will.
d)
ungewöhnlich mit an ebenso: aber er (unser herzog) ist doch immer ein edler mann, der keinen kleinen streich an sich kommen läszt. Lessing 12, 547, wie einen fleck (s. sp. 1634 unten), der sich einen solchen nicht zu schulden kommen läszt (s. 7, d a. e.).
35)
Noch sind verwendungen mit präpositionen übrig, deren sinnlicher ursprung jetzt verdunkelt ist, darunter solche die jetzt vergessen sind.
a)
kommen ab .., früher: es haben unsere hern .. sich vernemen lassen, sie wöllen mit mir ab der sach komen. Schertlin briefe 225, es handelt sich um den verkauf seiner besitzung Burtenbach, und die herren (d. h. der Augsburger rat) hatten versprochen, die verhandlung endlich zum schlusse zu bringen, damit sie vonainander komen möchten (s. 226); das ist denn das (gütliche) abkommen, das man trifft, wenn strenges verfolgen der sache nicht zum ziele führen will, eig. von der sache (endlich) los kommen, sie so oder so endigen, s. 12, f; noch bei Rädlein 18ᵇ mit einem abkommen, 'aus dem handel kommen', sich vergleichen. Ein anderes kommen ab .., vergessen s. sp. 1667, eig. verlieren (s. h), mnl. afcomen mit gen. De Vries 1, 141.
b)
mit an.
α)
etwas an sich kommen lassen, nämlich statt ihm willig entgegenzugehn, es unthätig oder vorsichtig erwarten, statt sich entgegenkommend (oder zuvorkommend) zu verhalten, besonders von aufgaben, geschäften, anforderungen: an einem rahte ist in acht zu nehmen, ob er sich leicht mit der ersten beredung lasse gewinnen und einnehmen, oder ob er es wol lasse an sich kommen und nach reifen bedachte erst pflege seine sentenz zu entdekken. Butschky Patmos 260; er läszt es wol an sich kommen, non promptus est ad agendum, vel ad vindictam etc. Frisch 1, 533ᵃ; die andern mitglieder des vorstandes sind sehr thätig, aber er läszt es immer an sich kommen, thut nur was er eben musz; er läszt die dinge so an sich kommen, verhält sich mehr leidend oder abwartend, als thätig, eingreifend. es berührt sich mit es darauf ankommen lassen, vgl. 2 Mos. 22, 11 unter 25, c.
β)
anders persönlich: kommen an ein entschuldigung, accipere excusationem Denzler 2, 174ᵇ, sie für gut nehmen: und wenn man schon .. hundertfach unterpfänder (zu bieten) hätte, so kommen sie einem nicht daran (einem mit geld auszuhelfen) und wollen geld (sehen). Gotthelf 3, 98, sie lassens nicht gelten, lassen sich nicht darauf ein (s. Stald. 2, 121), wie man kann sie nicht daran kriegen, nicht dazu hin bringen. Im 16. jh. daran kommen, mitthun, sich auf etwas einlassen:
der türkisch kaiser kumt auch daran (zum kriege).
Uhland volksl. 497,
es wird eig. gemeint sein an den tanz (an den reihen, die reihe, vgl. 14), das mit kommen früher viel bildlich gebraucht war für sich betheiligen, freiwillig oder auch gezwungen (daran kommen müssen), bei letzterm mochte man besonders an den todtentanz denken; vgl. 2, 757. Aber auch von arbeiten, aufgaben (vgl. 21, c): hart, schwer an etwas kommen, daran 'gehn', der beichtvater kam hart an die absolution (wollte nicht dran). der zweite Trenk s. 48 bei Heynatz antib. 2, 194. s. auch 34, d. 28, b.
γ)
wieder anders an wie sonst zu etwas kommen, es erwerben:
sîn tohter und sîn rîche (sind mein) ....
ich bin sô rehte (rechtmäszig) dar an komen,
ichne wil sîn niht verkiesen.
