Deutsches Fremdwörterbuch
Galopp
M. (-s; selten -e), Anfang 13. Jh. mit der Rezeption der frz. Ritterkultur und Reitkunst in der mhd. Form walap aufgekommene Entlehnung aus gleichbed. altfrz. galop, walop, einer Rückbildung aus galoper, waloper (wohl < westfränk. *wala hlaupan ‘gut laufen’, s. u. galoppieren; also eigentlich ‘das gute, schnelle Laufen, Springen; Stürmen’), im späteren 16. Jh. neuentlehnt aus gleichbed. ital. galoppo, gualoppo gleichfalls altfrz. Herkunft; zuerst in der ital. Form, seit dem 17. Jh. (bes. während des Dreißigjährigen Krieges) unter Einfluss von frz. galop in der heutigen Form, früher auch (mit Anlautverhärtung) Kalopp und vereinzelt in Schreibungen wie Galop(e), Gallo(u)p.
1a Zunächst in der (militärischen) Reitkunst und im Pferdesport in der Bed. ‘schnellste Gangart des Pferdes, die aus einer Folge von Sprüngen besteht, schneller Lauf in Sprüngen’ (→ Karriere), später gelegentlich auf andere Tierarten ausgedehnt und allgemeiner (s. Belege 1919, 1935, 1954), selten mit Bezug auf ein von Pferden gezogenes Gefährt (s. Belege 1892, 1896) oder scherzhaft auf anderweitig bewegte Fahrzeuge übertragen (s. Beleg 1949), in Wendungen wie die Pferde mussten abwechselnd im Schritt, Trab und Galopp gehen, in gestrecktem, vollem, linkem, rechtem, falschem, wildem, leichtem, ruhigem Galopp, das Pferd setzte sich in Galopp, in Galopp fallen, übergehen, Galopp anschlagen, auch mit personalem Subjekt, z. B. die Kosaken jagten im Galopp davon, sprengten im Galopp vorwärts, der Leutnant kam in vollem Galopp heran, sein Pferd in Galopp setzen, zum Galopp treiben und v. a. (im) Galopp reiten; als Grundwort in Zss. wie Außen-/Kontergalopp ‘Gangart, bei der das äußere, dem Bahninneren abgewandte Beinpaar vorgreift’, Innen-/Handgalopp ‘Gangart, bei der das dem Bahninneren zugewandte Beinpaar vorgreift’, Jagd-, Links-/Rechts-, Pferdegalopp; als Bestimmungswort in Galoppsport, (-renn)bahn, -derby, -reiten, -rennen ‘Rennen, bei dem die Pferde in gestrecktem Galopp laufen’, -saison, -ritt, -rhythmus, -sport, -sprung, -wechsel ‘Wechsel der Fußfolge im Galopp (beim Dressurreiten)’; galoppschnell; galopplaufen, -rennen, vereinzelt auch als militärisches Kommando (s. Beleg 1826) oder als Interjektion im Sinne eines auffordernden Zurufs (s. Belege um 1920, 2003); dazu die Präfixbildung Aufgalopp ‘Probegalopp der Pferde vor dem Start des Rennens’.
b Seit Anfang 18. Jh. auf Menschen übertragen, meist scherzhaft für ‘rasche Gangart, schneller Lauf, Rennen, Hasten’, z. B. die Kinder kamen im Galopp um die Ecke gerannt, sein Schritt artete fast in einen Galopp aus, und seit Anfang 19. Jh. zunehmend von abstrakten Gegenständen und Sachverhalten, v. a. in den Bereichen Politik und Wirtschaft im Sinne von ‘Eile, Geschwindigkeit, Schnelligkeit’ (s. Belege 1802, 1902, 1933, 1962, 1963, 1971), oft mit bildlichem Rückbezug auf 1a (s. Belege 1787.2, 1989, 2002), vereinzelt auch auf schnelle, rhythmische Abläufe im sprachlichen oder musikalischen Bereich bezogen (s. Belege 1779, 1877, 1985), v. a. in der festen Verbindung im Galopp ‘sehr schnell, in großer Eile, Hast, Hetze (weil die Zeit drängt)’, z. B. etwas im (gestreckten, vollen, flüchtigen) Galopp erledigen, alles ging im Galopp, jmdn. in Galopp bringen, setzen ‘jmdn. zur Eile antreiben’ (vgl. jmdn. auf/in Trab bringen), und in eher ugs. Wendungen wie im Galopp durch die Kinderstube geritten sein ‘kein gutes Benehmen haben’ und es geht mit ihm im Galopp zu Ende ‘er muss bald sterben’, vgl. auch scherzhaft abwertende Fügungen wie im Handgalopp/Schweinsgalopp ‘schnell, in großer, rasender Geschwindigkeit, fliegender Hast; flüchtig (und nicht so sorgfältig)’, z. B. eine Entscheidung, Reform, Verfassungsänderung im Schweinsgalopp, ein Gesetz im Schweinsgalopp durchs Parlament bringen, die im Handgalopp abgegebene Erklärung reichte nicht aus.
Dazu seit dem späteren 20. Jh. häufiger nachgewiesenes, wohl aus gleichbed. engl. galloper entlehntes Galopper M. (-s; -) ‘für Galopprennen gezüchtetes Pferd’, z. B. die Stute Diana wurde zum Galopper des Jahres gewählt, die besten Galopper Europas trafen sich in Paris; Galopperderby, -gestüt, -hengst, -rennen, -saison, -sieger, -tipps, -trainer, -veranstaltung, -verband, -zucht; Ausnahme-, Nachwuchs-, Parade-, Spitzen-, Star-, Vollblut-, Vorzeigegalopper (zu 1a), vereinzelt übertragen (zu 1b), s. u. Galoppierer.
