Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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salm, m.

salm, m.
1)
salmo salar. der name ist das lat. salmo, mhd. salme, salm, ahd. salmo Graff 6, 218, ênon salmen Heyne kl. altnd. denkm. 68, 1. im mhd. flectiert das wort schwach und stark, für das nhd. fordert die grammatik starke flexion, doch lassen sich belege für die schwache bis in die neuere zeit hinab erbringen: bei Straszburg erhalten die salmen um Jacobi den namen lachs. Oken 6, 338;
ich war indesz nicht weit gereist,
hatte ein stück salmen aufgespeist.
Göthe 2, 282.
in älterer sprache dringt das en der obliquen casus bisweilen in den nom.: salmen (der), salmo, ein fisch Maaler 342ᵃ, Dasypodius bietet salme und salm. salm und lachs sind namen des gleichen fisches, die zur bezeichnung verschiedener stadien desselben verwandt werden. vgl. darüber wie über den glauben an die verwandlung des lachses in den salm oben theil 6, 30, lachs 1: salmen und forellen die strichent etwann grossze felszen uffhyn wider das wasser, und also hoch sye uffhyn strichent, als hoch farent sye wider abhyn. Keisersberg post. 71ᵃ; der salm ist im aprilen und maien und ein weil darnach am besten, und bleibt ein salm bis nach S. Jacobs tag, alsdann wird er ein lachs. Feierabend wasser- und fisch-weidwerk 72ᵇ; gestochene salm, gesaltzen salm. quelle von 1647 bei Dief.-Wülcker 828ᵇ; der salm (salmo im sommer, im herbst aber lachs, quasi lassus genannt) streichet aus dem meer in die flüsse Schweitzer-landes, den Rhein, Limmet, Reusz. Hohberg 3, 2, 301ᵃ; wann der lachs noch nicht ausgewachsen ist, heiszt er salm. Frisch 2, 145ᵃ; am Rhein heiszt der lachs bis Jacobi salm, nachher lachs. Nemnich 2, 1209; die fischer sagen zum spasz, der salm ist ein herr, wie sie von der lamprete sagen, sie sey ein pfeifer, vom stichling, er sey ein ritter u. s. f. Oken 6, 338;
dâ von kom ûʒ ein mære,
er wær ein fischære.
daʒ mære muoser lîden:
salmen, lamprîden,
hât er doch lützel veile.
Parzival 491, 16;
gesein mich hiute ein grôʒer salm gar offenbâr.
Kolm. meisterl. 372, 11;
(sie) redten von der salmen wog,
wie der Rein da vil salmen zog.
Fischart 2, 190, 419. 420.
sprichwörtlich: hecht und salme können die bauern essen, aber nicht alle tage. Lehmann 23.
2)
in den zinnhütten ein länglich viereckiges stück zinn. Jacobsson 3, 490. ob hierher gehörig?
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1892), Bd. VIII (1893), Sp. 1697, Z. 56.

salm, m.

salm, m.
psalmus, ψαλμός, aus dem lat. wort durch vereinfachung des undeutschen anlauts entstanden. ahd. salmo, salm Graff 3, 370, mhd. salme, salm sind häufiger als psalmo, psalme, psalm. im nhd. hat das correctere psalm, wie es Luther gebraucht, die alte volksform verdrängt; nur in den mundarten, besonders den nd., lebt sie noch fort. ein versuch Vossens, sie von dort aus wieder in die schriftsprache einzuführen, ist ohne nachfolge geblieben (die stelle s. unter 1). der umgelautete plural, wie er schon ahd. neben unumgelautetem vorkommt, begegnet auch in heutigen mundarten. sälme Woeste 223ᵃ. Bedeutung.
1)
psalm in biblischem sinne und überhaupt ein geistliches lied. brem. wb. 4, 584. Schütze 4, 10. Woeste 223ᵃ: bidiu uuanta nôtdurf uuas zi gifullanne alliu thiu dâr giscriban sint in êuu Moyseses inti uuîʒogôn inti in selmin fon mir. Tatian 231, 3; ich solte eteswie vil salmen sprechen. veter buch 57, 19; nd. se singet enen salm. brem. wb. 4, 584;
waʒ forasagon zellent   joh uns thie selmi singent.
Otfrid 3, 7, 45;
ein salme heiʒʒet magnificat.
kindheit Jesu 71, 38;
mnd. leset yuwe salmen unde ghaet tor kerken.
Reineke de Vos 1612;
lieblich darein auch tönet die nachtigall (Michel wie sagst du?)
wie in den salm der gemeinde die liebliche stimme Lenorens.
Voss 2, 23.
2)
mundartlich langes gerede, zunächst von der rede des geistlichen, dann auch freier, oft in die bedeutung geschwätz, salbaderei übergehend. Woeste 223ᵃ. Albrecht 195ᵇ. Kleemann 18ᵇ; nd. dat was en langen salm. Danneil 179ᵃ; mache nich sû ä salm. Jecht 90ᵃ.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 9 (1892), Bd. VIII (1893), Sp. 1698, Z. 23.

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Zitationshilfe
„salm“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/salm>.

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