Eneit 127, 14;
ich wollte ihnen gern helfen, dasz sie ohne den schulstaub und die schneiderei an brod kommen könnten. Stilling jünglingsjahre (1778) 132; woher er an das viele geld kam das er immer hatte. 196; er wuszte doch nun wieder gelegenheit an bücher zu kommen. 69; an den ehrensold eines buchhändlers zu kommen. Fichte 8, 194. es ist im grunde ebenso wie ans ruder, an die regierung, ans reich kommen, zur herrschaft, s. 27, a, β, oder das kommen an 11, e mit umgekehrter auffassung des subjects, wie oft bei kommen (sp. 1666).
c)
mit auf, persönlich, für sich berufen auf, ältere beispiele bei Haltaus 1109: so (dagegen) hab ich mich ganz gehalten gemesz wie es die löblichen rehte (räthe) mit mir geschafft (mich angewiesen) haben, und bin vom vertrag nicht gangen. des will ich komen auf die fürstlichen und der universitet reht. Eck bei Luther 1, 161ᵃ, einerlei mit ich wills ankommen lassen auf die räte (auf ihre entscheidung), das sich daraus erklärt; entsprang der pers. gebrauch aus no. 10? auf die kosten kommen s. 28, c, γ, auf gedanken 28, b, β, vgl. 33. 34. 21. mit aus, sich hinein finden, es verstehn, s. 28, d. mit bei, zu etwas gelangen, s. 27, c, α.
d)
hinter einen oder etwas kommen, eig. ihm von hinten beikommen.
α)
urspr. von hinten überrumpeln, aus dem kriegsleben:
dis creuzer komen (kamen) in dem schein (verkleidung)
über die pruder den margt ein,
als hern Jacobs sun gen Sichem
hinder die haiden.
Behaim Wiener 364, 17.
β)
dann übertragen auf schwer zu habende dinge, denen man 'auf umwegen beikommt' (vgl. 2, 694 unten):
so mog wir sust mit frumen
hinder daʒ puch nit kummen.
Behaim Wiener 345, 14;
und ich mich oft besinn,
wie ich käm hinder guͦt und er.
Uhland volksl. 722;
so soll der stat paumeister .. gedenken, wo er rechts kaufs (nicht theuer) hinter eichen pretter ... bekomen möcht. Tucher baumeisterbuch 78, 1 (bekomen gleich komen, s. unter 7, a), das hinter bezeichnet da nur umsicht, nicht betrug. so noch bair. hinter ein geld kemen, zu gelde kommen. Schm. 2, 218.
γ)
aber auch von dingen, zu denen man sonst ohne anstrengung, unversehens oder ohne absicht kommt: sobald ein gouch hinder eine geuchin kumpt, sol er glich ir alle sine heimlicheit entdecken. Murner geuchmatt 927 Sch., eine buhlin gewinnt (das. alsbald .. gott .. dir hilfet hinder ein geuchin); jung studenten, die vater und muͦter nit volgen .. und kommen hinder bös geselschaft. weim. jahrb. 4, 82;
also bin ich darhinder kommen (darauf gekommen),
dʒ ich disz gschrift han für mich gnommen.
narrenschiff Straszb. 1494, bei Zarncke s. 113ᵇ.
so wol auch in folg., von habsucht:
wer do zefast (zu sehr) darhinder kumt (l. kunt),
der ist arm zuͦ aller stunt.
Vintler bei Haupt 9, 99,
wol 'hinein gerät'? Aber auch das besonders von dingen, die sich dem lichte entziehen: mancher .. so hinter einen verborgenen erdenschatz kommet. Simpl. 1685 1, 302, einen schatz unversehens findet, erwirbt; solches war eine ursache dasz er mir in der ersten woche hinter die briefe kam. 1, 180 (183, 21 Kz.), d. h. meine verstellung entdeckte, gleich mir in die karte sah, und diese briefe sind nichts als die karte, in die ein andrer von hinten blickt, es ist die alte überrumpelung in andrer form. eine überrumpelung anderer art, freilich eine gesuchte, ist einer hinter die haut kommen das. 2, 165 (3, 69 Kz.).
δ)
von andern dingen, die sich uns entziehen, geheimnissen u. ä.: ein burger sol nit mit einem frembden .. geselschaft machen .. hinder wem man das keme, sal dem rath sechtzig fuder stein zur busz geben. Arnstädter stadtr. v. 1543 § 121 (Michelsen 71), bei wem man 'dahinter käme' dasz ers thut, es musz wol aber urspr. heiszen hinder wen man des keme;
und (die falsche rechenkunst) kunte künstlich drauf, auch gar darhinter kummen,
was oft ein ganzes land in seinem beutel trug.
Logau 2, 7, 53,
ausrechnen, aber doppelsinnig zugleich sich aneignen; dasz ich hinter ihre schliche kommen .. sollte. Gellert (1784) 3, 292, eig. ihr geheimes treiben von hinten, wie aus dem winkel belauschen; ah! vielleicht komm ich nun hinter die ganze geschichte. Weisze kom. op. (1777) 2, 51; da können wir ja gleich dahinter kommen, ob die bursche lügen? 3, 132, endlich in erfahrung bringen; hinter ein geheimnis, hinter ränke kommen, s. ebenso mit über unter f.
