Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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koffer, m., (n.

koffer, m. (n.,
s. 3, c), kiste, truhe, in bestimmter form.
1)
hd. zuerst im 16. jh.: arca camerata, al. [d. h. hd.] koffer mit einem gewelbten lid oder deckel, belg. [nl.] een ghewelfde koffer ... Junius 1577 184ᵃ (noch nicht bei Golius 1588, Chytr., Schönsl.); das angegebene merkmal wie noch jetzt, doch vom reisegebrauch ist nichts gesagt, er ist noch jetzt nur vorherschend, nicht ausschlieszlich.
a)
reisekoffer (lederkoffer, leinwandkoffer u. a.), für das gepäck, oder sonst zur versendung:
öffnet die koffers. ihr habt doch nichts contrebandes geladen?
xenien nr. 3,
das wort ist da mit unrecht noch als franz. behandelt, der pl. heiszt sonst koffer, wie bei Steinbach als pl. kuffer, z. b.: die nassen koffer und mantelsäcke. Göthe 18, 256. auch Lessing behandelt es als noch franz., brieflich i. j. 1749: meinen couffer erwarte mit groszem verlangen. 12, 11, später coffer s. 13.
b)
aber auch als kiste, truhe überhaupt (wie franz. coffre), kleiderkoffer, geltkoffer Stieler 1015 (neben reisekuffer), besonders letzteres noch im 18. jh.:
auch nicht des fürsten schatz in seinen koffer schleusz.
A. Gryphius 1, 385, Papin. 1659;
wie man .. schlösser aufbricht und den koffern das eingeweid ausschüttet. Schiller räuber 1, 2 (krit. ausg. 2, 35. 226), von kassenraub wie es scheint. franz. ist coffre fort geldkasten, les coffres du roi die kön. schatzkammer.
2)
zu uns gekommen ist es vom nordwesten.
a)
am Niederrhein lange vor dem hd.: archa, kofer. gemma Cöln 1507 (Dief. 45ᶜ). aber schon im 14. jh. nrh. cuffer Lacomblet arch. 1, 393, als geldkasten. von den heiligen drei königen:
teur costelîch geschirre
brâchten se in ir coffer (: offer, opfer).
bruder Hans Marienl. 2723.
b)
das mutterwort ist franz. coffre m., eig. kiste, kasten überhaupt, auch prov. span. cofre, engl. coffer (im prompt. parv. 85ᵇ cofur, cista), alle mit einer reichen entwickelung der bed., von der nur eine ecke zu uns kam. daher auch mlat. coffrus, cofrum, cofferum, schon im 12. jahrh. es wird zu lat. cophinus korb gestellt (Diez 1, 133, vgl. Diefenbach orig. europ. 303). ist das aber sicher? das r bleibt dabei unerklärt, läge etwa eine altgerm. form von kober mit nd. lautstufe dahinter? vgl. sp. 1543 unten, und hier zuletzt, auch mhd. koffe Amis 938 gleich kefsen, reliquienkasten, altfranz. cofe gleich cofre Burguy 3, 79ᵇ, span. cofe mastkorb.
3)
nebenformen.
a)
kuffer, wie noch volksm. (ostmd.), bei Stieler neben koffer, bei Steinbach allein, s. unter 2, a cuffer. auch bei schriftstellern früher, s. schon Lessing unter 1, a:
dasz sein kuffer
arbrochen.
Wieland Hor. br. (1801) 1, 267.
auch böhm. poln. kufer.
b)
diesz mit verstärktem auslaut nd. kuffert Dähnert 261ᵃ, und so dän. schwed. koffert (dän. auch kuffert).
c)
eigen hd. kopfer im 16. jh.: thet auf des keisers kisten, schrein und kopfer. Aimon T ijᵃ; sein kopfer oder kisten geöfnet stund. das., es ist wie hd. opfer neben nrh. nd. offer, kapfen neben kaffen. noch bair. kärnt. kupfer koffer (Lexer 163), aber als neutr., wie mrh. Kehrein 238 (auch bei schriftstellern). nl. koffer m. wird gleichfalls auch als n. (und f.) angegeben.
d)
merkwürdig aber schweiz. bei Maaler 247ᶜ koffran (ohne geschlecht), kast mit einem gewölbten deckel, arca camerata, bei Frisius 131ᵇ aber koffern, noch bei Denzler 1, 61ᵇ schweiz. koferen, räiskisten, arca camerata, und wol noch im folgenden pl.: ganze tage packte sie aus und ein, machte die koffern fertig und packte wieder aus. Gotthelf Uli d. kn. 254 (in der Berl. ausg. 2, 267 in koffer gebessert). aber ebenso schon im 15. jh. nrh.: cofferen, schrijn .. scrinium, aula .. scirpis ex virgis contextus .. capsella, calatus u. a. Teuthon. 53ᵇ, also deutlich auch noch als korb, wie kober (franz. coffre aber nicht). doch woher die endung? klüngeln n. für klüngel (1, c) läszt sich nicht vergleichen, da diesz -eln auf -elen für -elin zurückgehn musz (vgl. knappe 1 a. e., Germ. 9, 18)
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1868), Bd. V (1873), Sp. 1576, Z. 33.

kuffer, m.

kuffer, m.
s. koffer 3, a. reiseküfferle unwürd. doct. 690.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 11 (1871), Bd. V (1873), Sp. 2533, Z. 59.

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Zitationshilfe
„kuffer“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/kuffer>.

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