Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

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düse, f.

düse, f.
röhre aus eisen Scheuchenstuel 61. blasebalgröhre, franz. tuyère Beil 158; in dieser bedeutung auch düsel m. vergl. balgdiesze. balgliesze. sodann die öffnung in der hintermauer eines schmelzofens, durch welche die röhren der blasebälge gelassen werden; s. Gätzschmann Bergmänn. ausdrücke 21. vergl. döse oben 1310. duše duša duche ist im böhmischen die seele, der geist, die innere kraft, wird aber, wie auch bei uns seele, häufig uneigentlich und in verschiedenen bedeutungen gebraucht, es heiszt kern, mark der pflanzen, der innere weiche längliche theil eines federkiels, blase der fische, aber auch die hölung, bohrung eines geschützes Jungmann Böhm. wörterb. 1, 509. poln. dysza rohr am blasebalg. Chamisso sagt werde mir nicht zu alt, während deine duse (er meint sich selbst) um die welt herum duselt Werke 5, 49. der herausgeber Hitzig bemerkt zwar dazu es sei gleichbedeutend mit duselhans, allein es scheint, zumal sonst das fem. auffallend wäre, wie im slavischen, in uneigentlicher bedeutung für das innere, das mark, angewendet zu sein.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1756, Z. 52.

dusen

dusen
dussen wie dusseln, ahd. dûzan, mhd. tûzen Ben. 3, 154ᵇ. Gramm. 1³, 180. engl. to doze; vergl. dösen (oben 1310).
1.
schlummern, einschlafen, im halbschlaf liegen, schlaftrunken sein, dusen thosen obdormiscere Westenrieder Gloss. germ. lat. 116. Henisch 779. Schottelius 1307. Stieler 352. Frisch 1, 212ᶜ. bair. dosen Schmeller 1, 401. tirol. dôsen, eindûsen eindôsen Frommann Mundarten 4, 344. dutschen dutschln von kindern 4, 442. hierher gehört auch ins bett tuschen unter die decke kriechen, schlafen gehen 4, 457. dusken, indusken Brem. wb. 1, 276. vergl. dunsen in der bedeutung von schlummern: in Schlesien dunzen tunzen im bette liegen bleiben und schlummern. in der kindersprache, Heindel, tunz noch a bissel Weinhold 101ᵇ. in dän. mundart dumse Molbech Dansk dialectlexicon 87.
2.
schweigen, sich stille verhalten, dosen Schmeller 1, 401. was thut die amm? sie entschläft das kind das da schreiet und weinet, und wenn es ins bett gehofieret hat und darin ligt, so schweigt es und dusset; das thuͦn die bösen kinder gern Keisersb. Sünden des munds 32ᵇ.
von der ludel käner nix wissen will,
sie henken die flügel und duhsn
Weikert Nürnberg. ged. 1. 1, 17.
3.
lauschen, aufhorchen, occulte auscultare Henisch 779. dosen Schmid Schwäb. wb. 134. wie der lew dusset, also thuͦt ein neidiger mensch, bisz sein stündlin kumt zu rechen Keisersb. Geistlicher lew 53ᵇ. auflauern, heimlich nachstellen, duusen tuszen Stalder 1, 331. vorarlberg. lauernd herumschleichen umtûsza Frommann Mundarten 3. 529, 111. 533, 11. vergl. bedützen, wo die ableitung von diezen vermutet wird.
4.
schwärmen, im taumel leben Bock Idiot. pruss. 9. tosen Groth Quickborn 322.
5.
transitiv, stillen, beschwichtigen, einschläfern sopire, duschen abscondere, surripere Henisch 779, tuschen unterdrücken Schönsleder Hh 5. tussen tüssen tüschen Frommann Mundarten 3, 228. tussen einem glimpflich einhalt thun Brem. wb. 5, 134, im hanöverschen tuschern tutschern das., dän. tysse. vergl.bedüset bedüsset betäubt Schütze Holstein. idiot. 1, 273, bedusset Brem. wb. 5, 134, und vertuschen. auch gehört hierher die niederd. interjection tuss! tusse! was sowol still! still! schweig! heiszt als lasz es bleiben! thue es nicht! Brem. wb. 5, 134.
wola thin nan (die mutter das kind) dûzta inti in ira barm sazta,
scôno nan insuebita
Otfried 1. 11, 41.
einen mit hand und mund tussen mit gebärden und worten zur ruhe, zum schweigen ermahnen Brem. wb. 5, 135.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1760, Z. 7.

dusen

dusen,
tusen tausen duschen düschen dutschen dütschen duzen dutzen schlagen, stoszen, engl. to toss. s. duseln in dieser bedeutung.
1.
schlagen, klopfen, patschen. dütschen Höfer Östreich. wb. 1, 171. dussen duschen ausschlagen 1, 172. tutschen Stalder 1, 332, dusen düschen Schmid Schwäb. wb. 150, verduschen tüchtig schlagen das. die frau düst gerne die magd Schröer Deutschungar. wb. 48ᵃ.
2.
zusammen, in einander fahren, düschen Schmid Schwäb. wb. 150. auf einander stoszen Höfer 1, 171. wollen wir uns mal dutzen? Schmidt Westerw. idiot. 274. gläser dutzen das. in der kindersprache, du wirst dich tutzen dich stoszen, wirst anstoszen Schröer Deutschungar. wb. 48ᵃ.
3.
mit dem kopf an einander stoszen, dutzen Schmeller 1, 407. Reinwald Henneb. idiot. 1, 24. duzen Schmid Schwäb. wb. 150. wie schaf- und ziegenböcke thun, Hirme, dutz! reizt man in der Wetterau den ziegenbock zum stoszen Weigand. die kinder machen hammel dutz! im spiel.
4.
maulschellen geben, beohrfeigen, engl. to dowse. tausen tusen Schmid Schwäb. wb. 122. vergl. duseln 2.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 7 (1858), Bd. II (1860), Sp. 1760, Z. 53.

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Zitationshilfe
„dusen“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/dusen>.

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