ε)
eigen aber auch noch so: nun der wein alle wird, komm ich erst hinter den geschmack, find ihn endlich heraus.
ζ)
anders von der peitsche die hinter einen kommt sp. 1648 (γ a. e.), vgl. gott der hinter den adel kommt (strafend, antreibend) 31, b; ähnlich sagt man bei einem trägen thun, es müsse erst ernst dahinter kommen.
e)
mit in: da kam er in erfarung, welchs die rechte mutter war. Luther 2, 359ᵃ, jetzt ungebraucht, obwol brachte in erfahrung noch besteht; weil ich aber in erkündigung kame, das .. 2, 284ᵃ; dasz auch nun der gemein mann .. so weit bericht und in verstand kummen ist, wie der geistlich stand .. br. 2, 674. vgl. übrigens 26. 30.
f)
mit über, unerwartet finden, treffen.
α)
eigentlich am boden liegend finden, so dasz man darüber zu stehn kommt:
er trat beseits hinumbe
und kam über den schatz.
hürn. Seifr. str. 140,
zugleich schon wie hinter einen schatz kommen vorhin, ihn erwerben, denn was man so vor sich findet, darüber hat man gewalt, daher auch mhd. und noch alem. überkomen gleich bekommen. noch bei Steinbach 1, 896 er kam unversehens über das, fand es unerwartet. vgl. 21, c.
β)
daher dann für überraschen, überrumpeln:
dô Ritschier über si was komen,
und er si (die liebenden) ligende alsô vant.
Engelh. 3276;
auch anders bildlich: (im unglück) kumment die liute über dich mit griuwelichen geberden und sweren worten. Tauler im leseb. 867, 33, nämlich wie 'über' einen todten oder krank liegenden mit klagegebärden.
γ)
alem. noch wie hinter etwas kommen, bildlich: ein vierter war darüber gekommen, dasz Elisi nicht (einmal) wuszte in welchem lande sie wohne. Gotthelf 2, 274, hatte zufällig herausgebracht; nachher sei man darüber gekommen, dasz alles lauter lügenwerk gewesen. 2, 283.
g)
mit um, verlieren, einbüszen, zu erklären weisz ichs nicht (eine vermutung s. 36, a, δ), in Thüringen sagt man dafür um etwas herum kommen, drum rum kommen.
α)
schon mhd., aber nur von gerichtlicher busze wie es scheint: und ob si daʒ überfüeren, wenne (weme?) sich daʒ erfünde, der ist komen umb den wîn. Meraner stadtrecht bei Haupt 6, 417, wird mit verlust des weins gestraft, man bemerke das perfectum (im selben sinne der hât daʒ guot verlorn das. 414, si vorlüst gein den bürgern 5 schilling Michelsen thür. rechtsd. 216); der ist komen umbe fünfzic pfunt gên dem gerihte. 429, ebenso umb daʒ fuoter, die pêne, umb ein frävel (strafe) komen 423. 424. 420; weler uf dem blatz gint (spielt), der ist kumen um ain pfd. wachs. Ulmer weberordn. 15. jh. bei Schmid schwäb. wb. 231; wird das von im offen vor gericht, der kumpt umb drü pfund pfening. Sigmaringer stadtr. von 1460, Mones anz. 4, 153. 154; wer einen bei der nacht findet mit seinem viehe in einer wiese oder in seinem baw (feld), der ist gekommen um 50 pfund. findet man einen bei tag mit seinem viehe in seinem baw, der ist gekommen um 5 pfund. weisth. 3, 739 (tirol.), auch blosz der ist umb ... 2, 27. 386. 554. 559. 560, were umb .. 4, 614, wozu sich freilich auch gebüszt, verfallen ergänzen liesze. s. ebenso mit von unter h, β.
β)
erst daraus kam der allgemeinere begriff:
wir muͤszent gessen und trunken han,
anders wir kemend umb den man.
Mones schausp. d. m. 2, 337,
die wächter an Christi grabe sagens, wir könnten ihn vor dem stehlen nicht hüten; das der tonder (donner) den schafen, so allein sind, schaden bringt und macht sie kummen umb ire lemmer die sie tragen .... (ebenso) guͦte mönschen, die da schwanger sind mit guͦten anschlegen, gern geberen woltend lemblin guͦter werk .. so kummend sie aber umb ire frucht. Keisersberg irrig schaf (4°) A 6ᵃ.ᵇ, vor der zeit gebären, noch jetzt um die frucht, ums kind kommen Rädlein 554ᵃ;
solt nit ain magd erzörnen sich,
das sie (von aufregung) umbs kind käm liederlich?
