Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

salpeter, m.

salpeter, m.
nitrum. der name ist entstanden aus mittellat. salpetrae, salpetra (weil er sich an steinen bildet). salpeter, salbeter Dief. gloss. 508ᶜ. nov. gloss. 324ᵃ, salpetter Tucher baumeisterb. 244, 20, sallpeter 289, 26 (die stellen unter salpetersieden): salpeter, wenne er gelutert ist, so haiszet er nit mer salpeter, er haiset salniter. quelle von 1429 bei Schmeller² 2, 254; die eilffte predigt, vom salpeter, borras, allaun, kupferwasser, schwebel, saltz, und was diser gelieferten oder gestandenen bergsafften, so ausz mineralischer art herkommen, in der heiligen schrifft gedacht wird. Mathesius Sar. (1571) 116ᵃ; die pulvermacher, wenn sie dem püchsenpulver eine krafft geben, das es schleiniger fahen, und herter und gewaltiger treiben und stoszen solle, so netzen sie den salpeter mit schwebel und kolen vermenget, mit dem besten weinessig. 119ᵃ; wie man den salpetter sol reinigen und ziehen. Fronsperger kriegsb. (1573) 2, 221ᵃ; rauch salpetter zu sieden. 221ᵇ; rauhen salpetter zu leutern. ebenda; wilt du machen ein gemein büchsenpulver, so nimb vier pfundt salpetter, zwey pfundt schweffel, ein pfundt kohlen, misch es wol under einander. 222ᵇ. salpeter brechen, ihn durch abkochen mit wasser in ein mehlartiges pulver verwandeln. Jacobsson 3, 491ᵃ. salpeter scheiden, die salpetererde auslaugen. 492ᵇ. im bilde: schon anderthalb stunden vor ankunft des (leichen-)zuges war der salpeter der weiblichen volkmenge an den mauern und fenstern angeschossen. J. Paul Titan 2, 76;
bracht im ein büntlein alzuhant
heimlich ins schif: drin stak ein bein,
war mit salpeter gfüllet fein,
doran ein zochen glimmend hieng
der mit eim drum ins pulver gieng.
Schade sat. u. pasqu. 1, 102, 88;
freilich erhizt das gewürz der weiberchen muntere jugend;
doch der gemahl dämpf' ihnen die glut mit salpeter und weinstein.
Voss 2, 226;
der bauer, der die furche pflügt,
hebt einen goldtopf mit der scholle,
salpeter hofft er von der leinenwand
und findet golden-goldne rolle,
erschreckt, erfreut in kümmerlicher hand.
Göthe 41, 20.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1892), Bd. VIII (1893), Sp. 1700, Z. 46.

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Zitationshilfe
„salpeter“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/salpeter>.

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