2 Seit früherem 19. Jh. unter frz. Einfluss, vereinzelt auch in der Form Galoppe F., zunächst in der verdeutlichenden Zs. Galoppwalzer (s. u. Galoppade) als Bezeichnung für einen um 1820 aufgekommenen, in seitlichen Wechselschritten gesprungenen, sehr lebhaften Rundtanz im Zweivierteltakt und die dazugehörige Musik, dafür auch Hopser, Rutscher (vgl. Contre-Tanz, Cotillon, Mazurka, Polka, Polonaise u. Ä.), z. B. einen Galopp tanzen; Galoppmusik, -tour.
Dazu etwa gleichzeitig, zunächst bezeugt in den unmittelbar aus altfrz. galoper, waloper ‘sehr schnell reiten’ (wahrscheinlich zurückgehend auf westfränk. *wala hlaupan ‘gut laufen, springen’) übernommenen mhd. Formen galopieren, kalopieren, walopieren, walapieren, das im späteren 16. Jh. aus gleichbed. ital. galoppare (gleichfalls altfrz. Herkunft) neuentlehnte V. intrans. galoppieren, früher auch (mit Anlautverhärtung) kaloppieren, caloupieren, mit der seit späterem 16. Jh. selten nachgewiesenen (eindeutschenden) Nebenform galop(p)en, zunächst vom Pferd, gelegentlich auf andere Tiere bezogen (s. Belege 1959, 2003) in der Bed. ‘im/den Galopp gehen, laufen’, z. B. leicht galoppieren, die Pferde galoppieren über die Koppel, im Kreis, bald kam die Herde über den Hügel galoppiert, gleichzeitig häufiger vom Reiter für ‘(das Pferd) in Galopp bringen, (den/im) Galopp reiten, eine Strecke im Galopp zurücklegen’ (s. Belege 1584, 1616, 1665, 1757, 1984), z. B. die Jockeys sind über die Bahn galoppiert, wir galoppierten durch Feld und Wald, hoch zu Ross durch den Park galoppieren, und vereinzelt als V. trans. (s. Beleg 1895), z. B. er hat sein Pferd zu schnell galoppiert (zu 1a); seit frühem 19. Jh. auch bildlich (s. Belege 1829, 1928, 1949, 1962) und übertragen auf (die Fortbewegung von) Menschen für ‘schnell, in höchster Eile laufen, rennen’ (s. Belege 1910, 1963), z. B. die Kinder galoppierten (‘liefen und sprangen’) über Stock und Stein, auch abstrakter mit Bezug auf (politische, wirtschaftliche o. ä. ) Sachverhalte und Entwicklungen für ‘sehr schnell voranschreiten, zunehmen, anwachsen, sich steigern (bes. von negativen Erscheinungen)’ (s. Belege 1974, 2001, 2003; vgl. explodieren 2b), z. B. die Inflation, die Arbeitslosigkeit galoppiert (zu 1b), sowie vom frühen bis ins späte 19. Jh. ‘den Galopp, die Galoppade (s. u.) tanzen’ (zu 2); seit Ende 18. Jh. auch in der adj. und adv. verwendeten Part. Präs.-Form galoppierend in übertragener Verwendung für ‘schnell voranschreitend, -preschend, dahineilend; schnell (an-)steigend/-wachsend, sich beschleunigend, steigernd (meist zum Negativen hin); mit zunehmender Schnelligkeit eine nachteilige Entwicklung nehmend’ (Ggs. (dahin-)schleichend), zuerst in der ugs. Wendung galoppierende (‘schnell zum Tode führende’) Schwindsucht, galoppierende (‘schnell steigende, anwachsende’) Inflation/Preissteigerung, vgl. auch galoppierende Krankheit, Evolution, galoppierender Werteverlust, Zuschauerschwund, Verfall (zu 1b); seit spätem 18. Jh. kontinuierlich in der reflex. Präfixbildung sich vergaloppieren, vereinzelt im konkreten Sinne ‘aus dem Galopp kommen (vom Pferd)’, überwiegend bildlich (s. Belege 1854, 1998) (zu 1a), meist übertragen und ugs.-scherzhaft im Sinne von ‘etwas zu rasch und unbedacht sagen oder tun, was sich nachher als Irrtum herausstellt; in die Irre gehen, zu falschen, vorschnellen Schlüssen kommen, sich übereilen, verheddern, vertun’, z. B. sich beim Kalkulieren vergaloppieren, zu spät merkte er, dass er sich in seiner Ausdrucksweise vergaloppiert hatte, jeder kann sich mal vergaloppieren (zu 1b), und, als Grundwort alternierend mit -jagen, -laufen, -preschen, -rennen o. Ä., in zahlreichen weiteren, die Art und Richtung der Bewegung bezeichnenden, konkret und übertragen verwendeten (intensivierenden) Präfixbildungen wie ab-, an-, auf-, entgegen-, daher-, dahin-, davon-, durch-, entlang-, fort-, heran-, herum-, hinaus-/hinein-, hinterher-, hinunter-, los-, nach-, voraus-, vorbei-/vorüber-, weggaloppieren (zu 1a und b). Dazu seit Mitte 20. Jh. Galoppierer M. (-s; -) ‘für Galopprennen gezüchtetes Pferd’ (zu 1a), auch übertragen (zu 1b), s. o. gleichbed. Galopper.