Fischart flöhhatz 877 Sch.;
und schraizeln mit iren geiselnriemen,
das mancher umb ein aug mocht kemen.
fastn. 381, 26;
nach dem das er (Hiob) kummen was umb alles das er hat. Keisersberg trostspiegel (4°) BB 1ᵇ; umb sein platz kommen, receptum amittere. Maaler 248ᵈ;
gewünn uns der könig uberhand,
wir kämen um leib und leben.
Soltau 2, 42;
die umb das leben seind gekommen (erschlagen).
281;
dann wer sein datum setzt uf pferd,
uf weib, kind, gelt und gut uf erd,
dem schlegt die hoffnung oftmals umb,
das er schentlich kömmet darumb.
Eyering 1, 334;
unsre junge mannschaft kriegt,
kömmt ümm jugend, leib und leben.
Fleming 356.
ebenso nl. om het leven komen u. a.
γ)
dann auch unsinnlich: üm sein recht kommen. Stieler 1006; ich weisz nicht, wie ich um seine gute meinung gekommen bin; um ein vergnügen, eine freude kommen, worauf man gerechnet hatte, z. b. ich war gerade krank und kam so um den schmaus, wo verlieren nicht brauchbar ist, wol aber einbüszen (eig. als busze einzahlen, wie u. α); um den verstand kommen. früher auch um sich, wie auszer sich, von sich (30):
sollt ihr mir sein genommen,
so bin ich ümm mich kommen.
bin ich von euch verlassen,
so musz ich mich selbst hassen.
Fleming 449 (376 Lapp.).
δ)
das ums leben kommen heiszt auch kurz umkommen, vgl. umbringen und ums leben bringen (s. dazu 11, d); wem aber etwas vorräte verderben, der kommt nicht nur selber darum, auch die vorräte, früchte, speisen kommen um.
h)
mit von in gleichem sinne; das läszt sich fassen als blanker gegensatz von kommen zu (27, c), wie sich das klar darstellt in vom leben zum tode kommen.
α)
ganz sinnlich noch in von haus und hof kommen (vgl. 12): wer stolz ist, kompt zu letzt von haus und hofe. Sirach 21, 5; von seinem amte kommen. Steinbach 1, 896.
β)
aber schon mhd. auch ganz bildlich, unsinnlich:
wirt dem man daʒ guot benomen,
sô ist er ouch von friunden komen.
Freidank 41, 3;
sone wære ich niht von prîse komen.
Parz. 689, 15;
swie eʒ doch in den landen gie (bös und wild),
ich kom von mînen vreuden nie.
Lichtenstein 550, 26;
von aller freude er danne kumt (im tode).
Haupt 1, 500.
gerichtlich, völlig wie mit um (g, α): wer beschwert wirt mit urteilen zu Eschentwiler, der mag si ziehen gen Kotzingen ... oder er ist von siner appellation komen. weisth. 1, 664, hat sie verloren; er soll ouch die appellation in vier vierzehn tagen verfuren, oder er ist von siner appellation komen. das. mhd. auch von sinnen, von witzen, von im selben komen, wie alle diese im gegentheil mit zuo, ze (30, c): das volk .. ist nun von sinen sinnen komen. Schiltbergers reisen 129;
wer troffen würt (von Amors pfeil) der kumbt von witz.
Brant narr. 13, 30.
von sinnen kommen noch jetzt, auch von kräften kommen Rädlein 554ᵃ u. ä.
γ)
aber auch nnd. noch recht sinnlich: ich welte mich dapfer mit der halaparten werren, und wen ich von der halaparten kem, so wolt ich mich den dapfer mit dem dägen werren. Th. Platter 79, sie einbüszte, im kampfe. jetzt noch von fleische kommen, abmagern (wie zu fleisch kommen, stark werden Rädlein 554ᵃ), von gelde kommen, wenn die casse dünn wird. mit zu s. 27.
36)
Endlich bloszes kommen in mehrfacher verwendung.
a)
kosten, zu stehn kommen, vom preise, schon mhd.
α)
der preis wird mit um bezeichnet, wie bei kaufen u. a.:
kæm ein mâl umb ein phunt (kostete ein schmaus ein pf.),
eʒ dûhte iuch niht ze swære.
