Deutsches Fremdwörterbuch
Slip
1. Aufl. Band 4 (Kirkness u. a. 1978)
M. (-s; -s), vereinzelt F., im späten 19. Jh. entlehnt aus engl. slip ‘(Aus-)Gleiten, Rutschen; Schiffsanlegeplatz, Schlüpfbahn, Helling; Zettel, Streifen; Schleife, Leine’ (zu slip ‘gleiten (lassen), rutschen, schlüpfen’), vereinzelt auch in der eingedeutschten Form Schlipp. 1a Zunächst fachspr. im technischen Bereich als Bezeichnung für den Geschwindigkeitsunterschied zwischen berechnetem und tatsächlichem Vortrieb einer Schiffsschraube (Vortriebsverlust), der durch das Ausweichvermögen des Wassers verursacht wird; auch für die mit starkem Höhenverlust verbundene Seitengleitbewegung von Flugzeugen, und für die schiefe, zum Stapellauf oder zur Reparatur eines Schiffes benötigte Ebene in einer Werft, vereinzelt übertragen verwendet im Sinne von ‘Rutschbahn’; b im wirtschaftlichen Bereich vereinzelt als Bezeichnung für den (Gutschrift-) Streifen bei Bankaufträgen; c gleichzeitig gebucht (1870 bei Heyse) in der Bed. ‘Halstuch, -schleife; Schlips’.
2 In jüngster Zeit neu entlehnt aus gleichbed. engl. slip in der zentralen Bed. ‘kurze Damen-/Herrenunterhose, Schlüpfer’ (Damen-, Herrenslip).

Belege

zu Slip 1a (8)
Brommy 1878 Marine 98
Zeigt ein Schiff eine grössere Geschwindigkeit als das Produkt aus Steigung und Umdrehungszahl der Schraube ergiebt, so sagt man: die Schraube habe negativen Slip;
Friedrichson 1879 Schiffahrts-Lex. o. S.
Schlipp, geneigte Ebene zur Schiffsausbesserung auf Werften (KLUGE, Seemannssprache);
1902 Leitfaden f. d. Unterr. i. d. Masch.kde. 131
Der wirkliche Slip ist der Unterschied zwischen der berechneten Geschwindigkeit der Schraube und ihrer wirklichen Geschwindigkeit durch das Wasser ... Schein­barer Slip ist der Unterschied zwischen der berechneten Geschwindigkeit der Schraube und der wirklichen Geschwindigkeit des Schiffes ... Der wirkliche Slip ist stets positiv, d. h. in Wirklichkeit weicht das Wasser stets aus;
Hamburger Corresp. 24. 8. 1907
[das Schiff] hat Plattenschaden und wurde zur Reparatur auf den Slip von H. C. Stülcken Sohn genommen (KLUGE, Seemannssprache);
Schulze-Eckardt 1935 Übungsflug 30
Slip, Seitengleitflugzeug;
Dtsch. A. Z. 25. 2. 1944
Im Slip rutscht das schwere Kampfflugzeug seitlich ab, kurvt, stürzt und steigt;
Süddtsch. Ztg. 1. 5. 1953
Am Achterdeck besitzt jede Walkocherei die sogenannte „Slip“, eine Rutschbahn, auf der der Wal mit dem Schwanzende zuerst an Deck gezogen wird;
Südkurier 27. 9. 1967
Ganz in der Nähe des Hauses soll außerdem eine „Slip-Anlage“ in den See gebaut werden, um Boote und Schiffe an Land zu ziehen oder ins Wasser zu befördern.
zu Slip 1b (1)
Süddtsch. Ztg. 12. 12. 1953
Wer konnte auch vermuten, daß es ein Mister Wolff aus Amerika war, der den Währungs-Slip verursacht hatte.
zu Slip 2 (6)
Süddtsch. Ztg. 5. 4. 1952
Herren-Slip ... Baumwolle, porös, die praktische kurze Unterhose (Anzeige);
1955 Mode (München) o. S.
Damenslip aus Baumwolle, feingestrickt, weich und an­schmiegend (Anzeige);
Süddtsch. Ztg. 30. 4. 1958
Vati trägt „Halblang“, weil sie so unendlich praktisch ist, der Junior den Slip „Bello“ (Anzeige);
Film und Frau 6. 3. 1962
Moltex-Windelslip – strapazierfähig. Sie stecken die Moltex-Windel mit zwei Handgriffen in den luftigen Windel-Slip und werfen sie nach Gebrauch fort (CARSTENSEN);
Süddtsch. Ztg. 16. 4. 1962
Herren-Bade­hosen, Schwimmshorts mit Slip, bedrucktem Baumwollstoff (Anzeige);
FAZ 11. 3. 1970
Henkel hat ermittelt, daß 57 Prozent aller deutschen Frauen ihre Slips täglich, 21 Prozent alle zwei Tage und 12 Prozent alle drei Tage wechseln.