Daneben seit spätem 18. Jh. aus frz. galopade ‘längerer Galopp’ übernommenes gleichbed. Galoppade F. (-; -n), vereinzelt Gallopade, zunächst auf Pferde bezogen (zu 1a), in neuerer Zeit auch übertragen (vgl. Parforceritt, Tour de force; zu 1b), seit Ende 18. Jh. v. a. als veraltete Bezeichnung für einen Gesellschaftstanz in schnellem Tempo (vgl. Cancan, Mazurka, Polka, Walzer) sowie für ein entsprechendes Musikstück (s. Belege 1827, 1837, 1867, 1911, 1999), z. B. die stürmischen Galoppaden der Franzosen (zu 2).

Belege

zu Galopp 1a (39)
Wirnt v. Grafenberg 1202–05 Wigalois 8462
daz [geschenkte] ros was im vür trûren guot;/ sîn geverte im niuwe vreude gap./ er reit ez in den walap/ dar nâch in die rabîne;
Wolfram v. Eschenbach um 1210 Parzival 37,23
ir ors mit sporen si bêde tribn/ ûzem walap in die rabbîn [Karriere];
Ulrich v.  d.  Türlin 1260–70 Willehalm 219
darnâch er in den wâlap lie/ daz ors hurteclîchen varn;
Grisone 1570 Ordini di cavalcare (Übers.) 46
im Trab, Galopo, noch in der Cariera (WIS);
ebd. 220
mit . . Hassieren, das ist, im Galopo (WIS);
Fayser 1573 Ber. ü. d. Pferdt 35
auß dem Trab/ nimpt das Pferd ein geschickten Paß/ ein stoltzen Galopo/ eine schnelle Cariera;
Hörwart v. Hohenburg 1581 Reyterey 34a
einen schnellen Galoppo;
1584 Reutter Kunst 39a
im Trab vnnd Galoppo;
Hulsius 1629 21. Schiffart 53
in vollem callopp;
Harsdörffer 1644 Pegnes. Schäfergedicht 20
Es trapt/ es geht zu rük/ es lernet sacht trottiren/ Pariret im Galop/ beginnt zu corbettiren (DiBi 125);
Pinter von der Au 1664 Pferdt-Schatz 167
Im Galloppo . . in den Galloppi Sätzen;
Böckler 1665 Schola militaris 265
Wie man ein Pferd im Wenden strack behalten/ und in Volta, oder auff einem Repelon zu dem Wenden/ im Trotta oder Galopp abrichten müsse;
ebd. 267
das Exercitz erfordert auch das Rennen/ . . im vollen Lauff/ oder Galoppo;
Liebe 1665 Reitbuch 22
Der Galopp ist eine gleichförmige Bewegung der hintern und fördern Schenckel welche in einem gleichen Gewicht aufeinander kommen . . ein gekürzter/ eng erhobener/ gezwungener/ oder der kleine Galop/ und ein behender entschlossener oder außgespannter langer Galop;
Grimmelshausen 1670 Springinsfeld (III 238)
in sachtem Kalopp daher geritten;
Abr. a S. Clara 1699 Etwas f. alle 166
das gelührnige Pferd . . weiß so künstlich seine Saltapass, Trotta, Corbetta, Calop und Radop zu machen;
Zigler 1707 Asiat. Banise (NL XXXVII 169)
welche er . . beurlaubete, sich nebst uns allen zu pferde begab, und in vollem galloup mit thränenden augen Pegu verließ;
Wagner 1724 Soldatenbibl. 354
daß es [Pferd] den Schritt/ Trot, Galop, Radot, Passaten/ Corbetten/ Capriolen lernt;
Trichter 1742 Ritterlex. 556
Es werden auch Pferde auf die Parforce-Jagd dreßirt, daß sie einen schnellen Galop lauffen;
Eisenberg 1748 Reitschule 4
was daselbst für schöne Pferde sind . . Ihr Galop ist der prächtigste, den ich gesehen habe;
Bürger 1796 Ged. (S. Schr. I 71)
Und hurre hurre, hop hop hop!/ Ging’s fort in sausendem Galopp,/ Dass Ross und Reiter schnoben,/ Und Kies und Funken stoben;
Goethe 1809 Dichtung u. Wahrh. (HA IX 61)
als die zerbrochnen Figürchen sich von selbst wieder zusammenfügten, Amazone und Pferd . . im Galopp von der goldnen Brücke unter die Linden setzten . . in Karriere hin und wider rennend;
Krünitz 1826 Oec. Enc. 704
Wenn im Schritte angeritten worden ist, so wird auf das Signal Trab! in einen mittelmäßigen starken Trab gefallen, ungefähr auf 300 Schritt vom Feinde erfolgt das Signal Galopp!;
Gerstäcker 1848 Flusspiraten I 271
sprengte in kurzem Galopp den Hügel schräg hinab;
1861 Allg. Mil.-Enc. IV 119
Der Marsch der Infanterie geschieht in gemessenem Tempo, der der Cavalerie in Trab oder Galopp;
Ompteda 1892 Drohungen 28
ein Rollwagen kam im Galopp (TRÜBNER);
Kerr 1896 Br. a. d. Reichshauptst. 192