Haupt 2, 79;
70 pfd. luters zwirens, kummt umb 5 pfd. umb 1 gulden. Ott Ruland 2 (das erste umb wie bei kaufen, d. i. handeln um sp. 327?). oder mit für: veneo, verkauft werden, veneunt uno obolo, kummen fur ein heller. Melber varil. (Dief. 610ᶜ). auch mit bloszem accus.: das buch kommt (wie kostet) nur einen thaler; was kommt das pfund? hört man die käufer fragen.
ei nit gestolen, nur zugenommen,
so ist der rock dest wolfeilr kommen.
H. Sachs 4, 3, 27 (Gödeke eilf bücher d. d. 1, 88ᵃ).
daher die foppende kinderfrage: vier katzen für en batzen: wie kommt eine? Simrock kinderb. nr. 628 (antwort auf vier füszen) mit auf: dʒ bürkenreis wäre mit einander erfroren, also dʒ künftig wol ein besen uf 1 gülden kommen dörfte. Simpl. 4, 256, 19 Kurz, doch mischt sich das mit 28, c, vom steigen des preises.
β)
die person steht im acc. oder dat., wie bei kosten: disz kleid kommt mich hoch. Rädlein 555ᵃ; ich bezahle, und wenn mich der monat funfzig thaler käme. Gellert; der rock kommt mich billig (zu stehn); wie hoch oder theuer kommt dir das? der dat. ist aber geschichtlich das richtige, s. folg.
γ)
es scheint nämlich nicht eine kürzung von zu stehn kommen (6, d, stehn selbst hiesz schon kosten), sondern eine einzelne anwendung von einem kommen, zu theil werden, gleichsam in die hände kommen (s. 7, b), denn so braucht Zwingli einen ankommen, eig. an einen kommen, gelangen, gleich kosten: ich hoff aber zuo gott, der erlüchte si, dasz inen offenbar werde wie tür si sölich gelt ankumme. vermanung an die eidg. (leseb. 3, 1, 256), wie theuer ihnen das geld, das sie von fremden fürsten für das reislaufen verdienen, zu stehn komme, wie es sie die besten kräfte des landes koste, wie theuer sie 'dazu (daran) kommen', wie es auch heiszt mit der umkehrung des subj., wie oft. diese auffassung ist mhd. deutlich in folg.:
eʒ kumt uns niht vergebene, siht si uns mit iu sprechen ab der zinne.
Gudr. 1223, 4,
es kommt uns nicht umsonst, 'es wird uns nicht geschenkt', es kostet uns viel (zorn, schläge). es ist auch nl. (s. u. b), dänisch, schwedisch, ital., z. b. quanto vien questo, wie hoch kommt das?
δ)
man könnte daraus das kommen um einbüszen 35, g erklären durch das unter 10 besprochne springen des subjects, ein vergehen kommt mir um 50 pfund umgesprungen in ich komme damit um 50 pfund. vgl. f.
b)
so und so kommen, erscheinen, sich darstellen: dasz ich die poetischen lateinischen namen behalten ... geschiehet darumb, dasz jene schon bürgerschaft bei den Deutschen gewonnen ... die neuen deutschen namen aber noch etwas hart, ungewöhnlich, ja wol mehr unverständlich als die lateinischen kommen. Logau vorr. A ijᵃ;
schöner kummt ein schönes bild, wann es steht in schwarzen rämen.
2, 1, 72;
ich kan es wol gestehen, dasz zierliche geberden
und höfliches verhalten in Frankreich kündig werden;
disz aber kümmt zu wichtig, dasz gar nichts sonst soll tügen
was Deutsche für sich selbsten an eigner art vermügen.
3, 6, 19, der vorwurf ist zu schwer;
ich bin bereit .... zu sterben vor ihr leben.
nur dises kommt zu schwer u. s. w.
A. Gryphius verliebtes gespenst s. 19 (Palms ausg. s. 62);
ihnen behagt das gefühl der groben sinnlichen liebe so sehr. sie sollten die bessere liebe kennen und das gefühl von groszmuht und edelmuht, das kommt noch ganz anders! Claudius 4, 58. ebenso nl.: deze stoffen komen wat hooger van prijs (zu a), maar ze komen ook fraajer en beter, nehmen sich auch schöner aus. auch diesz ist nur aus mir kommt 7, b gekürzt, denn man sagt ebenso das kommt mir schwer vor, eig. vor mich, oder kommt mich schwer an, eig. an mich heran, und auch es kommt mir schwer (s. sp. 1645 mitte):
herzliebste, das vergessen,
es kommt dir ja nicht schwer.
