Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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butte, f

Fundstelle: Band 5, Spalte 1065, Zeile 13 [Exo]
BUTTE f.   ahd. nur in der zuss. haganbutta, mhd. butte. herkunft und möglicher zusammenhang mit butzen m. unsicher (vgl. Lloyd/S. et. wb. ahd. 2,271, Duden et. 5198f. ). jünger noch mdal. (vgl. z. b. brand.‐berl. wb. 1,856) oder in der verdeutlichenden zusammensetzung hagebutte f. vgl. auch Marzell wb. pflanzennamen 3,1403. hagebutte, frucht der heckenrose, des weißdorns, auch der strauch selbst: ⟨u1300⟩ des blůmen ir antlitze/ bas zierten denn den maien:/ die ougen viol, glayen,/ daz hobet zitlosen,/ den munt die gilien, rosen,/ der butten blůt dú wengelin d. saelden hort 7137 DTM. 1512 die im schlosz warent nit einer butten wert, fluchent hinden darusz, liessent nit mer volcks darinn dann einen priester basler chr. 6,40 V. 1551 mache jhnen (den hausmäusen) ein aaß von brombeerwurtzel, butten, brot vn̄ kaͤß Herr/R. feldbaw 159b. ⟨1611⟩ die franciscaner kapp und kutten/ (an ihr selbst nicht werth einer butten)/ die ward .. hoch geacht Spangenberg anbindbr. 178 LV. 1690 auß der frucht der hecken= rosen, so man butten nennet, wird in den apothecken ein liebliche latwerg gemacht, davon man nach belieben einer muscatnuß groß einnemmen kan Mattioli kräuter-buch 241a, DTA. 1780 der kleine, weißblüende, mit geraden stacheln sehr dichte besetzte wilde rosenstrauch, mit schwarzen runden butten, .. ist ein berggewächs Popowitsch vers. 173. 1889 die butten (der kartoffelrose) erreichen eine sehr ansehnliche größse, und da der strauch sehr reichlich blüht, so genügen einige derselben, um die hausfrau zufrieden zu stellen Neubert’s dt. garten-mag. 42,80. 1993 das wechselspiel von blütentragenden kurztrieben und ausschwingenden langtrieben baut die undurchdringliche hecke, den hag, der der butte den namen gab frank. allg. sonntagsztg. 24,15d. 2006 die häufigen hundrosen und andere arten wachsen in Salzgitter vielerorts an wegen, säumen und rainen, wo problemlos die butten geerntet werden können braunschw. ztg. (21.9.), IdS-arch.