Ähnlich steht es mit den Fuhrwerken; sie gehen in Berlin in einem verhältnismäßig gemütlichen Trab, und selbst wenn die Gangart Galopp ist, scheint es ein launiger Wille des Kutschers zu sein;
1900 Dtsch. Revue XXV 35
wenn du jetzt ein Pferd hättest und rittest mal so ’raus . ., so ’nen kleinen Galopp, das müßte doch wundervoll sein;
Th. Mann 1919 Erz. (W. VIII 544)
so entschloß er [Hund] sich denn, im Galopp neben dem brausenden Vehikel herzurennen;
Mehring um 1920 Heimat Berlin (taz 12. 7. 1994)
Die Linden lang. Galopp! Galopp! Zu Fuß, zu Pferd, zu zweit! Mit der Uhr in der Hand, mit’m Hut auf’m Kopp. Keine Zeit!;
1935 Hamb. Illustr. Ztg. XVII 53
Jeder Vierbeiner wird, wenn er sich schnell fortbewegen soll, in Galopp verfallen (TRÜBNER);
Neues Deutschl. 27. 1. 1949
doch schon bei Großräschen besteht Heizer Schütz sein erstes Examen auf dieser Fahrt. 43031 [Lokomotive] nimmt den Berg im gestreckten Galopp;
Th. Mann 1954 Krull (W. VII 655)
wie der Stier mit eingelegtem Gewaffen, aber in schon recht schwerfälligem Galopp sich ihm nahte;
Seydlitz 1960 Westfeste 98
Der Gefahr eines Sturzes nicht achtend, jagten die Reiter in sausendem Galopp durch die mit Ameisenhügeln und Termitenburgen . . übersäte Pampa den Tieren nach;
Schädlich 1977 Nähe 122
Der erste Vorbeimarsch der Kavallerie erfolgte im Trab, der zweite im Galopp;
Lenz 1985 Exerzierplatz (W. X 603)
das schien ihm wohl zu langsam zu gehen, denn auf einmal wechselte er in Galopp über, weit griff er aus, Erdbatzen flogen nur so hinter ihm auf, er schnaubte und ließ seine Mähne wehen;
taz 15. 7. 1991
Ein schweißnasses Pferd im donnernden Galopp mit behelmtem Reiter, beide recht schmutzig;
Mannh. Morgen 1. 8. 2002
Hier gewinnt, wer über die drei Gangarten Schritt, Trab und Galopp hinaus auch noch das Tölten und den Rennpass beherrscht;
taz 6. 12. 2003
Galopp, Galopp, Galopp! Von den Felsen zur Linken keifen Paviane herüber, zur Rechten prescht eine Herde Gnus mit unseren Pferden um die Wette.
zu Galoppade (8)
Bretzner 1788 Leben III 168
Wild’s Kutscher . ., der nach der Galopade des Jüdchers mit die Räppchen und Schimmelche, seinen Abschied erhielt;
Fülleborn 1797
sie . . jagten noch eine gute Weile herum, und waren, wie sie jetzt sahen, bey ihrer nächtlichen Gallopade immer nur um den Platz herumgesprungen;
Gleich 1809 Heymonskinder (Stammler 1954 Kl. Schr. 190)
unter den heftigsten Sprüngen des Thiers geht die Kaloppade fort;
Birt 1910 Provence 72
ein bunter Reiterzug macht unter höhnendem Beifall eine unbeholfene Galoppade;
Janitschek 1919 Mimikry 39
Galoppade [zu Pferd];
Hamb. Morgenpost 8. 7. 1985
Fuchs Acatanango . . zog mit riesiger Galoppade vorbei (DUDEN 1999);
Neue Kronen-Ztg. 22. 4. 1996
der junge Traber-Amateur profitierte im Einlauf von einer Gallopade des Favoriten „Jaspis Spinell“;
St. Galler Tagbl. 19. 5. 2000
wo längere Galoppaden möglich sind, werden regelmässig Ausritte durchgeführt.
zu galop(p)en (5)
Fischart 1575 Geschichtklitterung 278
da stach ers [Pferd] an: da mußt es . . Galopen;
Reinhold 1673 Reim dich 37
der Caball wird traben, dreinschlagen, passen, höben, galopen (TRÜBNER);
Campe 1807 DWB 217
Galopen . . im Galop gehen . . reiten (galopiren);
Scheffel 1867 Gaudeamus 178
Hier galoppte ein Reiter die Straße hinab;
Salzb. Nachr. 2. 9. 1991
Traben und Galoppen in Österreich.
zu Galopper (4)
Welt 3. 9. 1974
Ein Pferd, das seinen Hafer verdienen soll, muß schon ein Galopper der Extraklasse sein;
Lenz 1978 Heimatmuseum (W. VIII 431)
erschien Heini Hausers Renner wie ein überzüchteter Galopper unter den behäbigen Dickärschen der Masovia-Brauerei. Wie alle anderen standen auch Conny und ich andächtig vor dem Schlitten;
taz 28. 10. 1988
Hoppegarten: Auf der Rennbahn ging es um die Ermittlung des besten zweijährigen Galoppers;
Berl. Ztg. 2. 10. 2002
So muss auch der letztjährige Champion . . die dort stehenden Galopper dem Konkurrenten überlassen.