W. Müller (1837) 1, 39.
c)
von einem gedruckten blatte, einem abzug, abklatsch, abgusz u. ähnl. sagt man, er ist gut oder schlecht gekommen, hat sich so oder so ausgedruckt; eine ecke etwa, oder bei farbendruck eine farbe ist nur matt oder gar nicht gekommen, d. i. zum vorschein gekommen, hervorgekommen (denn im letzten falle heiszt es auch ist ausgeblieben): als ich nun zwei tage mein gegossenes werk hatte verkühlen lassen, fieng ich an es langsam zu entblöszen, und fand zuerst den kopf der Meduse, der sehr gut gekommen war. Göthe 35, 215; ich fand alles auf das beste gekommen. 216; weil ich gegen den herzog behauptet hatte, der fusz könne nicht kommen. das., Benv. Cell. 3, 6. Ähnlich sagt man von einem bleistifte, der die farbe, von einer feder, die die tinte verweigert, es kommt nicht, will nicht kommen. von farben beim malen: die dritte art dieser tulipen ist purpurfarb .. und kan getiefet werden mit lac, weil diese farb am gleichsten kömmt. nat. zauberbuch Nürnb. 1762 s. 635; welche farb aber, damit sie .. nicht so braun komme, musz durch .. berggrüne farb heller gemacht werden. 644, 'ausfalle', gleich darauf deutlich damit der stern wol 'heraus komme', damit sie heraus kommen; purpur .. wird getiefet mit lac .. so dasz es braunlicht kömmt. 650.
d)
in der Schweiz heiszt so und so kommen gekleidet sein: schön cho, pulchro ornatu vestitum esse, wüest cho sordida veste indutum esse. Fromm. 2, 372ᵃ;
sie chund gwonkli anderst. s'ist mein i en artigi hatz gsy,
wo-n-ere d'mama gseid häd, sie müesz recht züchtig und ehrbar
choh.
Usteri 1, 12 (1831 3, 16).
schon im 16. jh., Eva, da sie vom verbotnen baum gegessen, sagt:
wol gseen ich, das ich nackend kumm.
Ruff Ad. u. Heva 1402;
fraget mich, wie das zugienge das ich so (schlecht) bekleid käme (von einem ankommen ist keine rede). Th. Platter 56; (der Franzos) kam noch (immer noch) kostlich bekleidet. das. Es wird auch anderwärts sich finden, etwa im Rheinlande, denn Göthe braucht es, wie Hirzel bemerkt hat:
schön in kleidern musz ich kommen,
aus dem schrank sind sie genommen,
weil es heute festtag ist.
1, 102, an Mignon,
von einem kommen wohin ist nicht die rede; ob auch im Egmont ich versprach dir einmal spanisch zu kommen (sp. 1634) so gemeint ist? Es ist dasselbe wie das volksmäszige schön (gekleidet) gehn, eig. einhergehn, wie incedere (z. b. pauperius incedit Tertull. cult. fem. 11, geht ärmlich gekleidet); so jenes eig. 'daher kommen', vor den leuten, z. b. sich umb den wuͦst, wie er daher kumpt Keisersberg brös. 31ᵈ, lüderlich angezogen (s. 3, 1142).
e)
studentisch einem etwas kommen (auch steigen), ihm einen trunk vortrinken, zutrinken, 'ich komme dir was', der andre musz nachkommen. das ist, abgesehen von bekommen, bei dem der acc. statt gen. eingetreten ist (s. h), das einzige hd. beispiel eines trans. kommen, während nord. koma ganz gewöhnlich auch bringen heiszt, eigentlich und bildlich (s. Möbius 236, noch dän., schwed.) und schon goth. eine spur von trans. qviman vorliegt in dem merkw. usqviman umbringen, tödten, auch ahd. bei biquëman, s. 1, 1427. Allein das studentische kommen kann damit nichts zu thun haben; früher hiesz es es (den trunk, das glas) einem bringen und der bringende sagte ich komme zu dir (mit dem trunke, daher auch die antwort des andern trink 'her' Hoffmann gesellsch. 160), dann gewiss auch ich komme dir, und daraus entstand wol jenes, indem der trunk ins object übersprang, da ja das 'kommen' ein zutrinken ist:
wenn sie (beim gelag) an einander zutrunken ...
wens einr eim bracht, sprach 'ich kum zuder',
'ei gsegn dirs gott, mein lieber bruder'
sprach der ander.
H. Sachs 1, 495ᶜ (1590 371ᵈ).
Frank chronica 1536 298ᵃ erwähnt, unter klagen über gegenseitiges steigern im luxus, ein sprichwort: es heiszt 'steigstu, so komm ich', das scheint vom zutrinken entlehnt.
f)
man sagt hier und da: damit würde ich bei ihm schlecht kommen, wie sonst ankommen; es erinnert an das blind kommen, zu kurz kommen 12, h, s. auch 21, d. ähnlich ist folg.:
so habt ir mit dem bauwren gezecht.
wie theuwer kamt ir am geloch (gelag)?
