Deutsches Fremdwörterbuch
Slums,
1. Aufl. Band 4 (Kirkness u. a. 1978)
nur Pl., im späten 19. Jh. entlehnt aus engl. slum ‘schmutzige Gasse, Hinter­gäßchen; verrufener Stadtteil’ ungeklärter Herkunft; zunächst auf englische Verhältnisse bezogen, dann auch allgemeiner in der Bed. ‘Elendsviertel (von Großstädten), unterentwickeltes, verwahrlostes Stadtgebiet (Slumviertel, -bevölkerung; Groß­stadtslums).

Belege

zu Slums, (17)
Katscher 1886 Nebelland 370
Gesindel ... das die schmutzigen, übelriechenden, verrufenen Seiten­gässchen („slums“) bewohnte;
1887 Grenzboten I 308
nicht weit zu suchen, um auf eins jener berüchtigten Viertel, „Slums“ genannt, zu stossen, Brut­stätten des Elends und Verbrechens;
Kellner 1900 England 181
mit zweideutiger Gesellschaft die „slums“ von Whitechapel zu bevölkern;
Polenz 1904 Land der Zukunft 92
Man wäre fast versucht, zu glauben, dass es in Amerika Proletarier überhaupt nicht gibt. In den „Slums“ der grossen Städte vegetiert allerdings eine durch und durch proletarische Klasse;
Clasen 1913 Salutismus 5
Mitten in Not und Elend schiebt sie [die Heilsarmee] ihre „Slum“-Posten vor, sorgt für die Wöchnerinnen und Kinder;
Schmitz 1914 Land 191
Berliner „slums“ (die Wohnstätten der Pau­pers);
Preuss. Jahrbücher 216 (1929) 255
Wohnungsbauten an Stelle der „Slums“, der Elends­quartiere;
Münchn. Ztg. 22./23. 3. 1939
Im starren­den Schmutz und moralischen Dreck der Newyorker „slums“ mag er sein Ende gefunden haben;
Ziegler 1940 Ein Dokumentenwerk ü. d. engl. Demokr. 231
Die Slums. Das Wort „Slum“ ist unübersetzbar. Die „Encyclopaedia Britannica“ definiert es als „das Zusammentreffen von Lebensbedingungen, unter denen entweder wegen des baufälligen, ungesunden oder unpassenden Charakters der räumlichen Verhältnisse oder wegen der Überfüllung mit Menschen die Führung eines gesunden und anständigen Familienlebens unmöglich ist“. Diese englische Definition ist ziemlich vorsichtig und schonend. Im Deutschen könnte man das Wort „Slum“ vielleicht mit dem Wort „Elends­quartier“ wiedergeben ... Der Begriff „Slum“ und die Tatsache der „Slums“ ist eine rein englische Besonderheit – etwas was es nur in England gibt;
Süddtsch. Ztg. 21. 8. 1951
die Unterwelt, das Verbrechertum aus den Grossstadt-Slums, gab sich ein Stelldichein; Zuhälter-, Verbrecher-, Dirnen-Physiognomien beherrschten das gespenstische Bild;
ebd. 13. 3. 1954
Auf diese „Slums“ angesprochen, antworten die Besitzer von Alt­bauten wiederum mit gewissem Recht: Seht euch doch die „Slums der Zukunft“ an, jene modernen Pappbauten;
Stuttgarter Ztg. 13. 10. 1959
Es gibt nichts Unbestimmbareres als die Massen aus den Slums von Teheran;
ebd. 30. 10. 1963
In den überfüllten Slums der Londoner Einwandererviertel ist es üblich geworden, lebende Hühner am Bett­pfosten festzubinden;
Offenburger Tagebl. 25. 7. 1966
Am Wochenende haben sich die Spannungen in den explosiven Slumvierteln New Yorks noch verschärft;
ebd. 22. 3. 1967
Um den Kern einer modernen Großstadt bildet die arme Schicht einen unkontrollierten Gürtel von Hütten, den Slums;
ebd. 1. 6. 1971
nachdem die Ford-Stiftung Zehntausende von Dollar für die Erfassung, Registrierung und Aktivierung der Slumbevölkerung gegeben hatte;
Die Zeit 9. 4. 1976
Der Niedergang der Städte dauert an. Die Slums breiten sich aus.