zu galoppieren (38)
Hartmann v. Aue um 1200 Iwein 2553
nû kom her Iwein balde/ dort ûz jenem walde/ Ze velde gewalopieret [Varianten: gewalperet, gewolfyrt, galopîeret];
Wirnt v. Grafenberg 1202–05 Wigalois 11062
Lîôn der truoc den serpant/ mit golde wol gezieret./ der kom gewalopieret/ vür den graben ûf daz velt;
Wolfram v. Eschenbach um 1210 Parzival 37,15
do er disen rîter komen sach/ zuo zim kalopieren hie;
Gottfried v. Straßburg um 1210 Tristan 8947
nu sach er verre dort hin dan/ vier gewafende man/ über ungeverte und über velt . . vliehende galopieren;
Rudolf v. Ems um 1240 Willehalm 6455
Und die helme uf gebunden,/ Die ors si halten kunden/ Sunder walopieren her;
Ulrich v.  d.  Türlin 1260–70 Willehalm 68
die kristen ruorten sêr diu lide,/ stark ward ir kalopiern;
Grisone 1570 Ordini di cavalcare 17
im anfang und end des Galopirns oder thumlens (WIS);
Seuter 1584 Bißbuch A3b
er trab, galopier oder thu dem Roß was er wölle (TRÜBNER);
Dilich 1608 Kriegsbuch 71
wan man berg auff oder abreiten muhß/ oder galopieren/ rennen/ springen oder pariren soll;
Wallhausen 1616 Kriegskunst zu Pferdt 36
Er vbet sich wol im sacht reiten/ traben oder galoppiren;
ebd. 28
Wie er Caloppirendt die Lantze anfangs zu sincken lasset;
1635 Relationen Nördlingen (Droysen IV 22)
Wie ich nun solche ohn-ordre gesehen/ bin ich von der Arriereguarde herfür gallopiert, vnd die disordinierte truppen wider in ordre zu bringen mich vnderstanden;
Liebe 1665 Reitbuch 85
wann ihr alsbald in der mittelmässgen Volten Galopiret . . so fanget an das Pferd zu exerciren im Trab;
Hohberg 1682 Georg. cur. II 132
[ein gutes Pferd] soll sicher und gewiß gehen, traben, galoppiren und lauffen (TRÜBNER);
Wächtler 1709 Manual 144
Galopiren/ mit dem Pferde geschwinde fort-traben;
Stoppe 1722 Dtsch. Ged. 114
Da galouppiren wir mit Siebenbürgschen Pferden/ Gestieffelt und gespornt ins liebe Vaterland;
Sperander 1727 A la Mode-Sprach 273
Gallopiren, geschwind fortreiten und so starck als ein Pferd laufen kan;
Eisenberg 1748 Reitschule Anh. 21
Falsch galopiren geschiehet, wenn das Pferd mit den Schenkeln abwechselt;
1748 Sächs. Curios.-Cabinet 144
damit caloupirten sie durch die Luft (TRÜBNER);
Eggers 1757 Kriegs-Lex. I 810
der Major galoppiret neben her, um zu beobachten, daß ein jeder Bursche recht zuhaue;
Goeckingk 1780–82 Lyr. Gedichte II (Ausg. 1821 IV 204)
Das Zeitwort galoppiren: Wie/ Schreibt das dein Cantor Heinz?/ Was? ga-lop-pi-ren? Pfi doch, pfi!/ „Niemand darf kaloupiren hie!“/ So schreibt’s der Rath in Mainz [auf einer Tafel auf der Rheinbrücke] (DiBi 75);
Bruce 1784 Nachrichten 16
waren sie [Pferde] nach der Stadt zu galopieret;
Goethe 1809 Dichtung u. Wahrh. (HA IX 438)
im Nu war mein Pferd gesattelt, und ich eilte in rasendem Unmut galoppierend nach Drusenheim;
Krünitz 1826 Oec. Enc. 704
wobei es gleichgültig ist, ob die Pferde rechts oder links galoppiren;
Goethe 1829 Italien. Reise (HA XI 356)
ein schneeweißes schönes Pferd von prächtiger Gestalt . . galoppierte über das Feld, beständig schnaubend und wiehernd;
Kohl 1841 Petersburg I 216
Auf der Plateforme des Thors galoppirt auf einem Viergespanne eine Siegesgöttin;
Schlicht 1875 Bayer. Land 105
Er hatte sich . . ein ausrangiertes Husarenrößlein gekauft, das spitzte die Ohren und galoppierte wie’s Donnerwetter;
Hofmannsthal 1895 Br. 162
weil ich sie [die Stute] fast nur galoppiert habe (TRÜBNER);
Kerr 1898 Br. a. d. Reichshauptstadt 377
die Gäule sehen den Weg, sie galoppieren, hurre, hurre, hopp-hopp-hopp;
Groth 1900 Drei Kanoniere 56
Da plötzlich in einer kleinen Feuerpause war es uns, als hörten wir von dem harten Wege rechts das Galoppieren eines Pferdes (TRÜBNER);
Berl. Tagebl. 7. 7. 1919
Im letzten Bogen den Berg hinauf galoppierte Galant noch ganz überzogen und bog so in die Gerade vor Check, Dirigent und Frohsinn;
Welt 18. 6. 1949
das bisher erfolgreichste Pferd der Saison. 24000 DM galoppierte die Stute zusammen;
Grzimek 1959 Serengeti 51
Zebras galoppieren neben dem Wagen her und müssen unbedingt noch davor im gestreckten Galopp auf die andere Seite überwechseln;
Wachtel 1963 À la mode 162
Er galoppierte im Hyde-Park umher, sprengte über Barrieren;
Strittmatter 1983 Laden 417
Sobald es dämmert, wird unser Pferd unruhig und will nichts als galoppieren, um in seinen Stall zu kommen;
Zeit 28. 12. 1984
lebensgroße Menschengestalten, die Melodien sangen, im Wasser schwammen oder hoch zu Roß durch Parks galoppierten;
Berl. Ztg. 24. 10. 2001
Hoffnung nach dem historischen Tief . . In Hoppegarten wird weiter galoppiert. Im kommenden Jahr an 15 Renntagen;
Zeit 13. 3. 2003
Rechts und links türmen sich Schneemassen, aus dem Wald könnte jederzeit ein Elch galoppiert kommen.
zu sich vergaloppieren (2)
Heine 1854 Lutetia (W.  u.  Br. VI 430)
so ist die Deputiertenwahl ein wahrer Wettlauf, ein Pferderennen, dessen Anblick für den fremden Zuschauer eher kurios als erfreulich sein mag. . . Überstolze, störrige Gäule gerathen hier schon beim ersten Anlauf in unzeitiges Bäumen oder sie vergaloppieren sich (DiBi 125);
taz 23. 11. 1998
Den Parteitag bat er [Trittin] um Nachsicht dafür, „daß junge Pferde sich auch mal vergaloppieren können“. Künftig würde Rot-Grün in Bonn „in einem Geschirr und im Gleichschritt laufen“.
