Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (²DWB)

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bang, adv.

Fundstelle: Band 4, Spalte 140, Zeile 26 [Schmitt]
BANG, bange adv., adj.   (spät)mhd. bange, mnd. bange. zuss. von mhd. be- u. dem mhd. adv. ange ‘eng’, ahd. ango, mit dem (mit umlaut) das adj. mhd. enge, nhd. eng (s. d.) korrespondiert von angst, sorge erfüllt, bedrückt, ängstlich, besorgt (wegen, für), verlangend (nach), in präd. verwendung, vor allem in den wendungen jmdm. ist, wird, geschieht bang(e), seltener (jünger) jmd. (nom.) ist bange; jmdm. bange machen, tun, seltener (jünger) jmdn. bange machen. seit d. ende des 16. jhs. vereinzelt, dann stark zunehmend attr. sowie (seltener) adverbialvon angst, sorge erfüllt; angst, sorge verursachend’. komp. u. superl. mit u. ohne umlaut. häufig in paarformeln, vor allem angst und bang(e): ⟨u1300⟩ nu was im also bange / von slafe, der in do betwanc, / daz er da selbes sinen ganc / volante gar, wand er entslief passional 20,19 K. ⟨u1340⟩ set, Even alzu bange / noch dem virboten obze wart hist. d. alden ê 86 LV. 14.jh. vch ensal vm mich / nit alzuo bange sin erz. altdt. hss. 255 LV. 1444 ind dar zo drouch sij ouch eyne tzange, / da mit sij mir dreuwede ind machde bange pilgerfahrt d. mönchs 12027 M. 1476 luud krisschen sy in stormes gangh, / jr moyt wart in doch swayr ind bangh / vam schiessen vyssz der nuysser wer Wierstrait historij 2166 M. 1498 alder meyst was eme dar hen bange / to synem teken, an synen broderen Reinke de vos 6722 L. ⟨u1518⟩ wie ist der ablaß also lang / ich glaub ihm (dem ablaßkrämer) sey geschehen bang in: Gengenbach 332 G. 1533 und ist mir angst und bange und wolt gerne frum sein, einen gnedigen gott und fride im gewissen haben Luther w. 36,292 W. 1535 es hat jnen aber allen nichts also drang vnd bang gethan als die prouiand Micyllus Tacitus 233b. 1538 des abents ist mir bang und we Voith in: Ackermann/V. dr. 253 LV. 1542 vnd hielten die ins schlos so lang / vnd machten jnen also pang Waldis streitged. 5 HND. ⟨1553⟩ umb schuld thet im ein kauffman bang Sachs 4,220 LV. ⟨v1565⟩ da wirdt Jacob angst vnd bang zu mute Mathesius ausgew. w. 2,163 L. 1594 da er nu gesehen, wie soͤrglich es mit seinen gesellen gestanden, hat er sich mit etlichen an eine fahne reutter, vnd denselben bange zeit gemacht Spangenberg adelspiegel (1591)2,264a. 1632 sie (die angeklagte) claget immer, wie ihr so eng und bang brand. schöppenstuhlsakten 2,671 S. 1645 in mein zimmer, da ich der frölichen stunde seiner ankunft mit bangem verlangen erwarte Harsdörffer gesprächsp. (1641) 5,353. ⟨v1660⟩ und, was mir am bängsten thut, / frommer gott, sind deine flammen Czepko geistl. schr. 178 M. 1674 wem war nun ängster und bänger als diesen studenten, sie wünscheten zehen meilen von dar zu seyn Widmann/P. Faust 623 LV. 1683 in den hütten Kedar und unter denen, so den frieden hassen, wird friedliebenden seelen lang und bang zu wohnen Francisci wol 1176. 1688 hat h. Seckendorf noch nicht genug, kan er wohl mehr kriegen, vnd bin für seiner hoheit gantz nicht bange Pufendorf br. an Thomasius 9 G. 1729 der morgen weckt die angst: der mittag macht mich bange Hagedorn ged. 73 DLD. 1793 ich weiß daß man vieles strenger und bänger nehmen kann Goethe IV 10,109 W. 1799 ein fehl, der meine bange seele kränkt A. W. Schlegel Shakespeare (1797) 5,153. 1823 du kannst einem wahrhaftig angst und bange machen Clauren christpüppchen 2,122. ⟨1824⟩ viele liebliche nymphen, von denen einige bange um den jüngling (Aktäon) sind Schinkel nachlaß 2,64 W. 1825 jetzt .. wurde mir in unserm einsamen zimmer doch ziemlich bange, bis ich unter die bettladen geleuchtet .. hatte Mörike br. 1,33 F./K. 1832 wenn sie in einem bang ersehnten und angelegen dringendem fall schleunige zeitung zu haben wünschten Regis Gargantua 1,593. 1838 mir wurde immer bänger Mörike 21,223 M. 1860 (redensartl.:) wir .. könnten hier gar sehr einen mann brauchen, der wie sie (anrede) sich zu dem „bange machen gilt nicht“ bekennt in: Weinlig br. 434 M./S. 1861 stunden fieberhaftemsigen schaffens in bangster erwartung Berlepsch Alpen 201. ⟨1877⟩ es ist ein langes, banges leben! o Jesu Christ, vergib mir diese stunde! Storm 4,328 K. ⟨1888⟩ dem großbauer .. war bange um sein geld Rosegger ges. w. 12(1925)103. ⟨1909⟩ obzwar dass die frau pastor eine bauerntochter war .. und vor keiner arbeit bange war Löns Hansbur (Hann. o. j.)55. ⟨1909⟩ wenn er an Meta dachte, dann war es ihm selbst verwunderlich, wie wenig bange ihm nach ihr (der braut) war ebd. 114. 1912 nun habe ich rasch und ein wenig bange altes und neues ausgewählt in: S. Zweig brw. (1951)10. 1918 „was ist wahrheit“? hat man sich lang und bang gefragt Gleichen-R. mensch 267. 1921 um das gänseblümchen im deutschen gemüt wird mir bang Bahr tgb. (1925)1,24. 1958 du mußt nicht bange sein Březan gymnasiast 196. ⟨1961⟩ eine bange stunde verging. endlich nahten die griechischen schiffe! Fernau rosen (1998)174. 2005 wenn man die medienberichte sah, .. konnte einem ja auch angst und bange werden n. zürch. ztg. (7.4.)55d.

