Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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1bremse, f

Fundstelle: Band 5, Spalte 767, Zeile 5 [Gante]
1BREMSE f.   lehnwort aus mnd. brȫm(e)se f. ohne wortgeschichtlichen zusammenhang mit et. verwandtem ahd. vereinzelt als glossierung zu lat. ascila f., oestrum f. bezeugtem brimissa f. ; in der form bromse wohl mit nd. rundung neben labial, in der form brumse f. wohl volksetymologisch zu brummen vb. gebildet. vgl. auch 1breme f. blutsaugendes fluginsekt aus der familie der tabanidae. älter auch zur bezeichnung stechender fluginsekten wie hummeln, wespen u. dgl.: 1517 oestrus .. asilus, tabanus: ein hummel oder bromszem Trochus prompt. H 5b. ⟨1579⟩ inn den waben findet man bißweilen entweders die bremsen oder hummeln, dieselbigen sehen den imen gleich, sein aber vil groͤser Sebiz feldbau (1580)303. 1695 die bremse, die wespe, die fliege, die mück,/ absummen mit rauschenden flügeln die stück Baer ornithophonia 383. 1741 einige legen zwar .. pferden gewisse gestrickte netze auf, welches aber nicht zulänglich ist, noch weniger aber die großen bremmen, oder bremsen .. abhalten kann Justi memoires 1,658. ⟨1796⟩ die alte griechische mythe von der Jo und ihrer bremse habe ich immer für eine allegorie auf die menschen gehalten, die unaufhörlich von der langeweile verfolgt werden Tieck (1828)15, 139. 1847 erst nachdem der bericht ganz abgehaspelt war, stachen den könig und vater seine elterngefühle wie eine bremse Goltz kindheit 424. 1866 ein solcher schwarm hornisse (oder wenn’s auch nur bremsen sind!) kann schon etwas ausrichten in: Weinlig br. 503 M./S. 1931 ich kann das kind nicht weinen hören, das weinen gibt mir zittern der nerven und ein schreckliches toben wie von bremsen im kopfe Handel‐M. hochzeit 80. ⟨1957⟩ still zog das beglänzte wasser der Havel an den wartenden vorbei; fliegen und bremsen schwirrten drüber hin A. Zweig zeit (1967)24. 2004 bremsen so gross wie bohnen setzen sich auf unsere nackten unterarme n. zürch. ztg. (10./11.7.)53.

2bremse, f

Fundstelle: Band 5, Spalte 767, Zeile 40 [Gante]
2BREMSE f.   lehnwort aus mnd. premze, premmisse f., prēmes m. ‘maulholz, nasenbremse’, einer abl. von mnd. pramen vb. ‘pressen, zwängen’. 1 nasen‐, oberlippenklemme zum bändigen von pferden: ⟨M14.jh.⟩ nu wil ich premitz dich leren, wi du di valschen in tedingen salt twingen, als man ein phert mit eime premse twinget richtsteig landrechts 397 H. ⟨1550⟩ habt ir auch bey euch alles das,/ darmit man fecht solch gemsenböck,/ als strick, bremsen und daumenstöck?/ sind ewer büchsen auch geladen? Sachs 21,5 LV. 1602 daheim den wetterwendischen/ legt er die bremsen an die naß,/ allein nicht, sondern thet auch das,/ wo frembd empörung und unwilln/ entstund, daß er es möchte stilln Kirchhof wendunmuth 3,79 LV. ⟨1682⟩ viel unbedachtsame leute sind, welche ein junges rohes pferd gleich .. mit premsen und klemmen zwingen wollen Hohberg georgica (1687)2,158a. 1980 Brockhaus/W. wb. 1,778a. 2 vorrichtung zum verlangsamen, anhalten, feststellen eines bewegten maschinenteils, gegenstandes. jünger meist von fahrzeugen: 1693 brems‐rad, ist ein klein rad in der kehrradswelle, welches oben und unten mit zwey starcken höltzern durch eine handhabe, so die brems heist, gehämmet und uffgehalten wird Schönberg berginformation 2,17. 1734 welches ist das werckzeug, dessen sich dieses handwerck (seiler) bedienet? .. die bästene und hänffene bremze Frisius seiler 793. 1849 wohl handhabte der lokomotivführer sogleich die bremse, aber die maschine arbeitete sich rasch aus den schienengeleise (!), stürzte den ziemlich hohen damm hinab d. demokrat (Weimar)1,441a. 1889 wir müssen die in neuester zeit erst erfundene hydraulische bremse zur verhinderung aller selbständigen bewegungen des ruders erwähnen, welche an bord der ‘Trave’ aufgestellt ist b. d. erfindungen 87,530. 1936 im seelisch gesunden und im erzogenen menschen sind genug hemmungen und bremsen angebracht, um sie (die urinstinkte) zu bändigen Kaufmann helfen 75. 1956 Albert saß am volant eines autos, das einen abhang hinabraste, sein fuß suchte die bremse und stieß ins leere Kaus teufel 184. 2000 der lokführer erschrak und riß an der bremse. die bahn hielt reichenbacher kal. 100.