zu Galoppierer (5)
Gerlach 1946 Vierfüssler 37
Die Steppe hat diese ruhelosen feurigen Galoppierer mit dem buschigen Satansgesicht hervorgebracht;
Salzb. Nachr. 2. 7. 1996
Gewerbliche Galoppierer [Pferde] sind davon nicht betroffen;
Berl. Ztg. 5. 8. 1998
Artan ist ein Galoppierer, den darf man nicht mit Gewalt bremsen;
Frankf. Rundsch. 21. 10. 1999
Springreiter und Galoppierer kamen zum Frankfurter Reit- und Fahrclub nach Niederrad . . Die Galoppierer durften den Hindernissen ausweichen, die auf dem Parcours aufgebaut waren. Zu dieser Gruppe zählten auch einige der kleinen Fjordpferde . ., auf denen sonst Jugendliche das Reiten üben;
FAZ 19. 3. 2003
Das im vergangenen Jahr kaum einsatzfähige Pferd soll ein guter Galoppierer sein, konnte das aber nur als Zweijähriger mit einem Sieg in Italien beweisen.
zu Galopp 1b (18)
Callenbach 1714 Puer 54
daß sie kurtz drauff in einem Tantz mitten im Courant/ der Tochter in vollem Galoppe ein pfündige Maultasch gezogen/ und befohlen/ in Beyseyn der Mutter nimmer zu tantzen;
Wezel 1776 Tob. Knaut IV 40
[ein Mensch] lief in vollem Galope;
Herder 1779 W. XV 10
Die gegebnen Proben zeigen, daß Weckherlin . . die Sylben zum Verse mehr zählte, als maas, lieber . . dem Sinn nach deklamirte, als Schulmässig, im Trapp oder im Galopp skandirte;
Bretzner 1787 Leben I 225
Wie sie die Straßen, Hopp, hopp, hopp! im flüchtigen Galopp dahin passiren, begegnet ihnen Frank mit seinem Büchlein unterm Arm;
ebd. II 61
bey jungen Herren, reichen Erben und Verliebten . . welche wie bekannt, ihre Karriere durch diese Welt im flüchtigen Galopp zu machen pflegen;
Laukhard 1802 Leben V 25
Ich hörte die Nachricht vom Tode des vorigen Königs . . alles jubelte, und freute sich der im vollen Galopp herbeyziehenden bessern Zeiten;
J. u.  W.  Grimm 1816–18 Dtsch. Sagen 306
in strengem Galopp nahet der Riese;
Springer 1877 Banquier 140
bald riß er die Zuhörer hin durch Schubert’s Erlkönig oder steigerte noch die gewaltige Wirkung durch den chromatischen Galopp;
Zobeltitz 1902 Papierene Macht I 13
Ich habe Ihre [gedanklichen] Galoppsprünge zuweilen ganz gern;
Heyck 1928 Außenseiter 42
Jürgen dreht im Galopp den Kopf zurück;
Lokal-Anz. 17. 8. 1933
Die zweite Klasse, das sind die Eiligen. Sie kennen die gesellschaftlichen Regeln und nehmen sie im Galopp;
Süddtsch. Ztg. 11. 9. 1950
In den amerikanischen Revue-Film „Galopp ins Glück“;
Doderer 1962 Merowinger 18
Die Gedanken . . kamen nicht nur sehr schnell auf den Trab, sondern sie gingen alsbald in einen munteren Schweinsgalopp über;
Strittmatter 1963 Ole Bienkopp 192
Er benutzt sie beim Melken wie der Reiter den Sporn. Die Kühe geben ihre Milch im Galopp;
FAZ 21. 7. 1971
Sollte der Minister [Walter Scheel] jedoch gemeint haben, er könne gewissermaßen im Handgalopp jetzt alle Schwierigkeiten in den deutsch-israelischen Beziehungen zu Spekulationen der Presse erklären, so blieb seine Rede ohne Wirkung;
Zeit 29. 3. 1985
Alle wollen . . genauso schreiben wie die Beamten, an die sie sich wenden, und . . so kommt eben jener Stilmischmasch zustande . . Besonders schön ist es, wenn sich die Phrase zu einem kleinen pathetischen Galopp versteigt;
taz 18. 3. 1989
Im gestreckten Galopp geht’s hier einmal durch Geschichte und Zukunft des Telefons mit . . historischen Fernsprechapparaten, Bildtelefonen zum Ausprobieren;
Mannh. Morgen 24. 8. 2002
Das Blatt erschien denn auch nur noch sehr sporadisch. Jetzt setzt ein Schülerteam erneut zum „Galopp“ an: Die 55 Jahre alte Schülerzeitung [mit dem Namen „Trojanisches Pferd"] „reitet“ in der kommenden Woche wieder.
zu Galoppade (1)
1984 Spiegel Nr. 14
Die televisionäre Galoppade durch das Schattenreich des Unbewußten führt von Traumdarstellungen in der Bibel . . bis hin zu den Erkenntnissen der Schlafforscher (DUDEN 1999).
zu Galopper (1)
Mannh. Morgen 3. 1. 1987
Viele [Aktien oder börsennotierte Unternehmen] dürften folgen und auf Anlegerinteresse stoßen, erwiesen sich doch die meisten Neulinge als Galopper.