Reinicke fuchs Frankf. 1583 41ᵇ,
wie seid ihr dabei weggekommen, was kostet euch die geschichte; es erinnert aber an 'kosten' unter a, steht es für 'wie theuer kam euch das gelag'? oder war eig. ans gelag zu sagen?
g)
nicht beachtet und merkwürdig ist ein kommen von geberden, nur Heynatz antib. 2, 194 erwähnt es: 'wenn man jemands geberden nachahmt und dazu spricht er kömmt immer só', macht es so; auch von mienen, wie naserümpfen, augenzwinkern, oder vom schlagen mit der faust auf den tisch u. a. braucht mans, indem man die geberde dazu vormacht: 'gib acht wenn ich só komme' (als wink); 'wenn er was nicht glauben will, da kommt er mit den augen só'. woher das?
h)
merkwürdig auch mit gen., gleich bekommen:
so wart eben (passt genau) auf die schanz,
ob er indert bei uns tanz,
dasz mir (wir) sein komen eben
und im nämen sein leben.
fastn. sp. 430, 24,
dasz wir gerade an oder über ihn kommen, ihn erwischen. schon mhd.: ist gesaczt durch daʒ (zu dem zwecke), daʒ lûte rechtis komen konnen, zu ihrem rechte kommen. Behrend Magdeburger fragen s. 23, in andern hss. bekomen. letzteres hatte urspr. das object im gen. bei sich (1, 1426, mhd. wb. 1, 904ᵇ); ebenso widerkomen mit gen., wieder dazu kommen, wiedererhalten, mhd. (1, 904ᵃ) und noch im 16. jh., und einkommen mit es (gen.) gleich es (acc.) einbringen, recuperare:
landgraf hat sich lon merken (geäuszert) ...
an im wöl ers inkommen.
Körners hist. volksl. 174,
seinem schaden wieder beikommen. vergl. auch des legers ûf komen, vom krankenlager wieder aufkommen Ködiz 60, 9, Freiberger stadtr. s. 172, seins gebeins davon kommen, aus todesgefahr entkommen Frank spr. 1, 41ᵃ. ähnlich schweiz. wieder kommen genesen Tobler 115ᵃ, dän. komme sig (igjen, wieder), schwed. komma sig.
37)
Zuletzt sich kommen für kommen (wie eben nord):
nach dem winter kalt
kommt sich der sommer wolgestalt.
Ambr. lb. nr. 201, 1;
zur fasten da kommt sich das frühjahr heran.
Schmitz Eifel 1, 131;
wenn ein land und stadt ihrer frommen obrigkeit vergisset und zahlet ihre erben mit teufelsdank, kompt sich selten besser freund hernach. Schuppius 833 (fabulh.). diesz überflüssig scheinende sich bei ähnlichen verben ist alt, s. 3, 1138. gramm. 4, 943. auch dän. komme sig, sich ereignen, spanisch venirse. Zusammensetzungen zahlreich, abkommen, ankommen, aufkommen, auskommen, beikommen, bekommen, daherkommen, durchkommen, einherkommen, einkommen, entgegenkommen, entkommen, erkommen, fortkommen, fürkommen, gleichkommen, herkommen, hinkommen, loskommen, mitkommen, nachkommen, übereinkommen, überkommen, umkommen, unterkommen, verkommen, vorkommen, wegkommen, wiederkommen, zukommen, zusammenkommen, zuvorkommen, daneben mit nicht entschiedner verschmelzung daneben, daran, darum, darüber, dazu, dazwischen kommen, ferner anher, heran, hinab, hinzu, hinweg, voraus kommen u. s. w., s. unter 3, b. Ableitungen aber wenig, kunft, kommlich, ursprünglich auch komme m. kommender, gekommener in nachkomme (willkommen), in dem namen Neukomm (mhd. Niukome habsb. urb. 215, 29), s. auch kömmling.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1625, Z. 23.

kummet, kumt, n.

kummet, kumt, n.
helcium, halsjoch der zugthiere.