bremsen, vb.

Fundstelle: Band 5, Spalte 768, Zeile 9 [Gante]
BREMSEN vb.   mhd. premezen vb. mnd. premzen vb. abl. von 2bremse f. oder lehnwort aus dem mnd. wort. isolierter frühbeleg mitte des 14. jhs., kontinuierliche bezeugung seit dem 16. jh. 1 (ein pferd mit einer nasenklemme) bändigen, zügeln, (zu gehorsam) zwingen; jmdn. (durch zufügen von schmerzen, unannehmlichkeiten) mäßigen: ⟨u1330/40⟩ an al der heiligen âbint,/ .. nam er vor dî hungirnôt,/ nicht wen wazzir unde brôt/ unde prempzte alle zil/ daz vleisch mit abstinenzien vil Nicolaus v. Jeroschin kronike 25642 S. ⟨1570/1606⟩ den pabst selbst haben sie seines bannens .. ungeachtet auf seiner Engelsburg also belagert und gepremset, daß er sich in ihre gewalt ergeben .. müssen Wedel hausb. 92 LV. ⟨v1688⟩ es hatte einer den bull‐ochsen muthwillig gebremset und erzürnet, da lieff das rachgierige thier auff den unschuldigen hirten, und stieß ihn nieder Lehmann schauplatz (1699)654. 1714 haue heist, der einem senck=fäustel nicht unähnliche hammer von holtz, mit zugehörigen heben .. wird auf hammerwercken zwischen dem redel gefangen, und gleichsam gebremset Hübner natur‐lex. 748. ⟨1899⟩ doktor, was machen wir denn mit dem vieche? ’s läßt sich nich ankommen; mer wern ’s missen bremsen G. Hauptmann ausgew. dr. 2,213 M. 1999 das pferd wird, von einem helfer gebremst, am kopf gehalten. ein zweiter helfer hält die vordergliedmaße auf der seite auf, an der der tierarzt steht hdb. pferdepraxis 2434b D./H. 2 ein bewegtes maschinenteil (durch gegenpressen eines hebels, blocks u. dgl.), ein fahrzeug, eine bewegung verlangsamen, hemmen, anhalten. von 1 her: 1780 bey dem einhängen des grubenholzes, kann man ein bremsrad .. zu hülfe nehmen, welches durch die bremshölzer .. vermittelst des .. beweglichen hebels .. in seinem laufe gehemmet (gebremset) werden kann Krünitz encycl. 19,264. 1871 Veith bergwb. 117. 1912 nehmen wir an, ein elektron von der geschwindigkeit v0 fliege bei a (fig. 9) gegen eine antikathode, und werde in der zeit τ auf v = 0 gebremst Pohl röntgenstrahlen 17. 1954 unnütze bewegung des bootes und falsche gewichtsverlagerung bremsten die fahrt Turek Schwing 164. 2005 Anja Pärson .. meisterte die anforderungen der gut 2,5 km langen strecke so souverän, dass sie sich lange vor dem ziel aufrichten und demonstrativ bremsende schwünge einlegen konnte n. zürch. ztg. (1.2.)39d. 3 jmdn. in seinem handeln zurückhalten, an etwas hindern; sich zusammenreißen. von 2 her: 1902 ich muß allmählich bremsen, obgleich ich vielleicht noch dies oder jenes über dich, mich und die welt zu sagen wüßte Th. Mann br. 3,462 M. 1972 weil es gerade grüne bohnen sind, kann ich mich fast nicht bremsen Seeger Batti 236. 2004 standen bisher noch örtliche polizeiverordnungen ihrem tatendrang bremsend im weg, so ist das nun vergangenheit n. zürch. ztg. (26.5.)43c.

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Zitationshilfe
„bremse“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/bremse>.

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