bütte, f

Fundstelle: Band 5, Spalte 1065, Zeile 44 [Exo]
BÜTTE f.   ahd. butin, butin(n)a, mhd. bütene, büt(t)e. as. budin, mnd. büdde, bȫde(ne), butte, bütte; mnl. nnl. botte; ae. byden; an. boðn, isl. byðna, norw. mdal. budna, buna, byna. lehnwort aus mlat. butina ‘faß, wanne’ und mlat. but(t)is ‘schlauch, faß’, wobei die n‐haltigen formen auf ersteres, die n‐losen formen auf letzteres zurückgehen. unter 1 a, b überwiegend mit, unter 1 c meist ohne umlaut (dazu sowie zur geographischen verteilung und zu möglichen rückschlüssen auf eventuelle herkunft aus unterschiedlichen mittellateinischen wörtern vgl. Besse bäschoff 263–70). 1 behältnis. a faß, wanne (meist groß und aus holz), oft als wasch‐, badezuber oder zur herstellung von wein, bier sowie büttenpapier genutzt: A9.jh. caua dolea putin ahd. gl. 3,11,12 S./S. 13.jh. badetent aber zwey mit einander in einer bütten usser eime kessel, do git iegelichs alle tage drye pfennige strassb. zunftverordn. 50 B. ⟨u1300⟩ so muz ich doch sprechen wol/ daz man mac in eine buten/ vil me guter wurze schuten/ danne in eine cleine buchsen vaz väterb. 1528 DTM. 1488 der (fürst zu Friessen) begert des taufs; da er den einen fueß setzt in die butten, da fraget er: wo send in der andern welt mer? da antwortet Wolfrancus der bischof: zu hell Meisterlin in: (Nürnb.) chr. dt. städte 3,62. ⟨v1510⟩ der selb (Johannes) ward zů Rom .. in ein büt mit siedenig öl gesetzt Geiler euangelia (1517)178c. 1559/66 der pfaff sass under der bütten und war in tausent lästen, besorget, wo er in verrhaten, so würde er vom maier todt geschlagen Montanus schwankb. 398 LV. 1605 in alten büdden ist gut baden, man splittert sich nicht daran Petri weissheit Kk 4a. 1696 denke doch, das Rabenaß stund in der bütte und sollte treber (rückstand bei der wein- und bierbereitung) raffen, so ließ sie die frau mutter rufen, und brachte eine tote katze hervor, die war ersoffen Weise lateiner 296 DLE. 1712 (die lumpen werden) hierauf wieder gestampffet, zum gantzen zeug in die bütte, welche ein grosses faß ist, gethan, mit wasser angemacht, und durch eine küpfferne blase, in welcher feuer gemacht, aufgewärmet Marperger natur-lex. 927. 1782 (er) ließ anstatt um 2 uhr des nachts die arbeit anzufangen, dieselbe von nun an früh um 4 uhr angehen, und um in der menge der zu verfertigenden arbeit nichts zu verlieren, fügte er zu der einzigen bütte, bey welcher vorher nur papier geschöpft worden war, eine zweyte hinzu leipz. intelligenz-bl. 107b. ⟨1804⟩ bei sehr heisser und trockener witterung, ganz besonders aber bei harter kälte, soll jede haushaltung eine bütte oder einen zuber reinen wassers .. in bereitschaft halten in: Berg hdb. policeyrecht (1799)6,2,730. 1851 die frau, nachdem sie sich brei gesotten, .. stellte sich an eine butte und wusch bis zu tages anbruch J. Grimm kl. schr. 5(1871)400. 1930 vor schreck klatscht ihr aber doch die nasse wäsche, die sie eben hoch aus der bütte gezogen hat, auf den boden Mathar Johannes 49. 1962 als er sich in der bütte mit eimern kalten wassers übergoß, und Butschinski dabeistand, fiel ihm ein, daß gestern hier sein vater –! wo Butschinski stand, hatte er selbst gestanden Marg Demetrius 1,490. 2008 das ‘gautschen’ .. ist ein bis in das 16. jahrhundert rückverfolgbarer buchdruckerbrauch, bei dem ein lehrling nach bestandener abschlussprüfung in einer bütte untergetaucht oder auf einen nassen schwamm gesetzt wird st. galler tagbl. (3.7.), IdS-arch. b kleineres gefäß zum transport oder zur aufbewahrung von flüssigkeiten oder verschiedenen gegenständen: ⟨u1350⟩ dâ stuont ein züber bî/ mit waʒʒer, des trank si genuog./ ein büttin si har vür dô truog/ vol tuochen Boner edelstein 77 P. 15.jh. vnd so ich wein auß dem garten trueg,/ so sauff ich mir aus der bütten genueg erz. altdt. hss. 507 LV. 1535 der künig hat auch dahin gesendet vier sylberin butten Boner Herodot 11a. u1566 herr Wörnher, der anderst nicht verstanden, dann es brinn in dem haws, ersahe zu nechst ain putten volln wasser, die er eilendts aufgehaben und in das haws getragen zimmer. chr. 21,467 B. v1616 Seidenberg .. sprenget den juden an, welcher 500 thlr. in säcken in einer butten auf dem nacken trug, nimmt einen sack nach dem andern auf das roß Schweinichen denkw. 