zu galoppieren (10)
Hebbel 1829 S. W. VII 8
Bald muß sie [Menschheit] im Schritt geh’n, bald gallopiren, bald traben (TRÜBNER);
Gräser 1910 Lotte Glimmer 17
Dann ging sie mit großer Genugtuung aus dem Laden, merkte sich den Namen . . und die Hausnummer und galoppierte heim (TRÜBNER);
Stücklen 1928 Tulipanenschiff 122
Immer neue Scharen von kleinen Wellen galoppierten tapfer gegen den Bug der Florine an (TRÜBNER);
Neues Deutschl. 6. 7. 1949
munter galoppiert der Amtsschimmel;
Lenz 1962 Faulkners Welt (W. XIX 260)
der Hurrikan selbst galoppierte irgendwo im Golf weiter und weiter –, nur der Schwanz war es, ein Schütteln seiner vorbeifliegenden Mähne, die am Ufer die trübgelbe Flut drei Meter hochtrieb;
Strittmatter 1963 Ole Bienkopp 240
Eine Geflügelzüchterin, ein Zopfmädchen, galoppierte in den Hühnerstall;
Welt 13. 2. 1974
Inflation galoppiert rascher. In Großbritannien ging der Autoabsatz stark zurück;
taz 15. 10. 1988
Mit dem neuen Ferienpark galoppiert Bispingen in großen Sprüngen auf eine touristische Monokultur zu;
Zeit 8. 11. 2001
Die Kosten galoppieren uns weg . . Wer da die Preise senkt, geht ein hohes Risiko ein;
taz 21. 1. 2003
die wirtschaftliche Einigung Europas galoppiert mächtig voran, die politische Einigung stolpert hinterher.
zu (-)galoppierend (11)
Iffland 1799 Comet (IV 265)
galoppierende Lungenschwindsucht;
Campe 1813 Fremdwb. 332
Die galopirende Schwindsucht kann man die schnelle nennen;
Zemter 1923 Gesundheit 165
so zeigt dies die in der Entwicklung begriffene galoppierende Schwindsucht an;
Th. Mann 1924 Zauberberg (W. III 597)
Er hörte von der wild beschleunigten, galoppierenden Form dieses Vorganges, die in ein paar Monaten schon, ja in Wochen zum Exitus führe;
Klemperer 1932 Tagebücher II 768
es machte mir großen Eindruck, als sie – geheimnisvoll bildliches Wort – an der „galoppierenden Schwindsucht“ starb;
1970 Dtsch. National-Ztg. Nr. 16
der Druck von oben ist . . für Menschen, die in bürgerlichen Rechtstraditionen aufgewachsen sind, wohl schockierend. Aber etwas anderes war bei der galoppierenden Entwicklung zum sozialistischen „Recht“ gar nicht zu erwarten;
Büschgen 1971 Universalbankensystem o. S.
Erfahrungen mit der „galoppierenden“ und der „schleichenden“ Inflation mögen die Bereitschaft zur langfristigen Bindung beeinträchtigt und die Präferenz für das kurzfristig ohne Kursverlust realisierbare Sparkonto gefördert haben;
taz 12. 12. 1988
Klarheit und Sicherheit in allen Teilen, . . das tänzerisch-virtuose Scherzo und das schnell galoppierende Finale;
ebd. 30. 11. 1989
mit allen denkbaren Regelungen für eine Dämpfung der davongaloppierenden Mieten in der Halbstadt [Berlin];
Altner 1991 Naturvergessenheit 90
In einer Zeit des galoppierenden Artentodes, vergifteter Böden, zerstörter Biotope . . liest sich die Schöpfungsethik der Bibel wie ein Kontrastprogramm;
taz 12. 3. 2005
Wenn die schleichende bzw. galoppierende Liquidation von Kito, Waldau-Theater usw. jetzt auch noch mit dem Titel „Kulturhauptstadt“ belohnt worden wäre.
zu Galoppierer (1)
Salzb. Nachr. 1. 8. 1998
Niemand verlangt, daß sie [SPÖ] sich . . in die Riege jener atlantischen Galoppierer einreiht, denen es nicht schnell genug gehen kann.
zu sich vergaloppieren (4)
Müller 1781 Genoveva 91
Fast [hätte ich] mich herrlich wieder vergaloppiert [vertan]! Gut, daß ich so allein bin. . . Der Teufel auch, wie man sich leicht vergaloppieren könnte;
1928 (Hesse 1980 Magie d. Farben 46)
ich hatte mich vergaloppiert, ich mußte aufhören;
taz 14. 10. 1988
Deutschmann meint es ernst mit seinen Fragen, und er buddelt tief, auf die Gefahr hin, sich zu vergaloppieren;
ebd. 8. 10. 2001
Es ist schon erstaunlich, dass ein so erfahrener und alter Polithase sich so vergaloppieren kann.