bange, f.

Fundstelle: Band 4, Spalte 141, Zeile 32 [Schmitt]
BANGE f.   (spät)mhd. bange, mnd. bange, mdal. (bair.) auch bang m. (vgl. Schmeller/F. bayer. wb. [1872]1,250). substantivierung des präd. verwendeten adj. bang(e) (s. d.). geläufig erst seit d. 19. jh. ‘bedrängnis, bedrückung’ , zunächst die äußeren bedrängenden umstände, später den seelischen aspekt bezeichnend, modern meist (keine) bange haben, tragen u. ä., redensartl. keine bange! keine angst!: ⟨u1330/40⟩ want des ellendis bange / den mût im sô beswarte Nicolaus v. Jeroschin kronike 17495 S. 1378/9 mit groszir benge in: Lexer mhd. hdwb. 1,180. 1425 angustia banghe in: Diefenbach gl. 35b. 1432/8 das ich von pang in meim gesang / mein klag nicht mag verdrucken Oswald v. Wolkenstein 333,1 ATB. 1551 dort in jens hauß, / darinn (ich) mit bang / und grossem zwang / sechs starcker jüngling hab umbracht Wickram 6,68 LV. ⟨1754⟩ ich besorge er hat sein leben auffgeben vor grausamer angst und bang in: Schudt merckwürdigkeiten (1714)3,254. ⟨v1809⟩ als sie das schloß Seeburg erblickten, bekam Ernestine ein wenig bange Pfeffel pros. vers. (1810)6,184. ⟨1826⟩ „hattest du bange?“ lachten die reiter den rittmeister an Hauff 5,151 F. ⟨v1827⟩ Felix, der goldarbeiter, trug bange, mehr um den schmuck seiner wohlthäterin als um sein leben ebd. 6,194. 1855 da erfaßte alle ein graus bis auf einen, der hatte keinen bang Leoprechting Lechrain 104. 1860 ich kenne sie alle, die bängen und peinen, durch die ich zu steuern habe R. Wagner tgbbl. u. br. 47278 G. ⟨1905⟩ so lange in ’nem hause noch so was getrunken wird, brauchen sie (anrede) um den lohn keine bange zu haben Sternheim 1,275 H. 1915 for uns Balina, da jiebt et keene bange nich liller kriegsztg. 1,5 H./O. 1937 die .. teilnehmer und teilnehmerinnen sollten es mit der bange kriegen Pleyer Tommahans 22. 2003 keine bange, das wird schon berl. ztg. (2./3.10.)3a.

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Zitationshilfe
„bange“, in: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Neubearbeitung (1965–2018), digitalisierte Version im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/dwb2/bange>.

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