137 Oe. 1695 hier wurde nun euserste müh und fleiß angewendet, das brennende gottes-hauß der grausamen flamme zu entreissen, .. als man die erste bütte mit wasser herzubrachte, wurde sie durch unvorsichtigkeit verschüttet Ziegler u. K. schau-platz 237b. 1729 der bader .. nimmt damit eine butte voll siedend heiß wasser und giest solches ins bad Rottmann historien schreiber 389. 1781 er dachte dafür auf eine sichere versorgung, und rief die hausmeisterinn, die die zeit immer vor der hausthüre mit der butten stand, rein hausball 6 WND. 1808 selbst auch stell’ ich dem Pan acht zierliche butten mit milch dar Voss Theokritos 52. 1873 mädchen und weiber, butten und heubündel auf den köpfen tragend, waren stehengeblieben Raabe 10,376 H. 1938 mit übertriebener aufmerksamkeit beobachtete er die mägde, gesellen und kinder, die das wasser in eimer, krüge oder butten rinnen ließen und schöpften und sie schwankend in den abend davontrugen Molo seele 292. 2000 im zimmer der ‘naturphänomene’ widmet sich der elfjährige Marvin dem experiment ‘dampfboot ohne kessel’, wozu er eine bütte mit wasser, eine ausgediente konservendose, teelicht, trinkhalm und eine kleine kupferrohrspirale benötigt mannh. morgen (22.3.), IdS-arch. c auf dem rücken getragenes gefäß, korb zum transport von trauben oder holz: 1475 dy weren alle gut, das sie trugen dy puten, wen es im weinlessen wer privatbr. d. ma. 1,134 S. 1536 die auf sontag und mitwochen durch alle gassen gan, das almusen zů empfahen und zů sammeln, deren ieglicher tragen soll in der hand ein beschlossne büchs, das gelt darein zů empfahen, und auf dem rugken ein korb oder butten, das brot oder anders darein zůsamlen württ. geschichtsqu. 22, 10. 1612 (der vikar) hatte .. eine botte am rucken, darin er die (beicht)eier zu samlen gesinnet in: Mechtel limb. chr. 128 K. 1783 der Leutold und der alte Hügi, die ihn in ihrem weinberg antrafen, stießen ihn mit der tause (bütte) die stuffen ihres weinberges hinunter Pestalozzi 2,382 B. ⟨1835⟩ auf beiden seiten (des humpens) klettern in zierlichen verschlingungen knaben hinauf mit bütten voll trauben über die schultern von männern B. v. Arnim 3,80 Oe. 1859 als ich nämlich da eben zum fenster hinaussah, erblickte ich auch eine arme frau, die eine bütte mit gehacktem holz auf dem rücken trug Cornelius lit. w. 1,363 C. ⟨1938⟩ ’n verständiger mensch sollte sich doch überlegen, daß man den tisch ’n hintern zudrehn muß, wenn die butte abgesetzt wird Kluge Kortüm (1954)626. 1956 gestalten voll leben und bewegung klettern auf kleinen leitern die lauben empor, ein rankenmesser in der hand, und schneiden die trauben in ihre butten altertum 2,111 ak. 2000 bekanntermaßen wird nach einer idee von Gogl seit jahren je eine butte trauben von elf umliegenden weinbaubetrieben der stadtgemeinde gespendet kl. ztg. (26.7.), IdS-arch. 2 maßeinheit, besonders für kohle: 1437/8 in der kochen .. item 9 tonnen und 1 boten vol gesalczen wiltbrethe zinsb. dt. ritterorden 67 Th. 1586 und gipt der verkauffer auch einen halben pfenning, also daß den kolemessern von solchen kolen von jeder büden ein pfenning zu belhonung gefalle frankf. zunfturk. 1,488 Sch. 1757 es wird dem publico hiermit bekannt gemacht, daß .. die in dem stadt-kohlen magazin .. befindlichen kohlen, jede bütte vor 40. kreutzer .. continuiret werden soll leben in Frankf. a. M. 4,102 B. 1847 eine bütte .. steinkohlengries wiegt 260 – 270 pfd. trocken Knapp chem. technol. 1,82. ⟨1939⟩ spandln für die feuerung werden wir brauchen, nicht wahr, burschl, und eine butte kohlen Werfel himmel (1959)19. 3 in der verbindung die hand von der butte nehmen u. ä. etwas in ruhe lassen: 1693 es entstehet (beim küssen von frauen) eben derselbe verdacht wider sie (geistliche), als bey einen weltlichen, drum heisset es: manum de tabula! die hand von der butten Döpler schau-platz 1,1047. 1700 nach dem dritten (tag der krankheit) heißt es, wo nicht materia urgens da ist, manus de tabula. die hand von der butten Ettner apotecker 1008. ⟨1829/32⟩ s’ glaubt mancher sein’ lebenszeit glücklich zu sein/ und tappt wie ein gimpel in eh’stand hinein,/ man träumt sich den himmel in seinem sinn –/ ja, d’ hand von der butten, sein weinberln darin Nestroy 1,82 B./R.

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Zitationshilfe
„butte“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/butte>.

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