zu Galopp 2 (16)
Goethe-Zelter 1828 Briefw. V 11
Galoppwalzer;
Raumer 1839 Bilder a. Paris II 14
Walzer und Galopp hatten ihren Kreis immer mehr erweitert auf Kosten der Spieler;
1842 Naturgesch. d. dtsch. Studenten 149
Nur die Bälle besucht er fleißig, und auf einem derselben gelingt es ihm endlich, ihr . . zwischen der Tour mit den Stühlen und der Galopptour, seines Herzens heiligstes Geheimnis zu offenbaren;
Kestner 1850 Röm. Studien 63
Man freut sich wenn darin [in der Musik] das Motiv einer Galoppe oder Polka erscheint (TRÜBNER);
1866 Grenzboten III 437
„Sadowagalopp“ . . „Königgrätzer Sturmgalopp“ [Tänze];
Springer 1868 Berlin 137
Aus dem angrenzenden Tanzsaal ertönt ein lockender Galopp;
1882 Elegante Welt 9c
so nützten wir doch wegen des ebenfalls sehr modernen Galoppe Walzers unser Eau de Portugal;
Diringer 1889 Tanzkunst 41
Zu Anfang des neunzehnten Jahrhunderts verpflanzte sich der Galopp (eine deutsche Erfindung mit französischem Namen für „Rutscher“) . . nach Frankreich;
Engel 1891 Ausgewiesen 11
sie hatten den „Blücher-Galopp“ getanzt, zuletzt ganz allein, die Anuschka und der August;
Th. Mann 1903 Tonio Kröger (W. VIII 335)
Die Karrees hatten sich aufgelöst, und springend und gleitend stob alles umher; man beschloß die Quadrille mit einem Galopp. Die Paare flogen zum rasenden Eiltakt der Musik an Tonio Kröger vorüber, chassierend, hastend, einander überholend, mit kurzem, atemlosem Gelächter;
Böhn 1925 Tanz 115
Etwa gleichzeitig mit der Polka taucht der Galopp auf, der aus Ungarn stammt;
Lokesch 1927 Fortf. v. Scherr, Kulturgesch. 693
Noch schlimmer war das Urteil über den Galopp, der zu dem damaligen Modetanz, dem Menuett, im krassesten Gegensatz stand;
Friedell 1931 Kulturgesch. III 205
Galopp und Cancan, die . . wildesten Tänze, die es gibt;
Th. Mann 1947 Faustus (W. VI 648)
nach der orchestral, als große Ballettmusik und Galopp von phantastischer rhythmischer Vielfalt gegebenen Höllenfahrt Fausti;
Laforgue 1970 Berlin 1887 (Übers.) 72
Eine Glocke läutet wie rasend den Takt zu einem schwerfälligen Galopp;
taz 8. 10. 1993
National- und Volkslieder, Märsche, Walzer, Galoppe etc.
zu Galoppade (17)
1797 Journal d. Moden III 287
bey den ausgelassenen Galloppaden oder sogenannten Hopstänzen;
1799 ebd. XIV 610
Galoppade, eine bekannte und neumodische Gattung von Contretänzen, welche im eigentlichen Verstande galloppirt wird;
Hauff 1827 W. III 23
die Galoppade, von zwanzig Trompeten vorgetragen, rauschte durch den Saal hin und rief zum Tanze (TRÜBNER);
Franken 1829 Die Galoppade, wie sie getanzt werden soll
(Titel);
Glaßbrenner 1836 Bilder I 68
Walzer und Galoppaden;
R. Schumann 1837 Ges. Schr. II 38
So wenig originell mir der Chor „Rataplan“ . . vorkommt, ja beinahe wie eine Brechung der Galopade aus Wilhelm Tell, so hätte ich ihn doch unverändert zu hören gewünscht;
1850 Hofdamen-Br. 270
Ball . . endete mit einem Kotillon von 89 Paaren, der mit einem Grossvater-Tanz, Galoppade und Polka begraben wird;
Hildebrandt 1867 Reise I 42
Sie spielen Walzer, Polkas, Galoppaden und Contretänze;
Gutzkow 1875 Säkularbilder (VIII 323)
beim menschlichen Tanze die pferdemässige Gallopade einzuführen, das blieb den Böhmen überlassen, die den neuen Walzer im Zweitritt erfunden haben sollen;
Walloth 1886 Seelenrätsel 294
Die Hitze des Saales und die allzustürmische Gallopade, die Isabelle tanzte;
Böhme 1886 Gesch. d. Tanzes I 150
Der Galopp oder die Galoppade [Rundtanz];
ebd. I 203
Von Tänzen sind hier an der Ordnung vor allem der Walzer, als Beigabe die Galoppade und Polka;
Kaiser 1911 Lebenserinn. 197
Die zweite Tour, eine Galoppade, von der . . Bergwerkskapelle gespielt, vereinigte uns zum ersten Mal als Paar vor den Leuten;
1923 Paris z. Biedermeierzeit 50
Damals kannte man noch nicht den Cancan, wohl aber jene scharfen Galoppaden, die man ja auf unsern Opernbällen noch immer sieht;
Böhn 1925 Tanz 115 f.
Auf den öffentlichen Bällen spielte das Orchester Musard der Schlußgaloppade von Tänzerpaaren . . eine Musik auf;
Gebauer 1932 Kulturgesch. 403
der lebhaftere Walzer, über dessen Wildheit die Älteren anfänglich häufig klagten. Berechtigter erschienen diese Klagen allerdings bei den damals aufkommenden wilden „Galoppaden“;
St. Galler Tagbl. 23. 4. 1999
Es beginnt mit den grossen Namen der Haydn, Beethoven, Schubert und Mozart und schwenkt dann mit einer feurigen ungarischen Galoppade zu jener Klangwelt, die die „Wiener Musik“ ausmacht.
zu galoppieren (5)
Goethe 1823 Tagebücher (WA III 9,93)
Es wurde gehupft und galoppirt wie immer. Die Gräfin spielte;
Langer 1840 Gedichte N. F. II 205
Wo Strauß und Lanner geigen/ Im Saal voll Lichterglanz,/ Und viele galoppiren,/ Als gings zum letzten Tanz!;
1848 Urania N. F. X 57
Bin ich denn so alt, sagte er ärgerlich, daß Sie mich unter die Ehrentänzer rechnen? Für mich sind Sie es, sagte sie keck und galoppirte mit einem jungen Menschen davon;
Scherzer 1864 Natur- u. Völkerleben 318
Prinzessin Olivie . . polkte, walzte und galoppirte mit den eleganten Hofkavalieren (TRÜBNER);
Lampadius 1886 Mendelssohn-Bartholdy 191
Bald hernach begann das tollste Walzen und Galoppiren. M. musste anfangs dazu spielen, wurde aber dann abgelöst und tanzte lustig mit (DiBi 113).