1)
alter, formen, herkunft.
a)
schon ahd., im 12. jh. verzeichnet: chomat lantinum Graff 4, 399; mhd. chomat, komat epiredium, jugum, lantinum wb. 1, 858ᵇ, komet Kolm. meist. 77, 9. daher im 15. 16. jh. kommet Dief. 134ᵃ. 274ᵃ, Dasyp. 283ᵃ, Maaler 249ᵃ (hier als m.): so erst ich mich aus dem kommet, zaum, sattel und sporn der drücker losreiszen kann. Luther br. 4, 541; wagen mit groszen und kleinen seilen und stricken .. kommet, hebzeug. Kirchhof mil. disc. 108. kommet noch bei Stieler 1008, Rädlein 555ᵃ.
b)
daneben mit u seit dem 15. jh.: du kumet, rosfeil und uberlast. fastn. sp. 255, 9 unter schimpfwörtern, womit ein mann seine frau zeichnet als plage für ihn; kummet Golius on. c. 78, als nd. beibehalten von Chytraeus c. 79; bisweilen wird ein pferd sehr verdorben zwischen dem kummet oder seilen und sattel. Colerus hausb. 264; der ackersmann bringt kummet und pflug, um sie (die kuh) einzuspannen. Göthe 39, 282. es ist die im md. geltende form, gesprochen wol durchaus kumt, wie schon Steinbach 1, 946 als einzige, Frisch 1, 555ᶜ als hauptform ansetzt, im pl. schreibt dieser ackerkummte, fahrkummte, jener kumte.
c)
in der endung tritt aber statt des e auch nhd. noch vollerer vocal auf: komat, collipendium. voc. 1482 r 1ᵃ, wie mhd.; kumat, geschirr und aftersil. Uhland volksl. 720; kummat Hätzl. 43ᵇ, Keisersb. bilg. 79ᶜ, und noch spät im 16. jh. und länger: wie denn die jungen gesellen, so einmal angebissen und unehrlichen weibspersonen anhangen, gar schwerlichen inen den zaum, joch und kummat des ehrlichen und ordentlichen ehestandes anlegen lassen. Mathesius Syrach 2, 99ᵃ;
oder sicht wie seine pferd von ferr
ziehen mit lassem hals daher
den umbgestürzten pflug zu haus
und schütteln gern das kummat aus.
Fischart lob des feldlusts 1607 2ᵃ.
noch kärnt. koumat n. und m. Lexer 168. Auch mit -ot und -ut: kummot kollipendium Haupt 5, 415, 15. jahrh.; kommot Bresl. voc. 15. jh.; kumut collopendium, reda. voc. inc. t. n 8ᵇ. ist das eig. etwa -ât, -ôt, -ût? vgl. das komût unter 2.
d)
daneben aber auch kümit Dief. nov. gl. 70ᵃ, 15. jh., und kymmet Apherd. 1581 140, wonach auch altes kumit bestanden haben musz. und mit starker kürzung chunt camus Dief. 93ᶜ, kunt colipendium n. gl. 101ᵃ, dem kumt oben gleichend, aber in alem. weise. anderseits chumpp camus nov. gl. 70ᵃ, dem ein chumpt vorausgegangen sein musz; merkwürdig noch jetzt in der Altmark kumpen m. Danneil 120ᵇ. endlich comant, s. 2, 630.
e)
auswärtig stimmt dazu altsl. choma̜tŭ masc., jugum, libra Miklosich 1093ᵇ, mit endung wie comant vorhin (auch litt. kamantai); das pferdekummet heiszt poln. chomat m. und choma̜to n., böhm. chomout m., russ. chomut'' m. Da liegt denn wol eine entlehnung von den Slaven vor (vgl. Diefenb. goth. wb. 2, 526), wie bei peitsche gleichfalls im fuhrwesen, in dem es also von unsern östlichen nachbarn zu lernen gab. dazu stimmt auch, dasz kummet an den rändern des germ. gebietes fehlt, nl. und dän., engl., nord. überhaupt. Übrigens begegnete das lehnwort vermutlich zugleich einem urverwandten, s. kamme, besonders u. 7 (vergl. dazu kuhkamme), womit es z. b. verflossen erscheint in roskammat helcium Dief. 274ᵃ, kühkammet unter kuhkamme. auch das kumpen, chumpp unter d will sich der entlehnung nicht recht fügen.
2)
zur bedeutung ist noch zu erinnern, dasz es auch auf menschenkleidung übertragen vorkommt: kommet, fasciola circa collum, halsbinde Scherz 810, halstuch, obermutter, une gorgerette. Hulsius Frkf. 1616 194ᵇ; vgl. im ungr. berglande komût n. der haarknoten der frauen Schröer nachtr. 37ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1871), Bd. V (1873), Sp. 2610, Z. 53.

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Zitationshilfe
„kumt“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/kumt>.

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