Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm (¹DWB)

kleck, m.

kleck, m.
umgelautete nebenform von klack, s. d. und klätsch, klapf 3, d. dasz das e umlaut ist, zeigt die hohe aussprache. s. auch klick.
1)
risz, spalt, scissura Stieler 974, s. klack 1 (der pl. klecke dort kann auch sg. kleck enthalten): sachen durch die fensterklegk hinaus haimlich was der boffel thet. Sender Augsb. chr. (Birlinger Augsb. wb. 281ᵃ). es ist noch fränkisch, kleck sprung in holz, glas, stein Schm. 2, 352. s. auch klecke 1, klecken 1. Eigen kleckt m. rima Placardi (s. klebe), wie die gleichbed. klaft gleich klaff, kest gleich kesse, klunst gleich klunse, s. u. kisse 3.
2)
fleck, wie klack 3, verstärkt klecks, auch fem. klecke, kleck ist mehr md., klack mehr nd.; im pl. neben klecke auch klecker Mathesius unter c, diesz als n.? auch schwed. dial. klekk, kläkk (glek) m. neben klikk, s. Rietz 327, vgl. klack 5, a.
a)
eigentlich klümpchen das schallend hinfällt (s. klatsch 3, a), daher einen kleck 'werfen' unter c: ein kleck lehm, kalk, quark, butter, fett u. dgl.; kleck, klei, macula. M. Neander syll. loc. 185. bei Stieler 973 auch gröszer kleck (klack, klick) lutulenta congeries, strigmentum, stercorata colluvies, also kothaufe, misthaufe, unrat. dann fleck überhaupt, kleck von dinte Steinbach, Frisch, tintekleck pl. Mathesius Sar. 121ᵇ:
bald wird die feder faul, bald wil sie fertig eilen
und heiszt oft einen kleck an statt der wörter sein.
Hoffmannswaldau heldenbr. 67.
b)
verallgemeinert, ein 'biszchen'. bildlich:
aber es schlagen oft solche thorn
den Priscianum hindr die ohrn ...
wenn sie ein kleck latein herlalln.
E. Herlicius musicomastix C 5ᵃ.
c)
bildlich, wie fleck: da Christus .. auftratt, war die liebe biblia sehr beschmalgert und hatte vil böse tintekleck von menschlichem zusatz .... erwecket der sone gottes gute leut, die solche kleck und menschenfündlein wider auskratzten. Mathesius Sar. 121ᵇ; andere .. werfen newe klecker und schandmal in die liebe biblien. 122ᵇ.
d)
besonders fleck auf die ehre, den guten leumund, 'schandfleck', wie klack, klecks, klatsch (s. klapf 3), schon die wendung des Mathesius vorhin enthält diesz mit:
(man ehrt sie nur) ihrs reichthums oder standes wegen,
dem sie mit geiz ein kleck anlegen.
Ringwald laut. warh. 360 (1621):
ihr meiner frauen namen raubt,
der biszher ist ohn allen kleck.
Calagius Susanna 2, 2;
er wolte ihm durch seine muhme einen kleck anhängen Wiedemann dec. 28; als wolte ich der thorheit selbsten einen kleck anhenken. Schuppius 415. vgl. klecke 2.
3)
bei den tuchbereitern wie klack 4. Campe.
Fundstelle
Deutsches Wörterbuch von Jacob und Wilhelm Grimm. Lfg. 5 (1867), Bd. V (1873), Sp. 1053, Z. 68.

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Zitationshilfe
„kleck“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Erstbearbeitung (1854–1960), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb/kleck>.

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